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Kultur

Europas spannendste Kunstausstellungen im Jahr 2023

Vermeer, Caspar David Friedrich, Picasso: Europa ist im Kunstrausch! Das Jahr 2023 steht ganz im Zeichen großer Namen. Wir zeigen neun einzigartige Ausstellungen.

Auch ohne Biennale und documenta wird das europäische Kunstjahr spannend. Im ehrwürdigen Amsterdamer Rijksmuseum erlebt die Schau des niederländischen Malers Johannes Vermeer derzeit einen enormen Andrang. Und Spanien und Frankreich widmen sich zum 50. Todestag von Pablo Picasso mit zahlreichen Veranstaltungen dem Œuvre des Ausnahmekünstlers. 

Auch in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt warten interessante Highlights auf Kunstinteressierte. Ein Ausblick auf die großen europäischen Ausstellungen 2023

Auch interessant: 

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Picasso Celebration, Europa

Gebäudekomplex des Museo del Prado in Madrid © Pixabay
Hier ließ sich Pablo Picasso inspirieren: das Museo del Prado in Madrid.

2023 steht ganz im Namen von Pablo Picasso. Anlässlich seines 50. Todestags widmen gleich mehrere europäische Museen dem spanischen Maler außergewöhnliche Ausstellungen. „Picasso Celebration 1973-2023“ heißt das Programm, initiiert von den Kultusministerien in Spanien und Frankreich. Mehr als 30 Institutionen in ganz Europa und den USA sind Schauplätze des Picasso-Jahres und gedenken dem Künstler mit Veranstaltungen, Vorträgen und Schauen. Unter anderem haben das Museo del Prado in Madrid, das Guggenheim-Museum in Bilbao, das Musée national Picasso in Paris sowie das Picasso Museum in Münster spannende Schauen angekündigt. Detaillierte Informationen über die Picasso-Ausstellungen in Spanien lesen Sie hier.

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Kunsthalle Bremen: Jubiläum mit Monet und van Gogh

Außenansicht der Bremer Kunsthalle in den Wallanlagen © IMAGO/imagebroker
Der Kunstverein Bremen feiert 200-jähriges Bestehen.

Der Kunstverein Bremen als Träger der Kunsthalle der Hansestadt feiert 2023 sein 200-jähriges Bestehen. Der Verein wurde 1823 von Bremer Bürger:innen zum Aufbau einer Kunstsammlung gegründet. Er ist heute nach Angaben des Museums mit mehr als 10.000 Mitgliedern der größte Kunstverein in Deutschland.

Das Besondere: Der Verein selbst ist im Besitz der Kunstsammlung mit Werken aus 700 Jahren Kunstgeschichte. Im Jubiläumsjahr widmet sich die Ausstellung „Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung“ (22. April bis 20. August 2023) den Anfängen der Kunsthalle.

Höhepunkt des Geburtstagsjahres wird die Ausstellung „Geburtstagsgäste. Monet bis van Gogh“ vom 7. Oktober 2023 bis zum 18. Februar 2024. Gezeigt werden Werke der heute beliebten klassischen Moderne aus Frankreich. Damals aber, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, rief deren Ankauf für Bremen in einigen Fällen Kritik deutscher Künstler:innen hervor.

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Hamburger Kunsthalle: Caspar David Friedrich

Eingangsportal der Hamburger Kunsthalle © Ralf Suerbaum/Hamburger Kunsthalle
Mit einer großen Retrospektive ehrt die Hamburger Kunsthalle Caspar David Friedrich.

Anlässlich des 250. Geburtstages im kommenden Jahr widmet die Hamburger Kunsthalle dem deutschen Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) eine große Retrospektive. Zu sehen sind mehr als 50 Gemälde und rund 90 Zeichnungen aus dem In- und Ausland, ausgewählte Arbeiten seiner Weggefährt:innen sowie Positionen zeitgenössischer Künstler:innen mit Bezügen zu seinem Werk. Die Jubiläumsausstellung feiert am 15. Dezember 2023 Vernissage und schließt am 1. April 2024. Im Anschluss widmen sich unter anderem die Alte Nationalgalerie Berlin sowie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Künstler aus Greifswald.

Zum Bestand der Hamburger Kunsthalle gehören unter anderem die berühmten Werke „Wanderer über dem Nebelmeer“, „Das Eismeer“ und „Meeresufer im Mondschein“. 

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Rijksmuseum Amsterdam: Vermeer

Vermeer-Gemälde im Rijksmuseum Amsterdam © IMAGO / Xinhua
Die Vermeer-Ausstellung im Rijksmuseum Amsterdam ist vorerst ausverkauft.

Am 10. Februar eröffnete das Amsterdamer Rijksmuseum die einmalige Vermeer-Ausstellung, die 28 Gemälde des niederländischen Malers zeigt. Darunter weltbekannte Werke wie „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ sowie Bilder, die zuvor noch nie öffentlich ausgestellt wurden. Für die international bedeutende Ausstellung hat das Museum die passende Kulisse geschaffen: Die Werke hängen mit weitem Abstand vor dunkelblau gestrichenen Wänden und kommen dadurch umso besser zur Geltung.

Die Schau läuft regulär noch bis zum 4. Juni, dennoch sind bereits jetzt alle Tickets und Slots vergriffen. 450.000 Eintrittskarten wurden binnen weniger Tage gekauft. Interessierte haben dennoch eine Chance: Derzeit prüft das Rijksmuseum, ob weitere Ticket-Kontingente für die Vermeer-Ausstellung freigegeben werden können.

