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Kultur

Château de Blois: Prachtschloss an der Loire

Das Château de Blois an der Loire hat vielen französischen Königen als Residenz und zu allerlei finsteren Plänen gedient. Das gewaltige Schloss prangt in einer quicklebendigen Stadt, in der Historikertreffen mit bis zu 40.000 Teilnehmern stattfinden. Es gibt also viel zu erzählen in Blois.

Datum 10.11.2021

Auf den Spuren eines königlichen Mordes

Ein bisschen Grusel ist ja durchaus willkommen, inmitten all dieser Pracht. Also: War das hier womöglich das Königszimmer, in dem Henri III. 1588 den Katholikenführer Herzog von Guise durch seine Schlossgarde meucheln ließ?

Solche Fragen stellen sich beim Besuch, denn das Château de Blois, dieses burgartige und immer wieder umgebaute und erweiterte Königsschloss am Ufer der Loire, steckt voller spannender Geheimnisse. Der Mord am Herzog war nicht der einzige. Tags darauf ließ der König auch noch dessen Bruder, den Kardinal von Reims, ermorden.

Gift im Schlafzimmer

Warum? Eigentlich wie immer, wenn es am Hofe zu Zerrüttungen kommt. Herzog von Guise hatte das Volk im Namen des katholischen Glaubens gegen König Henri aufgewiegelt und ihn so vertrieben. Das konnte und wollte der nicht auf sich sitzen lassen. Um seine königliche Autorität wiederherzustellen, ließ der Monarch zu den Waffen greifen. Henris Mutter, Katharina von Medici, war übrigens kaum besser als ihr Sohn: Sie versteckte in ihrem Schlafzimmer Giftfläschchen. Man wusste ja nie.

Erleben mit dem „HistoPad“

Das königliche Schloss ist heute ein „Musée de France“ mit zahlreichen Sammlungen und mehr als 35.000 Exponaten. Tatsächlich gibt es ja auch eine Menge zu erzählen. Das Château de Blois ist das einzige Schloss, das sich rühmen kann, nicht weniger als zehn Königinnen und sieben Könige Frankreichs in seinen Mauern beherbergt zu haben.

Wer sich ein anschauliches Bild vom Treiben der Valois und der Bourbonen in Blois machen will, leiht sich an der Kasse ein sogenanntes „HistoPad“, wie es die meisten Loire-Schlösser anbieten. Via Augmented Reality erweckt es die alten Mauern zu (fast) echtem Leben – wie auch zum Beispiel im nahen Märchen-Schloss Chenonceau.

www.chateaudeblois.fr

Über Treppen zum „Maison de la Magie“

Auch abseits des Schlosses gibt es in Blois viel zu sehen: eine spätgotische Kathedrale, das „Maison de la Magie“ mit einem Museum zum berühmten Zauberkünstler Rofert Houdin und jede Menge Altstadt-Treppen über die Hügel. In der Nähe – und weiter im Loire-Tal – liegen schöne Camping- und Caravan-Plätze

Nicht zuletzt ist Blois auch eine Stadt geistiger Auseinandersetzung. Modernes Zeugnis davon ist seit 1988 ein Geschichtsfestivals („Rendez-vous de l’histoire“) mit bis zu 40.000 Historikern und Geschichtsinteressierten. Hier kann man an Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen teilnehmen. Wie erwähnt – es gibt eine Menge zu erzählen in Blois.

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