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Natur

Atemberaubend: Das sind die 7 schönsten Naturpools der Welt

Thermalbäder inmitten von Vulkangestein, offene Schwimmbecken am Rande tosender Wasserfälle und Badebecken mit Blick auf den Ozean: Merian zeigt sieben atemberaubende natürliche Pools – in Europa und weltweit.

Text Milena Härich
Datum 25.01.2024

Baden in spektakulären Landschaften abseits der touristisch überlaufenen Strände, dazu fantastische Ausblicke: Das ist möglich in den schönsten Naturpools der Welt. Entstanden durch erosive Vorgänge oder durch Menschenhand in die Natur integriert, bieten Naturpools nicht nur einzigartige Fotomotive, sondern auch Entspannung – oder sogar Adrenalin. Ob Australien, Afrika, Asien, Amerika oder Europa: Die natürlichen Schwimmbecken in den hübschesten Grün- und Blautönen ziehen Gäste und Einheimische gleichermaßen in ihren Bann. Die sieben schönsten Naturpools der Welt finden Sie hier.

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Caldeira Velha auf den Azoren: Heißes Bad in sattgrüner Umgebung

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Auf der Azoreninsel São Miguel ist das Landschaftsgebiet Caldeira Velha mit diesem natürlichen Pool zu finden.

Die größte Azoreninsel São Miguel lockt mit vulkanisch geprägten Landschaften und vielfältiger Vegetation. Zwischen Eukalyptusbäumen und sattgrüner Flora liegt Caldeira Velha, gleichermaßen Naturschutzgebiet, Biosphärenreservat und Naturpool. 

Oder vielmehr eine Ansammlung davon: Besucher:innen können über vier Thermalschwimmbecken inmitten einer idyllischen Waldlichtung staunen. Eines davon wird direkt von einem Wasserfall gespeist, der eisenhaltiges Wasser in die Pools befördert. Die Becken entstanden durch Erosionen des Vulcão do Fogo, an dessen nördlichem Hang sich der Naturpool befindet. Alle vier Becken werden stetig von heißen Quellen erwärmt, was das Baden ganzjährig zu einem schönen Erlebnis macht. 

Merian-Tipp: In der Nähe befindet sich der Kratersee Lagoa do Fogo („Feuersee“), der ebenfalls durch einen Vulkanausbruch entstanden ist und einen Besuch lohnt. Baden ist hier allerdings verboten.

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Bondi Beach Iceberg Pools in Sydney: Hippes Fotomotiv in luxuriöser Umgebung

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Dieses Motiv ist weltberühmt: die Bondi Beach Iceberg Pools in Sydney.

Es gibt wohl keinen bekannteren Naturpool als die Bondi Beach Iceberg Pools in Sydney – sie gelten als das meistfotografierte Schwimmbecken der Welt. Die australische Ostküste und den Südpazifischen Ozean zu Füßen, können Schwimmer:innen am berühmten Bondi Beach in zwei Pools ihre Bahnen ziehen und in einer Sauna entspannen. 

In Australien gibt es etliche Naturpools dieser Sorte, auch „Ocean Pools“ genannt: Der erste dieser Schwimmbecken, „Bogey Hole“, entstand im Jahr 1819, als Generalleutnant James Morisset einen privaten Platz zum Schwimmen suchte – und kurzerhand ein Becken in den Felsen am Meer sprengen ließ. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden dann viele solcher Naturpools – sie sind zwar nicht natürlich gewachsen, aber wurden in die Natur integriert. 

Bei den Bondi Beach Iceberg Pools trennen zum Beispiel Betonwände Schwimmende vom Meer. An kalten Tagen können Besucher:innen dem „Bondi Iceberg Swim Club“ zusehen, einer 1929 gegründeten Vereinigung aus Rettungsschwimmer:innen, die hier regelmäßig schwimmen, um sich fit zu halten. 

Im Winter fallen die Wassertemperaturen auch mal unter 15 Grad. Freizeitschwimmer:innen sollten die Pools daher eher im australischen Sommer besuchen. Dann ist es voller, aber auch schön warm – und nach dem Schwimmen lädt das angrenzende Restaurant „Icebergs Dining Rooms and Bar“ zu gehobener italienischer Küche ein.

