Geheimtipps: 7 unbekannte Orte auf den Kanaren

Die Kanarischen Inseln gehören ganzjährig zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Wegen ihres angenehmen Klimas, den malerischen Stränden und vielfältigen Sehenswürdigkeiten ziehen Gran Canaria, Teneriffa und Co. vor allem in den Wintermonaten zahlreiche Urlauber an. Dann kann es an den Hotspots der Inseln mitunter ziemlich voll werden.
Doch es müssen nicht immer die bekannten Tourismus-Orte sein: Wer sich auf den Kanaren bereits gut auskennt oder die gut besuchten Sehenswürdigkeiten meiden will, dem legen wir unsere sieben Geheimtipps für die Kanarischen Inseln ans Herz.
Popcorn Beach, Fuerteventura

Zugegeben, die sozialen Medien haben diesem Geheimtipp mittlerweile zu etwas mehr Bekanntheit verholfen. Dennoch haben Besucher im Norden von Fuerteventura gute Chancen auf ein einzigartiges Foto. Der hiesige Strand El Hierro in der Gemeinde La Oliva ist auch als Popcorn Beach bekannt. Und das aus gutem Grund: Der Küstenabschnitt ist übersäht von weißem Gestein, das in der Masse aussehen wie frisches Popcorn.
Diese sogenannten Rhodolithen haben sich über Jahrtausende aus weißem Sand und kalkhaltigen Algen gebildet. Ein idealer Ort also für außergewöhnliche Fotomotive – das hat auch die Instagram-Community für sich entdeckt. Doch Vorsicht: Das natürliche „Popcorn“ ist von besonderer ökologischer Bedeutung, denn Rhodolithen absorbieren CO2 und dienen Meerestieren als Brutplatz. Es ist also streng verboten, die weißen Steine als Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Nur so können sich Besucher auch in Zukunft an diesem einmaligen Anblick erfreuen.
Drachenbaum, Teneriffa

Ein anderes Naturdenkmal befindet sich auf der größten Kanareninsel Teneriffa. In der nordwestlichen Gemeinde Icod de los Vinos wächst und gedeiht seit Jahrhunderten ein Drachenbaum. Der als Drago Milenario bekannte, rund 17 Meter hohe Baum zählt zu den ältesten Exemplaren seiner Art; sein Alter wird auf 500 bis 800 Jahre geschätzt. Weil es sich beim Drachenbaum jedoch eigentlich gar nicht um einen Baum, sondern um ein Agavengewächs handelt, lässt sich sein genaues Alter nicht bestimmen.
Wer sich dem „Drago“ nähert, erkennt in seiner knorrigen Rinde zahlreiche Risse, Muster und Verwachsungen, die über die Zeit entstanden sind. Hunderte verschlungene Äste bilden seine majestätische Krone, deren dünne Blätter palmenartig wachsen. Kein Wunder, dass der mystische Baum in der Vergangenheit zahlreiche Legenden erwachen ließ. Die wohl berühmteste besagt, dass Drachen nach ihrem Tod zu Bäumen erstarren. Das rote Harz wurde früher als Drachenblut bezeichnet und in der Medizin verwendet. Das Naturdenkmal gilt deswegen auch heute noch als Symbol für Stärke und Schutz.
Apropos Schutz: Um dem Baum möglichst lang zu erhalten, wurde 1985 ein Ventilator im Inneren seines Stammes verbaut. So können gefährliche Pilze ferngehalten werden. Auch eine nahe Straße wurde verlegt. Heute können Besucher den Baum bei einem Besuch im reichlich bepflanzten Parque del Drago bestaunen.
Höhlenrestaurants von Guayadeque, Gran Canaria

Auf einer Länge von 15 Kilometern zieht sich die Guayadeque-Schlucht durch das östliche Hinterland von Gran Canaria. In schwungvollen Kurven geht es vorbei an steilen, fruchtbaren Hängen und Anbauflächen sowie schroffen Felsformationen. Mehrere ausgeschilderte Routen führen Urlauber durch die eindrucksvolle Natur; besonders empfehlenswert ist die Rundtour von mittlerer Schwierigkeit.
Neben der beeindruckenden Flora und Fauna lockt die Guayadeque-Schlucht mit historischen Schätzen. Die indigenen Menschen der Kanarischen Inseln siedelten in den hiesigen Höhlen und nutzten das kühlere Klima der Schlucht, um Lebensmittel zu lagern und ihre Toten zu begraben. Erst vor vier Jahren stießen Archäologen auf ein erstaunliches Grab mit mehr als 10.000 Knochen. Das Centro de Interpretación del Barranco de Guayadeque informiert am Rande der Schlucht über die historischen Siedlungen und zeigt beeindruckende Fundstücke der Archäologie.
Einigen Höhlen wurde über die Zeit neues Leben eingehaucht. Ein wahrer Geheimtipp auf Gran Canaria sind die Höhlenrestaurants von Guayadeque. Die drei Lokale Tagoror, El Centro und Guayadeque laden ihre Besucher zu einem ganz besonderen Erlebnis: In ihrem Inneren können Gäste zwischen Felswänden speisen. Von den niedrigen Decken hängen luftgetrocknete Schinken, Kürbisse und allerhand Dekorationen. Wem es zu eng wird, der kann an den Tischen vor den Restaurants Platz nehmen und sich durch die Tapas probieren. In einigen Höhlen werden zudem lokale Spezialitäten wie Ziegenkäse und Weine verkauft, andere sind mitunter – zumindest zeitweise – noch bewohnt. Vom nahegelegenen Urlaubsort Maspalomas aus dauert die Anreise zu den Höhlenrestaurants von Guayadeque rund 30 Minuten mit dem Auto.
Museo Atlántico, Lanzarote

