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Kreuzfahrten

Nachhaltige Kreuzfahrten: Schiffe, Reedereien und Tipps

Nachhaltige Kreuzfahrt: Was zunächst gegensätzlich klingt, ist im Jahr 2024 durchaus möglich und das Modell der Zukunft. Wir zeigen Ihnen, worauf es bei umweltfreundlichen Reisen per Schiff wirklich ankommt.

Text Milena Härich
Datum 09.01.2024

Per Schiff die Welt entdecken und gleichzeitig bei hohem Komfort entspannen: Kreuzfahrten boomen. Gleichzeitig wird das Umweltbewusstsein von Reisenden immer größer – genau wie die Frage, ob Kreuzfahrten aufgrund ihrer enormen Emissionen überhaupt noch vertretbar sind. 

Etliche Reedereien und Dachgesellschaften reagieren schon seit mehreren Jahren auf die Forderungen aus Zivilgesellschaft und Politik nach mehr nachhaltigen Technologien bis hin zur emissionsneutralen Kreuzfahrt. Entstanden sind bis heute schon zahlreiche Lösungsansätze, die das Reisen per Schiff zwar noch nicht CO₂-neutral machen, aber doch eine geeignete Alternative zu Kreuzfahrten mit Schweröl bieten.

Merian verrät Ihnen, welche Technologien und Lösungsansätze es bereits gibt, worauf Reisende bei der Planung einer möglichst nachhaltigen Kreuzfahrt achten sollten und welche Ansätze verschiedene Reedereien bereits implementieren.

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Kreuzfahrten und die Umwelt: Auswirkungen und Herausforderungen

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Bis Kreuzfahrten komplett klimaneutral sein werden, dauert es wohl noch eine ganze Weile.

Tatsächlich gibt es derzeit noch mehrere Herausforderungen und problematische Aspekte bezüglich Kreuzfahrten und ihrer Auswirkungen auf die Umwelt. So werden beispielsweise bei einer Kreuzfahrt à einer Woche pro Person rund 1.833 Kilogramm CO₂ ausgestoßen – so atmosfair, eine NGO, die sich für mehr Klimaschutz und die Reduktion von Treibhausgasen einsetzt. 

Der CO₂-Ausstoß kann mit Hilfe von alternativen Antriebsmethoden als Ersatz zu Schweröl deutlich reduziert werden, jedoch werden Stand jetzt die meisten Kreuzfahrtschiffe noch immer mit Schweröl, der umweltschädlichsten und zugleich kostengünstigsten Möglichkeit, betrieben. Schweröl belastet nicht nur die Umgebungsluft enorm, sondern kann bei Unfällen wie etwa Schiffskollisionen auch die Unterwasserwelt nachhaltig beschädigen und zu enormen Verschmutzungen im Meeresraum beitragen.

Laut NABU stößt ein herkömmliches Kreuzfahrtschiff pro Tag etwa 450 Kilogramm Rußpartikel, 5.250 Kilogramm Stickoxide und 7.500 Kilogramm Schwefeloxide aus – Schadstoffe, die die Umwelt ebenfalls enorm belasten. Besonders gravierend ist das in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Dampfer über keinerlei moderne Abgastechnik verfügen, die die Schadstoffe filtern könnte. Sie gelangen also in der Regel ungefiltert in die Umwelt.

Müllentsorgung auf Kreuzfahrtschiffen

Darüber hinaus benötigt ein einzelnes Kreuzfahrtschiff täglich zwischen 1.000 bis 2.000 Tonnen Frischwasser – von Ressourcen sparen kann hier keine Rede sein. Ganz zu schweigen vom Müll, der auf vielen Schiffen noch immer täglich im Übermaß produziert wird: Shampooflaschen aus nicht recyclebarem Einwegplastik, Servietten und vieles mehr. Bei Kreuzfahrtschiffen mit üppigen Buffets – wie es bei den meisten der Fall ist – fallen außerdem sehr viele Essensreste an, die nicht wiederverwendet und entsorgt werden. 