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Blaue Lagune in Island: Atemberaubender Naturpool mit Spa-Anwendungen

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So leer sieht man die wunderschöne Blaue Lagune in Island selten.

Im Südwesten Islands lockt die Bláa Lóni („Blaue Lagune“), ein Thermalfreibad in den schönsten Blautönen. Besucher:innen finden hier warme Quellen inmitten erkalteter Lava, Wasser mit einer Temperatur zwischen 37 und 42 Grad Celsius – und eine spektakuläre Aussicht auf die Lavafelder rundherum. 

Während Badende Dampfwolken der heißen Lagune vor sich aufsteigen sehen, können Spa-Erlebnisse wie eine Gesichtsmaske mit Schlamm in Anspruch genommen werden. Neben dem 5.000 Quadratmeter großen Thermal-Freibecken befindet sich das „Retreat Hotel“, ein Luxushotel mit exklusiven Wellness-Anwendungen.

Entstanden ist die Bláa Lóni beim Bau des Geothermalkraftwerkes Svartsengi ab dem Jahr 1978: Um Strom zu erzeugen, wurde damals heißes Wasser aus rund 2.000 Metern Tiefe in ein nahes Lavafeld gepumpt. Das Gemisch aus Süß- und Salzwasser wurde dann zu dem Naturpool, der heute als „Blaue Lagune“ weit über die Landesgrenzen als eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Island bekannt ist. 

Die Kieselalge verleiht dem Pool seine atemberaubende hellblaue Farbe. Das Wasser enthält auch Kieselerde und verschiedene Mineralsalze; Kieselsäure soll unter anderem gegen Schuppenflechte helfen. Deshalb ist dieser Naturpool auch als Naturheilbad bekannt geworden. 

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Die schönsten natürlichen Pools weltweit: Cenote Samulá auf Yucatán

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Die Cenote Samulá ist ein Überbleibsel der Maya-Kultur in Mexiko – und eignet sich bestens zum Schwimmen.

Von ihnen gibt es in Mexiko Tausende: Cenoten sind Karsthöhlen, die dadurch entstehen, dass Kalkstein am oberen Ende einstürzt und das darunter liegende Wasser zum Vorschein kommt. Das spanische Wort „Cenote“ wurde vom Wort „Dzonot“, einem Begriff der Maya, abgeleitet, was so viel bedeutet wie „heiliges Wasser“. Die Maya glaubten nämlich daran, dass solche Cenoten als Tore zur Nebenwelt dienten.

Cenoten sind also häufig ein eindrucksvolles Überbleibsel der Maya-Kultur – so auch die Cenote Samulá auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, die als eine der schönsten Karsthöhlen des Landes gilt. Solche Höhlen dienten den Maya auch als unterirdische Brunnen. Die Cenote Samulá kann über eine Leiter betreten werden; danach dürfen Besucher:innen im smaragdgrünen und türkisblau schimmernden Wasser des freigelegten Naturpools schwimmen oder schnorcheln. 

Besonders schön ist ein Besuch in der Mittagssonne, die dann direkt über dem mittigen Höhlenloch steht und sich im Wasser spiegelt. Doch wer noch etwas Privatsphäre im Naturpool der Höhle genießen möchte, sollte sich früh morgens auf den Weg machen – dieser Ort ist längst kein Geheimtipp mehr und ab Mittag stark frequentiert.

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Tat Kuang Si Wasserfall in Ban Long: Türkisblaue Traumlandschaft

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Der Tat Kuang Si Wasserfall in Laos stürzt 60 Meter in die Tiefe.

Im Dschungel von Laos stürzt sich der wohl beeindruckendste Wasserfall Asiens 60 Meter in die Tiefe: der Tat Kuang Si Wasserfall in der Provinz Luang Prabang. Über mehrere Stufen strömt er in Kaskaden in verschiedene Wasserbecken in den bezauberndsten Türkistönen. 

Ihre Farbe erhielten diese Becken aufgrund des kalkhaltigen Wassers, doch keine Sorge: Hier lässt es sich bestens schwimmen. Auch hier empfiehlt sich eine Anreise am frühen Morgen, denn der Tat Kuang Si Wasserfall ist eine der beliebtesten Natursehenswürdigkeiten in ganz Laos.

