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Natur

Atemberaubend! Die 7 schönsten Fjorde von Norwegen

Einmal einen norwegischen Fjord besuchen: Dieser Wunsch steht bei manch einem Reisefan auf der Bucket List. Wir tauchen ein in die Welt der Fjorde und zeigen sieben beeindruckende Meeresarme.

Text Mila Krull
Datum 08.10.2023

Mit grollendem Tosen stürzen die Wassermassen über steil in den Himmel ragende Felswände. Auf dunkelblauen Wellen schippern Schiffe, deren Passagier:innen ehrfürchtig von der Reling blicken: Wer je auf dem Wasserweg einen der unzähligen norwegischen Fjorde befahren hat, wird dieses Erlebnis kaum vergessen. 

Ob Kreuzfahrtschiff, Ausflugsdampfer oder Kanu: Die Einfahrt in die mystischen Meeresarme, die die Westküste Norwegens durchziehen, ist atemberaubend. Bekannt sind der spektakuläre Geirangerfjord und Sognefjord, nicht weniger beeindruckend zeigen sich der mystische Trollfjord und der schmale Nærøyfjord. Wir stellen Ihnen die sieben schönsten Fjorde in Norwegen vor. 

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Lysefjord: „Fjord des Lichts“

Blick vom Preikestolen auf das türkisblaue Wasser des Lysefjords © iStock/IngerEriksen
Der Ausguck „Preikestolen“ überblickt den Lysefjord.

In unmittelbarer Nähe der Stadt Stavanger mündet der Lysefjord. Mehr als 40 Kilometer erstreckt sich dieser Meeresarm durch die Provinz Rogaland. Einmalig sind seine leuchtenden Granitfelsen bei Sonnenschein. Diesem Naturschauspiel hat der magische Ort auch seinen Namen zu verdanken: Fjord des Lichts. Einen einzigartigen Blick haben Besucher:innen vom „Preikestolen“, einem natürlichen Felsplateau, das in 600 Metern Höhe über den Fjord ragt und die Sicht auf sein türkis leuchtendes Wasser freigibt. Zu erreichen ist der Vorsprung über eine etwas anspruchsvollere Wanderroute – vorbei an klaren Bergseen und dunkelgrünen Tannenwäldern –, für die Reisende etwa vier Stunden Zeit einplanen sollten. Noch magischer ist das Erlebnis, wenn Sie ihre Tour vor Sonnenaufgang beginnen. Im Morgengrauen taucht die Sonne die Felsen in zauberhafte Pastellfarben.

Ein weiteres Naturspektakel am Ufer des Lysefjords ist der sogenannte „Kjeragbolten“: In einer fast 1.000 Meter tiefen Felsspalte klemmt ein massiver Gesteinsbrocken, den manch waghalsige Abenteurer:innen für ein aufsehenerregendes Foto erklimmen. Bereits die Wanderung zum Kjeragbolten ist außerordentlich anspruchsvoll und führt durch die steile Berglandschaft. Deutlich gemächlicher ist eine Fahrt per Boot oder Schiff durch den Lysefjord. Von Bord aus können Fahrgäste die dramatischen Felswände, die vor ihnen mehr als 1.000 Meter in die Höhe ragen, bestens bestaunen. Hin und wieder durchbrechen Wasserfälle das Bild, ebenso wie die Dörfer Flørli und Forsand mit ihren malerischen Holzhäusern.

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Hardangerfjord: Blühende Uferwelten

Spektakuläre Aussicht vom Felsvorsprung „Trolltunga“ am Hardangerfjord © iStock/javarman3
Der Felsvorsprung „Trolltunga“ am Hardangerfjord

Östlich von Bergen beginnt die wundersame und vielfältige Landschaft des Hardangerfjords. Seine fast 180 Kilometer lange Uferlinie ist gesäumt von Obstbäumen, hohen Felsmassiven und dunkelgrünen Tälern. Eine Sehenswürdigkeit des Hardangerfjords ist der Wasserfall Vøringfossen, dessen Sprühnebel bis auf eine Aussichtsplattform spritzt. Ein anderer Aussichtspunkt am Fjord hat es in sich: Die Trolltunga („Trollzunge“) ist eine Felsspitze, die freischwebend über den Abgrund ragt. Doch der atemberaubende Ausguck ist nicht gerade einfach zu erreichen und setzt eine rund 14 Kilometer lange und anspruchsvolle Wanderung voraus. Nur wer die steilen Felshänge erklommen hat und mutig und erfahren genug für den Aufstieg ist, kann hier eines der ikonischen Fotos schießen. 

Berühmt ist der Hardangerfjord auch für weitere Outdoor-Aktivitäten wie Klettern, Sommerski, Gletscherwanderungen und Safaris mit dem Speedboot. Wer es ruhiger mag, kann die lokale Kultur und Geschichte in Orten wie Eidfjord und Lofthus erkunden. Hier empfangen Kirchen und Museen neugierige Gäste und geben spannende Einblicke in das Leben rund um den Fjord. Merian-Tipp: Probieren Sie unbedingt den lokalen Cider, der hier aus den handgepflückten Äpfeln gekeltert wird, die entlang der steilen Hänge des Hardangerfjords reifen. Empfehlenswert ist ein Besuch der Apfelplantagen zur Blütezeit im Frühjahr. 