Das Museumshaus von César Manrique auf Lanzarote ist bereits ein echtes Highlight. Doch die beliebte Kanareninsel beherbergt ein noch außergewöhnlicheres Museum, das nicht allzu bekannt ist: Das Museo Atlántico liegt rund 13 Meter unter dem Meeresspiegel und ist Europas einziges Unterwassermuseum. Der Künstler Jason deCaires Taylor hat hier aus mehreren Werken einen submarinen Skulpturenpark geschaffen. Als Vorbild für einige Statuen dienten Inselbewohner von Lanzarote. Eine andere, kritische Skulptur zeigt Menschen auf einem Schlauchboot und erinnert an das Sterben von Geflüchteten im Mittelmeer. Alle Werke sind ein Abbild gesellschaftlicher Herausforderungen und Beobachtungen.
Zusätzlich bewohnen verschiedene Meerestiere das Museo Atlántico: Engelshaie, Barrakudas, Sardinenschwärme und andere Fische flitzen durch die Skulpturen, die ihnen als schützendes Riff dienen. Interessierte können die außergewöhnliche Stätte im Rahmen eines organisierten Tauchganges besuchen. Dafür braucht es noch nicht mal einen Tauchschein. Das Dive College etwa veranstaltet ein fünfstündiges Spezialprogramm samt Schnuppertauchgängen, das auch Amateuren einen Besuch ermöglicht.
Leuchtturm Faro Cumplida, La Palma

Mit mehr als 150 Jahren ist der Faro Cumplida im Norden der Kanareninsel La Palma der älteste in ganz Spanien. Die Zeit konnte dem ikonischen Turm aus dunklem Stein mit seiner weißen Spitze nichts anhaben: Noch immer thront er über dem Atlantik und weist Schiffen des nachts den sicheren Weg.
Mit einer großen Besonderheit: 2019 eröffnete in der einstigen Behausung der Leuchtturmwärter eine luxuriöse Unterkunft, das seinen Gästen seither einzigartige Nächte beschert. Zur Auswahl stehen zwei Doppelbett-Suiten sowie die große Farero Suite für vier Personen. Wer es ganz exklusiv halten möchte oder mit bis zu acht Personen anreist, kann auch den gesamten Leuchtturm mieten.
Zu den Highlights des Faro Cumplida zählen der beleuchtete Infinity Pool mit unverbautem Blick auf die Klippen und den Atlantik sowie die Aussichtsplattform samt Sonnendeck in 35 Metern Höhe. Auch im Inneren haben die Betreiber keine Mühen gescheut: Bibliothek, Meerblickterrassen, Seidenbettwäsche, Kamin und großzügige Badezimmer gehören zur luxuriösen Ausstattung.
Mirador del Balcón, Gran Canaria

Einen einzigartigen Blick auf den Atlantik haben Urlauber auch vom Mirador del Balcón im Westen der Kanarischen Insel Gran Canaria. Hier, wo die Felswände vertikal ins Meer herabfallen, haben Ingenieure einen spektakulären, schwebenden Aussichtspunkt gestaltet. In 400 Metern Höhe liegt die Konstruktion aus Beton, Stahl und Glas, die eine grandiose Sicht auf die umliegenden Klippen und das tiefblaue Meer eröffnet.
Die Canarios haben den umliegenden Steilwänden einen besonderen Namen verliehen: Cola del Dragón bedeutet auf Deutsch Drachenschwanz. Und wirklich: Mit ihren Spitzen und Zacken erinnert die Küstenlandschaft an das mächtige Fabelwesen. Besonders beeindruckend ist der Anblick bei Sonnenuntergang.
Mit etwas Glück können Besucher vom Mirador del Balcón zudem verschiedene Vögel beobachten. Fischadler, Möwen und Sturmtaucher ziehen hier auf der Jagd ihre Kreise. Der Weg zum Aussichtspunkt ist allerdings etwas abenteuerlich. Er liegt entlang der Straße GC-200, die sich in zahlreichen Kurven parallel zur Küste windet. Wer im Auto zu Übelkeit neigt, sollte die Abzweigung nehmen, die dem Ort Los Caserones am nächsten liegt.
Charco de Los Sargos, El Hierro

Aufgrund ihrer ursprünglichen, vulkanischen Küsten ist die Insel El Hierro nicht unbedingt als Badeparadies bekannt. Eher kommen Touristen, um sich an der Natur und den bizarren Formationen im Landesinneren zu erfreuen. Alternativ laden atemberaubende Naturpools zum Sprung ins kühle Nass.
Der wohl bekannteste Pool ist die Charco Azul, die „Blaue Pfütze“, die durch vulkanische Aktivität entstanden ist. Mitunter kann es hier jedoch ziemlich voll werden, weswegen wir an dieser Stelle einen weiteren Kanaren-Geheimtipp empfehlen: den Charco de los Sargos, rund fünf Kilometer weiter. Ein schmaler Fußgängerpfad führt über die Klippen bis an die Badestelle, die auch bei Inselbewohnern beliebt ist. Über eine Leiter gelangt man ins türkisfarbene Wasser des Atlantiks.
Hinweis: Für Kinder und Nichtschwimmer ist der unbeaufsichtigte Charco de los Sargos nicht geeignet. Zudem muss Niedrigwasser herrschen, damit der Pool nicht vom Meerwasser geschwemmt wird. Für Familien empfehlen wir den naheliegenden Naturpool La Maceta. Hier gibt es Parkplätze, ein Restaurant, sanitäre Anlagen und einen Bereich für Kinder.