Reedereien haben die Befugnis, die Essensreste nicht erst am nächst gelegenen Hafen ordnungsgemäß zu entsorgen, sondern sie zu zerkleinern und im Meer zu entsorgen, was das Ökosystem und seinen Nährstoffgehalt negativ beeinflusst. Überhaupt ist die Müllentsorgung an Kreuzfahrtschiffen nur schwer zu überwachen. Zwar gibt es für die meisten Müllsorten strenge Richtlinien – zum Beispiel die Sammlung in separaten Anlagen und die Entsorgung an einem Hafen –, doch ob die Reedereien diese einhalten, ist nicht wirklich klar. Wer nachforscht, muss in puncto Müllentsorgung vielmehr auf die Angaben der Reedereien und Dachgesellschaften vertrauen. 

Umweltschutz: Welche Lösungsansätze gibt es für Kreuzfahrtschiffe?

Insbesondere der Antrieb mit Schweröl ist einer der umweltschädlichsten Aspekte bei Kreuzfahrten. Deshalb sind Reedereien schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach alternativen Treibstoffen, die weniger schädlich sind. 2018 brachte AIDA das erste Schiff weltweit auf den Markt, das vollständig mit Flüssigerdgas betrieben werden kann – verschiedene Unternehmen folgten diesem Beispiel und setzen mittlerweile für neue Modelle gerne Flüssigerdgas (LNG) ein. 

Dieser Treibstoff ist emissionsärmer als Schweröl und belastet daher die Umwelt nicht so stark. Zu beachten ist jedoch, dass beim Einsatz von LNG Methan ausgestoßen wird, was ebenfalls umweltschädlich ist. Es spielt auch eine Rolle, wie das Flüssigerdgas gewonnen wurde. Wurde es durch Fracking gewonnen, ist die Umweltbilanz deutlich schlechter.

Dennoch überwiegen die Vorteile von LNG im Vergleich zu Schweröl signifikant: Beispielsweise können durch den Einsatz von LNG neben dem verminderten CO₂-Ausstoß auch die Schwefeldioxid- und Stickstoffoxid-Emissionen deutlich reduziert werden. Eine weitere Idee, um den Schadstoffausstoß zumindest zu verringern, sind Partikelfilter. So könnten auch Schiffe, die zum Beispiel mit Marinediesel betrieben werden, zu einer deutlich geringeren Umweltverschmutzung beitragen.

Reedereien, die einen ernsthaften Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen wollen, setzen zudem auf Landstrom. Schließlich liegen Kreuzfahrtschiffe in der Regel rund 40 Prozent ihrer Zeit im Hafen und können dann auf den dortigen – bestenfalls nachhaltig gewonnen – Landstrom zurückgreifen. Das Problem hierbei: Viele Häfen bieten diese Möglichkeit leider noch gar nicht an. 

Umweltfreundliche Kreuzfahrt: Müllentsorgung, Abwasser und Co.

Die Lösungsansätze für den enorm hohen Plastikverbrauch und die Müllentsorgung sind indes deutlich einfacher: Reedereien müssen sich an die gesetzlichen Vorgaben halten, wenn sie einen Schritt in Richtung klimaneutralen Schiffsbetrieb machen wollen. Ein wichtiger Aspekt, der von EU-Regelungen auch so forciert wird, ist beispielsweise der Verzicht auf Einwegplastik. Anstelle von Duschgels und Shampoos in Plastikverpackungen sollten lieber robuste Seifenspender her; Strohhalme sollten komplett aus dem Sortiment gestrichen werden. 

Interessant wäre es auch, mehr à-la-carte-Angebote zu schaffen, anstatt ein riesiges Buffet bereitzustellen. Das würde die Lebensmittelverschwendung deutlich eindämmen. Selbstverständlich sollte die korrekte Mülltrennung und -entsorgung sein. Wenn dies nach den gesetzlichen Vorgaben geschieht, ist bereits viel getan. Auch die Abwasserentsorgung unterliegt bereits strengen Richtlinien. 

