Naturschauspiel in Norwegen: Wo und wann die Polarlichter am schönsten sind

In den schönsten Blau- und Grüntönen zeigen sich die Aurora Borealis am norwegischen Nachthimmel. Wo, wann und wie Reisende die faszinierenden Polarlichter am besten beobachten können lesen Sie hier.
Text Milena Härich
Datum24.10.2025

Einmal im Leben Polarlichter beobachten: Für viele Reisende steht dieser Wunsch auf der Bucketlist. Die Aurora Borealis, wie der wissenschaftliche Name des Himmelsphänomens lautet, üben seit Jahrhunderten eine einnehmende Faszination aus; beinahe surreal wirken die blau und grün schimmernden Bänder, die am Himmel vorbeiziehen und die norwegische Winterlandschaft in buntes Licht hüllen.

Mittlerweile haben sich viele Anbieter auf Polarlichter-Reisen in Norwegen spezialisiert, darunter erfahrene Tourenanbieter und große Kreuzfahrt-Reedereien. Wir verraten, was für die Reise wichtig ist und verraten, wo Urlauber die besten Chancen haben, Polarlichter zu beobachten. 

Was sind Polarlichter?

Hier zu sehen: grüne und pinkfarbene Polarlichter über Tromsø.

Grün, Violett, Rot, Pink oder Blau: Wir sehen die sogenannten Polarlichter in den unterschiedlichsten Farben und Schattierungen. Sie sehen aus wie Schleier oder bunte Nebelschwaden, die den Himmel bedecken. Doch wie entstehen die Polarlichter, die uns so sehr faszinieren, eigentlich? 

Verantwortlich für die farbkräftige Magie ist der Sonnenwind: Elektrisch geladene Teilchen – Elektronen und Protonen – werden von der Sonne ausgestoßen und mit ihrem Wind auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre transportiert, wo sie die dort vorhandenen Luftmoleküle zum Leuchten bringen. Dass die Polarlichter am häufigsten am Nord- und Südpol zu sehen sind, liegt daran, dass das Erdmagnetfeld die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes zu den beiden Polen ablenkt – und uns in den mittleren Breitengraden somit vor zu starkem Sonneneinfluss schützt. 

Übrigens: Die Farbe der Aurora Borealis hängt von den Atomen ab, durch die sie entstehen. Sauerstoffatome, die in den tieferliegenden Schichten der Erdatmosphäre vorhanden sind, verursachen grüne Nordlichter. Stickstoffatome hingegen sind für blaues oder violettes Licht verantwortlich – das kommt aber deutlich seltener vor, weil hierfür mehr Energie benötigt wird. 

Norwegen-Reise: Wo kann man Polarlichter sehen?

Ursprüngliche Fjorde und Berglandschaften sind der perfekte Ort in Norwegen, um Polarlichter zu beobachten.

Am häufigsten sind die Aurora Borealis – oder Aurora Australis, wie das Himmelsphänomen am Südpol genannt wird – jenseits der Polarkreise zu sehen. In Nordnorwegen haben Reisende also die beste Chance, den leuchtenden Himmelsbändern zu begegnen – fast täglich zeigen sie sich hier im Winter irgendwo am Horizont. Am besten zu sehen sind die Polarlichter bei klarem Himmel, außerhalb der Städte. Andernfalls kann es durchaus vorkommen, dass nur ein milchiger Schleier zu beobachten ist. Auf naturbelassenen Inseln, an ursprünglichen Fjorden oder in den Bergen von Nordnorwegen stehen die Chancen auf ein Himmelsspektakel aber sehr gut. 

Tatsächlich ist auch die Stadt Tromsø als perfektes Ziel für eine Polarlichter-Reise in Norwegen bekannt geworden. In der weit im Norden des Landes gelegenen Stadt haben sich mittlerweile viele Anbieter angesiedelt, die von hier aus Aktivitäten rund um das Thema Polarlicht veranstalten. Aber auch an anderen Orten in Nordnorwegen stehen die Chancen auf Aurora Borealis nicht schlecht, darunter die Inselgruppe Lofoten, Kirkenes, die Inseln von Spitzbergen, die Helgelandküste, die Lyngenalpen und naürlich das Nordkap.

Wann ist die beste Zeit für Polarlichter in Norwegen?

