Grüner wird's nicht: Irlands Gärten und Nationalparks

Nicht nur am St. Patrick’s Day leuchtet die Insel im satten Grün. Dank des gemäßigten Klimas schimmern die Nuancen ganzjährig an den schroffen Küsten, in viktorianischen Gärten und auf den dünn besiedelten Inseln von Irland. Gewaltig ist der Anblick, wenn die Sonne die Wolkenschicht durchbricht und ihre Strahlen Seen und Gipfel berühren. Und wenn es regnet, bieten Schlösser, Klöster und Landhäuser entlang der Nationalparks Unterschlupf.
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Bantry House und Gärten: Ein Traum in Blau

Die hier seit drei Jahrhunderten ansässige Familie pflegt ein gastfreundliches Haus mit Konzerten, Ausstellungen, Bed & Breakfast und einer Teestube. Trotz des vielseitigen Angebots wäre der Garten um das Landhaus beinahe untergegangen. Inzwischen wurde er restauriert und um neue Bäume und um frisch gekieste, mit Buchs gesäumte Wege erweitert. Hinter dem Haus blühen blaue Glyzinien entlang des Springbrunnens.
Dahinter steigt der Garten über eine Treppe hundert Stufen und sieben Terrassen den Berg hinauf. Von hier aus öffnet sich der Blick auf die Bucht von Bantry. Auf der anderen Seite des Hauses grenzen dichte Wälder an das Gartenparadies. Die Eigentümer:innen wollen sie in den kommenden Jahren wieder zugänglich machen und die Wanderwege weiter ausbauen. Auch das Innere des „Bantry House“ ist mit zusammengetragenen Schätzen aus ganz Europa sehenswert.
Altamont Gardens: Erbe einer leidenschaftlichen Gärtnerin

Rund um das „Altamont House“ erstrecken sich die gleichnamigen Gartenanlagen, die während der großen Hungersnot in den 1840er-Jahren entstanden sind. Lokale Arbeiter fanden in der traumatischen Krise hier eine sichere Beschäftigung und hoben unter anderem den bis heute erhaltenen Seerosenteich aus. Der spätere Besitzer Lecky Watson erweiterte die Gärten um Pflanzengattungen aus aller Welt, prächtige Rhododendren und Lorbeergewächse.
Letztere inspirierten ihn zum Namen seiner Tochter: Corona, eine roséfarbene Sorte mit hübschen Blüten. Mit Schere und Spaten bewaffnet verschwand die emsige Gärtnerin zu Lebzeiten oft stundenlang im Gehölz. Ihr Mann rief sie deshalb mit einem Waldhorn zum Essen. Noch heute tragen viele Oasen in den Gärten ihre Handschrift. Zu ihren Ehren wurde im Jahr 2000 auch ein Gedenkbereich angelegt, für den Freund:innen und irische Gartenkünstler:innen die schönsten ihrer Pflanzen spendeten.
Landschaft von Irland: Wandern im Killarney National Park

Ein Ort der Superlative: Rund um Irlands höchste Bergkette breitet sich des Landes ältester Nationalpark aus, der 1932 gegründet wurde. Als Ausgangspunkt für Wanderungen, Ausritte und Fahrradtouren empfehlen wir die angrenzende Stadt Killarney. Nach kurzer Strecke ziehen Jahrhunderte alte Eichenwälder, blühende Heidelandschaften, glitzernde Seen und Wasserfälle Besucher in ihren Bann. Dazwischen erzählen die Anlagen „Ross Castle“ und „Muckross Abbey“ Geschichten ihrer früheren Bewohner:innen.
Mittlerweile hat auch die Natur ein Wörtchen mitzureden: Im Kreuzgang des Abbey wächst eine gewaltige Eibe gen Himmel. Der Golfstrom sorgt ganzjährig für angenehmes Wetter zwischen fünf und 15 Grad. Das gefällt nicht nur Wanderern, sondern auch dem Rhododendron, der im Killarney National Park wild und üppig blüht. Teilweise werden die wuchernden Büsche zum Problem für das ökologische Gleichgewicht und müssen regelmäßig mit der Säge bearbeitet werden.
Connemara National Park: Irlands wilder Westen

