Die 11 schönsten Kleinstädte in Deutschland

Wer nach einer Abwechslung von den – häufig überlaufenen – Metropolen Deutschlands sucht und trotzdem alle Vorteile eines Städtetrips genießen möchte, dürfe im Folgenden fündig werden. Mit einer Einwohnerzahl von bis zu 20.000 Menschen sind einige dieser Kleinstädte mitunter lauschige Ruheoasen, andere hingegen ziehen ganzjährig große Besucherscharen an.
So oder so: In Monschau, Mölln und Co. ist meistens nicht annähernd so viel los wie in den deutschen Großstädten. Gleichzeitig gibt es hier besondere Schätze und Fotomotive zu entdecken, die denen der Millionenstädte in nichts nachstehen. Ausflugsziele in der Natur liegen häufig ganz in der Nähe, was die folgenden elf Kleinstädte umso attraktiver und sehenswerter macht.
Rothenburg ob der Tauber, Bayern

Kein Geheimtipp, aber dennoch einen Besuch wert: Rothenburg ob der Tauber. Die meisten Gäste pilgern zur Adventszeit in die fränkische 11.000-Einwohner-Stadt, denn der hiesige Weihnachtsmarkt, das Weihnachtsdorf Käthe Wohlfahrt und das Deutsche Weihnachtsmuseum sind sogar international bekannt.
Tatsächlich ist Stadt ist zu jeder Jahreszeit ein Hingucker: Schmale Kopfsteinpflastergassen schlängeln sich durch den Altstadtkern und werden von mittelalterlichen Fachwerkhäusern sowie einer historischen Stadtmauer gerahmt.
Das wohl beliebteste Fotomotiv in Rothenburg ob der Tauber: das Plönlein, auch Kleiner Platz genannt. Hierbei handelt es sich um eine Weggabelung (Foto), die die ein beeindruckendes Gebäude-Ensemble in den Fokus rückt. Empfehlenswert ist darüber hinaus ein Besuch im Burggarten, dessen Anlage einen tollen Panoramablick über das umliegende Taubertal gewährt. Neben dem Weihnachtsmuseum zieht außerdem das Mittelalterliche Kriminalmuseum regelmäßig Touristen an; hier werden etwa Folterinstrumente und andere Artefakte rund um Kriminalität und Rechtsprechung ausgestellt.
Bernkastel-Kues, Rheinland-Pfalz

Noch kleiner als Rothenburg ob der Tauber ist das rheinland-pfälzische Bernkastel-Kues mit seinen rund 7.000 Einwohner. Einst waren Bernkastel und Kues eigenständige Städte, deren Geschichten bis in die Römerzeit zurückreichen. Erst im Jahr 1905 wurden sie zusammengelegt. Auch hier finden Besucher romantische Fachwerkbauten, zudem sind einige barocke Gebäude erhalten geblieben. Besonders charmant ist die Atmosphäre auf dem Marktplatz.
In der Moselregion ist Bernkastel-Kues für zwei Dinge bekannt: den lauschigen Weihnachtsmarkt und den vollmundigen Riesling, der an den angrenzenden Weinbergen angebaut wird. An vielen Ecken finden sich Cafés und Bistros, immer wieder öffnet sich der Blick auf die umliegenden Reben. Bei wem dieser Anblick Lust auf mehr weckt: Das Mosel-Weinmuseum mit angeschlossener Vinothek, informiert über die hiesige Weintradition und lädt zu Tastings ein.
Sigmaringen, Baden-Württemberg

Inmitten der Schwäbischen Alb, am Ufer der oberen Donau, liegt dieses beschauliche Städtchen mit rund 17.000 Einwohnern. Bei Touristen ist Sigmaringen insbesondere wegen des eindrucksvollen Hohenzollernschlosses bekannt, das über allem thront und zu den wichtigsten Schlössern des Landes zählt. Erstmals erwähnt wurde die Anlage im 11. Jahrhundert, heute sieht man von dem damaligen Schloss aber nichts mehr: Auf den einstigen Mauern entstand vom 17. bis ins 19. Jahrhundert ein neuer Prachtbau.
Einst diente das Schloss als Residenz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, heute finden regelmäßig Führungen durch die prunkvollen Innenräume statt. Wer hier etwas Zeit verbringt, sollte auch den Oberen Schlossgarten besuchen, der tolle Blicke auf die Dächer von Sigmaringen freigibt.
In der unteren Altstadt warten im Anschluss, Wirtshäuser, kleine Geschäfte und Cafés, die sich an schmalen Gassen aneinanderreihen. Mehrere Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind bis heute gut erhalten. Sehenswert ist außerdem die Stadtpfarrkirche St. Johann mit ihren aufwändigen Deckenmalereien. Wer mehr über die Geschichte von Sigmaringen erfahren möchte, kann sich im Heimatmuseum Runder Turm informieren.
Eltville, Hessen

