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5 Geheimtipps für die spektakulärsten spanischen Fiestas

Die spanische Bevölkerung liebt die Volksfeste des Landes – ob es nun die alljährliche Tomatina oder der Stelzentanz in Anguiano ist. Wir geben Tipps für fünf spektakuläre spanische Fiestas.

Datum 10.07.2023

Die Stierhatz durch Pamplona ist weltberühmt, die Bilder davon gehen jedes Jahr um die Welt. Beim Fest San Fermín preschen allmorgendlich sechs Kampfstiere durch die Gassen der nordspanischen Stadt und nehmen Wagemutige auf die Hörner, die nicht schnell genug vor den Kolossen davon sprinten. Zurecht stehen die traditionellen Stierkämpfe seit Jahren in der Kritik – Tierschützer:innen sprechen sich immer wieder dafür aus, diese ruhen zu lassen.

Noch ist es leider nicht so weit, dass die Stierhatz und andere Stierkämpfe verboten wurden. Dabei hat Spanien zahlreiche andere Festivitäten anzubieten, die kein Verletzungsrisiko bergen, keine Tiere verletzen und ebenso auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie sind wild, bunt und zum Teil sehr skurril, doch genau das macht ihren Charme aus. 

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1

Der Stelzentanz in Anguiano

Stelzentanz in Anguiano (Danza de los Zancos) © IMAGO/Xinhua
Beim „Danza de los Zancos“ beweisen die Stelzentänzer:innen ihr Geschick und ihre Balance.

Die Männer tragen Röcke, aber keine Helme. Es sind acht Tanzteufelskerle, die keine Furcht zu kennen scheinen, wenn sie auf Buchenholz-Stelzen eine Kirchentreppe und eine Kopfsteinpflastergasse durch ein Spalier aus Zuschauer:innen hinab wirbeln. Sie kreiseln um die eigene Achse und klappern beidhändig mit Kastagnetten, melodisch befeuert durch eine Kapelle.

Die Rede ist von den Stelzentänzern von Anguiano, einem Dorf in der Rioja. Dokumentiert ist der Stelzentanz (spanisch: „Danza de los Zancos“) seit dem 17. Jahrhundert, angelehnt an ein archaisches Schäferritual. Einzige Regel: „Nur nicht auf den Boden schauen“, sagt Javier, einer der Männer. „Sobald man auf den Boden schaut, liegt man unten.“ Sie haben mehrere Auftritte beim Patronatsfest um den 22. Juli herum.

2

Die Tomatenschlacht im Hinterland von Valencia

Keine Frage, es ist eine gigantische, unzeitgemäße Verschwendung von Nahrungsmitteln. Zehntausende Kilo Tomaten werden für die Tomatenschlacht „Tomatina“ verpulvert, die stets am letzten Mittwoch im August im Städtchen Buñol im Hinterland Valencias steigt. Der Ursprung des Festes reicht bis 1945 zurück, als bei einem Umzug ein Disput ausbrach und sich Leute mit Tomaten bewarfen.

Die „Tomatina“ ist Spaniens einziges Mega-Volksfest mit Eintrittsgebühr. Das Standardticket kostet 15 Euro, das Paket mit Erinnerungs-Shirt und Teilnahme an der After-Party 40 Euro. Infos und Tickets finden Sie hier.

3

Das Mauren- und Christenfest von Alcoy

© IMAGO/Sammy Minkoff
Das Volksfest „Moros y Cristianos“ findet immer am 23. April in Alcoy statt.

Wer glaubt, auf den verschiedenen Volksfesten „Mauren und Christen“ (spanisch: „Moros y Cristianos“) würden die historischen Konflikte aus dem Mittelalter authentisch nachgezeichnet werden, liegt falsch. Die Historie liefert nur den Vorwand für farbprächtige Umzüge.

So wie um den Georgstag (immer am 23. April) in Alcoy, unweit von Alicante und der Costa Blanca. Der heilige Georg verhalf hier 1276 den Christ:innen zu einem Sieg über die Muslim:innen. Es geht bei diesem Fest aber nicht um Gewinner:innen und Verlierer:innen, sondern um Spaß, Kostüm- und Straßenshows.

Höhepunkt des dreitägigen Festmarathons in Alcoy ist der „Tag der Einmärsche“ (spanisch: „Día de las Entradas“) mit über 11.000 Teilnehmer:innen. Die Parade dauert sieben bis acht Stunden. Verkleidete „Mauren“ in Pluderhosen und Schnabelschuhen sind ebenso dabei wie Reiter:innen, Dromedare und Dutzende Blaskapellen. Da bebt der Boden. Über die Festvereinigung lassen sich an der Strecke Sitzplätze reservieren. Infos gibt’s beim lokalen Tourismusbüro und der Festvereinigung Associació de Sant Jordi.

4

Barfuß durch die Glut im Dorf San Pedro Manrique

Johannisnacht in San Pedro Manrique © IMAGO/Pacific Press Agency
In der Johannisnacht wartet auf die Bewohner:innen von San Pedro Manrique eine Glutprobe.

Barfuß über einen meterlangen Teppich aus Glut gehen? Was nach alter Marter-Methode klingt, hält sich in der Johannisnacht im Dorf San Pedro Manrique in der Provinz Soria im Norden Spaniens lebendig – als freiwilliger Akt, der den Dörfler:innen vorbehalten bleibt. So fällt Familienvater Enrique als Grund für sein Vorhaben nur lapidar ein: „Weil ich aus San Pedro Manrique stamme“. Er ist damit aufgewachsen, so wie die anderen 650 Bewohner:innen des Dorfes. Manchmal steckt auch ein Gelübde dahinter.

Der Ort der „Glutprobe“ ist ein Freiluftareal mit 3.000 Besucherplätzen. Wer Stunden vor der mitternächtlichen Showtime verfolgt, wie der Feuerstapel langsam zur Glut schmilzt, weiß: Es sind keine Tricks dabei, wenn der „Gang durch das Feuer“ (spanisch: Paso del Fuego) in der Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni beginnt.

Einzeln stapfen Enrique und andere hindurch, manche mit einer zweiten Person auf dem Rücken. Die Schritte müssen fest und gleichmäßig sein. Nur die Dorfbewohner:innen verbrennen sich bei diesem Ritual nicht die Füße, so sagt man hier.

5

Weinschlacht in Haro

Batalla del Vino in Haro © IMAGO/ZUMA Press
Die Batalla del Vino ist der Höhepunkt des jährlichen Weinfestivals.

Taucherbrille mitbringen und weiße Kleidung tragen, damit man die Spuren umso kontrastreicher sieht! So lauten die Gebote für jene, die sich immer am 29. Juni im Rioja-Städtchen Haro – im Herzen der berühmten Weinbauregion – in die Schlacht des Weins (spanisch: Batalla del Vino) stürzen. Es ist der Höhepunkt des jährlichen Weinfestivals.

Die Munition in Form von Rotwein muss man selber mitbringen, um andere damit zu durchtränken. Das geht besonders gut mithilfe von ledernen Weinbeuteln, Kübeln oder umfunktionierten Wasserpistolen. Die Spielregeln sind einfach: jeder gegen jeden bis zum letzten Tropfen. Zurück bleiben kleine, rötliche Seen auf dem Boden. Die Tradition, sich aus Spaß gegenseitig mit Wein zu bespritzen, kam Ende des 19. Jahrhunderts bei einer Wallfahrt auf. Alle Infos zur Weinschlacht finden Sie hier.

-Andreas Drouve, dpa

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