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Kulinarik

7 köstliche mallorquinische Spezialitäten: So schmeckt die Insel

Kulinarisch ist die Insel so vielfältig wie landschaftlich. Wer beides verbindet, erlebt Mallorca satt. Ein Wegweiser zu ausgewählten mallorquinischen Spezialitäten und ihren Produzent:innen.

Datum 06.06.2023

Kräuterlikör und Wein, Mandelnougat und saftige Orangen: Mallorca ist ein Schmelztiegel kulinarischer Delikatessen. Von Sóller über die Inselhauptstadt Palma bis nach Es Trenc leben zahlreiche Produzent:innen, deren Ziel es ist, das köstlichste Produkt der Insel zu kreieren. Mit Erfolg: Das mallorquinische Salz und die Ensaïmada de Mallorca etwa sind weit über die Insel hinaus bekannt und längst nicht mehr nur bei Einheimischen begehrt. Unsere Lieblings-Spezialitäten Mallorcas – und wo Sie sie finden – verraten wir Ihnen hier.

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Ensaïmada de Mallorca: Legendäre Schmalzschnecke

Ensaïmada de Mallorca, mallorquinische Spezialität, mit Zutaten © IMAGO/agefotostock
Die Ensaïmada de Mallorca ist nicht mehr aus dem kulinarischen Angebot der Insel wegzudenken.

Das Konditorhandwerk hat auf Mallorca eine lange Geschichte und einen Star: die Ensaïmada, eine Teigschnecke, die im Uhrzeigersinn zwei bis drei Umdrehungen macht und meist dick mit Puderzucker versüßt wird. Ihr Name kommt von „saïm“ (mallorquinisch für Schweineschmalz) – eine zentrale Zutat, welche die Spezialität besonders schmackhaft macht. Niemand weiß mit Sicherheit, vor wie vielen hundert Jahren das Rezept entstanden ist. Einer Legende nach soll der aragonesische König Jaume I. es bereits im Jahr 1229, als er die unter muslimischer Herrschaft stehende Insel zurückeroberte, von einem jüdischen Gesandten angeboten bekommen haben. Dass das fettig-süße Gebäckstück schon im 18. Jahrhundert gerne als Snack oder Dessert gegessen wurde, belegen Reisebeschreibungen und Rezeptsammlungen aus dieser Zeit.

Heute ist die Ensaïmada aus dem Inselalltag nicht mehr wegzudenken. Einzig zwei Arten dürfen die seit 1996 geschützte geografische Bezeichnung „Ensaïmada de Mallorca“ tragen: das ungefüllte Gebäck und die Variante mit einer Füllung aus Kürbiskonfitüre, die „Engelshaar“ genannt wird. Nach den offiziellen Vorgaben muss der Teig dabei aus Mehl, Wasser oder Milch, Zucker, Eiern, Hefe und „saïm“ gefertigt sein. 

Übrigens: Wer die Ensaïmada wie ein:e Mallorquiner:in genießen möchte, sollte niemals direkt hineinbeißen, sondern Stückchen herausreißen – und in heißen Kakao oder Kaffee tunken. 

Drei Adressen für besonders gute Ensaïmadas:

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Kräuterlikör „Herbes de Mallorca“: Die aromatischen Sieben

Kräuterlikör, Herbes de Mallorca © IMAGO/agefotostock
Wer einen klassischen Kräuterlikör der Insel kosten will, sollte einen Schluck vom „Herbes de Mallorca“ probieren.

Anisliköre gibt es viele, etwa den Pastis in Frankreich oder den Ouzo in Griechenland. Damit ein „Herbes de Mallorca“ daraus wird, müssen noch Aromen der Insel hinein, und zwar mindestens von diesen sieben Kräutern: Zitronenverbene, Fenchel, Orangen- und Zitronenblätter, Rosmarin, Zitronenmelisse und Kamille. Getrunken wird der Likör pur oder auf Eis – sehr beliebt ist der aus der grünen Flasche der Marke Túnel

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Die beliebtesten Früchte der Insel: Orangen

Orangen in Sóller, Kirche Sant Bartomeu im Hintergrund © Milena Härich
An zahlreichen Ecken in Sóller finden sich Orangen, die zwischen November und März geerntet werden.

Die älteste landwirtschaftliche Genos­senschaft Spaniens hat ihre Wurzeln in Sóller und Umgebung, wo es im Frühjahr, wenn die Zitrusbäume blühen, an jeder Ecke nach Orange, Bergamotte und Mandarine riecht. Hier, am Fuß des Tramun­tana­-Gebirges, wird der Orangenanbau seit Jahrhunderten kultiviert. 

