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Unterkünfte

Von Boutique- bis Budgethotel: Verschiedene Hotelarten im Überblick

Vom schicken Boutique-Hotel über das luxuriöse Wellnesshotel bis hin zum Hotel garni: Es ist gar nicht so leicht, sich bei der großen Auswahl aus verschiedenen Hotelarten festzulegen. Wir geben einen Überblick.

Datum 01.09.2023

In Deutschland ist gesetzlich nicht definiert, was ein Hotel bieten muss. Im Prinzip kann sich also jeder Beherbergungsbetrieb als Hotel bezeichnen. Eine internationale Norm bietet Leitplanken: So sollte ein Hotel Unterbringung, Rezeption und Gästeservice bieten.

Die Tourismusverbände in Deutschland haben den Begriff des Hotels noch etwas genauer umrissen: So wird die Möglichkeit der täglichen Zimmerreinigung aufgelistet – und dass ein Hotel mindestens ein Restaurant und mehr als 20 Gästezimmer haben sollte.

Doch festgelegte Definitionen für Begriffe wie Grand Hotel, Businesshotel oder etwa auch Wellnesshotel sucht man vergeblich. „So sehr ins Detail geht es dann nicht“, sagt Tobias Warnecke. Er ist als Geschäftsführer des Hotelverbands Deutschland ein Fachmann für den Hotelmarkt. Und der ist umkämpft. Deshalb wollen sich die Hotelketten von der Konkurrenz abheben und bestenfalls schon mit ihrer Bezeichnung die Zielgruppen ansprechen, die sie erreichen wollen. 

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über beliebte Hotelarten und das, was sie bieten.

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Grand Hotel: Palastähnliches Gebäude mit Geschichte

 „Grand Hotel Kronenhof“ in Pontresina, Speisesaal © Unsplash/Jacques Bopp
Das „Grand Hotel Kronenhof“ in Pontresina (Schweiz) hält, was sein Name verspricht.

Luxus und Geschichte: Eine Blütezeit dieser oft palastähnlichen Häuser war die Belle Époque in der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Grand Hotels entstanden überall dort, wo die gehobene, zahlungskräftige Gesellschaft hinfuhr – in Metropolen, aber auch in den Bergen (etwa in Davos) oder am Meer (etwa in Heiligendamm). „Oft sind es klassizistische Gebäude, Häuser mit Geschichte und außergewöhnlichem Komfort“, sagt Warnecke.

Boutique-Hotel: Besonderes Konzept aus Kunst oder Design

Restaurant im „The Dylan“ in Amsterdam © IMAGO/ANP
Das „The Dylan“ in Amsterdam ist ein Paradebeispiel für ein Boutique-Hotel.

Wer hier an Hotels im Stil eines kleinen Modeladens denkt, ist auf der falschen Spur. Wobei zumindest klein – im Vergleich zu anderen Häusern – nicht ganz verkehrt ist.

Es seien meist kleinere Hotels, die sich eine bestimmte Konzeption, meist aus Kunst oder Design, auf die Fahnen geschrieben haben. So erklärt es der Fachmann und fügt an: „Die Grenzen zum Design-Hotel sind hier ganz fließend.“

Die Zielgruppe sei homogen und habe einen sehr ausgefallenen Kunstgeschmack, auf die die Hotels entsprechend präzise eingehen könnten, heißt es in einem Branchenreport des Hotelverbands. Und: „Im Grunde sind Boutique-Hotels vergleichbar mit einer Bühne, auf der immer neue Stücke inszeniert werden.“

Für Geschäftsreisende: Businesshotel

Grugahalle und „ATLANTIC Congress Hotel“ in Essen © IMAGO/Jochen Tack
Das „ATLANTIC Congress Hotel“ in Essen liegt direkt neben der Grugahalle und ist damit prädestiniert für Geschäftsreisende.

Wer sich dieses Label gibt, hat sich auf Geschäftsreisende eingestellt – etwa durch Angebote wie schnelle Check-ins und Check-outs, damit Gäste rasch ins Hotel und bei Abreise auch wieder rasch herauskommen. Die Häuser sind oft verkehrsgünstig gelegen – nahe von Flughäfen oder Bahnhöfen oder unweit von einem Messegelände.