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Geirangerfjord: Der Weltberühmte

Passagiere beobachten den „Brautschleier“-Wasserfall im Geirangerfjord von Bord eines Schiffes. © Øyvind Heen/Fjords.com
Passagiere beobachten den „Brautschleier“-Wasserfall im Geirangerfjord von Bord eines Schiffes.

Der wohl berühmteste Fjord von Norwegen liegt ebenfalls an der Westküste des Landes und ragt rund 15 Kilometer ins Landesinnere. Gemeinsam mit dem benachbarten Nærøyfjord wurde der Geirangerfjord zum UNESCO-Welterbe erklärt, Besucher:innen erfreuen sich an seinen majestätischen Felsen und den grün bewachsenen Hängen. Wer per Schiff im Fjord unterwegs ist, zückt spätestens dann die Kamera, wenn am Horizont die berühmten „Sieben Schwestern“ auftauchen. Sieben Wasserfälle stürzen hier dicht beieinander bis zu 300 Meter in die Tiefe. Auch der „Brautschleier“ (Brudesløret), der den Felsen wie ein zarter Schleier umhüllt, und der gegenüberliegende Ljosurfossen sind beliebte Fotomotive. 

Spektakulär ist auch die Autofahrt entlang der „Goldenen Route“, die in knapp 70 Kilometern von Geiranger zur Touristenstraße „Trollstigen“ führt. Letztere zählt zu den bekanntesten Panoramastrecken des Landes, Straßenbauingenieur:innen haben die Wege auf einzigartige Weise in die Felsmassive eingearbeitet. Achtung: Die Tour ist nichts für unsichere Autofahrer:innen, da die engen Bergstraßen teilweise nur einspurigen Verkehr erlauben. Auch ist sie nur von Mitte Mai bis Ende September – und je nach Witterungsbedingungen – befahrbar.

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Sognefjord: König der Fjorde

Blick auf die Stabkirche von Urnes im Sognefjord © IMAGO / VWPics
Die Stabkirche Urnes am Sognefjord zählt zu den ältesten von Norwegen.

100 Kilometer nördlich von Bergen erhebt sich das größte Fjordsystem des Landes und eines der längsten der Welt: der Sognefjord. Nicht von ungefähr stammt sein Spitzname: „König der Fjorde“. Mehr als 200 Kilometer tief bahnt sich der gewaltige Meeresarm den Weg ins norwegische Festland. Das klare Wasser wechselt von tiefem Blau über Azurblau bis hin zu grünlichem Türkis. Wer die Gegend auf eigene Faust erkunden will, sollte sicher am Steuer sein. In steilen Serpentinen führen Passstraßen wie die Gaularfjellet und die Aurlandsfjellet durch die Gebirgs- und Gletscherzüge der Region. Vorbei an imposanten Aussichtspunkten wie dem Rastplatz „Utsikten“, blauen Eishöhlen und von Wasserfällen umrahmten Wanderwegen geht es durch die faszinierende Naturlandschaft. Alternativ queren im Sommer Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Ausflugsdampfer den gewaltigen Sognefjord. Auch mit Kanus, Kajaks und kleinen Booten können Reisende die Arme entlang paddeln. Die Chancen stehen mitunter gut, Robben, Seeadler und manchmal sogar Wale zu erspähen. 

Eine bekannte Sehenswürdigkeit der hiesigen Fjordwelt ist die Stabkirche Urnes auf einer Landzunge des Seitenarmes Lustrafjord. Ihr Ursprung geht auf das 11. Jahrhundert zurück, was sie zur ältesten erhaltenen Kirche Norwegens macht. Wer sie betritt, entdeckt ein von kunstvollen Schnitzereien verziertes Portal; ein 800 Jahre alter Kerzenständer in Form eines Wikingerschiffes bildet das Herzstück auf dem Altar von Urnes. Die Spuren der Wikinger sind auch an anderen Orten des Sognefjords noch deutlich zu erkennen. Einer von ihnen ist die Siedlung Vik. Hier finden sich bis heute die Spuren alter Kulturen, etwa in Form von Hügelgräbern: Acht der sogenannten Moahaugane sind heute noch deutlich zu sehen. In direkter Umgebung liegt außerdem die historische Stabkirche Hopperstad, die wie Urnes zu den ältesten des Landes zählt. Von Mai bis September kann der reichlich verzierte Holzbau besichtigt werden. 

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Aurlandsfjord: Spektakuläre Flåmbahn

Blick aus der Flambahn in den Aurlandsfjord © IMAGO / Hans Blossey
Die Flambahn fährt quer durch die Langschaft des Aurlandsfjord.

