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Start an der Zugspitze: Die Skisaison ist eröffnet

Die Saison ist eröffnet und es heißt wieder: Skier an und los. Im bayerischen Teil der Alpen lädt die Zugspitze zu rasanten Pistenfahrten ein. Corona-Maßnahmen gibt es zwar nicht mehr, dieses Jahr erwarten Wintersportler:innen jedoch andere Einschränkungen vor Ort…

Datum 02.12.2022

Am 2. Dezember 2022 hat die Skifahr-Saison 22/23 in Garmisch-Partenkirchen an der Zugspitze begonnen – erstmals nach zwei Jahren wieder ohne Corona-Maßnahmen. Wie die Betreiber:innen mit derzeitigen Herausforderungen wie der Energiekrise und Inflation umgehen und inwiefern diese sich auf die Skisaison rund um den höchsten Berg Deutschlands auswirken, erfahren Sie hier. 

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Start der Skisaison in Garmisch-Partenkirchen

Zum Start riss die Wolkendecke kurzzeitig ein wenig auf: Bei ein paar winterlichen Sonnenstrahlen zogen Skifahrer:innen an der Zugspitze ihre ersten Schwünge. An Deutschlands höchstem Berg (2962 Meter) hat die Skisaison begonnen. Vor allem Stammgäst:innen nutzten bei insgesamt eher trübem Wetter die Chance auf erste Abfahrten in knapp 3000 Metern Höhe. Die ersten standen morgens schon eine Stunde vor der ersten Bergbahn am Parkplatz in Grainau und klipsten die Schnallen ihrer Skischuhe zu.

Skistart an der Zugspitze: Maßnahmen zum Energiesparen

Erst zwei Jahre Corona und jetzt Energiekrise und Inflation: Die deutschen Ski- und Wintersportgebiete sehen erneut einer ungewöhnlichen Saison entgegen. Am 2. Dezember 2022 startete die Zugspitze den Betrieb, mangels Schnee zunächst auf nur einer Piste. Eingefleischte Ski-Fans hielt es dennoch nicht zuhause. „Besser einer als keiner“, lautete der Kommentar zu dem noch eingeschränkten Lift-Angebot. 

Die Liftbetreiber haben sich auf eine neue Ausnahme-Saison eingestellt. Die Bayerische Zugspitzbahn will in diesem Winter rund zehn Prozent Energie sparen. Lifte sollen jenseits der Stoßzeiten langsamer fahren, Sessellift-Sitze bleiben unbeheizt und Heizstrahler an Brotzeithütten ausgeschaltet.

Die meisten Skigebiete haben Sparmaßnahmen vorbereitet, um den Anstieg der Energiekosten abzumildern. Teils soll auf Nachtskifahren bei Flutlicht verzichtet oder die Beleuchtung der Bergbahnstationen nachts ausgeschaltet werden. Schneekanonen sollen weniger zum Einsatz kommen. Umweltschützer:innen hatten vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energieknappheit sogar einen kompletten Verzicht auf Kunstschnee verlangt. Zugleich heben viele Skigebiete die Preise an. Im Schnitt wird der Skipass etwa zehn Prozent teurer.

Prognosen für die Skisaison 22/23

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Höhere Lift-Preise, Inflation, ohnehin weniger Geld, dazu womöglich langsamere Lifte mit kalten Sitzen: Ob das die Laune der Skifahrer:innen dämpft oder ob sie vielmehr nach den Corona-Beschränkungen Nachholbedarf haben, ist offen. Immerhin gibt es keine Maskenpflicht, keine Abstands- oder G-Regeln mehr. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Menschen gerade nach Corona mit vielen Einschränkungen und nun durch die Energiekrise unbedingt eine Auszeit vom Alltag, viel Freude in den Bergen, an frischer Luft und durch Bewegung brauchen“, heißt es beim Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS).

„Ob Nachholeffekt oder Zurückhaltung: Das ist aktuell schwer zu sagen, die Einschätzungen gehen hier sehr auseinander. Wir werden abwarten müssen, um das richtig einzuordnen“, sagt Verena Tanzer, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. „Langsamere Lifte wird es natürlich nur dann geben, wenn es nicht zum Nachteil für die Gäste wird.“ Also an Tagen mit wenig Besucher:innen, nicht zu den Stoßzeiten. Nach den ersten Tagen der Skisaison 22/23 berichtet Frau Tanzer bereits von einem freudigen und entspannten Start. Viele Gäst:innen kamen auch zum Rodeln und lieferten sich Schneeballschlachten. 

Als mögliche Folge der Teuerung könnten nach Einschätzung des VDS-Vorsitzenden und Zugspitzbahn-Chefs Matthias Stauch Gäst:innen auf mehrtägige Winterurlaube verzichten, die Unterkunft sparen und stattdessen Tagesausflüge unternehmen.

Start der Saison im Sauerland: Ähnliche Bedingungen

Auf mehr Tagesausflüge setzt man auch im Sauerland. Angesichts knapper Kassen könnten manche statt einer Fernreise die Auszeit in der nahen Heimat wählen, sagt Julian Pape, Projektleiter der Wintersportarena Sauerland. „Stichwort Naherholung mit kurzer Anreise“ – das sei auch ökologisch sinnvoll. In puncto Nachhaltigkeit sei man seit längerem auf dem Weg zur Weiterentwicklung.

In Winterberg, wo die Bergstationen nur auf gut 700 Metern liegen, hieß es, man hoffe auf niedrige Temperaturen für die Beschneiung – und auf leichten Schneefall. Ein paar Zentimeter sollen kommen, wie die Sprecherin der Wintersportarena Sauerland, Susanne Schulten, sagte. „Dann hat man einen schönen winterlichen Eindruck.“

Neben Sonnenschein ist eine gute Schneelage ein entscheidender Faktor für den Verlauf einer Saison. Immer öfter macht aber der Klimawandel hier Skifahrer:innen und Liftbetreiber:innen einen Strich durch die Rechnung.

Start der Skisaison mit reduziertem Angebot

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An der Zugspitze geht es nach dem extrem heißen Sommer mangels Schnee erst einmal nur mit einem Lift los. „Für mehr reicht die aktuelle Schneelage leider einfach nicht aus“, sagt Verena Tanzer. Vom Vorjahresschnee, der in Mulden zusammengeschoben den Sommer überdauern und zum Saisonstart auf der Piste verteilt werden soll, ist kaum etwas übrig. „Es hat nur sehr wenig Altschnee über den Sommer geschafft“, sagt Tanzer. „Wir sind in diesem Winter auf der Zugspitze noch mehr als in den vergangenen Jahren vom Neuschneefall abhängig und müssen weiter abwarten.“ Kunstschnee gibt es hier nicht. Nicht zuletzt müsste Wasser vom Tal hoch gepumpt oder anderweitig transportiert werden. Man sehe dafür aber keine Notwendigkeit.

Auch andernorts hofft man auf Schnee. Eine Woche nach der Zugspitze sollen laut VDS am 9. Dezember die Bahnen am Feldberg im Schwarzwald sowie am Fellhorn und am Nebelhorn in Oberstdorf starten.

In den Nachbarländern hat der Betrieb in höher gelegenen Gebieten bereits begonnen: In Saas Fee, Zermatt, St. Moritz und Grindelwald in der Schweiz ziehen die Skifahrer:innen schon ihre Schwünge, ebenso in Ischgl und in Sölden in Österreich.

- dpa