Übrigens: Auch in der Regenzeit zwischen Juli und September sind die Naturpools wunderschön, baden ist dann allerdings nicht möglich. Wer also rein ins kühle Nass steigen und sich von den tropischen Temperaturen abkühlen möchte, sollte die Reisezeit im Blick behalten.

Reisende, die in der nahe gelegenen alten königlichen Hauptstadt des Landes, Luang Prabang, unterkommen, können beispielsweise mit dem TukTuk zum Wasserfall im Naturschutzgebiet gelangen. In Luang Prabang und Umgebung sind zahlreiche TukTuk-Fahrer:innen unterwegs, die in der Regel auch bereit sind, die Reisenden wieder abzuholen. Oder Sie buchen eine geführte Tour rund um den Wasserfall; dann ist der Transport mit dem Großraumtaxi inbegriffen. 

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Naturpool mit archäologischer Bedeutung: Die Grotta della Poesia in Apulien

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Der Name ist genauso schön wie der Naturpool selbst: die Grotta della Poesia.

Auch Bella Italia lockt mit einem der schönsten Naturpools der Welt: Die Grotta della Poesia in Apulien verzaubert mit einem Kontrast zwischen smaragdgrünem Wasser und weißen Felsen. In der Nähe von Salento, Lecco und Torre dell'Orso schmiegt sie sich an die italienische Adriaküste, aufgrund ihrer Schönheit wird sie oft auch als „Perle des Salento“ bezeichnet. 

Einst bestand der heutige Naturpool aus zwei zusammenhängenden Höhlen – dann erodierte das Gestein durch Regen- und Karstphänomene und stürzte letztlich ein. Seitdem liegt das Höhlensystem offen dar, das Grundwasser und einer der hübschesten Naturpools der Erde wurden freigelegt.

Um die Grotta della Poesia rankt sich eine althergebrachte Legende. Der Sage nach ging hier einst eine wunderschöne Prinzessin schwimmen, woraufhin zahlreiche Dichter und Sänger ihr Lieder und Verse widmeten. Neben der sagenumwobenen Vergangenheit sind die mit Wasser gefüllte Höhle und ihre Umgebung auch von archäologischer Bedeutung: Zahlreiche Artefakte der Bronzezeit wurden in dem Gebiet entdeckt, außerdem antike lateinische, messapische und griechische Inschriften. Ein Besuch lohnt also nicht nur für Tourist:innen, die auf der Suche nach einem einzigartigen Fotomotiv sind, sondern auch für Geschichtsinteressierte.

Übrigens: Heute darf in diesem Naturpool nicht mehr gebadet werden, denn die Steine sind über die vergangenen Jahre zu brüchig geworden. Das tut der Schönheit dieses Ortes aber keinen Abbruch. Wer die Grotta della Poesia bestaunen möchte, kann dies mit einem gültigen Ticket zwischen 9 und 19 Uhr tun.

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Der gefährlichste Naturpool der Welt: Devil's Pool bei den Victoria Falls

Der Devil's Pool in Sambia, am Ende der Victoria Falls, macht seinem Namen alle Ehre: Er gilt als gefährlichster Naturpool der Welt. An der Fallkante dieses Weltwunders hat sich ein natürliches Becken gebildet, nur bei Windstille darf hier gebadet werden. Was wunderschön aussieht, kann bei starker Strömung und Hochwasser nämlich weitreichende bis tödliche Folgen haben. Deshalb sind in der Regel Guides vor Ort – wer im Devil's Pool baden möchte, sollte sich nie zu weit von ihnen entfernen und allen Anweisungen Folge leisten. 

Meist ist das Baden in der Trockenzeit zwischen September und Dezember am sichersten: Dann führt der Wasserfall verhältnismäßig wenig Wasser. Sicherheitshalber sollte man auf ein Bad aber lieber verzichten. Der Anblick ist Erlebnis genug, wenn die tosenden Victoria Falls sich in Kaskaden in den Pool ergießen, der wenige Meter weiter in den 110 Meter tiefen Abgrund stürzt. Sowohl von Livingstone in Sambia als auch von der Stadt Victoria Falls in Simbabwe aus lässt sich der Devils Pool erreichen.