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Natur

Die 10 schönsten Nationalparks in Deutschland

Ob Schwarzwald, Wattenmeer oder Harz: In Deutschland warten zahlreiche zauberhafte Nationalparks mit vielfältigen Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen auf. Die zehn schönsten verraten wir Ihnen hier.

Datum 30.07.2024

Grün und Blau, so weit das Auge reicht: Deutschland ist voller beeindruckender Nationalparks. Ob es nun Grünflächen wie der Bayerische Wald oder der Schwarzwald sind, die unter Naturschutz stehen, oder das Wattenmeer: Sie sind Rückzugsgebiet für wilde Tiere und Pflanzen. Dem Menschen bieten die Schutzgebiete darüber hinaus die Gelegenheit, Natur hautnah zu erleben. Um den Status eines Nationalparks zu erlangen, muss ein Schutzgebiet verschiedene Kriterien erfüllen: Neben der Sicherung naturnaher Gebiete, ökologischer Prozesse und eines oder mehrerer Ökosysteme soll ein Nationalpark auch der Forschung, der Bildung und der Erholung dienen. 16 Nationalparks gibt es in Deutschland; insgesamt weisen sie eine Fläche von rund 1.050.442 Hektar auf. Lässt man die Nord- und Ostsee bei dieser Rechnung unberücksichtigt, sind es noch immer 208.238 Hektar. 

Die zehn schönsten Nationalparks in Deutschland verraten wir im Folgenden – und geben Tipps für den Besuch. 

1

Nationalpark Bayerischer Wald

Nationalpark Bayerischer Wald bei Rosenau © IMAGO/UIG
Im Herbst leuchtet der Bayerische Wald in Rostrot und Braun. Hier zu sehen: die Gegend rund um Rosenau.

Am 7. Oktober 1970 wurde das Schutzgebiet Bayerischer Wald als erster deutscher Nationalpark eröffnet. Besucher:innen kommen vor allem zum Wandern, denn der Großteil des Nationalparks liegt auf über 1.000 Höhenmetern. Gipfel wie der Große Falkenstein, der Große Rachel und der Lusen bieten einen fantastischen Ausblick auf die Landschaft. Der Nationalpark Bayerischer Wald grenzt direkt an den tschechischen Böhmerwald – zusammen sind sie das größte flächendeckende Waldgebiet Mitteleuropas.

Neben dem Waldgebiet gibt es auch Moore, Bergseen, ehemalige Hochweiden und Gebirgsbäche im Bayerischen Wald zu entdecken. Mit Glück sind seltene Tiere wie Luchse, Schwarzstörche und Biber zu beobachten. In einem Freigehege leben zudem Wildkatzen, Braunbären, Wölfe und andere Tiere. Einen ersten Einblick in das 242 Quadratkilometer große Gebiet vermitteln Erlebniswege und Ausstellungen in den beiden Besucherzentren; mit dem Gästeservice-Umwelt-Ticket können Übernachtungsgäste Bus und Bahn umsonst nutzen.

2

Nationalpark Berchtesgaden

© iStock/Alexandra Goldbach
Der Königssee ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Nationalpark Berchtesgaden.

Mitten im Berchtesgadener Alpenland, direkt an der Grenze zu Österreich, liegt Deutschlands südlichster Nationalpark. Hier laden der Watzmann – mit 2.713 Metern der zweithöchste Berg des Landes – und andere Gipfel zum Bergsteigen und Wandern ein. Berchtesgaden ist Deutschlands einziger Hochgebirgs-Nationalpark; die Parkverwaltung bietet geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für Erwachsene und Kinder an.

Auf den Wanderungen kommt man immer wieder an klaren, kalten Gebirgsseen vorbei. Am Funtensee werden im Winter oft die tiefsten Temperaturen in ganz Deutschland gemessen, auf dem Königssee fahren umweltfreundliche Elektroboote – fast lautlos gleitet man damit übers Wasser. Bereits 1978 wurde die Gegend in den Berchtesgadener Alpen zur Schutzzone erklärt, seither haben alpenländische Tiere wie Steinböcke, Gämsen, Schneehasen und Murmeltiere dort ein etwa 208 Quadratkilometer großes Rückzugsgebiet. Seltene Vogelarten wie der Steinadler, Birken- und Auerhühner sowie der Rauhfußkauz werden ebenfalls regelmäßig gesichtet. Der Nationalpark Berchtesgaden ist ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet, in dem über 100 Vogelarten beheimatet sind.