Auf mehr als 2000 Hektar erstreckt sich der Connemara National Park in der westlichen Grafschaft Galway. Wer den Blick gen Horizont richtet, entdeckt mit Glück die hier lebenden wilden Connemara-Ponys. Die gutmütige Pferderasse fand ihren Ursprung in der Zusammenkunft keltischer Ponys und nobler Andalusier, die von spanischen Händlern auf die Insel gebracht wurden. Nicht nur ihretwegen wird der Nationalpark auch als „Irlands wilder Westen“ bezeichnet. Berge, Moorflächen, Graswiesen und Wälder formen die Landschaft.
Am Rande des Schutzgebietes thront am Pollacapall Lough die Benediktinerinnenabtei Kylemore Abbey, die eher einem Schloss als einem Kloster gleicht. Die hier lebenden Nonnen bieten eine kleine Auswahl an handgearbeiteten Produkten, darunter Marmelade und Connemara-Schafe aus Schokolade. Wesentlich älter als das Abbey sind die mindestens 4000 Jahre alten Megalithanlagen, die sich bestens als Ausflugsziel eignen. Wildcamping ist im gesamten Park erlaubt, allerdings gibt es einige Schutzzonen. Weitere Empfehlungen für Übernachtungen und Hotels in Irland finden Sie hier.
Glenveagh National Park: Ergreifender Ausblick

Im Gleann Bheatha, übersetzt: dem Tal des Lebens, findet der Nationalpark im nördlichen Donegal seinen Ursprung. Eine einzigartige Tierwelt wohnt ihm bis heute inne: Steinadler, Schneehasen, Füchse und tausende Zugvögel fühlen sich hier wohl. Das Besucherzentrum am Glenveagh Castle informiert über ihren Lebensraum und die Routen durch den Glenveagh National Park.
Sie führen entlang der Täler und Gipfel der Derryveagh Mountains. Ein schicksalhafter und viel bewanderter Pfad ist der „Muckish Gap“, den im 19. Jahrhundert Tausende Iren beschritten, um der großen Hungersnot per Schiff Richtung Amerika zu entfliehen. Vorbei an der „Bridge of Tears“ steigen Besuchern beim Anblick der atemberaubenden Landschaft bis heute mitunter Tränen in die Augen.
Wicklow Mountains National Park: Verwunschene Ruinen und fatale Fichten

Irlands größter Nationalpark liegt nur einen Steinwurf von der Hauptstadt entfernt und lässt sich mit einem Trip zu den Sehenswürdigkeiten von Dublin verbinden. Beliebt ist das Glendalough Tal mit seinen historischen Stätten und gut markierten Wanderwegen. Reste der einstigen Klostersiedlung St. Kevin sind im Laufe der Jahrhunderte mit Moos und Efeu überwachsen und versprühen verwunschenen Zauber.
Wer im Linksverkehr sicher mit dem Auto unterwegs ist, kann sich auf die kurvenreichen Straßen wagen, die den Wicklow Mountains National Park durchziehen. Entlang der Routen öffnet sich der Blick auf Wasserfälle und Seen. Wie in weiten Teilen des Landes dominiert auch hier die nordamerikanische Sitka-Fichte die Wälder. Sie hat sich durch profitorientierte Aufforstung massiv ausgebreitet und gefährdet die Artenvielfalt der Insel. Um der Monokultur entgegenzuwirken, pflanzen Ranger in den Conservation Areas gezielt Rotbuchen und Stieleichen.
Landschaft in Irland: Tipps für Ausflüge in die Nationalparks
Die grüne Landschaft in Irland bietet eine wunderbare Kulisse für zahlreiche Aktivitäten an der frischen Luft. Das Wildcampen ist in vielen Nationalparks gestattet, es gibt jedoch ausgewiesene Schutzzonen, in denen nicht übernachtet werden darf. Die Parkplätze entlang der Gebiete erheben mitunter Gebühren, dafür ist der Eintritt in der Regel kostenlos. Überall in Irland gilt das von Kampagnen gestützte Motto „Love This Place, Leave No Trace“ (zu deutsch: Liebe diesen Ort, hinterlasse keine Spur). So soll der Tourismus auch künftig im Einklang mit der Umwelt stehen und Nachhaltigkeit und Naturschutz gefördert werden. Wandertouren, Ausritte und Kanufahrten sind mit Rücksichtnahme auf die wilde Natur möglich: Hier finden Sie die besten Irland-Outdoor-Tipps. Auch die Sehenswürdigkeiten in Nordirland sollten Sie sich bei einem Besuch auf der Insel nicht entgehen lassen.