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Sehenswürdigkeiten

Mallorcas schönste Orte: Insider-Tipps von Violinistin Nina Heidenreich

Die Insel Mallorca steht für verwunschene Bergdörfer, pudrig-weiße Strände und atemberaubende Serpentinen. Wir haben mit Wahl-Mallorquinerin und Musikerin Nina Heidenreich gesprochen, die uns ihre Lieblingsorte auf der Insel – abseits der touristischen Hotspots – verraten hat.

Text Milena Härich
Datum 21.06.2023

Als „schönste Insel der Welt“ bezeichnet die Violinistin Nina Heidenreich ihre Wahlheimat Mallorca, in der sie seit rund neun Jahren zuhause ist. Sie muss es wissen, denn aufgrund ihres beruflichen Werdegangs war sie schon an sehr vielen Orten zuhause. 

In Santa Maria del Camí jedoch hat sie mit ihrer Familie ein idyllisches Fleckchen Erde gefunden, an dem es sich authentisch mallorquinisch leben lässt. Mehr noch: Seit einigen Jahren übernimmt die Musikerin die künstlerische Leitung der Konzertreihe „Mallorca me suena“ in Zusammenarbeit mit dem Gründer Martin Breuninger – und kann ihre Leidenschaft auf der Insel ausleben. 

Welches Dorf im Tramuntana-Gebirge sie besonders empfiehlt, wo sie mit ihrer Familie am liebsten authentisch mallorquinisch isst und an welchen Orten klassische Musik gespielt wird, erfahren Sie hier. 

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Wo und wie lebt Nina Heidenreich auf Mallorca?

Santa Maria del Camí, im Hintergrund die Tramuntana © IMAGO/agefotostock
Santa Maria del Camí, im Hintergrund die Tramuntana

Seit neun Jahren lebt Nina bereits auf der Baleareninsel. Zunächst wohnte die Künstlerin mit ihrer Familie in Sant Elm, am südwestlichsten Zipfel der Insel, zur Miete. Mittlerweile haben sie und ihr Ehemann ein Haus in Santa Maria del Camí, etwa 18 Kilometer nördlich von Palma de Mallorca, gekauft. „Wir leben sehr authentisch in Santa Maria del Carmí“, verrät Nina, „es wirkt ein bisschen wie das Leben im letzten Jahrhundert – aber mit den höchsten technischen Standards“. 

Sie spielt damit auf die traditionelle Lebensweise der einheimischen Mallorquiner:innen an: In der Gemeinde wird überwiegend Mallorquinisch gesprochen, „die älteren Herrschaften sitzen unter der Woche vor den Bars und spielen Domino oder Karten“. Ihr Leben in diesem Dorf beschreibt Heidenreich als ein Stück „heile Welt“ – „zumindest hat man dieses Gefühl“, so die Geigerin. 

Nina Heidenreichs Lieblingsorte auf Mallorca

Sant Elm, Blick aufs Meer © IMAGO/imagebroker
Sant Elm ist ein zauberhafter Ort am südwestlichen Ende der Insel Mallorca.

Neben Santa Maria del Carmí gibt es noch ein paar andere Orte auf Mallorca, die Ninas Herz erobert haben. Dazu gehört zum Beispiel auch ihre frühere Heimat Sant Elm. 

Sant Elm

An Wochenenden und besonders im Sommer ist der Küstenort mittlerweile sehr gut besucht, aber in der Nebensaison ein absolut „magischer Ort auf Mallorca“, so Nina. Mit Sant Elm verbindet sie zahlreiche Erinnerungen; die Familie hat hier mehrere Jahre lang direkt an den Klippen mit fabelhaftem Blick aufs Meer gelebt. Umgezogen sind Nina und ihr Mann vor allem deshalb, weil der Weg nach Palma von Sant Elm aus recht lang ist – und weil sie nach einem größeren Haus gesucht haben, in dem auch Konzerte im Rahmen von „Mallorca me suena“ stattfinden können. Trotzdem bleibt das romantische Sant Elm einer von Ninas Lieblingsorten auf Mallorca.

Orient

„Wir lieben einfach die authentischen Orte und weniger solche wie Puerto Portals“, verrät Nina beim Gespräch über ihre Lieblingsecken der Insel. Orient, ein kleines Dörfchen in der Tramuntana, ist für sie und ihre Familie ein weiteres Highlight. Nina beschreibt den Ort als „verschlafenes, winziges Dörfchen, das an Charme wohl nicht zu überbieten ist“ und in dem man sich fühlt wie in einer anderen Welt. Orient besteht aus nur etwa 50 Häusern, umringt von Orangenbäumen und den Gipfeln des Tramuntana-Gebirges, auf die sich eine traumhafte Aussicht ergibt. Hierher kommt Nina oft mit ihrer Familie, um die Ruhe zu genießen. 