Viele Reedereien achten bereits darauf, bei lokalen Fischer:innen oder anderen Dienstleister:innen einzukaufen. Das unterstützt die Menschen vor Ort und trägt zum respektvollen Umgang mit der besuchten Destination und ihrer Bevölkerung bei. Auch das ist ein wichtiger Punkt, wenn Kreuzfahrten nachhaltiger werden sollen.

Um Unternehmen wirklich in die Pflicht zu nehmen, bräuchte es jedoch insgesamt noch deutlich strengere Richtlinien und Gesetze. In Norwegen zum Beispiel dürfen ausgewählte Fjorde nur mit emissionsarmen Schiffen befahren werden – ein mit Schweröl betriebener Dampfer hat hier keine Chance. Ein Schwerölverbot könnte perspektivisch auch auf Europa ausgeweitet werden, ebenso wie die Pflicht für Häfen, Landstrom bereitzustellen.

Nachhaltige Kreuzfahrten: Was sollten Reisende beachten?

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Es gibt einige Aspekte, die Reisende vor der Planung ihrer Kreuzfahrt beachten können, um diese etwas umweltfreundlicher zu gestalten.

Information ist das A und O bei der Planung einer möglichst nachhaltigen Kreuzfahrt. Die meisten Reedereien informieren auf ihren Webseiten über die Nachhaltigkeitsbestrebungen sowie eingesetzte Technologien, manche listen sogar ihre Nachhaltigkeitsberichte. Wenn Zweifel oder Unklarheiten bleiben, hilft eine Nachfrage, etwa direkt bei den Reedereien. 

Eine Nachfrage gibt in diesem Zusammenhang auch ein klares Signal, dass Reisende auf umweltfreundliche Technologien achten und Wert darauf legen, dass Kreuzfahrtschiffe insgesamt nachhaltiger werden. Auch bei Reisebüros können Sie Fragen stellen; die Expert:innen vor Ort wissen in der Regel bestens Bescheid. Wichtige Fragen sind beispielsweise: 

  • Mit welchem Treibstoff fährt das Schiff?
  • Verfügt die Reederei über Siegel oder Zertifizierungen im Bereich Nachhaltigkeit?
  • Geht die Reederei offen mit eingesetzten Technologien und Zukunftsplänen im Bereich Umweltschutz um?

In der Regel sind moderne Kreuzfahrtschiffe die umweltfreundlichsten. Wer also auf einem LNG-betriebenen Schiff Urlaub machen möchte, sollte ein Modell ab 2019 wählen. Auch dann ist aber natürlich nicht klar, dass es mit LNG fährt – das kann aber mit einem Blick auf die Webseite sehr schnell recherchiert werden. 

Auch bei der gewählten Kreuzfahrt-Route sollten Reisende sich Gedanken machen: Besonders sensible Gebiete, etwa Fjorde in Skandinavien oder gar die Arktis, bedürfen eines besonderen Schutzes. Es bleibt die Frage, ob eine Kreuzfahrt in diesen Regionen wirklich notwendig ist. Ob Urlauber:innen die Reise hierher antreten wollen, ist ihnen natürlich nach wie vor selbst überlassen. Langfristig sind Politik und Unternehmen dafür verantwortlich, Kreuzfahrten umweltverträglicher – und hoffentlich irgendwann klimaneutral – zu gestalten.

Umweltfreundliche Kreuzfahrtschiffe: Das sind die Vorreiter

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Hier zu sehen: die „Mein Schiff Relax“ von TUI Cruises.

Die Entwicklung der traditionellen Kreuzfahrt mit schwerölbetriebenen Schiffen hin zu einer emissionsarmen oder -neutralen Schifffahrt hat gerade erst begonnen und wird noch eine Weile andauern. Der Einsatz von Flüssigerdgas, modernen Abgastechniken und Brennstoffzellen ist ein Schritt dahin, aber noch nicht ausreichend. Merian stellt Ihnen eine Auswahl an bekannten Reedereien und ihre umweltfreundlichen Kreuzfahrtschiffe vor. 

