Urban Gardening: 10 grüne City-Oasen weltweit

Städte auf der ganzen Welt machen Platz für Grün. So verbessert sich ihr Klima, und so werden kleine urbane Utopien wahr, gestaltet von visionären Architektinnen und Architekten, Gärtnerinnen und Gärtnern. Wir zeigen zehn florierende Green Spots.
Text Jessica Jungbauer
Datum21.07.2025

Ob als architektonischer Clou, städtebauliche Maßnahme oder gemeinnütziges Nachbarschaftsprojekt: In den Metropolen der Welt sprießt zwischen Asphalt und Beton manch urbane Oase. Vorreiter wie Singapur und Kopenhagen geben in Sachen städtischer Bepflanzung den Ton an. Mit weltbekannten Green Spots wie den Gardens by the Bay, vertikalen Pflanzenkorridoren oder grünen Dächern auf öffentlichen Gebäuden. Zuletzt stimmte die Pariser Bevölkerung dafür, 500 Straßen in sogenannte „Rues Jardins“ (Gartenstraßen) zu verwandeln und in diesem Zug den Autoverkehr weiter zu beschränken. 

Aber auch im Kleinen profitieren Großstädte von ökologischen Projekten, privaten Gärten und grünen Bauweisen. Etwa in Duisburg und Antwerpen, wo ausgediente Flächen zu neuem Leben erwachen. Wir zeigen zehn sehenswerte Green Spots rund um die Welt. 

1

Pakt, Antwerpen

Grüne Oase in Antwerpen: PAKT

Auf dem Gelände eines einstigen Militärkrankenhauses wächst im belgischen Antwerpen heute das Grüne Quartier Het Groen Kwartier mit seinem Zentrum PAKT, in dem Nachhaltigkeit und Nachbarschaft gelebt werden. Entstanden ist ein eigenes Ökosystem: Die Wärme aus den Pizzaöfen im Erdgeschoss heizt die Büros auf den Etagen darüber, das Wasser von den Dachgärten fließt in die Kaffeebar, Tomaten und Kräuter vom Dach landen unten in den Restaurants Racine und The Jane. Auf der Website werden regelmäßig Workshops Konzerte und Kunstfestivals angekündigt.

pakt-antwerpen.be

2

Thammasat University Rooftop Farm, Bangkok

Mit Grün gegen Grau: die Rooftop Farm der Thammat Universität in Bangkok

Die Anbauflächen der Rooftop Farm auf dem Dach der Universität Thammasat in Thailands Hauptstadt Bangkok sind terrassenförmig angelegt, um Regenwasser bestmöglich zu nutzen. Es läuft von oben nach unten die Ebenen hinab, wird dabei im Boden gefiltert und am Schluss gesammelt, Platz ist für fast 12.000 Kubikmeter. Das Dach ist auch zugänglich für Besucher, die nicht zur Uni gehören.

landprocess.co.th

3

Tempelhofer Feld mit Allmende-Kontor, Berlin

Das Tempelhofer Feld in Berlin-Neukölln wächst und gedeiht.

Ende der Vierziger landeten auf dem Tempelhofer Feld die liebevoll „Rosinenbomber“ genannten Versorgungsflugzeuge der Alliierten, als die Sowjetunion die Stadt abriegelte. Heute ist „das Feld“ für die Berlinerinnen und Berliner im Sommer täglich ein Austragungsort der Lebensfreude. Der Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor misst 5.000 Quadratmeter und liegt am östlichen Eingang bei der Herrfurthstraße in Neukölln, die Skater-Piste gleich dahinter. Auf der Webseite lädt der Verein regelmäßig zu Terminen und Mitmach-Aktionen. Tipp: Danach schön auf einen Drink ins Café Engels oder zum Essen zu Mama Kalo, beide in der Herrfurthstraße.

