Gay Travel Index 2025: Das sind die LGBTQ+-freundlichsten Reiseziele

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Es ist wieder Pride Month: Jedes Jahr im Juni wird in zahlreichen Städten auf der ganzen Welt der Christopher Street Day gefeiert. Die queere Community, aber auch diejenigen, die sich mit ihr solidarisieren, ziehen dann durch die Straßen und zelebrieren die Vielfalt. Diesen Anlass nutzen mittlerweile vermehrt auch Unternehmen: Gerade im Juni gibt es zahlreiche Kampagnen, die queere Menschen und ihre Lebensrealitäten in den Mittelpunkt rücken und die Diskiriminierung, der schwule, lesbische und viele weitere queere Personengruppen noch immer ausgesetzt sind, thematisieren.
Was häufig in den Hintergrund der gesellschaftlichen Debatte gerät, ist das Thema Reisen. Denn für queere Menschen ist es noch heute an vielen Orten der Welt gefährlich oder schlicht feindselig. Deshalb gibt Spartacus alljährlich den Gay Travel Index heraus, der bei der Entscheidungsfindung helfen soll. Wir geben Ihnen alle Infos für 2025.
Was ist der Gay Travel Index?

Der Gay Travel Index ist ein vom Reiseblog Spartacus – International Gay Guide ins Leben gerufenes Rankingsystem, das mehr als 200 Länder auf ihre LGBTQ+-Freundlichkeit untersucht. Dabei werden verschiedene Kategorien bemüht, um sowohl die rechtliche Situation queerer Menschen als auch die alltäglichen Lebensbedingungen vor Ort zu beurteilen.
Zur LGBTQ+-Community zählen lesbische, schwule und bisexuelle Menschen, aber auch trans Personen, intersexuelle und non-binäre Personen. Mit dem + sollen alle weitere queere Personengruppen inkludiert werden, auch um Intersektionalität zu berücksichtigen. So zählen hierzu selbstverständlich auch trans Menschen, die homosexuell sind.
Gay Travel Index: Diese Neuerungen gab es 2025

Im Jahr 2025 hat der Reiseblog Spartacus insgesamt 215 Länder bewertet. In diesem Jahr wird der Gay Travel Index von Booking.com präsentiert; die Buchungsplattform tritt mit ihrem „Travel Proud Program" an Unterkünfte und Hotels heran und bietet kostenlose Schulungen zum Thema LGBTQ+-freundliche Reisen sowie zu den Schwierigkeiten, denen queere Personen häufig auf Reisen ausgesetzt sind, an.
Zu den deutlichsten Gewinnern im Jahr 2025 zählen Griechenland, Thailand und Curaçao. Das liegt vor allem daran, dass diese Länder Gesetze implementiert haben, die die gleichgeschlechtliche Ehe oder Lebensgemeinschaften anerkennen. Griechenland rückt somit vom 38. auf den 15. Platz, Thailand vom 54. auf den 41. und Curaçao vom 70. auf den 58. Platz – womit eigentlich nur Griechenland einen Platz in den vorderen Reihen besetzt.
Georgien und die USA verlieren am deutlichsten. Georgien fällt aufgrund verschiedener LGBTQ+-feindlicher Gesetze vom 109. auf den 162. Platz, Grund dafür ist mutmaßlich unter anderem – aber nicht allein – die politische Nähe zu Russland, das schon seit Langem auf einem der hintersten Plätze im Ranking rangiert. Die USA lag 2024 noch auf dem 41. Platz, 2025 belegt sie den 48. Platz – eine unmittelbare Folge der erneuten Präsidentschaft Donald Trumps, der unter die Rechte von trans Personen immer weiter einschränkt. Mehr zur USA lesen Sie weiter unten.
Das sind die elf LGBTQ+-freundlichsten Länder

