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Mythos Nürburgring erleben: Der schnelle Puls der Eifel

Legendäre Triumphe, höllische Crashs: Der Nürburgring ist eine der längsten und schwierigsten Rennstrecken der Welt – aber auch eine der schönsten. Um durch seine Kurven zu fliegen, muss man kein Profi sein.

Datum 21.04.2021

Eine Probefahrt auf dem Nürburgring ist ein sehr körperliches Erlebnis. Das merkt man, wenn es als Beifahrer in einem Sportwagen runtergeht von der breiten und komfortablen Grand-Prix-Piste hinüber zur engen, wilden Nordschleife. Jetzt grollt der Motor, als wisse jede einzelne Pferdestärke schon, was da kommt. Denn hier beginnt der Teil der Strecke, der für Kenner der echte Nürburgring ist, der ursprüngliche: jene 33 Links- und 40 Rechtskurven, die den Ruf als anspruchsvollste Rennstrecke der Welt begründen. Was hier mit einem passiert, übersteigt jede Vorstellung von Autofahren bei Weitem.

Keine ist so legendär

Heute „gehört“ die Strecke in der Hocheifel meist den Mutigen, die sie ausprobieren wollen. Denn keine ist wie diese, keine so legendär – und so unfassbar. Bis zu elf Prozent Gefälle und 17 Prozent Steigung weist das Höhenprofil aus. Mit der heute nicht mehr befahrenen Südschleife brachte es der Ring in seiner längsten Ausprägung auf stolze 28 Kilometer.

Unsagbar schöne Ausblicke

Rudolf Caracciola, der Sieger des ersten Rennens auf dem Ring, hat es so ausgedrückt: „Als wir zum Nürburgring kamen, rissen wir die Augen auf. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Eine Strecke mit Steigungen, die dem Motor scharf an die Lungen griffen, aber auch mit unsagbar schönen Ausblicken weit über das Land, auf Täler und Dörfer.“ Am 19. Juni 1927 fand dieses erste Rennen statt.

Laudas Crash und das Aus der Nordschleife

Die Gefahr bekräftigt den Mythos. Eng mit der Nordschleife und ihrem Ende als Formel-1-Strecke ist der wohl bekannteste Crash der Königsklasse verbunden – Niki Laudas Unfall im Streckenabschnitt Bergwerk 1976. Der Österreicher überlebte mit schweren Verbrennungen – saß aber 42 Tage später wieder im Rennauto und wurde noch zweimal Weltmeister. Die dramatischen Bilder zementierten das damals schon feststehende Aus der Nordschleife.

Beflügelt vom Boom um Schumacher

Aber es war nicht das Ende des Nürburgrings, sondern ein Neuanfang. 1984 wurde die Grand-Prix-Strecke eröffnet, breit und sicher, aber nur noch 5,1 Kilometer lang. Beflügelt vom deutschen Motorsportboom um Michael Schumacher baute man sie weiter aus, bis sie zum Spielball von Politikern und Investoren wurde. Die Nordschleife konnte ob ihrer Ursprünglichkeit und Popularität die Querelen und das finanzielle Desaster überleben. Andere Veranstaltungen rückten in den Vordergrund. Solche, die Zigtausende Zuschauer anlocken: Das 24-Stunden-Rennen, die Festivals von „Rock am Ring“, aber auch Oldtimer-Grand-Prix und Truck-Rennen sorgten für das wirtschaftliche Überleben und die Rückkehr einer eher volkstümlichen Atmosphäre.

Den Ring erleben

Viele Hobby-Rennfahrer nutzen die alte Strecke, unzählige YouTube-Videos zeugen von kleinen Triumphen über die Angst, aber auch von heftigen Blechschäden. Prinzipiell kann sich jeder mit Führerschein und Auto oder Motorrad zu bestimmten Zeiten auf die Strecke wagen. Es gilt die Straßenverkehrsordnung, aber es bleibt gefährlich. Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht besser eine Runde mit dem Ringtaxi.

Tipps: Mit dem Auto oder Motorrad

Wer selbst über die Nordschleife oder die Grand-Prix-Strecke fahren möchte, kann das bei sogenannten Touristenfahrten tun, die online buchbar sind. Wer den Beifahrersitz bevorzugt, ist bei der Tour mit dem Ringtaxi richtig. Und wer generell seine Fähigkeiten am Steuer für den Straßenverkehr schulen möchte, ist im Fahrsicherheitszentrum bestens aufgehoben. Über weitere Angebote für Oldtimer, Fahrzeugvermietung oder Fahrertrainings informiert die offizielle Website.

Touristenfahrt:
www.greenhelldriving.nuerburgring.de

Taxifahrt:
www.ringtaxi.com
www.gt3-renntaxi.com

Fahrsicherheitstraining:
www.fszn.de

Weitere Angebote
www.nuerburgring.de

Mit dem Rad oder zu Fuß

© Robert Kah Nürburgring

Läufern und Radfahrern steht die Strecke in den Abendstunden offen, Tickets gibt es im Info-Center. Auch Wegführungen entlang der Strecke werden angeboten.

Rad- und Lauftreff:
www.nuerburgring.de

Führungen:
www.hocheifel-nuerburgring.de

Abseits der Piste

Neben dem Nürburgring befinden sich noch eine Kartbahn, eine Off-Road-Piste und eine Mountainbike-Arena mit drei Rundkursen. Und im Ringwerk gibt es ein interaktives Motorsportmuseum samt 3-D-Kino.

Übernachten

Direkt an der Strecke liegen Drei- und Vier-Sterne-Hotels, in der Nähe erstreckt sich auch ein Ferienpark mit 99 Ferienhäusern und drei Campingplätzen. Besonders zu empfehlen: das „Gästehaus Michels“, sieben Kilometer von der Strecke entfernt.

Baar-Oberbaar, Mühlenweg 34
Tel. 02656 504

Gastronomie

„Grüne Hölle“ ist nicht nur der Spitzname der Nordschleife, so heißt auch das Eifeldorf hinter der Start- und Zielgeraden, konzipiert als gastronomischer Vergnügungspark. Auf dem Gelände befindet sich etwa das Bitburger Gasthaus mit großer Terrasse. Geöffnet ist das Areal allerdings meist nur bei Großveranstaltungen und für Firmen-Events.

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