AIDA Cruises: Die AIDAnova ist der Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit

Die Reederei AIDA Cruises ist die einzige weltweit, die für ihr Schiffsdesign mit dem Nachhaltigkeitszertifikat „Blauer Engel“ ausgezeichnet wurde. Verwunderlich ist das nicht, bedenkt man, dass die „AIDAnova“ aus dem Jahr 2018 das erste Kreuzfahrtschiff weltweit war, das komplett mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden kann. Im Vergleich zu den restlichen Schiffen der Flotte stößt die „AIDAnova“ etwa 55 Prozent weniger CO₂ und bis zu 80 Prozent weniger Stickoxide aus.

Ende 2021 ging dann die „AIDAcosma“ an den Start, das zweite Schiff der sogenannten Helios-Klasse der Reederei. Der LNG-Antrieb wird bei diesem Schiff durch eine Brennstoffzelle an Bord ergänzt, die darüber hinaus Energie einspart und für den Hotelbetrieb an Bord eingesetzt wird.

Weitere Bestrebungen der Reederei, Kreuzfahrten nachhaltiger zu gestalten, sind folgende:

  • Die Abfallmenge pro Tag und Person wurde bereits um 0,7 Kilogramm reduziert
  • Ein reibungsarmer Silikon-Unterwasseranstrich spart Energie
  • Wo möglich, nutzt AIDA Landstrom

Das langfristige Ziel von AIDA Cruises: Kreuzfahrt emissionsneutral zu gestalten. Eine Deadline hierfür hat sich die Reederei bislang allerdings nicht gesetzt. Trotzdem gilt das Helios-Schiff „AIDAnova“ als absoluter Vorreiter in der Branche.

TUI Cruises: Mein Schiff Relax wird erstes LNG-Schiff der Flotte

Zu TUI Cruises gehören sowohl die Mein-Schiff-Flotte als auch die von Hapag-Lloyd Cruises. Für beide Marken verfolgt TUI Cruises eine ausgeklügelte Nachhaltigkeitsstrategie. Darunter fällt zum Beispiel die Nutzung von Landstrom seit 2020, wo auch immer es möglich ist, das Vermeiden und Wiederverwerten von anfallendem Abfall und ein kombiniertes Abgasnachbehandlungssystem, das bei dem Großteil der Neubauten für einen signifikant verringerten Schadstoffausstoß sorgt. 

Die „Mein Schiff 7“, die im Frühling 2024 das erste Mal in See stechen wird, wird zwar noch nicht mit LNG betrieben, sondern mit Marinediesel – dieser Treibstoff ist dennoch umweltfreundlicher als Schweröl. Außerdem soll die „Mein Schiff 7“ perspektivisch auch mit Methanol betrieben werden können. Auch dieses Schiff verfügt über einen Landstromanschluss. 

Das nächste Schiff in Planung ist die „Mein Schiff Relax“ – dieser Dampfer wird der erste mit LNG betriebene von TUI Cruises sein und soll Ende 2024 abfahrbereit sein. Als Treibstoff können perspektivisch auch Bio- oder E-LNG dienen, was die Ökobilanz nochmals verbessern würde.

Bei Hapag-Lloyd Cruises wird seit 2020 auf allen Schiffen Marinediesel eingesetzt; Schweröl wurde also auch hier verbannt. Der Schwefelgehalt beträgt bei diesen Schiffen nur noch rund 0,1 Prozent. Auch Hapag-Lloyd stattet alle Schiffe der Flotte nach und nach mit einem Landstromanschluss aus, um in den Häfen ökologisch nachhaltigen Strom zu beziehen. 

Hurtigruten: MS Roald Amundsen und Fridtjof Nansen mit Hybrid-Antrieb 

Hurtigruten Expeditions ist bekannt für den Einsatz kleinerer Expeditionsschiffe; insbesondere die Postschiffroute ist berühmt. Die Reederei verzichtet bereits seit vielen Jahren gänzlich auf den Einsatz von Schweröl und bezieht stattdessen Flüssigerdgas in Bioqualität, welches aus organischen Abfällen hergestellt wird. Außerdem verbaut Hurtigruten übergreifend in allen Schiffen Landstromanschlüsse.