Dieses Foto wurde in Berlevåg ganz im Norden von Norwegen aufgenommen.

Wer Nordlichter sehen möchte, sollte seine Reise nach Norwegen im Herbst, Winter oder Anfang Frühling planen – zwischen September und April. Im Winterhalbjahr ist es in weiten Teilen Norwegens vom frühen Nachmittag an bis zum späten Morgen dunkel; in den Regionen, die im äußersten Norden liegen, geht die Sonne sogar für einige Monate gar nicht mehr auf. Das ist zum Beispiel in Hammerfest zwischen November und Januar der Fall. In diesen Polarnächten bahnen sich die Aurora Borealis oft ihren Weg. 

Im September und Oktober sowie von Februar bis Anfang April ist die Wahrscheinlichkeit statistisch gesehen jedoch am höchsten, die Polarlichter zu erhaschen – und zwar zwischen 23 und 2 Uhr nachts. Wenn die Winternächte sternenklar sind, sind die Bedingungen für die Polarlicht-Jagd perfekt. 

Polarlichter-App Hello Aurora

Um Polarlichter zu sehen, brauchen Reisende neben all diesen Bedingungen aber auch Glück. Wer durch Nordnorwegen reist und auf der Suche nach Polarlichtern ist, kann sich mit der App Hello Aurora behelfen, die den eigenen aktuellen Standort ermittelt und zeigt, ob derzeit mit Polarlichtern zu rechnen ist. Außerdem gibt sie eine Wahrscheinlichkeit für die kommenden Nächte an.

Polarlichter-Reisen: Anbieter auf einen Blick

Vom Schiff aus Polarlichter beobachten – ein Traum vieler Reisender.

Verschiedene Reedereien und Tourismusbüros haben sich auf Polarlichter-Reisen durch Norwegen spezialisiert – einige davon starten direkt in Deutschland, bei anderen müssen die Reisenden selbst anreisen, etwa nach Tromsø. Wir stellen drei etablierte Anbieter vor.

Hurtigruten: Unterwegs auf der Postschiffroute oder der Nordkap-Linie

Die Reederei Hurtigruten bietet in den Monaten der Nordlicht-Hochsaison, zwischen Oktober und März, verschiedene Routen entlang der Küste Norwegens an. Das Besondere: Hier bekommen Reisende ein Nordlicht-Versprechen! Sollten während der gebuchten Kreuzfahrt keine Polarlichter am Himmel zu sehen sein, dürfen die Gäste später eine weitere Reise mit Hurtigruten antreten – ohne sie zu bezahlen. 

Auf der historischen Postschiffroute verkehrt zum Beispiel die MS Finnmarken zu ausgewählten Terminen zwischen Hamburg, dem Lysefjord, Alta, Tromsø, Bergen und vielen weiteren Zwischenstopps. Bei den winterlichen Fahrten haben Passagiere gute Chancen auf Aurora Borealis-Sichtungen. Vorbei an malerischen Fischerdörfer und Natursehenswürdigkeiten wie dem Lysefjord führt die Route bis an den nördlichsten Punkt des Landes, das Nordkap. Als Landausflüge können Schneeschuhwanderungen oder Hundeschlittenfahrten gebucht werden.

Alle Polarlichter-Reisen von Hurtigruten finden Sie hier.

TUI: Polarlichter-Reise durch Norwegen

Auch TUI Cruises bietet mit den Schiffen der Flotte „Mein Schiff“ verschiedene Norwegen-Kreuzfahrten an. Unter anderem können Passagiere vorbei an berühmten Fjorden wie dem Geiranger bis zum Nordkap fahren. Auch Städteziele wie Bergen, Ålesund und Trondheim werden angesteuert. Alle Nordkapfahrten finden Sie auf der Webseite von „Mein Schiff“

Neben diesen Erlebnissen zu Schiff bietet TUI Experiences insbesondere in Tromsø besondere Erlebnisse rund um die Polarlichter an. So können Reisende sich zum Beispiel Fotografen rund um Tromsø anschließen, um die Polarlichter zu beobachten und sie auf der Kamera festzuhalten. Oder Sie buchen eine Fahrt mit dem Minibus rund um die Stadt und begeben sich auf die Suche nach den Aurora Borealis. Außerdem bietet TUI Experiences nächtliche Rentierschlittenfahrten inklusive Abendessen sowie Katamaranfahrten durch die zauberhaften Fjorde rund um Tromsø an. Das Angebot an Erlebnissen finden Sie hier.