Während der musli­mischen Herrschaft wuchsen bei Sóller erst­mals Zitruspflanzen. Damals entstanden auch raffinierte Wassersysteme, die bis heute das Bergwasser in die Gärten leiten. Die Bewohner:innen der Stadt im Nordwesten und der umliegenden Dörfer pflegen ihre Haine seit Generationen mit Hingabe und pflücken meist noch von Hand. Mit ihrer Genossen­schaft fördern sie den traditionellen Anbau und unterstützen sich gegenseitig, um trotz fallender Preise ihre Existenzen zu sichern. 

Während der Erntezeit, die von November bis März dauert, ist ganz Sóller noch mehr als sonst im Orangenfieber. Restaurants und Cafés bieten Spezialitäten und Menüs rund um die Frucht an, die Märkte und Geschäfte verkaufen sie kistenweise. Die Saison gipfelt in einem bunten Fest Ende März, der Fira de la Taronja. Sie verwandelt die beschauliche Kleinstadt in eine pulsierende Bühne. Alle sind auf den Beinen, Brunnen werden geschmückt, Bands treten auf, und der Ferrocarril de Sóller, die 1912 ein­geweihte Schmalspurbahn, bringt von Palma noch mehr Menschen in die Stadt.

Wer sich abseits des Trubels über die Früchte informieren will, kann die „Finca Ecovinyassa“ besuchen. Der Betrieb zeigt Gäst:innen den Pro­zess der Orangenernte, lädt zu frischem Saft und auf einen mallorquinischen Imbiss ein. 

Hotspots rund um die Orange:

  • Ca’n Boqueta“: Das Restaurant mit mediterran-mallorquinischer Küche serviert zur Orangenernte Degustationsmenüs voller spannender Zitrusnoten. 
  • El Guía“: Schon seit 1880 empfängt das gehobene Hotel mit angeschlossenem Restaurant unweit der imposanten Kirche Sant Bartomeu Gäst:innen. Die Küche bereitet souverän regionale und traditionelle Speisen zu, die gerne mit frischen Orangen und Zitronen verfeinert werden. 
  • Cooperativa Agrícola de Sóller Sant Bartomeu: Die 1899 gegründete Bauerngenossenschaft hat vor allem Zitrusfrüchte und Olivenöl im Angebot. Rund 350 Mitglieder setzen sich dafür ein, dass die Landwirt:innen fair bezahlt und die Produkte nachhaltig vertrieben werden.
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Coca Mallorquina: Variationen vom Blech

Coca Mallorquina, Spezialität vom Blech © iStock/ArtCookStudio
Die Coca Mallorquina kommt in den verschiedensten Variationen daher.

Sie wird oft mit Pizza verglichen, dabei fehlt der Coca Mallorquina meist vor allem eines: Käse. Dennoch wird der Blechkuchen aus einem Grundteig dick und in vielen Varianten belegt. Und dafür pflegen viele Köch:innen und Bäcker:innen der Balearen teils sehr alte Rezepte. 

Ein wahres Coca-Paradies ist das „Fornet de la Soca“, das den schönen historischen Raum der Bäckerei „Forn des Teatre“ in Palma übernommen hat. María José Orero und Tomeu Arbona bieten dort authentisches mallorquinisches Gebäck und Brot. Die Rezepte finden sie etwa in alten Zeitungen und fast vergessenen Büchern aus Klöstern und Herrenhäusern. Es gibt außerdem Ensaïmadas, Grieß- und Mandelkuchen und eine Vielzahl von frischen, unterschiedlich belegten Coquetes. 

Weitere Tipps für die beste Coca Mallorquina:

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Flor de Sal: Spezialität aus den Bergen von Es Trenc

Salzberge, Flo de Sal auf Mallorca, Es Trenc © iStock/Neme Jimenez
Beeindruckend anzusehen: die Salinen von Es Trenc.

Schneeweiße Berge vor blauem Himmel und das zuverlässig das ganze Jahr: Schon manch gewiefter Werbeprofi nutzte die Kulisse der Salinen von Es Trenc, um im Hochsommer Spots für die Wintersaison zu drehen. Bis das Meersalz zu „Salzbergen“ aufgetürmt wird, vergeht allerdings jede Menge Zeit. Dessen Weg beginnt wenige Kilometer entfernt am Traumstrand von Es Trenc. Manchmal, wenn das Mittelmeer dort vom Sturm aufgewühlt wird, peitschen die Wellen an eine kleine Schleuse. Ein künstlicher Bachlauf führt von dort durch ein wildes Naturschutzgebiet und leitet das Meerwasser wie schon zu Zeiten der Römer in mehrere Becken. In den Sommermonaten erhitzt sich das Wasser, und an der Oberfläche der Pools bilden sich wertvolle Kristalle. 

