© IMAGO/Volker Preußer
Zugreisen

Die 7 schönsten Bahnstrecken in Deutschland

Zugreisen mit fantastischem Panoramablick auf Rhein und Mosel, über spektakuläre Schluchten oder rund um den Bodensee: Wir stellen Ihnen die sieben schönsten Bahnstrecken Deutschlands vor.

Text Milena Härich
Datum 27.07.2023

Entlang der Mosel oder durchs Elbsandsteingebirge ist die Reise per Zug nicht nur eine Art der Fortbewegung, sondern ein Erlebnis an sich. In jeder Himmelsrichtung Deutschlands locken zahlreiche charmante Bahnstrecken mit phänomenalen Ausblicken, kulturhistorisch interessanten Zwischenstopps und etlichen Besonderheiten. So rattert zum Beispiel die steilste Bahn Deutschlands durch Teile des traumhaft schönen Schwarzwaldes, während die Mittelrheinbahn sogar durch ein UNESCO-Welterbe führt. MERIAN verrät Ihnen die sieben schönsten Bahnstrecken in Deutschland. 

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Mittelrheinbahn: Romantische Zugfahrt von Mainz nach Köln

Mittelrheinbahn von oben Bornheim © IMAGO/imagebroker
Die Mittelrheinbahn führt von Mainz nach Köln – und fährt durch romantische Weinbaugebiete.

Die Mittelrheinbahn gilt gemeinhin als die schönste Bahnstrecke Deutschlands. Ihre Regionalzüge verbinden die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt mit Köln und führen am linken Flussufer entlang durch das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Überall entdecken Reisende während der Zugfahrt mit der Mittelrheinbahn pittoreske Burgen und Weinberge, Kapellen und Felsen – und natürlich den Rhein. Das Ambiente könnte kaum romantischer sein. 

Darüber hinaus erhaschen Sie aus den großen Panoramafenstern einen Blick auf die sagenumwobene Statue der Loreley, die sich über den Fluss erhebt und schon Heinrich Heine inspiriert hat. Nur wenige Kilometer danach folgt Boppard, eine Stadt mit langer Weinbaukultur. Wer möchte, steigt hier aus der Mittelrheinbahn aus und erkundet den Bopparder Hamm bei einer Wanderung zu Fuß, beispielsweise auf der Traumschleife Rheingold. 

Welche Strecke fährt die Mittelrheinbahn?

Reisende können mit der Mittelrheinbahn von Köln nach Mainz oder in umgekehrter Richtung von Mainz nach Köln fahren. Natürlich sind auch Teilstrecken möglich; die Mittelrheinbahn hält in zahlreichen kleineren Orten wie Heidesheim, Ingelheim, St. Goar, Boppard, Andernach, Sinzig am Rhein oder Sechtem. Zwischenstopps, die sich besonders gut für einen kleinen Ausflug eignen, sind neben Boppard auch Bingen am Rhein, Koblenz und Bonn. Der schönste Abschnitt der Zugstrecke liegt übrigens zwischen Bingen und Koblenz. Insgesamt ist die Route der Mittelrheinbahn rund 190 Kilometer lang. 

Die RB26 fährt täglich, meistens zweimal stündlich. Die Fahrzeit zwischen Mainz und Köln beträgt etwas mehr als drei Stunden.

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Marschbahn: Von Hamburg nach Sylt

Marschbahn auf dem Hindenburgdamm © IMAGO/Chris Emil Janßen
Die Fahrt auf dem Hindenburgdamm ist unbestritten das Highlight bei der Route Hamburg - Sylt.

Die schönste Bahnstrecke in Norddeutschland ist sicherlich die rund 230 Kilometer lange Route, auf der die Marschbahn in regelmäßigem Rhythmus verkehrt. Reisende steigen in Hamburg-Altona ein und sind rund drei Stunden unterwegs, bis sie in Westerland auf der Nordseeinsel Sylt ankommen. Auf dieser Bahnstrecke folgt ein Highlight dem nächsten; eines davon ist die Überquerung der Hochbrücke Hochdonn und somit des Nord-Ostsee-Kanals auf einer Höhe von 40 Metern. 

Immer wieder durchquert die Marschbahn die typisch norddeutsche Marschlandschaft, hier und da aber auch Heide- und Strandlandschaften. Besonders beeindruckend ist die Fahrt über den Hindenburgdamm, der das Festland mit Sylt verbindet und über eine Strecke von acht Kilometern traumhafte Aussichten aufs Wattenmeer gewährt. Der Hindenburgdamm existiert bereits seit 1927; erst 1970 wurde hier jedoch ein zweites Gleis hinzugefügt, was einen engmaschigen Verkehr zwischen Sylt und Hamburg ermöglicht. 

Wo hält der Zug von Hamburg nach Sylt?