Doch welche Länder landeten 2025 eigentlich auf den ersten Plätzen? Zunächst einmal teilen sich gleich fünf Länder den ersten Platz. Zu Malta, Kanada, Spanien und Portugal, die schon 2024 den ersten Platz belegten, gesellt sich nun auch Island. All diese Reiseländer haben im Ranking 13 Punkte bekommen.
Den sechsten Platz teilen sich Deutschland und Neuseeland. Deutschland hat allerdings einen Minuspunkt bekommen – aufgrund feindseliger Einheimischer.
Den achten Platz teilen sich die Schweiz, Australien, Norwegen und Uruguay. Die Schweiz muss einen Minuspunkt aufgrund der Tatsache hinnehmen, dass hier weiterhin nur „männlich“ oder „weiblich“ im Personalausweis angegeben werden kann. Auch Norwegen lässt derzeit keinen dritten Geschlechtseintrag in Ausweisdokumenten zu und bekommt dafür einen Punkt Abzug. Australien erhält einen Minuspunkt in der Kategorie „HIV Travel Restrictions“, was bedeutet, dass die Einreisebestimmungen queere Menschen, insbesondere schwule Personen, benachteiligen. Und Uruguay erhält einen Minuspunkt, weil Homosexualität hier zwar nicht strafbar ist, aber queere Menschen noch immer vergleichsweise oft ermordet werden. Queerfeindliche Gewalt endet hier also – im Gegensatz zu den vorher genannten Ländern – öfter tödlich.
Das zeigt schon, dass selbst die Länder auf den ersten Plätzen deutliche Defizite haben und macht verständlich, wieso queere Reisende ihre Entscheidungen für eine Destination oft viel genauer abwägen müssen. In der Regel sind diese Reiseziele aber sicher für Mitglieder der LGBTQ+-Community. Viele dieser Ziele, zum Beispiel Malta oder Gran Canaria in Spanien, haben auch eine große Community vor Ort, die viele queere Events veranstaltet, welche einen Safe Space darstellen können.
Gay Travel Index: Diese Länder schneiden besonders schlecht ab
Es gibt einige Länder, die in den zuvor erörterten Kategorien schlecht abschneiden und daher zurecht von queeren Personen gemieden werden. Ab Platz 174 zeichnet Spartacus die jeweiligen Länder in roter Farbe – sie steht dafür, dass die Bedingungen hier alarmierend sind. Auf den allerletzten Plätzen stehen Russland, Katar, Nigeria (206. Platz), Uganda (209. Platz), Somalia (210. Platz), Tschetschenien (211. Platz), Saudi-Arabien, Iran, Afghanistan (212. Platz) und der Jemen (215. und somit letzter Platz).
Den kompletten Gay Travel Index sowie die Punktevergabe für einzelne Länder können Sie sich hier herunterladen.
Besonderheiten beim Gay Travel Index

Wer sich den Gay Travel Index 2025 genauer anschaut, wird erkennen, dass die USA auf dem 48. Platz landet. Hierbei werden alle US-Bundesstaaten als Konglomerat gesehen. Das ist aber schwierig und umstritten, schließlich unterscheiden sich demokratische Staaten wie New York sowohl von Swing States als auch von republikanischen Staaten wie Oklahoma deutlich.
Deshalb bringt Spartacus immer auch einen separaten Gay Travel Index für die USA heraus. In diesem Bewertungssystem steht der Bundesstaat New York 2025 an erster Stelle, genau wie bereits 2024. Es folgen Kalifornien auf dem zweiten Platz und Washington, Nevada und Oregon auf dem dritten Platz.
Auf den letzten Plätzen landen indes die Bundesstaaten Alabama, Arkansas, South Carolina, Montana und Oklahoma. Generell stehen die USA weiterhin stark unter Beobachtung, denn mit Donald Trumps zweiter Präsidentschaft wurden bereits verschiedene diskriminierende Maßnahmen erlassen – es steht zu befürchten, dass queere Rechte weiter deutlich eingeschränkt werden könnten und die USA im Index weiter abfallen.
Gay Travel Index: Welche Kategorien spielen eine Rolle?
Die Kategorien für den Gay Travel Index werden stets ergänzt, im Jahr 2025 wurden insgesamt 18 Stück herangezogen. Wichtig sind zum Beispiel folgende Kategorien für die Bewertung:
- Ist die Ehe für alle erlaubt?
- Ist Homosexualität per se erlaubt? Steht sie im schlimmsten Fall sogar unter Todesstrafe?
- Gibt es Verfolgungen aufgrund von Homosexualität?
- Hat das Land bereits Anti-Diskriminierungsgesetze implementiert?
- Hat das Land Rechte für trans Personen in seinen Gesetzen verankert?
- Gibt es die Möglichkeit, ein drittes Geschlecht auf Ausweispapieren eintragen zu lassen?
- Gibt es noch immer Konversionstherapien?
- Wie ist die Einstellung der Einheimischen gegenüber queeren Personen?
All diese und weitere Kategorien spielen eine Rolle bei der Beurteilung von mehr als 200 Ländern in puncto LGBTQ+-Freundlichkeit.