Highländer Reisen: Winterabenteuer in Norwegen

Auch das Team von Highländer Reisen bringt Urlauber an die schönsten Orte Norwegens. Reisende können zwischen maßgeschneiderten Individualreisen und geführten Gruppenreisen wählen. Die Touren dauern im Schnitt acht Tagen und führen, je nach Wunsch, auf die Lofoten, in die Lyngenalpen oder bis ins arktische Alta. Teil der verschiedenen Programme sind unter anderem Whale Watching Touren, Schlittenfahrten, nächtliche Polarlicht-Wanderungen und Schneemobiltouren. Unterkünfte, Erlebnisse und Transfers sind inklusive, lediglich die Anreise nach Norwegen muss selbst organisiert werden. 

Eine Übersicht aller Nordlichtreisen, die Highländer Reisen ebenso für Finnland und Schweden anbietet, finden Sie auf der Webseite des Veranstalters

Nordnorwegen: Besondere Unterkünfte mit Blick auf die Polarlichter

Regelmäßig lassen sich aus der Polar Panorama Lodge Nordlichter beobachten.

Neben exklusiven Hotels gibt es in Nordnorwegen auch eine Reihe von naturnahen Unterkünften – perfekt für Individualreisende, die auf eigene Faust durch Nordnorwegen reisen und Ausschau nach den Nordlichtern halten. Wir stellen Ihnen zwei davon vor.

Polar Panorama Lodge

Die Polar Panorama Lodge liegt auf der norwegischen Insel Senja im Dorf Fjordgård, nördlich des Polarkreises. Durch die großzügigen Fenster können Gäste tagsüber das Meer und die einzigartige Fjordlandschaft beobachten und werden nachts Zeuge der vorbeiziehenden Nordlichter. Der ikonische Berg Segla, ein beliebtes Wanderziel, befindet sich in unmittelbarer Nähe. Auch ist die Insel ein beliebtes Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Kayakfahren, Angeln und Wintersportarten. Die Lodge besteht aus vier Schlafzimmern und einer voll ausgestatteten Gemeinschaftsküche und eignet sich für Selbstversorger, die die arktische Natur erkunden möchten.

Lyngen Experience Lodge: Die Aurora Hütte

Die Lyngen Experience Lodge in Nord-Lenangen ist ein Komplex aus mehreren Hütten, gelegen inmitten unberührter Natur. Das Highlight dieser Lodge sind aber die beliebten Aurora Hütten, die einige Meter abseits der restlichen Appartements zu finden sind und eine hyggelige Atmosphäre versprühen. Das Besondere an der Aurora Hütte: Zur Seite und nach oben ist sie mit großzügigen Fensterfronten bestückt, die einen grandiosen Ausblick gewährleisten. So können Reisende sich in kalten Winternächten in die bequeme Unterkunft zurückziehen und zugleich – mit etwas Glück – Polarlichter beobachten, die über den Himmel ziehen.

Hinweis: Die Aurora Hütten sind meist weit im Voraus ausgebucht und sollten rechtzeitig reserviert werden. 

Sorrisniva Igloo Hotel: Das nördlichste Iglu-Hotel der Welt

Die Betreiber dieses 4-Sterne-Hotels in Alta werben damit, das nördlichste Iglu-Hotel der Welt zu verwalten. Es wird jeden Winter neu gebaut – aus rund 250 Tonnen Eis und 7.000 Kubikmetern Schnee aus dem umliegenden Alta-Tal. Alta liegt zwischen Storslett und Hammerfest und ist einer der Top-Orte für die Jagd nach Polarlichtern.

Jährlich gibt es hier neue Themensuiten, eigens kreiert von talentierten Eisbildhauern. Die Gäste schlafen in dicken Schlafsäcken und werden von Rentierfellen gewärmt, während vor der Tür die arktische Wildnis wartet. Die Betreiber des Sorrisniva bieten auch Hundeschlittenfahrten und Schneemobil-Safaris an. 

Im Iglu-Hotel können Reisende sich dann in der Sauna aufwärmen oder einen Drink aus der Hotelbar – natürlich gereicht in einem Eisbecher – genießen. Die Unterkunft kann auch für Hochzeiten gebucht werden.