Die Marschbahn fährt stündlich und hält bereits auf dem Festland an zahlreichen Zwischenstopps, die sich neben Hamburg ebenfalls für den Zustieg anbieten:

  • Elmshorn
  • Itzehoe
  • Heide (Holst)
  • Lunden
  • Friedrichstadt
  • Husum
  • Bredstedt
  • Langenhorn
  • Niebüll
  • Klanxbüll

Ein besonders schöner Ort auf dem Weg ist Husum. Wer Zeit hat, sollte hier einen Zwischenstopp einlegen und sich den hübschen Hafen der Stadt anschauen. Auf Sylt hält die Marschbahn dann in Morsum, Keitum und Westerland.

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Schöne Zugstrecken: Deutschland mit der Nationalparkbahn durch die Sächsische Schweiz erfahren

Ein atemberaubende Natursehenswürdigkeit per Bahn erkunden? Das geht mit der Nationalparkbahn U28, die Reisende sowohl durch Teile des Elbsandsteingebirges in der Sächsischen Schweiz als auch durch Teile der Böhmischen Schweiz befördert. Die imposante Bahnstrecke verbindet Deutschland mit Tschechien; wer in Deutschland einsteigt, kann das zum Beispiel im sächsischen Bad Schandau oder Sebnitz tun. Immer wieder locken imposante Ausblicke aufs Elbsandsteingebirge und das Elbtal, aber auch auf das Sebnitztal und die sogenannten Schluckenauer Zipfel in Tschechien.

Die Deutsche Bahn betreibt die grenzübergreifende Strecke gemeinsam mit der tschechischen Bahngesellschaft České dráhy. Von Bad Schandau bis zum Zielort Rumburk sind Sie etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Wer die ganze Strecke fährt, braucht fast zwei Stunden. Die Nationalparkbahn fährt neunmal täglich, an Wochenenden achtmal. 

Route der Nationalparkbahn: Von wo bis wo fährt sie?

Die Nationalparkbahn startet ihre Route nicht erst im deutschen Bad Schandau; zusteigen können Sie auch schon vorher im tschechischen Děčín. Reisende passieren auf dem Weg unter anderem Rathmannsdorf, Ulbersdorf, Sebnitz, Dolní Poustevna und Mikulášovice dolní nádraží. Das Ziel ist Rumburk. 

Übrigens: Bis 17. Oktober 2023 finden noch Bauarbeiten auf der Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und Schöna statt. Von Montag bis Samstag fahren daher zwischen 6 und 8 Uhr sowie zwischen 16 und 18 Uhr keine Züge auf diesem Streckenabschnitt; ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet.

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Die steilste Bahn Deutschlands: Unterwegs in der Höllentalbahn

Höllentalbahn, Ravennaviadukt und -schlucht © IMAGO/imagebroker
Hier zu sehen: die Höllentalbahn auf dem Ravennaviadukt.

Die steilste Bahn Deutschlands fährt durch Baden-Württemberg – von Freiburg im Breisgau nach Donaueschingen. Ihren Namen verdankt sie dem Streckenabschnitt zwischen Himmelreich und Hinterzarten: Auf zwölf Kilometern legt die Höllentalbahn hier rund 400 Höhenmeter zurück – das ist einzigartig für Deutschlands Bahnstrecken. 

Über etliche Brücken und Viadukte geht es durch den wunderschönen Schwarzwald. Das Highlight ist die Überquerung des mehr als 200 Meter langen Ravenna-Viadukts, bei dem Passagier:innen einen atemberaubenden Ausblick auf die Ravennaschlucht unter ihnen haben. Auch der Blick auf den Titisee während der Fahrt mit der Höllentalbahn ist unschlagbar. 

Route der Höllentalbahn: Highlights auf der Bahnstrecke

Allein der Startpunkt Freiburg sowie das Ziel Donaueschingen sind einen Tagesausflug wert. Doch auch auf dem Weg, den die Höllentalbahn auf rund 76 Kilometern Bahnstrecke in Deutschland zurücklegt, befinden sich spannende Orte, die sich für einen Ausflug anbieten. Das sind zum Beispiel folgende:

  • Kirchzarten
  • Himmelreich
  • Hinterzarten
  • Titisee
  • Neustadt
  • Rötenbach
  • Döggingen 

Die Höllentalbahn wird stündlich von der S10 betrieben. Die Fahrt von Freiburg nach Donaueschingen dauert eineinhalb Stunden. 

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Moseltalbahn: Eine der schönsten Bahnstrecken Deutschlands

Moseltalbahn, inmitten der Weinberge © IMAGO/Michael Kneffel
Die Moseltalbahn führt durch malerische Weinlandschaften.

