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Chaos am Flughafen: Tipps und Hinweise für Fluggäste

Die Ferienzeit beginnt und mit ihr geht an vielen Flughäfen in Deutschland das Chaos einher. Wir erklären, warum es derzeit so voll ist, wie Sie lange Wartezeiten vermeiden können und was zu tun ist, wenn es knapp wird.

Text Mila Krull
Datum 28.06.2022

Nach zwei Jahren der Pandemie ist die Reiselust größer denn je. Doch der lange Stillstand, Personalengpässe und die hohe Nachfrage bringen Flughafen und Fluggesellschaften im Sommer 2022 an ihre Grenzen. In London Heathrow und Amsterdam Schiphol stapeln sich die Koffer meterhoch in den Ankunftshallen, an den Check-Ins müssen Reisende mit extremen Wartezeiten rechnen. Auch an deutschen Flughäfen spitzt sich die Lage mancherorts zu. Bilder aus Hamburg und Düsseldorf zeigen, wie sich das Gepäck entlang der Kofferbänder auftürmt. Zahlreiche Passagier:innen gelangen erst nach Tagen an ihre Habseligkeiten, mitunter geht das Gepäck sogar verloren. Um die Situation zu entlasten, hat etwa die Lufthansa im Juli mehrere Flüge annulliert. Einzelne Landesregierungen haben zusätzlich den Bund um Unterstützung für die Sicherheitskontrollen gebeten. 

Flughafen-Chaos in Deutschland: Was bedeutet das für Reisende?

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Reisende, die in den kommenden Tagen und Wochen per Flugzeug in den Urlaub aufbrechen, sollten bei der Planung einiges beachten. Zunächst muss an allen hoch frequentierten Flughäfen, dazu zählen etwa der Hamburg Airport, Frankfurt, Düsseldorf, München und Berlin, mit überdurchschnittlichen Wartezeiten gerechnet werden. Sowohl an den Check-Ins als auch an den Sicherheitskontrollen können sich zu Stoßzeiten lange Schlangen bilden.

Koffer-Chaos und lange Wartezeiten: Tipps für die Reise mit dem Flugzeug

Zwar können Reisende die Lage an den Flughäfen nicht direkt beeinflussen. Gerade zu Beginn und zum Ende der Sommerferien im Juli und August kann es voll und unübersichtlich warten. Dennoch gibt es einige Tipps, die die Flugreise etwas entspannen dürften. Wir haben wichtige Hinweise zusammengestellt. 

Vor der Buchung: Abflugzeit und Flughafen wählen

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Sollten Sie Ihren Flug noch nicht gebucht haben, so kann es hilfreich sein, sich nach alternativen Abflughäfen zu erkundigen. Viele Buchungsportale bieten die Möglichkeit, statt eines bestimmten Startortes eine ganze Region auszuwählen. Passagier:innen aus Hamburg können zum Beispiel auf Rostock, Bremen oder Lübeck ausweichen. In Nordrhein-Westfalen bieten sich Weeze, Paderborn oder Essen als Alternativen an. Hier sind meist weniger Slots eingeplant, so dass genug Zeit zum Einchecken bleibt. Mit dem 9-Euro-Ticket oder Zug-zum-Flug-Angeboten ist zudem eine günstige Anreise möglich.

Auch die Abflugzeit kann eine entspannte Reise begünstigen. Zwar sind besonders frühe oder späte Flüge eher unbeliebt, dennoch ist die Situation an den meisten Flughäfen vor allem in den Morgenstunden noch ruhig. Weiterer Vorteil: Die Preise für die Rand-Slots sind deutlich günstiger. 

Vor dem Abflug: Richtig packen und Gepäckaufgabe

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Mit Handgepäck fliegen

Eine naheliegende Lösung: Wer sein Gepäck mit in die Kabine nimmt, muss nicht fürchten, dass es verloren geht. Mit einem Hand-Trolley lässt es sich bequem zu Städtereisen oder einem Kurzurlaub aufbrechen. So entfällt die Kofferaufgabe vor Abflug und das anschließende Warten am Kofferband des Ziel-Flughafens. Dennoch sollten Sie beachten, dass der Sicherheitscheck mit großem Handgepäck länger dauern kann. Zudem kann es sein, dass Trolleys nachträglich in den Frachtraum ausgelagert werden. Das passiert vor allem, wenn zu viele Passagier:innen mit Handgepäck reisen. 

Wichtig: Beachten Sie die internationalen Mitnahmeregelungen für Flüssigkeiten.

Tipps fürs Kofferpacken

Um Platz zu sparen und somit möglicherweise auf Handgepäck umzusteigen, können Sie vorab einige Pack-Tipps berücksichtigen. Es lohnt sich, frühzeitig mit dem Packen zu beginnen, um eventuell umplanen zu können. Die genauen Abmessungen für Kabinen-Gepäck sind meist standardisiert und umfassen laut IATA-Empfehlung eine Maximalgröße von 56 cm × 45 cm × 25 cm. Wer mit einem Rollkoffer nicht auskommt, kann alternativ auch auf größere Rucksäcke oder Sporttaschen umsteigen. Diese bieten meist noch etwas mehr Stauraum. 

