Von TUI Cruises bis Silversea: Die neuen Kreuzfahrtschiffe 2024

LNG und Landstromanschlüsse: Dass die Kreuzfahrt-Reedereien mehr in Richtung Klimaschutz denken, zeigt sich an den neuen Schiffen, die 2024 die Weltmeere befahren. Es geht aber auch nicht ohne Superlative und Luxus. Fast 10.000 Menschen passen auf die „Icon of the Seas“. Die „Explora II“ für 900 Passagier:innen setzt dagegen auf Klasse statt Masse. Und das sind längst nicht alle Neuheiten der Reedereien fürs kommende Jahr. Einen Überblick über die neuen Kreuzfahrtschiffe 2024 finden Sie hier. 

Nach gut fünf Jahren bekommt die „Mein Schiff“-Flotte von TUI Cruises wieder Zuwachs. Die „Mein Schiff 7“ legt im Frühsommer 2024 ab und ist erst einmal in Nordeuropa unterwegs. Sie bietet 2.896 Passagier:innen Platz. Angetrieben wird das Schiff mit Marinediesel, der weniger Schadstoffe emittiert als Schweröl.

Wie die meisten Schiffe der Flotte, die damit nachgerüstet werden oder schon nachgerüstet worden sind, hat auch die „Mein Schiff 7“ einen Landstromanschluss. So kann das Kreuzfahrtschiff an dafür ausgerüsteten Häfen mit Energie versorgt werden und muss nicht mit laufendem Motor anliegen. Das sorgt für weniger Emissionen und weniger Lärm. Dem Branchenverband CLIA zufolge bieten derzeit 32 Häfen weltweit mindestens einen Landstrom-Liegeplatz. In Deutschland bieten solche Anschlüsse die Häfen in Hamburg, Kiel und Rostock.

Die „Mein Schiff 7“ wurde laut TUI Cruises so gebaut, dass sie perspektivisch auch mit Methanol fahren könnte. Das würde den Schiffsantrieb nahezu CO₂-neutral machen, so die Reederei.

Neue Schiffsklasse von TUI

Ende des Jahres 2024 soll dann das achte Schiff von TUI Cruises, die „Mein Schiff Relax“, abfahrbereit sein – das erste einer neuen Schiffsklasse namens „InTUItion“. 

So ist es das erste TUI-Cruises-Schiff, das mit Flüssiggas (LNG) betrieben wird. Langfristig könne es auch mit Bio- oder E-LNG fahren. Das heißt, das Gas stammt aus biogenen Quellen oder wurde synthetisch aus erneuerbarer Energie erzeugt, so TUI-Cruises-Chefin Wybcke Meier.

Ein Blickfang des achten Schiffs, das gerade in der italienischen Fincantieri-Werft gebaut wird, soll ein Dach auf dem Pooldeck sein, das wie eine lichtdurchflutete Grotte wirken soll.

Im Mai vervollständigt Cunard Line sein königliches Quartett. Mit der „Queen Anne“ hat die Flotte der britischen Reederei vier Schiffe im Einsatz – ursprünglich sollte die „Queen Anne“ schon 2022 ablegen.

Der Name des im klassischen Design gehaltenen Schiffes für bis zu 2.996 Passagier:innen ist eine Hommage an Anne Stuart, die von 1702 bis 1714 als Monarchin regierte und die Einigung Großbritanniens erreicht hat. Die Jungfernfahrt geht am 3. Mai von Southampton nach Lissabon.

Auch die anderen Schiffe des Flotte der Luxus-Reederei ehren mit ihren Namen große britische Königinnen: Sie heißen „Queen Mary 2“, „Queen Victoria“ und „Queen Elizabeth“.

Auch Silversea Cruises geht im Jahr 2024 mit einem neuen Kreuzfahrtschiff an den Start: Die „Silver Ray“, das zweite Schiff der Nova-Klasse, schippert im kommenden Jahr auf folgenden Routen über den Ozean:

• von Southampton nach Lissabon 
• von Lissabon nach Fort Lauderdale
• von Fort Lauderdale nach Lima

Der neue Luxusliner gleicht in seinem Design dem Schwesterschiff „Silver Nova“. Die Suiten sind sehr großzügig gestaltet, insbesondere die Otium Suite: Sie bietet einen 270-Grad-Rundblick auf das Meer und den Himmel. 

Acht Restaurants, verschiedene Bars und Cafés sowie ein Pool Deck mit Sonnenliegen sorgen für kulinarische Highlights und Entspannung. Im Restaurant „S.a.l.t. Kitchen“ wird zum Beispiel je nach besuchtem Hafen typische Landesküche serviert. Das „La Dame“ lockt mit französischer Haute Cuisine. 