Was nach dem Wortlaut her eher wie ein Ort im Elsass klingt, ist ein malerisches Kleinod in Hessen, direkt an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Den Namen verdankt das Städtchen seiner Lage auf einer Anhöhe über dem Rhein: der lateinischen Ausdruck „Alta Villa” bedeutet „hohe Stadt”.
Mitten im Rheingau pflegt Eltville die Traditionen einer typischen Weinstadt: Davon zeugt unter anderem der Probierstand am Rhein: Regelmäßig verkaufen wechselnde Winzer der Region hier ihre besten Jahrgänge, die Gäste mit Blick auf den Rhein probieren dürfen.
Beliebte Ausflugsziele sind der hiesige Rosengarten, der mehr als 350 Arten beherbergt, sowie die Kurfürstliche Burg Eltville, die einst als Residenz der Mainzer Erzbischöfe diente. Im Burgturm findet sich heute die Gutenberg-Sammlung, die über den Erfinder des Buchdrucks und seinen Aufenthalt in Eltville informiert.
Meersburg, Baden-Württemberg

Nur rund 6.000 Einwohner zählt Meersburg am Nordufer des Bodensees. Ein Grund für die vielen Besucher ist der besondere Ausblick über den glitzernden See bis hin zu den Berggipfeln der Alpen. Rundherum: Obstbäume, Weinreben und sattgrüne Landschaften, die sich über mehreren Terrassen erstrecken.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die namengebende Burg. Die Ursprünge der Anlage reichen bis ins 7. Jahrhundert zurück; heute gilt sie als eine der ältesten noch bewohnten Burgen in ganz Deutschland. Obwohl Burgherrin Julia Naeßl-Doms hier mit ihrer Familie hier lebt, sind einige Räume der Burg – etwa Rittersaal, Turm und Waffenkammer – öffentlich zugänglich.
Ebenfalls sehenswert: Das Neue Schloss. Im 18. Jahrhundert erbaute man es als Wohnort der Fürstbischöfe von Konstanz, heute beherbergt es ein regionalgeschichtliches Museum. Wer hingegen tiefer in die örtliche Weinkultur eintauchen möchte, kann das vineum Bodensee besuchen.
Dinkelsbühl, Bayern

Historisches Fachwerk, eine hübsche Altstadt und viel mittelalterliches Flair finden Reisende auf halber Strecke zwischen Stuttgart und Nürnberg. Mit ihrem Ortskern gilt Dinkelsbühl als eine der besterhaltenen Altstädte in Süddeutschland. Ein Beispiel dafür ist Stadtmauer sowie viele Stadttore und Wehranlagen. Insgesamt gibt es noch 16 Türme und Bastionen, die Teil der einstigen Stadtbefestigung sind.
Imposant ragt auch das Münster St. Georg empor, eine spätgotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit hübschen Buntglasfenstern und eindrucksvollem Schiff. Sehenswert ist zudem die historische Stadtmühle, die seit sieben Jahrhunderten am Ufer der Wörnitz thront.
Das Haus der Geschichte Dinkelsbühl präsentiert kompakte Informationen rund um die Regionalhistorie. Wer es moderner mag, wird im Museum 3. Dimension fündig, dessen Fokus auf dreidimensionaler Kunst, Illusionen und optischen Täuschungen liegt.
Cochem, Rheinland-Pfalz

Die Mosel-Stadt Cochem hat aufgrund ihrer Schönheit in Kombination mit lokalem Weinerbe nationale Bekanntheit erlangt. Über dem Zentrum mit seinen verwinkelten Gassen, den Fachwerkhäusern, Weinstuben und der Moselpromenade thront die Reichsburg. Ihre Ursprünge reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück, im 19. Jahrhundert wurde das Wahrzeichen der Stadt im Stil der Neugotik wiederaufgebaut. Nicht nur für die interessanten Führungen lohnt Weg hinauf, auch der Ausblick auf Cochem, den Fluss und die umliegenden Weinberge ist phänomenal.
Den hier gekelterten Riesling kann man ganzjährig an vielen Ecken der 5.000-Einwohner-Stadt kosten. Zentraler Punkt ist der geschäftige Marktplatz, der von mehreren Bistros, Cafés, Restaurants und dem barocken Rathaus gesäumt wird.
Merian-Tipp: Ganz in der Nähe von Cochem befinden sich zwei der beliebtesten Attraktionen von Rheinland-Pfalz, die Burg Eltz und die Geierlay-Hängeseilbrücke.
Bad Langensalza, Thüringen