Als weiterer Tipp empfiehlt es sich, Kleidung und Textilien wie Handtücher zu rollen statt zu falten. Das spart Platz für andere Dinge. Wer Kleidung einpackt, die sich gut kombinieren lässt, kann auf manches Outfit verzichten. Hygieneartikel gibt es in den meisten Drogerien mittlerweile im Reiseformat, so können Sie Shampoo und Seife bequem im Handgepäck mitnehmen. Die Verpackungen hebt man am besten gleich für die nächste Reise auf. 

Gepäck kennzeichnen

Um den eigenen Koffer schnell wiederzufinden und auch in größeren Gepäckstapeln ausfindig machen zu können, helfen auffällige Kennzeichnungen. Neben bunten Koffern können dies großflächige Accessoires wie bunte Kofferbänder, Aufkleber oder buntes Packband sein. Wichtig ist, dass die Kennzeichnung den Transport überdauert und gut befestigt ist. Andernfalls halten Sie mitunter nach den falschen Gepäckstücken Ausschau. 

Gepäck vorab aufgeben

Immer mehr Fluggesellschaften bieten an, das Gepäck am Vortag aufzugeben. Dazu müssen Sie in der Regel zunächst online einchecken. Nach erfolgreichem Check-In wird am Flughafen dann Ihre Bordkarte oder Buchungsnummer erfasst. Anschließend können Sie entweder über einen Schalter oder ein automatisiertes Gepäckband Ihren Koffer abgeben. So sparen Sie am Abflugtag Zeit und Nerven. Aber Achtung: Nach wie vor kann es an den Sicherheitschecks zu langen Schlangen und Wartezeiten kommen. Seien Sie also unbedingt rechtzeitig am Flughafen. 

Notfall-Ausstattung im Handgepäck

Ein Tipp, der auch außerhalb der Hauptreisezeit sehr hilfreich sein kann: Packen Sie für den Notfall Wichtiges ins Handgepäck, um auf einen eventuellen Gepäckverlust vorbereitet zu sein. Dazu zählen zum Beispiel Zahnbürste und Zahnpasta, Hygieneartikel, Medikamente, Ladekabel, Socken und Wäsche. Auch ausreichend Bargeld und natürlich die Ausweisdokumente sollten immer im Handgepäck verstaut werden. So kommen Sie zumindest für eine Nacht auch ohne ihr Aufgabegepäck aus. 
 

Am Flughafen: Sicherheitscheck und Warteschlangen

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Vorbereitung für den Sicherheitscheck

Um den Mitarbeitenden, Ihren Mitreisenden und vor allem Ihnen selbst Stress und Wartezeit zu ersparen, können Sie auch vor dem Sicherheitscheck einige Vorbereitungen treffen. Packen Sie dazu alle Flüssigkeiten in einen verschließbaren und durchsichtigen Beutel und holen Sie diesen aus Ihrem Gepäck. Auch elektronische Geräte wie Laptops, Tablets und Smartphones müssen aus Schutztaschen entfernt und separat in die Schalen gelegt werden. Alle metallischen Gegenstände sollten Sie aus den Taschen entfernen und Schals, Gürtel und Uhren ablegen. Da an einigen Flughäfen stichprobenartig auch Schuhe durchleuchtet werden, ist es ratsam, Schuhwerk zu wählen, das sich leicht an- und ausziehen lässt.

Lange Warteschlangen vermeiden
 

Am Sicherheitscheck bilden sich oftmals lange Schlange an den Schleusen im Zentrum. Dabei haben mitunter auch Kontrollpunkte in den seitlichen Bereichen geöffnet. Hier geht es meist deutlich schneller. Halten Sie vor dem Anstellen Ausschau nach weniger frequentierten Schleusen.

Vor allem am Gate können Sie in Ruhe Platz nehmen, bis das Boarding startet. Oftmals entstehen hier bereits lange Schlangen, doch das Anstellen lohnt nicht. Manche Airlines boarden nach Sitzplatznummern, sodass sich die Reihenfolge der Wartenden ohnehin noch einmal ändert. Während des Boardings bleibt genügend Zeit, um den Platz im Flieger einzunehmen und sein Handgepäck zu verstauen.

Was tun, wenn man zu spät am Flughafen ist?

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Wer es trotz der guten Vorbereitung nicht rechtzeitig durch den Sicherheitscheck schafft, sollte umgehend das Personal an den Check-Ins oder an der First Class-Schleuse informieren. In den meisten Fällen werden Passagier:innen mit Boarding-Priorität vorgelassen. Wer seinen Flug wegen einer verspäteten Ankunft am Flughafen verpasst, bleibt in der Regel auf den Kosten sitzen. Sollten die Schlangen an der Sicherheitskontrolle Grund für den verpassten Flug sein, so können Sie Ihren Flug reklamieren. Für die Kosten muss in der Regel das für das Terminal zuständige Unternehmen aufkommen. 

Wichtig: Dies gilt allerdings nur bedingt. Wer das Personal nicht auf die Dringlichkeit aufmerksam gemacht oder sich tatenlos in einer Schlange eingereiht hat, dem kann laut einem Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf eine Mitschuld am Verpassen zugeschrieben werden. Wenn es knapp wird, informieren Sie am besten schnellstmöglich Flughafenmitarbeitende. 

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