Der schönste Sonnenuntergang von Mallorca: Son Marroig

Son Marroig, Landgut und Aussichtspunkt auf Mallorca © iStock/Lunamarina
Der beste Ort, um den Sonnenuntergang zu bestaunen, ist für Nina Heidenreich Son Marroig.

Zauberhafte Aussichtspunkte gibt es in Mallorca en masse. Den wohl schönsten hat Nina Heidenreich quasi durch Zufall entdeckt, berichtet sie. „Son Marroig“ heißt das Landgut im Nordwesten der Insel. Einst lebte der Erzherzog Luis Salvador hier; im Herrenhaus ist heute auch ein Museum untergebracht. Weil die Musikerin sich für die Geschichte von Luis Salvador interessiert und gerade vom mallorquinischen Komponisten Antoni Parera Fons eine fantastische Oper über diesen Erzherzog komponiert wurde, hat sie sich auf den Weg gemacht, die einstigen Herrenhäuser des Archiduque anzuschauen, so Heidenreich. So entdeckte sie Son Marroig – und zugleich einen magischen Sonnenuntergang direkt an den Klippen. „Das habe ich so noch nie gesehen“, schwärmt sie. 

Strände auf Mallorca: Insider-Tipps von Nina Heidenreich

Wer auf Mallorca zuhause ist, bekommt die Liebe zum Meer quasi kostenlos dazu. „Wir lieben das Meer auch, aber eher einsamere Strände. Und es muss nicht unbedingt der Champagner am Strand sein“, so Nina über die Präferenzen ihrer Familie. Besonders schön findet sie zwar den sehr bekannten Strand Es Trenc – der an die puderweißen, feinen Karibikstrände erinnert –, sie gibt aber auch zu bedenken, dass die meisten Badebuchten auf der Baleareninsel im Sommer sehr voll werden. In der Nebensaison ist Es Trenc jedoch ihr absoluter Lieblingsstrand.

Eine weitere, etwas unbekanntere Empfehlung der Musikerin ist die Drei-Finger-Bucht in Sol de Mallorca – eine schroffe Steinbucht, die sich über kleine Sandstrände erstreckt und eine besondere Magie hat. Mindestens genauso schön: die Cala Deia neben dem gleichnamigen Bergdorf im Tramuntana-Gebirge, eine Kiesbucht mit glasklarem Wasser. 

© IMAGO/agefotostock
Cala Deia
© Christian Borchers
Nina Heidenreich am Strand
© iStock/pbsm
Es Trenc

Frühstück, Abendessen und Drinks: Insider-Tipps von Nina

Natürlich hat die Wahl-Mallorquinerin auch einige kulinarische Tipps in petto. Jeden Freitag frühstückt sie mit ihrem Ehemann im „El Perrito“ in Santa Catalina. Das kleine Café hat höchstens zehn Tische, so Nina. „Dort wird alles selbst gemacht, man kann direkt in die kleine Küche schauen. Und das Brot riecht man bereits auf der Straße“, schwärmt die Musikerin. Und: „Hier gibt's die besten Eggs Benedict der Insel!“

Auch das Gourmetrestaurant „Fera“ in Palma ist ein Lieblingsort der Familie, den sie gerne zu besonderen Anlässen besuchen. Neben den deliziösen Speisen mag Nina vor allem den großen Garten des Hauses. 

Und ihre Lieblings-Strandbar? Die befindet sich an einem Ende des Playa Ciudad Jardín in Palma und heißt „Cala Canta“. Sie ist zwar aufgrund ihrer Lage ebenfalls sehr gut besucht – aber sie ist authentisch und sehr süß.

Mallorquinische Spezialitäten: „Wir bestellen immer für die ganze Familie gemischtes Pamboli“

„Es klingt total unspektakulär, weil es im Grunde nur belegte Brote sind“, versucht die Musikerin ihre Lieblingsspeise der Insel zu erklären: Pamboli. Die Brote kommen meistens mit Tomate, Knoblauch und Käse daher, oft auch mit spanischem Schinken. „Wenn wir in Santa Maria del Carmí direkt neben dem Rathaus auf der Plaza frühstücken gehen – was wir sehr, sehr oft tun –, dann bestellen wir immer für die ganze Familie ein gemischtes Pamboli. Das ist wirklich sehr simpel, aber sehr mallorquin“. 

Also: Unbedingt probieren! 

Kunst-Tipp von Nina Heidenreich: „senseless art gallery“

Mallorcas Kunstmuseen sind mittlerweile überregional bekannt, beispielsweise das „El Baluard“ oder das „Museu Fundación Juan March“, die beide in Palma ansässig sind. Doch auch hier präferiert die Violinistin das Privatere, Geheime. Sie berichtet von einer „wahnsinnig niedlichen“ Galerie, auf die sie zuletzt gestoßen ist: das „senseless art gallery & café“ in Sencelles. Ausgewählte Sammlerstücke und exklusives Kunsthandwerk warten hier auf Besucher:innen. 