Aber: „Hotels tun sich häufig schwer damit, sich ausschließlich so zu vermarkten“, sagt Warnecke. Denn diese Bezeichnung kann Tourist:innen abschrecken, die gerade am Wochenende die Zimmer füllen können, wenn weniger Geschäftsreisende da sind.

Wellnesshotel: Orientierung an bestimmten Kriterien ratsam

„Hotel Goldene Rose“ in Dinkelsbühl, Wellnessbereich © IMAGO/Cover-Images
Im „Hotel Goldene Rose“ in Dinkelsbühl finden Gäste einen edlen Wellnessbereich im Dachstuhl.

Das sei eine große Gruppe von Hotels, über die es immer Verwirrung gebe, sagt Warnecke. Denn so wie alle in der Liste aufgezählten ist auch dieser Begriff nicht genormt. „Sobald ich einen Pool habe, kann ich mich theoretisch Wellnesshotel nennen, was aber auf keinen Fall zu empfehlen ist“, warnt der Fachmann.

Als Maßstab für Wellnesshotels in Deutschland sollte man sich aus seiner Sicht an Kriterien des Wellnessbaums der Wellnesshotels & Resorts, einer Kooperation von Wellnesshotels, orientieren. Diese Kriterien bürgten unter anderem für eine ruhige Naturlage, mindestens Vier-Sterne-Niveau, gepflegte Bereiche, geschultes Personal und eine „Wellness-Vital-Küche“, so Warnecke.

Preiswerte Alternative: Budgethotel

Preiswert – das ist es, was man mit dem Wort Budget assoziiert, und das ist es, über was sich diese Häuser von anderen abheben wollen. Doch Vorsicht: Auch Budgethotels haben natürlich Angebot und Nachfrage im Blick. Zu Zeiten, an denen viel los ist vor Ort, können die Preise erstaunlich hochgehen – etwa während Messen oder Konzerten.

Im Budget-Segment sollten Gäste keinen Überschwang erwarten, sondern eher kleine Räume und abgespeckte Serviceleistungen – denkbar ist zum Beispiel, dass die Rezeption nicht 24 Stunden besetzt ist. Auch einen Zimmerservice gibt es in diesen Hotels eher nicht.

Das deutsche Bed and Breakfast: Hotel garni

Manchmal stolpert man bei der Hotelsuche über diesen Begriff: Hotel garni. Was hat es damit auf sich? „Das ist ein deutscher Klassiker, die Bezeichnung gibt es auch fast nirgendwo anders“, erklärt Warnecke.

Im Ausland würde man dazu Bed & Breakfast sagen. In einem Hotel garni gibt es also ein Frühstücksangebot, sonst aber höchstens noch Getränke und kleine Speisen.

Weitere Hotelarten: Von Club-Hotel bis Adults only

Die Liste ließe sich noch weiterführen – mit Begriffen, die mehr oder weniger klar zu umreißen sind. Es gibt Club-Hotels, Familienhotels, Hotels nur für Erwachsene – „Adults only“. Man liest von Skihotels und Wanderhotels, von Kapselhotels und Öko-Hotels.

Hotels seien davon abgerückt, alle glücklich machen zu wollen, sagt Warnecke dazu. Ob Singles, Paare, Sportfans, Kunstaffine, Wohlhabende: „Man will die Zielgruppe heute eingrenzen und klarmachen, dass man nicht für alle das beste Produkt bieten kann.“

Weitere Beherbergungsarten und ihre Definition finden Sie hier.

Tipps für Reisende bei der Hotelbuchung

Und auch wenn Hotels gut daran tun, auch das Angebot zu bieten, das sie mit ihrer Bezeichnung versprechen – um am Ende als Gast nicht enttäuscht zu werden, ist es stets ratsam, vor der Buchung einen genauen Blick auf die Hotel-Website werfen.

Wie sehen die Zimmer aus? Welche Services gibt es? Auch die Sternebewertung kann ein Anhaltspunkt sein. Und, wenn auch manchmal mit Vorsicht zu genießen, Online-Bewertungen vorheriger Gäste. Nach der Bezeichnung des Hotels alleine sollte man bei der Buchung nicht gehen. Denn wie Tobias Warnecke sagt: „Namen sind vergänglich – und manchmal Schall und Rauch.“

-Tom Nebe, dpa