Am linken Moselufer entlang führt diese malerische Bahnstrecke, auf der die Moseltalbahn regelmäßig verkehrt, durch Rheinland-Pfalz. Die zweieinhalbstündige Route verbindet Trier und Koblenz miteinander. Reisende sollten sich während der Zugreise unbedingt ausgiebig umschauen: Die schönsten Moselorte wie Cochem und Treis-Karden werden bei der Fahrt durchquert und überall am Wegesrand gibt es Wanderwege, Burgen und Weinreben zu entdecken. Wer auf halber Strecke in Neef aussteigt, hat es beispielsweise nicht mehr weit bis nach Bremm und zum berühmten, steilen Calmont-Klettersteig. Für diejenigen, die in Müden oder am Bahnhof Moselkern einen Zwischenstopp einlegen, bietet sich eine Wanderung zur märchenhaften Burg Eltz an. 

Bis in die 1960er-Jahre befand sich übrigens eine beliebte Bahnstrecke am anderen Moselufer – heute dient die ehemalige Trasse als Radweg. 

Wo fährt die Moseltalbahn?

Rund 30 Haltestellen umfasst die Route der Moseltalbahn. Neben Trier und Koblenz als Startpunkt bzw. Zielort hält der Zug unter anderem in Quint, Schweich, Wittlich, Bullay, Neef, Cochem, Treis-Karden, Müden, Moselkern, Löf und Lehmen. Die gesamte Strecke wird einmal pro Stunde befahren.

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Zugstrecken in Deutschland: Mit der Bodenseegürtelbahn nach Lindau

Die Fahrt mit der Bodenseegürtelbahn ist eine denkwürdige Art, um den Dreiländersee auf deutscher Seite zu erkunden. Vom baden-württembergischen Radolfzell geht’s – mit Umstieg in Friedrichshafen – ins bayerische Lindau. Die Fahrt mit Umstieg dauert rund zwei Stunden. 

Die circa 74 Kilometer lange Bahnstrecke der Bodenseegürtelbahn führt überwiegend direkt am Ufer des Sees entlang; nur kurze Abschnitte führen durchs Hinterland. Während der Zugfahrt können die schönsten Orte an der Nordseite des Gewässers bestaunt werden, aber auch die umliegenden Rebhänge der Weinbaugebiete gelangen immer wieder ins Blickfeld der Reisenden. Bei klarer Sicht sehen Sie sogar die schneebedeckten Gipfel der Alpen in der Ferne. 

Ausflugstipp: Der Altstadtkern Lindaus liegt auf einer kleinen Insel im Bodensee und ist definitiv einen Kurztrip wert. 

Wo hält die Bodenseegürtelbahn?

Teilstrecken der Bodenseegürtelbahn können mit der Regionalbahn, aber auch mit dem Interregio-Express zurückgelegt werden. Die Bodenseegürtelbahn hält auf ihrer westlichen Zugstrecke zwischen Radolfzell und Friedrichshafen zum Beispiel in Ludwigshafen, Sipplingen, Überlingen und Markdorf. Auf östlicher Strecke verkehrt unter anderem die Regionalbahn 93 mit Halt in Eriskirch, Langenargen, Kressbronn, Nonnenhorn und Wasserburg. 

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Schwarzwaldbahn: Beeindruckende Zugreise von Karlsruhe nach Konstanz

Schwarzwaldbahn in Hornberg © iStock/kmn-network
Die Schwarzwaldbahn gilt als Meisterleistung deutscher Ingenieurskunst.

Auch die Schwarzwaldbahn fährt mit dem Ziel Konstanz eine Stadt am Bodensee an. Auf 250 Kilometern schlängelt sie sich durch den Schwarzwald, über etliche Brücken und durch 39 Tunnel führt ihre Route. Besonders schöne Ausblicke hält der 26 Kilometer lange und rund 450 Höhenmeter bergauf führende Teilabschnitt zwischen Hornberg und Sommerau in Baden-Württemberg bereit. Ein Highlight der Bahnstrecke ist auch das Hornberger Eisenbahnviadukt, bei dessen Überquerung Reisende weite Teile des umliegenden Mittelgebirges überblicken können.

Heute zählen die Schwarzwaldbahn und ihre Zugstrecke aufgrund der zahlreichen Tunnelsysteme und der Schleifen, die sich in die Landschaft schmiegen, zu den Meisterleistungen deutscher Ingenieurskunst. Zunächst wurde die Strecke im späten 19. Jahrhundert unter der Leitung von Robert Gerwig lediglich zwischen Offenburg und Villingen erbaut; später wurde die Strecke bis nach Karlsruhe und Konstanz erweitert.

Welche Strecke fährt die Schwarzwaldbahn?

Die Schwarzwaldbahn verkehrt stündlich zwischen Karlsruhe und Konstanz. Die Route dauert rund vier Stunden und beinhaltet spannende Zwischenstopps wie Offenburg und Triberg. Auch Rastatt, Baden-Baden, Haslach, St. Georgen, Villingen, Donaueschingen, Singen und Radolfzell werden angefahren. 

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