Die 10 besten Museen von London

Ob weltberühmte Meisterwerke, jahrtausendealte Skelette oder avantgardistische Architektur – in kaum einer Metropole ist die Dichte an kulturellen Highlights so hoch wie in London. Zu den spannendsten Häusern zählen das British Museum, die National Gallery und die Tate Modern, aber auch kleinere Juwelen wie das Sir John Soane’s Museum oder die Wallace Collection sind einen Abstecher wert.
Bei mehr als 200 Ausstellungshäusern scheint das graue Londoner Wetter wie gerufen. Der Eintritt in die meisten Museen ist zudem für alle Besucher kostenlos. Wir geben Orientierung und stellen zehn besonders sehenswerte Museen in London vor.
British Museum

Was will ich sehen? Das sollten Sie sich auf dem Weg hierher fragen, ansonsten wird Sie die Sammlung erschlagen. Denn das British Museum ist mit seinen 80.000 Ausstellungsstücken einfach gigantisch. Ein guter Startpunkt ist der Great Court, mit rund 7.000 Quadratmetern der größte überdachte öffentliche Platz Europas. Im Zentrum des Hofs steht der zylinderförmige Lesesaal – hier arbeiteten schon Oscar Wilde, Sylvia Pankhurst und Karl Marx. Vom Great Court zweigen Dutzende Abteilungen ab, etwa zum Alten Ägypten oder dem Antiken Griechenland und Rom.
Zu den Highlights zählen etwa die rund 2.500 Jahre alten Elgin Marbles sowie die Assyrischen Reliefs aus dem 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr., die die Räume 7 bis 10 des Erdgeschosses einnehmen. Star des Museums ist jedoch der Stein von Rosette: Französische Soldaten fanden das schwarze Bruchstück der Stele 1799 während des Ägypten-Feldzugs Napoleons am Nildelta. Darauf eingemeißelt ist ein inhaltlich gleicher Text in Hieroglyphen, Altgriechisch und Demotisch, der Alltagssprache Ägpytens. Damit war der Stein ein wesentlicher Schlüssel zur Dechiffrierung der Hieroglyphen.
Victoria and Albert Museum

Der deutsche Begriff für das Thema des Victoria and Albert Museum klingt wenig spannend: Möchte man es Kunsthandwerk nennen? Oder Kunstgewerbe? Das reicht nicht an die unfassbare Opulenz des V&A heran. Das 1857 begonnene und später nach Queen Victoria und ihrem Ehemann Albert benannte Museum zeigt heute den ganzen Ruhm der Handwerkskunst Großbritanniens und seiner früheren Kolonialstaaten – Artefakte aus mehr als 5000 Jahren, die Kreativität in all ihren Formen feiern, als klassische Skulpturen und Gemälde, aber auch als feine Keramiken, ausgefallene Modeentwürfe und mit einigen der ältesten Fotografien der Welt.
Zu alldem zeigt das Museum immer wieder Sonderausstellungen: „David Bowie is“ unternahm 2013 mit Zeichnungen, Kostümen, Videos und Musik den Versuch einer Antwort auf die Frage, wer Bowie war – und mancher Besucher verließ die Show mit einem Ausdruck kompletter Glückseligkeit. Selbst die Museumscafés im V&A sind Kunstwerke. Die hübschen Keramikfliesen an den Wänden des Gamble Room zum Beispiel hatten bei der Eröffnung 1868 allerdings noch ganz andere Zwecke – sie machten den Raum feuerfest und leichter zu reinigen. Hohe Kunst kann eben auch praktisch sein.
Tate Modern

Der junge Ableger der Tate Gallery spielt in einer Riege mit Institutionen wie dem New Yorker MoMA. Trotz internationaler Relevanz konnte sich das Tate Modern seinen lebendigen Charakter und seine Lässigkeit bewahren: In der 3.300 Quadratmeter großen Turbine Hall, Teil des Kraftwerks, das hier einst untergebracht waren, können Besucher das spannende Kunsterlebnis mit einer Rutschpartie beenden. Hier zeigen Eltern ihren Kindern das erste Mal Gemälde großer Meister wie Picasso, Rothko oder Monet. Durch die offene Gestaltung soll jedem der Zugang zur Weltkunst ermöglicht werden.
Sehr zu empfehlen ist das Blavatnik Building samt Aussichtsplattform mit spektakulärem Blick über die Stadt. Und wenn man schon mal oben ist, sollte man direkt eine Auszeit im Dachterrassen-Café genießen.
Wer im Anschluss noch Kapazitäten hat, kann dem vier Kilometer entfernten Schwesternmuseum einen Besuch abstatten: Im Tate Britain wird bedeutende britische Kunst ab dem 16. Jahrhundert ausgestellt. Natürlich dürfen dabei die Werke des lokalen Malermeisters William Turner nicht fehlen. Die hiesige Sammlung ist die weltweit größte seiner Kunst.
National History Museum