Eine Besonderheit der Reederei: Das Schiff „MS Roald Amundsen“ aus dem Jahr 2019 ist ein Hybrid-Schiff. Insbesondere in sensiblen Regionen wie dem Polarmeer, das häufig von Hurtigruten-Schiffen befahren wird, ist das Umschalten auf den Elektroantrieb eine nachhaltige Alternative. Auch die „MS Fridtjof Nansen“, das neueste Schiff der Reederei, verfügt über einen Hybridantrieb. Wärmerückgewinnungssysteme und Batteriepacks sorgen auf diesen Modellen zusätzlich für nachhaltigere Schiffsreisen. 

Die „MS Otto Sverdrup“ wurde nachträglich auf Hybrid umgerüstet. Der CO₂-Ausstoß wird bei diesen Schiffen um rund 20 Prozent reduziert. Im Jahr 2030 möchte Hurtigruten das erste klimaneutrale Expeditionsschiff an den Start bringen.

Auch sonst versucht Hurtigruten, möglichst umweltfreundlich zu handeln, etwa durch folgende Maßnahmen:

  • Verzicht auf Einwegplastik und Einsatz von umweltfreundlichen Materialien
  • Unterstützung lokaler Gemeinden vor Ort
  • Tierschutz hat hohe Priorität bei den Expeditionsreisen 

Die Technologieoffenheit und die vielen Bestrebungen von Hurtigruten katapultieren diese Reederei auf Platz 1 beim Kreuzfahrtschiff-Umweltranking des NABU für das Jahr 2022.

Bei all den Vorteilen von kleineren Schiffen gegenüber riesigen Kreuzfahrtdampfern muss auch beachtet werden: Kleine Expeditionsschiffe transportieren viel weniger Personen, was den Pro-Kopf-CO₂-Ausstoß wieder vergrößert. 

Le Commandat Charot: Ponant setzt ebenfalls auf Hybridantrieb

Auch die Luxuslinie Ponant verzichtet bereits seit mehreren Jahren auf Schweröl und geht mittlerweile zum Hybridantrieb über. Beweis hierfür ist das Polarexpeditionsschiff namens „Le Commandat Charot“, gebaut im Jahr 2021. LNG wird hier durch Elektrobatterien ergänzt; außerdem unterliegen die Abfallentsorgung und die Wasseraufbereitung an Bord strengen Standards in puncto Nachhaltigkeit. Bereits für 2025 plant Ponant ein emissionsneutrales Schiff.

Bei einigen Schiffen nutzt Ponant auch Marinediesel mit einem Schwefelanteil von durchschnittlich 0,05 Prozent. Auch das ist deutlich umweltfreundlicher als Schweröl. Außerdem legt die Reederei die Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 10 Knoten fest, um Umweltauswirkungen weiter einzudämmen. Die Schiffe verfügen in der Regel über Landstromanschlüsse und werden zum Teil auch im Nachhinein mit Batterien zur hybriden Nutzung ausgestattet. 

Bereits im Jahr 2020 wurde die französische Reederei mit der Green-Marine-Zertifizierung ausgezeichnet. Dieses Siegel macht deutlich, dass Ponant ihre eigenen Umweltauswirkungen regelmäßig misst und zur stetigen Reduktion dieser beiträgt.

Silversea: Silver Nova als Vorreiter der Luxusmarke

Silversea ist die Luxusmarke der Dachorganisation Royal Caribbean Group, welche sich bereits in den frühen 90er-Jahren gemeinsam mit den Partnermarken Azamara Club Cruises und Celebrity Cruises zu einem Umweltschutzprogramm verpflichtet hat, dessen Maßnahmen ihre Reedereien heute befolgen müssen. Unter diese Maßnahmen fallen beispielsweise die Reduktion und, sofern möglich, die Wiederverwertung von Abfall sowie die Förderung von Innovationen im technologischen Bereich.

