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Ausflüge auf Mallorca: Geheimtipps am Wegesrand

Historische Holzzüge, verborgene Höhlenlandschaften: Die Insel hat so viel mehr zu bieten als Strände und überfüllte Ortschaften. Wir zeigen Ihnen fünf ganz besondere Ausflüge auf Mallorca.

Text Mila Krull

Die traumhaften Strände und Küsten von Mallorca ziehen jeden in ihren Bann. Türkisfarbenes Wasser und duftende Pinien machen den Urlaub zum unvergesslichen Erlebnis. Doch auch abseits des Mittelmeers überrascht die Insel mit ihrer Schönheit. Wer mit dem Auto oder dem Rad unterwegs ist, kann am Wegesrand Ziele entdecken, die das beliebte Eiland von einer unbekannten Seite zeigen. Entdecken Sie fünf besondere Ausflüge auf Mallorca.

Mit dem Ferrocarril von Palma nach Sóller

Einer der beliebtesten Ausflüge auf Mallorca ist die Fahrt mit dem historischen Ferrocarril von Palma nach Sóller. Auf einem Extra-Gleis am Bahnhof der Inselhauptstadt fährt mehrmals täglich die Holzbahn ab, schlängelt sich durch die Straßen und durch das beeindruckende Hinterland. Seit mehr als 100 Jahren sind die Züge im Einsatz, ihr Interieur ist einfach und dennoch beeindruckend. Elegantes Holz, dunkle Polsterbänke, vergoldete Leuchter und metallenes Dekor laden Fahrgäste auf eine einstündige Zeitreise ein. Rund 30 Kilometer lang geht es im gemächlichen Tempo durch extra angelegte Tunnel, Viadukte und Dörfer, bis die Bahn schließlich im idyllischen Sóller einrollt. Am Hang des Pujal d’en Banya legt der Zug zuvor noch eine technische Pause ein. Währenddessen ergibt sich hier die Gelegenheit für einen kurzen Ausstieg und einen phänomenale Ausblick. 

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Besonders schön ist der Ausflug im Frühjahr, wenn an jeder Ecke Zitrusbäume blühen und es nach Orange, Bergamotte und Mandarine riecht. Im Tramuntana-Gebirge wird der Orangenanbau seit Jahrhunderten leidenschaftlich kultiviert. Geschützt von pfeifenden Winden und der winterlichen Kälte, gedeihen die Pflanzen im Tal von Sóller prächtig. Die Hin- und Rückfahrt mit dem Ferrocarril kostet derzeit 32 Euro (Stand April 2022); mit dem Ticket kann auch die ebenfalls historische Straßenbahn in Sóller genutzt werden. Wer nicht anstehen will, kann die Fahrkarten vorab online erwerben. 

Flor de Sal-Gewinnung: Die Salinen von Es Trenc

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Auf dem Gelände der Salinen d’Es Trenc türmen sich weiße Bergen gen Himmel. Wie große Haufen aus Schnee muten sie an, doch wer sich nähert, erkennt: unter den Füßen knirscht kristallenes, glitzerndes Meersalz. Es ist ein surrealer Ort, den manch ein gewiefter Werbeprofi bereits nutzte, um im Hochsommer Spots für die Wintersaison zu drehen. Bis das Salz zur Filmkulisse wird, dauert es eine Weile. Der Kreislauf beginnt wenige Kilometer entfernt an der Mündung zum Meer. Ein künstlicher Bachlauf führt von hier durch das wilde Naturschutzgebiet; wie einst zu Zeiten der Römer und Phönizier wird das Meerwasser in mehrere Becken geleitet. Traditionell ist die Ernte des Salzes in den Salinen von Mallorca noch heute: In den Sommermonaten hat sich das Wasser ausreichend erhitzt und an der Oberfläche der Pools bilden sich die wertvollen Kristalle. Mit speziellen Harken schöpfen Salzwerker die weißen „Blumen“, das „Flor de Sal“ aus den Ponds. 

Die geführte Tour wird mehrmals täglich angeboten und dauert etwa 45 Minuten. Wer Es Trenc besucht, kann neben dem Handwerk auch seltene Natur beobachten. Rund um die Salinen hat sich eine bunte, vielfältige Vogelwelt niedergelassen. Besonders sind die bis zu 400 wilden Flamingos, die in den Feuchtgebieten des Naturschutzgebietes einen idealen Lebensraum für sich entdeckt haben. Der Salinenkrebs, der in den Salzbecken schwimmt, schmeckt den grazilen Bewohnern besonders gut und sorgt für ihre typische rosa Färbung. Bei Sonnenschein lohnt zudem ein Abstecher an den naheliegenden Traumstrand von Es Trenc. 

Ausflüge auf Mallorca: Das Weingut Can Feliu

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Seit Jahrhunderten wird auf Mallorca neben Oliven und Zitrusfrüchten auch Wein angebaut. Die Bodegas der Insel eignen sich hervorragend für einen Ausflug; hier lernen Besucher die Tradition des Kelterns kennen und kommen in den Genuss mallorquinischer Produkte. Ein besonderer Ort ist das Weingut Can Feliu. Südlich der Ost-West-Verbindung M-15 führen staubige Sandwege sanfte Hügel hinauf zur Finca mit weitläufigen Anbauflächen. Hähne stolzieren über den gepflegten Hof und begrüßen die Gäste. Seit 1999 bauen Carlos und Marta Feliu auf dem familiären Gut verschiedene Rebsorten an, 2004 wurde in ihrer Bodega der erste Wein verkorkt. 