Nina Heidenreichs musikalische Insider-Tipps

Nina und ihr Ehemann Pablo gehen selten aus, um Musik zu hören, verrät die Geigerin im Interview. „Wir sind tagsüber die ganze Zeit mit Musik umringt – deswegen ist für uns Ruhe ein absoluter Luxus“, erklärt sie. Doch natürlich besucht sie häufig die von ihr und Martin Breuninger im Rahmen von „Mallorca me suena“ organisierten Konzerte – und greift hierbei auch manchmal selbst zur Geige. „Das ist ein Traum, den ich schon immer hatte“, sagt Nina über ihr berufliches Engagement und fügt hinzu: „Ich bin sehr froh, dass Martin mir die künstlerische Leitung dieses Festivals anvertraut hat.“

„Mallorca me suena“: Was ist das? 

Bei der Konzertreihe „Mallorca me suena“ steht die klassische Musik im Mittelpunkt; manchmal gibt es auch Crossover-Konzerte. Die meisten aller Auftritte fanden bisher in Ses Salines statt, nämlich im Hotel „Ca’n Bonico". Dieses ist auch weiterhin die Hauptspielstätte der Konzerte. Erst 2023 haben Nina und ihr Geschäftspartner Martin das Konzept ausgeweitet und noch mehr Spielorte hinzugefügt, an denen jetzt regelmäßig spanische sowie internationale Künstler:innen auftreten. Denn Ses Salines war in der Vergangenheit nicht für alle Interessierten unkompliziert zu erreichen. Alle Veranstaltungsstätten sind familiär und fassen maximal 100 Leute; so bleibt der intime Charme gewährleistet. Die Spielorte sind folgende:

Mallorca me suena: Highlights im Jahr 2023

Als einen der diesjährigen Highlight-Acts bei „Mallorca me suena“ kündigt Nina Heidenreich den georgischen Pianisten David Krikhuli an, der am 25. Juni in Ses Salines auftreten wird. Am 19. September 2023 folgt ein weiteres Highlight: Der Österreicher Christoph Traxler, ebenfalls ein sehr bekannter Pianist, wird in der „Bodega Macià Batle“ seine Stücke zum Besten geben. 

Den Veranstaltungskalender und Tickets finden Sie unter diesem Link.

„Mallorca hat es mir leicht gemacht, mein Engagement in Doha aufzugeben“

Bevor Nina nach Mallorca gezogen ist, lebte und arbeitete sie in Doha. Vor rund neun Jahren ist sie dann der Liebe wegen nach Mallorca gezogen, erzählt sie im Gespräch. Ihren Ehemann Pablo Mielgo lernte sie in Doha bei einer Produktion kennen; er ist heute Dirigent des Orchesters „Orquestra Simfònica de les Illes Balears“ mit Hauptsitz in Palma de Mallorca. Zunächst pendelte Heidenreich noch zwischen Mallorca und Doha, vor etwa sieben Jahren entschloss sich die Musikerin dazu, ihr festes Engagement in Katar aufzugeben und sich gänzlich auf der Insel niederzulassen. 

Heute sagt sie: „Ich bin unglaublich glücklich, hier zu leben und meinen Traum einer Musikreihe verwirklichen zu können. Ich habe dafür meine festen Engagements aufgegeben – und es nie bereut.“ Dass ihr Ehemann einen Job in Palma angenommen hat, war großes Glück: Mallorca habe es ihr leicht gemacht, diese Entscheidung zu fällen, so Heidenreich. 

Dass die Insel diese Anziehungskraft hat, sieht sie auch an den Musiker:innen, die im Rahmen von „Mallorca me suena“ auftreten und danach nicht selten noch einige Tage hier bleiben und die Schönheit der Baleareninsel genießen. 

Nina Heidenreich: „Mallorca hat alles, was wir als Familie brauchen“

Die Geigerin lebte schon an zahlreichen Orten, von Wien über Madrid bis Doha. Auftritte hatte sie schon in Rom, Virginia und an etlichen anderen Orten der Welt. Und doch hat sie auf Mallorca das gefunden, wonach sie gesucht hat: „Mallorca hat für uns als Familie alles, was wir brauchen“, so die Musikerin im Gespräch. Die Mischung aus Bergen, Stränden und hübschen kleinen Dörfern macht die Insel zu einem perfekten Wohnort. Und auch kulturell lässt Mallorca keine Wünsche offen. Kleine Galerien, magische Aussichtspunkte mit Geschichte und die klassischen Konzerte, die Nina selbst organisiert, finden bei den Einheimischen großen Anklang. Gleichzeitig ist das Zuhause des Musikerpaars in Santa Maria del Carmí perfekt, „um nach Tourneen wieder Fuß zu fassen und sich vom stressigen Künstleralltag zu erholen“, erklärt Nina. 

Nina und ihr Ehemann mögen besonders den Herbst und den Winter, wenn die Insel nicht so hoch frequentiert ist und sich der Touristenansturm gelegt hat. Dann sind die Geheimtipps der Musikerin nochmals ein klein wenig schöner. 

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