Lanzarote: Die schönsten Strände der Kanareninsel

Die Kanarische Insel Lanzarote ist zwar seit jeher überaus bekannt und gut besucht – jedoch wird häufig die Vielfältigkeit und Schönheit der Insel unterschätzt. Schließlich ist es sehr karg auf Lanzarote, hier finden sich keine Lorbeerwälder wie auf La Gomera oder ein in allen Farben blühender Norden wie auf Teneriffa. Was verborgene Badebuchten und weitläufige Sandlagunen angeht, steht das Eiland seinen größeren und kleineren Kanaren-Nachbarn aber in nichts nach. Von Puderweiß über Goldgelb bis Schwarz reichen die Nuancen der hiesigen Strände, von weichem Sand über Kies bis hin zu Geröll. Einige davon sind abgeschieden und wildromantisch, andere ziehen längst Touristen aus den großen Badeorten an. Eins haben sie aber alle gemeinsam: Sie lassen ihre Besucher zur Ruhe kommen.
Merian verrät, wo Sie die schönsten Strände der Insel finden.
Caletón Blanco

Ganz im Norden von Lanzarote, unweit des kleinen Fischerdorfes Órzola, von wo aus regelmäßig Fähren zur Nachbarinsel La Graciosa übersetzen, befindet sich dieser Traumstrand. Der Name ist Programm: „Blanco” steht für den pudrig weißen Sand, der hier in das azurblaue und kristallklare Meer des Atlantiks übergeht. Am Caletón Blanco finden sich verschiedene, von Lavastein eingefasste Naturpools, die Schutz vor starkem Wellengang bieten – daher ist der Strand auch beliebt bei Familien mit Kindern und Nichtschwimmern im Allgemeinen.
Infrastruktur ist so gut wie keine vorhanden, der Strand liegt naturbelassen da. Trotzdem hat sich sein guter Ruf herumgesprochen, und so sieht man bereits von der Straße LZ-1, die hier entlang führt, dass sich Menschen in den Naturpools und am Strand selbst tummeln. Zumindest war das bis September 2025 der Fall, als der Strand aufgrund eines gestrandeten Fischerboots, dessen Abfluss das Wasser verunreinigt hat, bis auf Weiteres geschlossen wurde. Der Caletón Blanco soll aber in Zukunft wieder öffnen, und dann lässt sich die Kulisse nicht mehr nur von der Landstraße aus bewundern.
Playa El Golfo

Dieser Strand aus schwarzem Lavagestein befindet sich direkt neben einer der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote: dem Charco de los Clicos, einem giftgrünen Kratersee. Seine Farbe verdankt er nicht etwa einer gefährlichen Chemikalie, sondern seinem Algenreichtum. Insbesondere die Sorte Ruppia maritima kommt hier außerordentlich oft vor. In dem See darf nicht gebadet werden, gleiches gilt tatsächlich für den Ozean, der sich nur wenige Meter weiter erstreckt: Die Strömung ist hier viel zu gefährlich.
Trotzdem sollte man sich einen Besuch des Strandes nicht entgehen lassen: Die Kombination aus schwarzem Sand und Kies, tiefblauem Wasser und grünem See ist einzigartig. An der Playa El Golfo stehen immer kleine, bunte Fischerboote, die die Szenerie zu einem beliebten Fotomotiv machen. Unser Tipp: Hierher kommen für einen kleinen Spaziergang oder eine Meditation im Freien – und danach ins nahe gelegene Fischerdorf El Golfo fahren, um in einem der authentischen Restaurants wie dem Bogavante oder dem Mar Azul einzukehren und fangfrischen Fisch zu genießen.
Playa de las Cucharas