3

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Seehunde auf einer Sandbank © IMAGO/imagebroker
Mit Glück – und ausreichend Abstand – kann man im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer auch Seehunde beobachten.

Eine Wattwanderung eignet sich besonders gut, um die Tierwelt des niedersächsischen Nationalparks zu entdecken. Das Wattenmeer ist – nach dem tropischen Regenwald – das zweitproduktivste Ökosystem der Erde. Auf den Sandbänken im Meer können Seehunde und Kegelrobben beobachtet werden, auf dem Meeresboden finden sich Schnecken, Muscheln, Garnelen und Wattwürmer. Bekannt ist das Wattenmeer aber auch für seine Vögel: Gänse, Enten und Möwen leben auf dem Gebiet und jedes Jahr im Frühjahr und Herbst rasten hier Millionen von Zugvögeln wie Brandgänse, Eiderenten und Nonnengänse.

Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer liegt vor der niedersächsischen Nordseeküste zwischen den Niederlanden und der Elbmündung, auch die unbewohnten ostfriesischen Inseln gehören zu der 1986 etablierten Schutzzone. Von 3.450 Quadratkilometern Fläche liegen etwa 93 Prozent unter Wasser. Die Parkverwaltung befindet sich in Wilhelmshaven, hier erfährt man alles über Deutschlands zweitgrößtes Schutzgebiet.

4

Nationalpark Jasmund

Kreidefelsen Königsstuhl auf Rügen, im Nationalpark Jasmund © IMAGO/Christoph Worsch
Wahrzeichen des Nationalparks ist der Kreidefelsen Königsstuhl.

Unbestrittenes Wahrzeichen des Nationalparks Jasmund ist der bekannte Kreidefelsen Königsstuhl. Auf 118 Metern Höhe thront der Felsvorsprung über der tiefblauen Ostsee, bei guter Sicht kann man sogar die schwedische Küste sehen. Die weißen Kliffs und die hohen Steilufer der Kreideküste locken jedes Jahr hunderttausende Menschen an, die bei Strandspaziergängen nach versteinerten Seeigeln, Schwämmen oder Austern suchen – in den Felsen stecken zahlreiche Fossilien, die durch die ständige Erosion gelegentlich herausgelöst werden. Allseits beliebt ist auch der jährliche Zug der Kraniche im Herbst.

Das 1990 gegründete Schutzgebiet Jasmund liegt auf der Insel Rügen zwischen den Städten Sassnitz und Lohme. Es umspannt nur 30 Quadratkilometer und ist somit der kleinste deutsche Nationalpark. Einen Großteil seiner Fläche nimmt der von Buchenwald bedeckte Höhenrücken Stubnitz ein, der 2011 als Teil der „Alten Buchenwälder Deutschlands“ zusammen mit den Nationalparks Hainich, Müritz und Kellerwald-Edersee zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Besucherzentrum der Schutzzone Jasmund befindet sich in der Nähe des Königsstuhls, hier werden geführte Touren zu Fuß und auf dem Fahrrad angeboten.

5

Müritz-Nationalpark

Großer Fürstenseer See, Nationalpark Müritz © IMAGO/imagebroker
Abendstimmung am Großen Fürstenseer See im Müritz-Nationalpark

Genau 100 Seen gibt es im hügeligen Nationalpark Müritz, der einen typischen Ausschnitt der mecklenburgischen Wald- und Seenlandschaft darstellt. Der größte unter ihnen gab der Schutzzone ihren Namen: Müritz. Besonders schön ist das zu zwei Dritteln bewaldete Areal, wenn sich im Herbst das Laub der Bäume verfärbt und bunte Blätter auf dem Wasser treiben. Eine Kanufahrt bietet sich an, um die Mecklenburgische Seenplatte zu entdecken. Der Müritz-Nationalpark lässt sich aber auch gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.