Wie der Name bereits verrät, ist Bad Langensalza im westlichen Thüringen ein staatlich anerkannter Kurort. Neben der Friederiken-Therme sorgen weitläufige Parks und Gärten für Erholung und Ruhe. Eine besondere Kulisse finden Reisende auch im Rosengarten der Stadt, in dem mehr als 450 unterschiedliche Sorten wachsen. Direkt nebenan: der Japanische Garten mit diversen Brücken, Pavillons, Teichen und ostasiatischen Pflanzen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Friederikenschlösschen aus dem 18. Jahrhundert. Herzogin Friederike von Sachsen-Weißenfels verbrachte in diesem Prachtbau etliche Sommer, heute kann man in dem barocken Lustschloss samt angeschlossenem Garten heiraten. Auch die Marktkirche St. Bonifacii ist einen Besuch wert. Bereits im 13. Jahrhundert wurde mit der Errichtung des gotischen Baus begonnen, drei Jahrhunderte später kamen noch immer bauliche Ergänzungen hinzu.
Übrigens: Bad Langensalza liegt unweit des Nationalparks Hainich, der mit einem Baumkronenpfad und langen Spazierpfaden zu einem Ausflug einlädt.
Lübbenau, Brandenburg

Als „Tor zum Spreewald” wird Lübbenau in Brandenburg bezeichnet. Die kleine Stadt bietet aufgrund ihrer Lage die perfekten Bedingungen für eine Kahnfahrt auf den ruhigen Kanälen des Spreewaldes. Der Große Hafen ist dafür die beste Anlaufstelle. Besucher können entweder an geführten Ausfahrten teilnehmen oder einen eigenen Kahn mieten. So lassen sich Lübbenau und die Region bestens vom Wasser aus erkunden.
Neben den lauschigen Wasserstraßen hält Lübbenau einige sehenswerte Gebäude bereit. Neben Fachwerkhäusern finden Reisende hier die typischen Spreewaldhäuser aus Blockbohlen, die an den Ufern thronen. Auch das Schloss Lübbenau, in dem sich heute ein Hotel mit Restaurant befindet, ist einen Besuch wert.
Geschichtsinteressierte können im Freilandmuseum Lehden die Traditionen und Handwerke der Region eintauchen oder sich im Spreewaldmuseum Lübbenau über die Regionalhistorie informieren.
Monschau, Nordrhein-Westfalen

Dieser Hotspot darf bei der Auflistung der schönsten Kleinstädte in Deutschland nicht fehlen: Monschau in der Eifel. Fachwerkbauten und Schieferhäuser reihen sich ans Ufer der Rur, im Hintergrund ragen die bewaldeten Hänge des Nationalparks empor. Kein Wunder, dass Monschau sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Fotomotive des Landes entwickelt hat.
Direkt am Fluss liegt auch das Museum Rotes Haus, das mit seiner roten Klinkerfassade inmitten all der anderen Gebäude heraussticht. Die Tuchmacherfamilie Scheibler baute dieses Haus im 18. Jahrhundert – seit Langem ist es ein Museum, das Interessantes rund um das Leben und Wirken der hiesigen Tuchmacher vermittelt. Über der Stadt thront die Burg Monschau aus dem 13. Jahrhundert; sie dient mittlerweile zum einen als Hostel, zum anderen als Location für Veranstaltungen. Monschau ist zudem für den hiesigen Senf bekannt. Über seine Gewinnung, den Geschmack und die Geschichte kann man sich auf Führungen durch die historische Senfmühle von 1882 informieren.
Mölln, Schleswig-Holstein

Im Naturpark Lauenburgische Seen, im südöstlichen Schleswig-Holstein, liegt die charmante Kleinstadt Mölln, die mit ihrem Mix aus Fachwerk und Backstein überzeugt. Umgeben von mehreren Seen, etwa dem Ziegelsee und dem Hegesee, eignet sich Mölln zugleich als vielseitiges Ausflugsziel, etwa für Kanutouren und Bootsfahren.
Bekannt ist Mölln unter anderem für die Geschichte über den Narren Till Eulenspiegel, die hier spielt. Die Stadt widmet ihrer bekannten Romanfigur gleich mehrere Sehenswürdigkeiten: Auf dem Marktplatz etwa liegen der Eulenspiegel-Brunnen und das Eulenspiegel-Museum. Zudem veranstaltet Mölln regelmäßig passende Veranstaltungen, alle drei Jahre richtet sie das Eulenspiegel-Festival aus.
Auch abseits dieser Geschichte gibt es einiges zu entdecken: zum Beispiel die St. Nicolai-Kirche, einen Backsteingotik-Bau aus dem 13. Jahrhundert. Oder der Wasserturm, der einen Ausblick über Mölln eröffnet. Zum Picknicken und Spazieren eignet sich der schön angelegte Kurpark von Gartenarchitekt Gustav Lüttge.