Dieses Schiff schreit laut: Entertainment und Superlative! Der laut Reederei größte Swimmingpool und der größte Wasserpark auf See, ein freihängender Infinity-Pool als weiteres Novum, eine Eisarena und ein Surfsimulator, dazu acht als „Stadtviertel“ konzipierte Bereiche: Die „Icon of the Seas“ ist Vergnügungspark und Kleinstadt in einem.

Maximal 7.600 Passagier:innen finden hier ab Januar 2024 Platz. Zusammen mit Crewmitgliedern sind es fast 10.000 Menschen, die an Bord des 365-Meter-Giganten mit seinem bunten Rutschen-Sammelsurium am Heck passen. Dieser mehr als eine Milliarde Euro teure Neubau – das erste Schiff der neuen Icon-Klasse – ist dann das größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Heimathafen ist Miami, von wo aus das Riesenschiff ganzjährig zu 7-Tages-Kreuzfahrten in die Karibik ablegt.

Neues Schiff in der Oasis-Klasse von Royal Caribbean

Und da ein neuer Riesenpott offenbar nicht reicht, lässt Royal Caribbean ab Juli 2024 auch die „Utopia of the Seas“ vom Stapel, das sechste Schiff der Oasis-Klasse. Größentechnisch steht es der „Icon of the Seas“ kaum nach. Es ist nur drei Meter kürzer und bietet für 5.668 Menschen Platz.

Ausgelegt ist das Schiff für Party und Spaß. Es soll ebenfalls in Florida zum Einsatz kommen. Von Port Canaveral aus, nahe Orlando und unweit des Kennedy Space Centers, wo Weltraumraketen starten, legt es zu drei- und viertägigen Kurzkreuzfahrten ab.

Die beiden neuen Schiffe werden mit Flüssiggas (LNG) angetrieben und verfügen über Landstromanschlüsse. Das schadstoffärmere, verflüssigte Erdgas LNG gilt als Übergangslösung hin zu einer klimafreundlichen Kreuzfahrt. Weil bei der Herstellung aber klimaschädliches Methan entweicht, ist die Klimabilanz trotz der geringeren CO₂-Emissionen im Vergleich etwa zu Marinediesel mitunter schlechter – besonders, wenn das Gas durch Fracking gewonnen wurde.

Nach dem Schwesterschiff „Disney Wish“, das 2022 ablegte, bringt Disney Cruise Line mit der „Disney Treasure“ das nächste LNG-Schiff aus seiner sogenannten Triton-Klasse auf die Weltmeere. Es wird in der Meyer-Werft in Papenburg gebaut und soll im Dezember 2024 auf Jungfernfahrt in die Karibik gehen.

An Bord des Schatzes, wie „Treasure“ übersetzt heißt, erwarten die bis zu 4.000 Passagier:innen unter anderem eine Mickey-Maus-Wasserrutsche und eine Filmlounge im König-der-Löwen-Stil. Überhaupt kommen Fans der Disney-Charaktere an Bord der Schiffe der Reederei voll auf ihre Kosten. Dank Star-Wars- und Marvel-Attraktionen dürfte das auch für große Junggebliebene gelten.

Der Luxusreiseveranstalter andBeyond bringt dieses Jahr seine erste Expeditionsyacht an den Start. Und die ist so exklusiv wie kaum ein anderes Kreuzfahrtschiff: Nur zwölf Reisende finden in den modern gestalteten Kabinen und Suiten der Galapagos Explorer Platz. Der Name ist Programm: Es werden zwei verschiedene Routen zu den Galapagos-Inseln angeboten, eine Route fokussiert sich eher auf den Westen des Archipels, die andere auf den Osten.

Derzeit befindet sich das neue Kreuzfahrtschiff – mit einer Länge von gerade einmal 38 Metern – noch im Bau. Bereits am 17. Juni 2024 soll es dann zum ersten Mal in See stechen.

Die „Sun Princess“ ist das erste Schiff der US-Reederei mit LNG-Antrieb und das erste Mitglied der neuen Sphere-Klasse. Es verfügt, wie so viele Neubauten, über Landstromanschlüsse und legt am 8. Februar 2024 von Barcelona aus zu seiner ersten Fahrt ab.

An Bord wartet auf die bis zu 4.300 Gäste auch ein über drei Decks gebauter Outdoor-Bereich. Ein Highlight ist laut Princess Cruises ein Rollgleiter, mit denen Gäste an einer Überkopfschiene hängend über das Schiff sausen können.

Während MSC Cruises 2024 kein neues Schiff vom Stapel lässt, bekommt die MSC-Luxuskreuzfahrtmarke Explora Journeys mit der „Explora II“ im August 2024 das zweite Schiff. Bis 2028 soll die Flotte auf sechs Schiffe anwachsen. Die „Explora I“, das Premierenschiff, ist in diesem Sommer auf Jungfernfahrt gegangen.