Einen ersten Überblick über das weiträumige Gelände – mit 322 Quadratkilometern ist es das größte terrestrische Schutzgebiet Deutschlands – verschaffen der Natur-Erlebnis-Pfad zwischen den Orten Zinow und Serrahn und der 55 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Käflingsberg. Dort und auf mehreren Aussichtskanzeln im Parkgebiet kann man See- und Fischadler bei der Brut und beim Jagen beobachten.

Die Seen und Moore des Nationalparks locken zahlreiche Vögel an. Auch Schwarzstörche und Kraniche rasten auf ihrem Weg nach Süden in dem 1990 gegründeten Schutzgebiet, das DDR-Funktionäre – genauso wie die Nationalparks Sächsische Schweiz und Vorpommersche Boddenlandschaft – kurz vor der Wende als Großschutzgebiet ausgewiesen haben.

6

Nationalpark Sächsische Schweiz

Basteibrücke im Nationalpark Sächsische Schweiz © Unsplash/Paul Meckes
Sie hat bereits Caspar David Friedrich inspiriert: die Bastei in der Sächsischen Schweiz.

Die über 190 Meter hohe Basteibrücke – der meistbesuchte Aussichtspunkt des Nationalparks Sächsische Schweiz – gewährt Besucher:innen einen herrlichen Blick auf die sich tief unten im Tal windende Elbe und die zerklüfteten Felsformationen des Elbsandsteingebirges. Noch vor der Errichtung der Brücke stand Caspar David Friedrich hier auf dem Basteifelsen. Er erreichte ihn auf dem Malerweg, wo 1818 sein berühmtes Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“ entstand. 

Am Ende der 76 Meter langen Basteibrücke können Geschichtsinteressierte die Reste der mittelalterlichen Felsenburg Neurathen erkunden. Doch auch Wandernde und Kletternde kommen in dem rund 94 Quadratkilometer großen Schutzgebiet auf ihre Kosten: Ein 400 Kilometer langes Wegenetz führt durch den bergigen Park, es gibt Kletterfelsen und Berggaststätten. Der stark bewaldete östliche Teil ist ein wichtiges Rückzugsgebiet für Mufflons, Rotwild und Gämsen; aber auch 16 von 24 deutschen Fledermausarten sind in dem Nationalpark beheimatet. 

Die Schutzzone Sächsische Schweiz wurde 1990 im Rahmen des Nationalparkprogramms der DDR gegründet, sie liegt etwa 40 Kilometer südlich von Dresden an der tschechischen Grenze.

7

Nationalpark Hainich

© iStock/Nikada
Der Nationalpark Hainich wurde bereits 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

In einem 44 Meter hohen Baumhaus im Ostteil des Nationalparks genießen Besucher:innen einen weiten Blick über das Thüringer Becken und den Hainich. Etwa 75 Quadratkilometer davon wurden 1997 als Nationalpark ausgewiesen. In den Wipfeln der Bäume, umgeben von grünen Blättern und Ästen, kann man auf einem 530 Meter langen Baumkronenpfad Schmetterlinge, Käfer und Spinnen, aber auch Fledermäuse und Spechte beobachten. Für gehbehinderte Besucher:innen gibt es einen Aufzug. Unter dem Pfad, direkt neben dem Besucherzentrum, laden die Reste der mittelalterlichen Burg Thiemsburg zu einer Besichtigung ein. Für Kinder gibt es spezielle Erlebniswanderungen, bei denen die Kreisläufe der Natur erklärt werden. 

Der Hainich ist ein Urwald mitten in Deutschland, in dem die dynamischen Prozesse eines Waldes sehr gut beobachtet werden können. Ohne das Eingreifen des Menschen würde heute eine große Fläche Mitteleuropas so wie das mit urwüchsigen Laubwäldern und Rotbuchen bestandene Schutzgebiet aussehen. Nicht zuletzt deshalb wurde der Hainich 2011 als Teil der „Alten Buchenwälder Deutschlands“ von der UNESCO zum Weltnaturerbe gekürt.

8

Nationalpark Eifel

Urftstausee im Nationalpark Eifel © IMAGO/blickwinkel
Ein Highlight im Nationalpark Eifel ist auch der Urftstausee.