Auch anhand der Luxuskreuzfahrtschiffe von Silversea werden diese Bestrebungen deutlich. Im Sommer 2023 stach bereits die „Silver Nova“ in See, im Sommer 2024 folgt die „Silver Ray“. Beide Kreuzfahrtschiffe werden mit einer Kombination aus Flüssigerdgas, Brennstoffzellen und Batterien betrieben und sind daher die bis dato umweltfreundlichsten der Silversea-Flotte. An Bord findet sich außerdem das sogenannte „Micro Auto Gasification System“, welches Abfall in thermische Energie umwandelt. 

Darüber hinaus interessant: Als weltweit erstes Unternehmen hat Silversea eine  Umweltmanagement-Zertifizierung auf den Galápagos-Inseln erhalten. Bei Reisen, die die Reederei mit der „Silver Origin“ hierhin unternimmt, werden alle Abfälle bis auf organischen Müll wieder mitgenommen, anstatt sie auf der dortigen Mülldeponie zu entsorgen, was sehr zur Entlastung vor Ort beiträgt. 

MSC World Europa und MSC Seashore mit umweltfreundlicher Bilanz

Auch MSC Cruises will künftig offen für neue Technologien sein und strebt nach einer umweltfreundlichen Flotte. So ist die „MSC World Europa“ das erste Schiff der Reederei, das mit LNG betrieben werden kann. Ausgestattet ist der Dampfer außerdem mit einer Brennstoffzelle, die im Hafen Elektrizität bereitstellt, sollte kein Landstromanschluss vorhanden sein. 

Laut eigenen Angaben ist die „MSC Seashore“ eines der umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe weltweit. Sie kann ebenfalls mit Flüssigerdgas betrieben werden und verfügt auch sonst über hochwertige moderne Technologien, die insgesamt nach Angaben von MSC Cruises für eine Reduktion der Emissionen um bis zu 98 Prozent sorgen. MSC Cruises hat es sich zum Ziel gemacht, bis zum Jahr 2050 einen klimaneutralen Schiffsbetrieb zu gewährleisten.

Neben dem Umrüsten auf LNG setzt die Reederei auf Wärmerückgewinnungssysteme, LED-Beleuchtung an Bord, Landstromanschlüsse und Süßwasser-Produktionsanlagen auf den Schiffen. Diese wandeln Meerwasser in Trinkwasser um, das darüber hinaus auch zum Kochen und Waschen genutzt wird.

Zu MSC Cruises gehört auch die Luxusmarke Explora Journeys, welche derzeit ebenfalls die ersten LNG-betriebenen Kreuzfahrtschiffe plant. Die „Explora III“ und „Explora IV“, die beiden kommenden Schiffe in der Flotte, sollen mit Flüssigerdgas betrieben werden. Auch Brennstoffzellen sind perspektivisch für weitere Dampfer geplant.

Nachhaltige Flusskreuzfahrt mit der A-ROSA SENA

Bereits seit 2022 schippert die „A-ROSA SENA“ über den Rhein, das sogenannte E-Motion Ship des Flusskreuzfahrt-Anbieters A-ROSA. Die Besonderheit: Die „SENA“ ist mit Batterien an Bord ausgestattet und kann, etwa wenn sie Städte anfährt, auf den Batteriebetrieb umstellen. Laut Reederei wird der Dieselverbrauch während der Flusskreuzfahrt so weit gesenkt wie möglich, die Batterien also ausgeschöpft und die Emissionen somit deutlich verringert. Der Landstromanschluss sorgt dafür, dass das Kreuzfahrtschiff beispielsweise über Nacht in den Häfen laden kann. 

Bei allen Schiffen von A-ROSA setzt man darüber hinaus auf eine umfassende Wärmekopplung sowie Abwärmenutzung, besonders effiziente Klima- und Lüftungssysteme sowie Rußpartikelfilter, die die Absonderung von Abgasen noch weiter eindämmen.