Mit speziellen Harken schöpfen Salzwerker:innen die weißen Blumen, das „Flor de Sal“. Es wird mit Wasser gewaschen, in der mallorquinischen Sonne getrocknet und ohne weitere Zusätze direkt verpackt. Das restliche Meersalz, das über die Zeit zu Boden sinkt, wird erst am Ende der jährlichen Saison mit Maschinen geerntet und vor der Weiterverarbeitung zu imposanten Bergen aufgeschüttet.

Übrigens: Ein Besuch von Es Trenc lohnt sich gleich doppelt, denn rund um die Salinen hat sich eine bunte, vielfältige Vogelwelt niedergelassen. Stars sind die zahlreichen wilden Flamingos, die in den Feuchtgebieten des Naturschutzgebietes einen idealen Lebensraum für sich entdeckt haben. Der Salinenkrebs, der in den Salzbecken schwimmt, bietet ihnen Nahrung und sorgt für ihre typische rosa Färbung. 

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Mallorquinische Mandeln: Köstliche Delikatesse

Mandelblüte auf Mallorca © iStock/Sebastian Adrover Camps
Von Januar bis März verwandeln sich weite Teile der Insel in ein Blütenmeer aus Rosa und Weiß.

Wer Mitte Januar bis Mitte März nach Mallorca kommt, erlebt ein Naturschauspiel in Rosa und Weiß. Dann blühen die mehr als sieben Millionen Mandelbäume, die auf der Insel wachsen. Die unterschiedlichen Blüten offenbaren deren Vielfalt: Es gibt insgesamt rund 150 Sorten. Auch die Samen schmecken nicht gleich, manche sind süß, andere bitter. 

Von beiden Mandelvarianten werden jährlich rund 600 Tonnen geerntet. Verarbeitet werden sie zu Kuchen, Eis oder Likör; als Ganzes kommen sie pur, gesalzen, schokoliert oder mit Gewürzen versetzt in Tüten oder Gläsern daher. In vielen Varianten werden sie zudem als Turrón angeboten. Für diesen Nougat werden gemahlene oder ganze Mandeln mit Zucker, Honig und Eiweiß gemischt und zu einer Masse aufgekocht, die sich beim Erkalten verhärtet. Für Mallorca typisch ist der Verkauf des Turrón durch Nonnen und Mönche zur Weihnachtszeit. So geschieht es auch auf dem Puig de Randa, einem spirituellen Ort mit einzigartigem Rundumblick über Mallorca. Dort leben im Kloster „Santuari de Cura“ seit 1913 Franziskaner, die unter anderem eine 33-Zimmer-Herberge mit Restaurant betreiben. Ein Besuch lohnt sich ganzjährig, Mandeln und Mandellikör gibt es im Shop immer zu kaufen.

Weitere Klöster mit Turrón-Verkauf:

Übrigens: Hier erfahren Sie mehr über die Mandelblüte auf Mallorca – und die schönsten Orte, um das Naturschauspiel zu bestaunen.

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Mallorquinische Weine: Edle Tropfen der Baleareninsel

Mallorquinischer Wein, Merlot, Weinrebe © iStock/Neme Jimenez
Merlot, Cabernet Sauvignon oder Callet: Auf Mallorca werden zahlreiche Weinsorten kultiviert.

In ihrem Zentrum kommt die Insel zur Ruhe. Staubige Sandwege führen dort hinauf zum Weingut Can Feliu. Hähne stolzieren über den Hof, der Blick fällt auf von Kletterpflanzen und Palmen umschmeichelte Terrassen, auf Olivenhaine und Weinstöcke. Seit 1999 bauen Carlos und Marta Feliu auf der Familien-Finca verschiedene Rebsorten an. Der Weinbau hat dort lange Tradition: Bereits Carlos’ Urgroßväter kultivierten den fruchtbaren, kalkhaltigen Boden. Anfangs produzierte Familie Feliu 900 Liter, inzwischen sind es 90.000 – darunter Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah und der balearische Callet. Sie ernten dort von Hand und arbeiten seit 2010 nach Demeter-Vorgaben. 

Im Sommer wird es trubelig auf der 24 Hektar großen Finca, dann stehen kurz hintereinander Weinlese und Olivenernte an. Wer live dabei sein will, bucht sich im Landhotel des Gutes ein. Wer möchte, kann sogar in einem der 225-Liter-Eichenfässer seinen eigenen Wein reifen lassen – bestens beraten von Carlos und seinem Team. 

 Übrigens: Ein beliebtes mallorquinisches Produkt ist auch die Sobrasada, eine würzige Wurst. Auf feinschmecker.de erfahren Sie mehr über die Herstellung dieser Spezialität. Und auch das Olivenöl von der Mittelmeerinsel zählt zu ihren Top-Spezialitäten.

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