Das Kontrastprogramm gibt es an der Playa de las Cucharas in Costa Teguise an der Ostküste von Lanzarote. Dieser 650 Meter lange Strand kann in der Hochsaison durchaus vor Sonnenanbetern und Windsurfern wimmeln. Wer das Zusammentreffen vermeiden will, kommt am besten frühmorgens oder am Abend.
Die Playa de las Cucharas besteht aus feinem, goldgelbem Sand. Zwei Wellenbrecher aus Lavastein trennen den Strand genau genommen in drei verschiedene Buchten ab – und sorgen für sichere Badebedingungen. Der Wind- und Wellengang ist hier weiterhin moderat, daher ist die Playa de las Cucharas ein beliebter Ort für Wassersportler. Familien mit Kindern sollten dementsprechend Vorsicht walten lassen. Hier ist alles vorhanden, was man braucht: Duschen, Umkleiden, WCs, Rettungsschwimmer (gegebenenfalls nur in der Hauptsaison) sowie, direkt angrenzend, eine Promenade mit Restaurants und Cafés.
Playa del Risco

Einer der ruhigsten und leersten Strände der Kanarischen Insel hingegen ist die Playa del Risco. Die Bucht befindet sich im Norden von Lanzarote und kann nur per Boot oder zu Fuß – über eine einstündige Wanderung mit 400 Höhenmetern ab dem Ort Yé – erreicht werden. Das nehmen viele Einheimische und Touristen gar nicht erst auf sich, und so kann es je nach Saison und Uhrzeit sogar vorkommen, dass Sie die Playa del Risco ganz für sich alleine haben. Wobei auch schon der Weg dahin eine Sehenswürdigkeit ist und zahlreiche imposante Ausblicke gewährt.
Vor Ort bietet sich eine eindrucksvolle Kulisse aus goldgelbem Sand, türkisfarbenem Meer und anthrazitfarbenen Bergen ringsherum – keinerlei Hotels oder andere Häuser, hier ist die Natur noch komplett unverstellt. Der Blick geht direkt zur Nachbarinsel La Graciosa, die nicht weit entfernt im Atlantik liegt. Wichtig: Am Strand gibt es keine Infrastruktur, demnach auch keine Sonnenschirme. Hinzu kommt, dass hier keine Pflanzen wachsen, die Schatten spenden – also unbedingt an ausreichend Sonnencreme denken.
Übrigens: Ganz in der Nähe liegen die Salinas del Río, die Salzgewinnungsbecken von Lanzarote, die teilweise pinkfarben leuchten.
Playa de Famara

Über beinahe sechs Kilometer erstreckt sich dieser naturbelassene Strand an der Nordwestküste von Lanzarote: die Playa de Famara, die vor allem als beliebter Spot für Surfer mittlerweile sehr viel Aufmerksamkeit bekommt. An diesem Ort muss man mit enorm viel Wind und Wellen rechnen – perfekt für erfahrene Wassersportler, aber weniger geeignet, wenn es ums Baden geht. Am besten also nur mit den Füßen ins Wasser gehen.
Für einen langen Spaziergang eignet sich dieser Ort aber perfekt – vor allem dann, wenn Ebbe herrscht, sich das Meer weiter und weiter zurückzieht und der Sandstrand sich Platz verschafft. Vor allem bei Sonnenauf- oder -untergang, wenn sich das rötliche Licht in den verbleibenden Wasserbecken am Strand spiegelt, ist die Kulisse unvergleichlich. Direkt hinter dem Strand thront das Famara-Massiv mit seiner Steilküste, was die Szenerie noch eindrucksvoller macht. Am Strand selbst gibt es kaum Infrastruktur, doch das Dorf Caleta de Famara befindet sich direkt nebenan und hält mehrere Bistros, Cafés und Geschäfte bereit.
Wichtig: Im Sommer 2025 wurde in einigen Teilen Spaniens die giftige Tierart „Glaucus atlanticus”, der „blaue Drache”, entdeckt. Dabei handelt es sich um eine Schneckenart, die normalerweise tropische Gewässer bevölkert, aber – so vermuten Forschende – durch die steigenden Temperaturen dank des Klimawandels nun auch im Mittelmeerraum auf dem Vormarsch ist. Die Playa de Famara wurde im Juni 2025 gesperrt, nachdem vereinzelt blaue Drachen im Meer entdeckt wurden. Die Situation scheint sich mittlerweile entspannt zu haben, jedoch sollten Besucher weiterhin große Vorsicht walten lassen.
Playa Chica