Tief ins Landesinnere schlängelt sich der Aurlandsfjord durch die Landschaft von Vestland. Der malerische Fjord zweigt als 17 Kilometer langer Seitenarm vom Sognefjord ins Hinterland ab. Vom Dorf Flåm bis hin zum Berg Beitelen fließt das teils türkisblaue und glasklare Wasser durch Schluchten und Felsmassive. Wasserfälle am Ufer und grün bewachsene Hänge verleihen dem Aurlandsfjord seine Schönheit, die Reisende in ihren Bann zieht. Ausgangspunkt für Touren in den Aurlandsfjord ist der Ort Flåm, der sich malerisch ans Ufer schmiegt. Hier laden Cafés und Restaurants in traditionellen Holzhäusern zur gemütlichen Einkehr mit Blick aufs Wasser. Vor allem in den Sommermonaten kann es jedoch voll werden, denn Flåm wird von Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Dennoch lohnt ein Besuch – auch für eine Fahrt mit der berühmten Flåmbahn. Ihre Strecke gilt als eine der steilsten der Welt und eröffnet Passagieren einmalige Ausblicke auf den Fjord. 

Wer mehr Ruhe schätzt, kann sich von Aurlandsvangen über enge Serpentinen eigenständig auf den Weg zum Aussichtspunkt Stegastein machen. Hier ragt eine 650 Meter hohe Aussichtsplattform rund 30 Meter über den Fels. Merian-Tipp: Wagen Sie einen Besuch auf der öffentlichen Toilette. Das moderne Häuschen am Felshang stammt aus der Feder der Architekten Saunders and Wilhelmsen, wurde aufwändig konstruiert und von einem britischen Designmagazin als eine der schönsten Toiletten der Welt ausgezeichnet. Besucher:innen sollten schwindelfrei sein!

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Nærøyfjord: Auf den Spuren der Wikinger

Ein Kreuzfahrtschiff fährt durch den Nærøyfjord © IMAGO/imagebroker
Mit dem Schiff geht es durch durch den Nærøyfjord.

Parallel zum Aurlandsfjord bahnt sich der Nærøyfjord seinen Weg durch die Bergmassive. Auch er ist ein Nebenarm des gewaltigen Sognefjords und von steilen, teils schneebedeckten Felshängen umgeben. Eindrucksvoll sind seine schmalsten Stellen, die nur rund 250 Meter Breite messen. Im tiefblauen Wasser spiegeln sich das steile Ufer, die dunklen Wälder und die weißen Schäfchenwolken. Seine raue Schönheit hat ihm – wie auch dem benachbarten Aurlandsfjord – UNESCO-Welterbe-Status beschert. Am südlichen Ende des Fjords empfängt der kleine Ort Gudvangen Gäste. 

Auf eine tausendjährige Zeitreise in die Vergangenheit können sich Besucher:innen im „Viking Valley“ begeben. Das Gelände dieses Freilichtmuseums besteht aus 20 Gebäuden, die sich originalgetreu am Baustil und der Kultur der Wikinger orientieren. Als Materialien dienen die Naturschätze des Nærøyfjord wie etwa Torf, Holz und Kies. In der Anlage können Sie entweder frei umherwandern oder auf einer Tour mehr über die Religion, die Kulinarik und das Handwerk der Wikinger erfahren. Sehenswert ist auch der Wasserfall Kjelfossen, von dem das Wasser bis zu 150 Meter in die Tiefe rauscht und der von Gudvangen aus zu Fuß erreichbar ist. 

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Trollfjord: Der Sagenumwobene

Ein Kreuzfahrtschiff beleuchtet nachts mit Scheinwerfern die Felswände des Trollfjords. © IMAGO/VWPics
Die Scheinwerfer eines Kreuzfahrtschiffes beleuchten die Felsen des Trollfjords.

Vergleichsweise klein ist der rund drei Kilometer lange Trollfjord, der die Grenze zwischen den Lofoten und der Inselgruppe Vesterålen bildet. Doch seiner Magie tut das keinen Abbruch – im Gegenteil: Beeindruckend ist bereits die Einfahrt in den Trollfjord, denn die Kapitän:innen manövrieren durch eine nur 100 Meter breite Mündung . Bei Nacht werden Passagiere Zeugen einer einmaligen Lichtshow, wenn die Scheinwerfer der Kreuzfahrtschiffe die steilen Felsen anstrahlen.

Backbord und Steuerbord ragen die Berge mehr als 1.000 Kilometer in den norwegischen Wolkenhimmel, an dem anmutige Seeadler gleiten. Aufsteigende Nebelschwaden und schneebedeckte Gipfel verleihen dem Trollfjord eine mystische Stimmung. An den steilen Felshängen haben Seeleute früher die Namen und das Einlaufdatum ihrer Schiffe verewigt. Seinen Namen hat der Fjord übrigens dem nordischen Fabelwesen zu verdanken: Einer Sage nach liegen die Trolle hier in einem tausendjährigen Schlaf.

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