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Musée d’Orsay: Manet trifft auf Degas

Ausstellungshalle des Musée d’Orsay in Paris © Johan Mouchet/Unsplash
Manet und Degas treffen im Musée d’Orsay aufeinander.

Große Künstler, große Gegensätze: Das Musée d’Orsay Paris vereint die Werke von Édouard Manet und Edgar Degas in einer Ausstellung . Obwohl in einigen Belangen recht ähnlich – beide widmeten sich nahezu identischen Motiven – unterscheiden sich die Wegbereiter der modernen Malerei in ihren Grundsätzen. Die Gegensätze sowie Parallelen ihrer Kunst zeigt das Museum in einer beeindruckenden Gegenüberstellung, untermalt mit interaktiven, sensitiven Elementen. „Manet / Degas“ läuft vom 28. März bis zum 23. Juli 2023.

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Alte Nationalgalerie Berlin: Klimt, Stuck und Liebermann

Eingang der Alten Nationalgalerie Berlin © IMAGO/blickwinkel
Die Alte Nationalgalerie Berlin widmet sich Künstler:innen der Secessionsbewegung.

Rund 200 Werke kommen im Rahmen der Sonderausstellung „Secessionen: Klimt, Stuck, Liebermann“ zusammen. Die Alte Nationalgalerie Berlin widmet sich vom 23. Juni bis 22. Oktober 2023 den Künstler:innen der Secessionsbewegung des späten 19. Jahrhunderts. Dazu bringt die Galerie wichtige Vertreter aus drei Städten zusammen: Während Gustav Klimt in Wien den Aufbruch in die Moderne vorantrieb, machten sich Franz von Stuck in München und Max Liebermann in Berlin einen Namen. Auch weibliche Vertreterinnen der Bewegung finden Platz mit Werken von Dora Hitz und Käthe Kollwitz.

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Royal Academy of Arts: Marina Abramović

Künstlerin Marina Abramovic © IMAGO/Martin Müller
Performance-Kunst für alle Sinne: Marina Abramović

Sie gilt als eine der bekanntesten und einflussreichsten Performance-Künstlerinnen der Welt: Marina Abramović. 1946 in Belgrad geboren, versuchte sie sich zunächst als Malerin, bevor sie in den 1970er Jahren ihre Leidenschaft zur Performance entdeckte. Mit ihren intensiven Inszenierungen war Abramović unter anderem im Tate Modern, im Museum of Modern Art New York und im Guggenheim-Museum Bilbao zu sehen.

Mit drei Jahren Verzögerung kehrt Marina Abramović nach London zurück. Die Schau in der Royal Academy of Arts umfasst mehr als 50 Werke ihres bisherigen Werkes, darunter Fotografien, Videos, Installationen und sogenannte „Re-Performances“, bei denen frühere Performances der Künstlerin von Nachwuchstalenten nachgestellt werden. Abramović wird ebenfalls am Programm rund um die Ausstellung vom 20. September bis zum 10. September 2023 teilnehmen. 

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Lenbachhaus München: William Turner

Neubautrakt der Münchner Lenbachhauses © IMAGO/Sven Simon
Das Münchner Lenbachhaus stellt 2023 Werke von William Turner aus.

Eine umfassende Schau des englischen Künstlers William Turner wird 2023 im Münchner Lenbachhaus zu sehen sein. Der 1775 in London geborene Turner studierte in jungen Jahren an der Royal Academy of Arts und arbeitete schon früh als professioneller Landschaftsmaler. Bekannt ist der Romantiker für seinen meisterhaften Umgang mit Licht und Farbe, der es ihm ermöglichte, flüchtige Momente in der Natur mit unglaublicher Detailtreue einzufangen.

In seinen Werken finden sich dramatische Wolkenlandschaften, stürmische Gewässer und leuchtende Himmel, was ihm den Spitznamen „Maler des Lichts“ einbrachte. Die 80 im Lenbachhaus gezeigten Gemälde, Aquarelle und Skizzen stammen aus dem Bestand der Tate in London. Die Ausstellung „Turner. Three Horizons“ läuft vom 28. Oktober 2023 bis 10. März 2024 in München.

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Schirn Kunsthalle, Frankfurt: Niki de Saint Phalle

Schirn Kunsthalle am Frankfurter Römerberg © IMAGO/Schöning
Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt widmet sich Niki de Saint Phalle.

Bunt, lebendig und skulptural ist das Werk der Pop-Art-Künstlerin Niki De Saint Phalle. Bekannt und beliebt sind ihre „Nana“-Figuren, voluminöse Plastiken weiblicher Körper, die unter anderem das Leineufer in Hannover zieren. Immer wieder war die Kunst der 2002 verstorbenen Französin auch Ausdruck des feministischen, sozialen sowie politischen Protestes: De Saint Phalle setzte sich für Frauenrechte ein, kämpfte gegen die Stigmatisierung von HIV-Infizierten und machte auf den Klimawandel sowie Waffengewalt aufmerksam.

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet sich vom 3. Februar bis 21. Mai 2023 dem Werk der Künstlerin und zeigt mehr als 100 Arbeiten aus allen Schaffensphasen, darunter die bekannten „Nanas“ sowie ihre „Schießbilder“, für die de Saint Phalle mit Farbe auf weiße Werke feuerte. 

– mkr mit dpa