Während das erste und zweite Schiff noch mit Marinediesel fahren, sollen die künftigen Schiffe einen LNG-Antrieb bekommen. Bis zu 900 Gäste sollen auf der knapp 250 Meter langen „Explora II“ von mehr als 600 Crewmitgliedern umsorgt werden. Die kleinste der 461 Suiten ist 35 Quadratmeter groß.

Der Flusskreuzfahrt-Anbieter A-Rosa erweitert seine Flotte. Die beiden 110 Meter langen Schiffe „A-Rosa Alea“ und „A-Rosa Clea“ werden ab April 2024 unterwegs sein.

Sie sollen zunächst auf dem Rhein gen Norden in Richtung Amsterdam und Rotterdam und gen Süden in Richtung Basel und Straßburg starten. Auch auf der Mosel-Route nach Trier sollen sie unterwegs sein. Sie bieten Platz für bis zu 138 Passagier:innen. Reisen auf den neu dazugekommenen Schiffen seien ab Oktober 2023 buchbar.

A-Rosa habe die 2009 gebauten Schiffe „kurzfristig“ unter Vertrag genommen. Es sei schon jetzt absehbar, dass man am Ende der Saison 2023 einen neuen Gäste- sowie Umsatzrekord aufstellen und sogar das bisherige Rekordjahr 2019 übertreffen werde, hieß es. Der Schritt zu der Flottenerweiterung erfolge also zum richtigen Zeitpunkt, wird A-Rosa-Geschäftsführer Jörg Eichler in der Mitteilung zitiert.

A-Rosa hat aktuell 13 Schiffe im Einsatz. Neben Rhein, Mosel und Main bietet das Unternehmen Flussreisen auf der Donau, der Rhône und Seine in Frankreich sowie dem Douro in Portugal an.

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Die Reederei Ritz-Carlton Yacht ist noch relativ neu im Kreuzfahrtgeschäft. Erst 2022 stach das erste Schiff, die „Evrima“, in See. Ab September 2024 wird dann die „Ilma“ auf hoher See unterwegs sein – ein LNG-betriebener Luxus-Kreuzer mit Platz für bis zu 456 Gäste. Gebaut wurde das Schiff auf der Werft Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire. 

Gäste können sich auf fünf Restaurants, sechs Bars, einen Weinkeller und luxuriöse Suiten mit privaten Terrassen freuen. Für jede Suite steht ein Bediensteter zur Verfügung, der die Wünsche der Passagier:innen gerne erfüllt. 

Das Luxuskreuzfahrtschiff „Ilma“ von Ritz-Carlton Yacht wird unter anderem auf folgenden Routen unterwegs sein:

• Athen–Haifa (Zwischenstopps in Mykonos, Alanya, Limassol)
• Haifa–Rom (Zwischenstopps in Ashdod, Alexandria, Rhodos, Santorini, Milos, Naxos, Sorrento)
• Rom–Rom (Zwischenstopps in Valletta, Catania, Amalfi, Sorrento)
• Barcelona–Lissabon (Zwischenstopps in Palma de Mallorca, Cartagena, Tangier, Málaga, Portimao)
• Lissabon–San Juan in Puerto Rico (Zwischenstopps in Funchal, Teneriffa, British Virgin Islands/Road Town)

Viking Cruises ist bekannt für Fluss- und Expeditionskreuzfahrten mit etwas kompakteren Schiffen, als man es von den großen Kreuzern kennt. Die „Viking Vela“, das elfte Schiff der Flotte, bietet immerhin Platz für rund 1.000 Gäste und ist etwas größer als die anderen Viking-Cruises-Schiffe. Das hat einen großen Vorteil: Insbesondere der größere Schiffsrumpf bietet Platz für nachhaltige Technologien wie Brennstoffzellen, die in der „Viking Vela“ verbaut werden sollen. 

Die „Vela“ wurde auf der Werft Fincantieri Ancona in Italien gefertigt. Sie fährt zum Beispiel folgende Städte an:

• Barcelona
• Rom
• Amsterdam
• New York City
• Bergen
• London
• Athen

Folgende angefragte Reedereien hatten für 2024 keine neuen Schiffe zu vermelden: Hurtigruten, Aida Cruises, Ponant, NCL, Hapag-Lloyd Cruises, Oceania Cruises, MSC Cruises, Swan Hellenic, Star Clippers, Plantours Kreuzfahrten, Iceland Procruises, Nicko Cruises, Celebrity Cruises, Seacloud Cruises, Costa Crociere, Holland America Line.

-mit dpa