Wenn im Frühjahr die Narzissen blühen, verwandeln sich die Talwiesen der Eifel in ein gelbes Blumenmeer. In dieser Zeit entstehen ganze Blütenteppiche in der 2004 gegründeten Schutzzone, denn hier im Südwesten Nordrhein-Westfalens hat die Wildnarzisse ihr größtes Vorkommen in ganz Deutschland. Doch im Nationalpark Eifel gibt es noch mehr zu entdecken: Auf einem 85 Kilometer langen Fernwanderweg, dem „Wildnis-Trail“, können Besucher:innen in vier Tagesetappen das gesamte landschaftliche Spektrum des Parks erleben, das von blühenden Wiesen und Nadelwäldern im Süden über eine Seen- und Flusslandschaft bis zu naturnahen Laubwäldern im Norden reicht.

Das Nationalparkzentrum in Schleiden bietet mehrmals pro Woche geführte Touren mit ausgebildeten Ranger:innen an. Neben rund 240 Kilometern ausgeschilderter Wanderwege gibt es auch Wege für Radfahrer:innen und Reiter:innen, im Winter sind fünf Kilometer Loipen für Langlaufskifahrer:innen gespurt. Fünf Tore markieren den Eintritt in das knapp 110 Quadratkilometer große Areal, mit speziellen Ausstellungen informieren sie über das Schutzgebiet, in dem über 1.450 bedrohte Tier- und Pflanzenarten leben.

9

Nationalpark Harz

Brockenbahn im Nationalpark Harz © iStock/ezypix
Mit der Brockenbahn geht es hoch hinaus – auf den höchsten Berg im Harz.

Vor Hexen, die sich in der Nacht des 30. Aprils auf dem Blocksberg zum Tanz versammeln, fürchtet sich heutzutage niemand mehr. Das „Brockengespenst“ im Nationalpark Harz versetzt von Zeit zu Zeit aber doch noch dem ein oder anderen Gast einen Schrecken – der optische Effekt lässt Schatten im Nebel überdimensional groß erscheinen. Auch Halos werden auf dem 1.141 Meter hohen Brocken des Öfteren gesichtet; mit 300 Nebeltagen im Jahr stehen die Chancen gut für beide optische Phänomene. Schon Goethe sah das Brockengespenst, als er den Berg 1777 zum ersten Mal bestieg. Diese und weitere Geschichten kann man im Brockenhaus auf dem Gipfel des Berges nachlesen, der heute bequem mit einem historischen Dampfzug erreicht werden kann.

Viele Besucher:innen kommen jedoch zum Wandern in den länderübergreifenden Nationalpark, der 2006 durch eine Zusammenlegung des niedersächsischen Nationalparks Harz und des Nationalparks Hochharz in Sachsen-Anhalt entstand. Das Gebiet reicht von der Odertalsperre im Süden bis Bad Harzburg im Norden; etwa 95 Prozent der rund 247 Quadratkilometer sind von Fichten- und Buchenwäldern bedeckt. Bekannt ist die Schutzzone auch für ihre Luchse, die Anfang der 2000er Jahre wieder angesiedelt wurden. In einem Schaugehege nahe Bad Harzburg können Besucher:innen die scheuen Katzen auch aus der Nähe beobachten. Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt des Harzes bieten fünf Nationalparkhäuser und mehrere Info-Stellen.

10

Nationalpark Schwarzwald

Allerheiligen-Wasserfälle im Nationalpark Schwarzwald © IMAGO/imagebroker
Idyllisch und wunderschön: die Allerheiligen-Wasserfälle bei Oppenau.

2014 wurde der Nationalpark Schwarzwald gegründet. Aus geologischer Sicht zählt der Schwarzwald zu den ältesten Mittelgebirgsformationen Europas. Eine Besonderheit des Nationalparks sind die Weideflächen in den Hochlagen, die sogenannten Grinden. Insgesamt umfasst der Nationalpark rund 10.000 Hektar Fläche, die auf mehreren Erlebnispfaden erkundet werden können. Auf dem Luchspfad beispielsweise können Sie den Wald aus den Augen eines Luchses erleben, außerdem laden Wanderwege und Fahrradstrecken zum Entdecken des Parks ein. 

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