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Roadtrip

Mallorcas Serpentinen: Die „Schlangenstraße“ nach Sa Calobra

Hier müssen Mallorca-Besucher einfach mal runter: Der Weg zur Bucht von Sa Calobra gehört zu den atemberaubendsten Passstraßen Europas.

Text Andreas Leicht

Der Name der Bucht ist Programm: Sa Calobra heißt das Ziel, auf deutsch: die Natter. Und wie eine Schlange, so windet sich auch die Straße auf unzähligen Schleifen und Kehren in die Tiefe. Gut zwölf Kilometer lang drückt sich der Asphalt durch wilde Karstlandschaft. Bis der kleine Strandort erreicht ist, hat der Autofahrer 800 Höhenmeter bewältigt. Doch vorher muss er höllisch aufpassen, dass er auf den abenteuerlichen Serpentinen und bei den atemberaubenden Ausblicken nicht die Spur verliert.

Allein zwölf Haarnadelkurven warten auf der MA-2141, die in den Bergen im Nordwesten Mallorcas zwischen Soller und dem Kloster Lluc nahe des Stausees Gorg Blau abzweigt. Schon am Anfang wird’s spektakulär: Mit dem Nus de sa Corbata, dem „Krawattenknoten“, hatte sich der italienische Ingenieur Antonio Paretti, der die Strecke 1932 plante und baute, was Besonderes ausgedacht: In einer 270-Grad-Kurve führte er die Straße unter sich selbst hindurch. Die Idee soll ihm beim Binden seiner Krawatte gekommen sein – und war für ihn die offenbar einzige Möglichkeit, den Weg weiter zur Bucht von Sa Calobra zu bauen.

 

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Wem so eine Kurverei in den Bergen leicht auf den Magen schlägt oder die Angst vor entgegenkommenden Reisebussen lähmt, sollte auf die Tour vielleicht verzichten. Für alle anderen unternehmungslustigen Mallorca-Urlauber gilt: Machen! Denn von solch’ beeindruckenden Passstraßen gibt es nicht viele in Europa. Und wer am späten Nachmittag die „Schlangenstraße“ in Angriff nimmt, hat Platz auf der Straße – denn die Busse sind dann schon wieder weg.

 

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Außerdem wartet am Ende nicht nur die schöne Cala Sa Calobra, sondern auch der noch viel schönere Abstecher zum Torrent de Pareis. Nach rund 500 Metern Fußweg gelangt man zu dieser  Mündungsschlucht, nach der Samaria-Schlucht auf Kreta die zweitgrößte im Mittelmeerraum. Und kann sich erst einmal nicht satt sehen an dem winzigen, wunderschönen Kiesstrand, der sich da in dem ausgetrockneten Flussbett zwischen zwei steil aufragende Felsen klemmt.

 

WEITERE MERIAN-TIPPS FÜR MALLORCA

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Auch hier ist der Nachmittag die beste Tageszeit. Die Sonne strahlt direkt übers Meer in die Bucht, der Strand leert sich langsam. Herrlich glitzert das klare Wasser. Und manches Mal bläst der Wind von den Bergen wie ein Fön die Luft durch die enge Öffnung der Schlucht, dass man gar kein Handtuch zum Abtrocknen braucht – aber beide Hände, um seine Sachen festzuhalten.

Also: Packen Sie die Badehose ein und ein kleines Picknick. Sie werden es genießen. Und erfrischt und gesättigt fährt es sich ohnehin besser die Serpentinen wieder hoch.

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