allmende-kontor.de

4

Landschaftspark Duisburg-Nord, Duisburg

Blühende Industrielandbrachen: der Landschaftspark Duisburg-Nord

So geht Wiederbelebung: Aus dem einstigen Industriegelände wurde der Landschaftspark Duisburg Nord, der nicht nur eine Grünanlage ist, sondern ein richtiger Freizeitpark. Hier liegt das größte künstliche Tauchzentrum Europas in einem ausgedienten Gasometer, in einer früheren Gießhalle klettern Menschen über einen Hochseilparcours und der Aussichtsturm war mal ein Hochofen. Sportveranstaltungen und Kulturevents bringen Vielfalt in das lebendige Areal. 

landschaftspark.de

5

ØsterGRO, Kopenhagen

Die Zutaten der „Gro spiseri“ kommen direkt aus dem Viertel.

Obst, Gemüse, Kräuter, Blumen, sogar drei Bienenstöcke und ein paar Hühner gedeihen bei ØsterGRO im dänischen Kopenhagen. Gegessen wird in einer Art großem Gewächshaus oder auf der Terrasse davor. In der Hauptsaison von April bis Mitte Dezember findet jeden Dienstag der Freiwilligentag statt, an dem Besucher aus aller Welt auf der Dachfarm mithelfen. Das Restaurant Gro Spiseri serviert nur nach vorheriger Anmeldung, damit klar ist, wie viele Leute kommen, und nichts weggeworfen werden muss.

oestergro.dk

6

CopenHill, Kopenhagen

Skifahren zu jeder Jahreszeit: der CopenHill von Kopenhagen

Ein grüner Hügel zum Wandern und Klettern, mit einer Skipiste und einem Café: CopenHill ist das kreative Dach einer Müllverbrennungsanlage aus dem Hause BIG (Bjarke Ingels Group), bekannt als eines der renommiertesten Landschaftsarchitekturbüros. Der Eintritt ist frei, nur Skifahrer müssen im Voraus ein Ticket buchen. Ausrüstung kann vor Ort ausgeliehen werden. 

copenhill.dk

7

Grüne Korridore, Medellín

Die Grünen Korridore führen mitten durch die kolumbianische Metropole Medellín.

Die Green Corridors in der kolumbianischen Stadt Medellín wirken wie ein Dschungel zum Schlendern, am besten erlebt man sie bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour, ausgehend von der Avenida Oriental. Zu den Stars auf den Grünstreifen zählt der Mangobaum, der nicht nur äußerst robust gegenüber Umweltbelastungen ist, sondern auch schädliche Partikel aus der Luft filtern kann. 

8

High Line, New York

Früher eine Bahntrasse, heute grüne Flaniermeile: die High Line in New York

Die New Yorker High Line war eine Zugtrasse, die ab 1933 zur Sicherheit des Straßenverkehrs hoch über den Fußgängern fuhr, auf ihr wurden Lebensmittel in Güterzügen durch die West Side gefahren. Heute genießen die Menschen hier das angenehm verwilderte Grün, schauen sich Kunst an oder gehen im Food Court zwischen 15th und 16h Street essen.

thehighline.org

9

Little Island, New York

Kleine Insel, große Insel: Little Island liegt vor Manhattan

Die künstliche Insel Little Island wurde als Ersatz für einen zerfallenen Pier ins östliche Ufer von Manhattan gesetzt, einige ihrer Bäume werden fast 20 Meter hoch. Für das Kulturprogramm gibt es ein großes Amphitheater mit 687 Sitzen.

hudsonriverpark.org

10

Wendy's Secret Garden, Sydney

Unweit der Sydney Harbour Bridge liegt Wendy Whiteleys Secret Garden.

„Garten“ ist eine Untertreibung für die weitläufige Grünanlage unter riesigen, knorrigen Feigenbäumen, die Wendy Whiteley da unter ihre Fittiche genommen hat. Eigentlich wollte die Frau aus North Sydney nur eine verwahrloste Brache aufräumen, um sich nach dem Tod ihres Ex-Mannes nicht in ihrer Trauer zu verlieren, entstanden ist aus dem Projekt ein verträumter Märchenwald direkt an der Lavender Bay, gleich neben dem Clark Park. 

wendyssecretgarden.org.au