Gigantische Skelette, Mineralien, Modelle und Meteoriten vom Mars: Das Natural History Museum zeigt mehr als 80 Millionen Exponate aus Zoologie, Botanik, Mineralogie und Paläntologie und gehört zu den größten seiner Art. Seit 1881 sammelt und kuratiert das Ausstellungshaus, das in einem eindrucksvollen viktorianischen Bau in South Kensington untergebracht ist, Schätze der Naturwissenschaften. Bei all den Fossilien ist das Museum dennoch jung geblieben. Regelmäßig finden Sonderausstellung sowie beliebte Veranstaltungen wie Silent Disco oder die Dino Snores, öffentliche Übernachtungen im Museum, statt.
Serpentine Galleries

Seit 1970 zeigt die Serpentine Gallery, untergebracht in einem einstigen Teehaus in den Kensington Gardens, renommierte Gegenwartskunst. Darunter Performances, darstellende Elemente, aber auch Skulptur und Installationen. Jeden Sommer gestaltet zudem eine namhafte Architektin oder ein namhafter Architekt einen individuellen Pavillon. Nur einen Spaziergang entfernt liegt zudem die ebenfalls sehenswerte Serpentine Sackler Gallery, das einstige Munitionsdepot bekam 2013 einen Anbau von Zaha Hadid.
National Gallery

Gleich zwei Museen von Weltrang liegen um den Trafalgar Square. Die 1838 eröffnete National Gallery zeigt mehr als 2.300 Gemälde, darunter Werke von italienischen Meistern wie Leonardo da Vinci und Michelangelo und Größen altdeutscher Kunst wie Hans Holbein d. J. und Lucas Cranach d. Ä., aber auch moderne Gemälde Vincent van Goghs oder Arbeiten des englischen Star-Romantikers William Turner.
National Portrait Gallery

Weniger Beachtung findet oft die National Portrait Gallery. Unverdienterweise: Man mag nicht viel Begeisterung entwickeln für Abbildungen der Tudors, doch die zeitgenössischen Bilder sind überaus anziehend – etwa Sam Walshs grober Farbauftrag in seinem Porträt von Paul McCartney. Für angehende Meister gibt es in der Gallery auch wöchentliche Zeichenkurse.
Sir John Soane’s Museum

Sir John Soane war Architekt und Exzentriker, seine beeindruckende Sammlung reicht von Tempelmodellen, über Skultpturen und Gemälde bis zu Werken von Canaletto. Besonders bekannt ist das Gemälde The Picture of Hogarth’s Rake’s Progress, das hier vollständig gezeigt wird. Das Sir John Soane’s Museum umfasst drei Häuser und war bis zu seinem Tod 1837 sein Zuhause. Seitdem hat sich hier so gut wie nichts verändert.
Design Museum

Seit 1989 setzt das Design Museum London wegweisende Werke aus Architektur, Interieur, Mode und Grafik in Szene. Untergebracht sind die Design-Schätze aus dem 20. und 21. in einem spannenden Gebäude mitten in Kensington. Neben einer ständigen Sammlung präsentiert das Haus wechselnde Sonderausstellungen zu aktuellen Trends und innovativen Gestaltern. Bekannt ist das Haus auch für seine jährliche Auszeichnung „Beazley Designs of the Year“, die innovative Projekte auszeichnet.
Wallace Collection

Reichtum in Öl: Die Adligen der Familie Hertford sammelten in ihrer Villa schon seit etwa 1760 kostbare Ölgemälde der großen Maler Europas. Der letzte Spross namens Richard Wallace hinterließ eine Kollektion der Superlative, darunter Gemälde von Tizian, Rembrandt, Velázquez und Watteau. Auch Skulpturen, Porzellan und Schmuckstücke sind Teil der Wallace Collection. Seit 1900 ist die umfangreiche Sammlung im Hertford House nahe der Oxford Street für die Öffentlichkeit zugänglich.