Der Anbau hat hier lange Tradition: Bereits Carlos Urgroßväter kultivierten den fruchtbaren, kalkhaltigen Boden, der die Reben bestens mit Feuchtigkeit versorgt und für eine ausbalancierte Säure sorgt. Statt der anfänglichen 900 Liter produzieren die Felius mittlerweile 90.000 – darunter Merlot, Cabernet Sauvignon, Shiraz und balearische Callet. Der Qualität ihrer Lese hat das keinen Abbruch getan. Noch immer wird von Hand geerntet, das Gut verzichtet auf Pestizide, verwendet eigenen Dünger und ist seit 2010 Demeter-zertifiziert. In den Sommermonaten wird es trubelig auf der 24 Hektar großen Finca – dann stehen in kurzer Zeit Weinlese und Olivenernte an. Ein paar Nächte im stilvollen Landhotel des Gutes erlauben es Gästen, live dabei zu sein. Und wer auf den Geschmack gekommen ist, kann auf Can Feliu sogar selbst zum Winzer werden und seinen eigenen mallorquinischen Wein herstellen lassen.

Magische Höhlen: Coves de Campanet

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Mehr als 200 Tropfsteinhöhlen finden sich auf ganz Mallorca. Besonders bei hohen Temperaturen in den Sommermonaten ist ein Besuch in einer der spektakulären Höhlen eine willkommene Abwechslung, denn in den Gängen und Gewölben ist es dann angenehm kühl. Die größten und bekanntesten Höhlen auf Mallorca sind die Coves d’Artà und die Coves del Drach im Osten. Dort sind Stalagmiten und Stalaktiten magisch beleuchtet, stimmungsvolle Musik macht den Ausflug zu einem besonderen Erlebnis. Doch die Höhlen sind vor allem in der Hauptsaison stark besucht. Wer ein ursprüngliches und entspanntes Höhlenerlebnis sucht, wird im Landesinneren fündig. Nahe von Sa Pobla liegen die Coves de Campanet. Im Inneren des Berges Sant Miquel in der Sierra de Tramuntana befinden sich die Millionen Jahre alten Kathedralen aus Stein. 1945 wurden sie durch Zufall entdeckt, als man hier auf ein kleines Loch stieß, aus dem ein Luftstrom austrat. 

Bereits der Zugang zur Höhle ist eine echte Überraschung, denn durch einen mediterranen Garten mit blühenden Zypressen, Palmen und Mandelbäumen geht es 50 Meter hinunter. Für die Besichtigungen gibt es keine festen Führungen, die Höhle hat täglich von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Haben sich genug Besucher gefunden, so startet die rund 40-minütige Tour durch die kaum touristisch erschlossenen Coves de Campanet. Tief beeindruckend sind die Säle mit klangvollen Namen wie „Castell de les Fades“ (Verzaubertes Schloss), „Sala de la Palma“ (Palmensaal) und „L’Elefant Blanc“ (Der weiße Elefant). Ebenso besonders sind die unterirdischen Wasserfälle und Seen. 2013 entdeckten Wissenschaftler in der Höhle eine neue Gliederfüßer-Art; bis heute verstecken sich in den Coves ungeahnte Geheimnisse. Nach dem Ausflug in die Höhlenwelt lässt es sich auf der blumenumsäumten Café-Terrasse herrlich pausieren.

Abtauchen ins Paradies: Naturpark S’Albufera

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Wer an Mallorca denkt, verbindet mit der Insel eher selten üppige Naturschutzgebiete und Sumpflandschaften. Ein besonderes Ausflugsziel ist daher der Naturpark S’Albufera im Norden der Insel. Das größte Feuchtbiotop der Balearen beheimatet zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Vor allem Vögel fühlen sich in der Landschaft wohl: Fischreiher, Falken, Adler und sogar Flamingos rasten hier. Der Park ist ganzjährig geöffnet, die Zeiten variieren nach Saison. Ein Besuch lohnt besonders im Frühjahr und Herbst, wenn hier mehr als 200 Vogelarten unterwegs sind. Sie lassen sich von den verschiedenen Aussichtspunkten im Park bestens beobachten. Vier ausgeschilderte Wege führen vorbei an Sümpfen, Salzwiesen, Ried und Schilf. 

Um das geschützte Gebiet zu betreten, müssen sich Besucher zuvor am Empfang anmelden. Hier werden Informationsbroschüren verteilt, gegen eine kleine Gebühr gibt es auch Ferngläser zu mieten. Wer mag, kann die Gegend mit dem Rad erkunden. Der Park vermietet Fahrräder am Empfang. Festes Schuhwerk, Insektenschutz, ausreichend Getränke und Kopfbedeckungen sollten bei einem Besuch nicht fehlen. Geführte Touren, bei denen die Ranger Spannendes über den Naturpark erzählen, finden am Wochenende statt.

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