Puerto del Carmen im Südosten von Lanzarote ist weithin bekannt als Ferienort mit großem Party-Faktor. Hier reihen sich Bars an Restaurants an Cafés, immer wieder geben Irish Pubs und britisch geprägte Lokale einen Hinweis darauf, von wo die meisten Reisenden kommen. Wie es sich für einen spanischen Ferienort mit Küstenlinie gehört, steht natürlich auch Baden auf der Tagesordnung. Wir empfehlen, nicht den großen und bekannteren Strand namens Playa Blanca anzusteuern, sondern die Playa Chica nebenan – eine kleine, malerische Bucht mit goldfarbenem Sandstrand. Weil sie von Lavagestein und -felsen eingerahmt wird, ist man hier meist vor Wind geschützt. Das macht sie zu einer beliebten Bucht bei Familien mit Kindern. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut, in der Hochsaison sind außerdem Rettungsschwimmer vor Ort.
Wichtig: Die Playa Chica ist zwar kleiner und nicht ganz so bekannt wie die Playa Blanca – aufgrund ihrer überschaubaren Größe ist sie aber in der Hochsaison auch schnell voll. Am besten frühmorgens kommen!
Playa de Papagayo

Sie sind die wohl am häufigsten fotografierten Strände auf Lanzarote: die Papagayo-Strände. Dabei handelt es sich um sieben verschiedene Buchten mit Sandstrand, die sich im Naturpark Los Ajaches im Südwesten der Insel aneinanderreihen. Um das geschützte Gebiet befahren zu dürfen, muss eine kleine Gebühr errichtet werden (Wichtig: unbedingt eine Kreditkarte mitführen, Barzahlung ausgeschlossen). An den Stränden angekommen, gibt es einen großen Parkplatz, von dem aus sich die Wege zu den Buchten erschließen. Der beste Ausblick eröffnet sich von den Klippen in der Nähe des Parkplatzes, bevor man die Treppenstufen oder Pfade nach unten nimmt.
Die Playa de Papagayo, der namensgebende Strand, ist zugleich der bekannteste. Aber auch die anderen Buchten, von der Playa Mujeres bis hin zur Playa del Pozo, sind überaus sehenswert. Die Kombination aus Segelbooten auf türkisblauem Wasser, goldgelb glitzerndem Sand und schroffen Felsen macht diesen Ort zu einem der schönsten auf Lanzarote. Gleichzeitig sind die Papagayo-Strände fast komplett naturbelassen: Bis auf den Parkplatz und hier und da eine Bar, die oben auf den Klippen thront, gibt es keinerlei Infrastruktur und keine Bebauung. Es ist hier meist nicht zu windig, die Buchten bieten sich daher perfekt fürs Schwimmen oder Schnorcheln an. Wichtig: Bringen Sie ausreichend Getränke und Sonnenschutz mit – Schattenplätze sucht man hier vergebens.
Tipp: Zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang hierherkommen. Dann ergibt sich das ultimative Postkartenmotiv.
Playa de la Cantería

Noch ursprünglicher als die Papagayo-Strände ist nur die Playa de la Centería im Norden der Insel, in der Gemeinde Haría. Hier mischt sich goldgelber Sand mit Kies, rundherum ragen anthrazitfarbene Steilklippen empor. Und tatsächlich, auch wenn man es auf Lanzarote seltener sieht, ist die Bucht auch grün: Zwischen dem Kiesbett und dem Sand wachsen verschiedene Flechten, die einen schönen Kontrast zum tiefblauen Meer und dem dunklen Lavagestein bilden.
Dieser Strand ist allerdings eher einer zum Ausruhen und Spazieren – das Baden wird hier ausdrücklich nicht empfohlen. Schon ein Schild mit der Aufschrift „Playa Peligrosa” („gefährlicher Strand”) weist vor Betreten der Bucht darauf hin, dass besondere Aufmerksamkeit gefragt ist. Die Brandung ist sehr stark, außerdem kann der Strand bei Flut komplett überspült werden. Vor Besuch sollten sich Reisende also immer über die Witterungsbedingungen und den Tidenstand informieren. Weil die Playa de la Cantería eher ein Guck-Strand als ein Badestrand ist, ist sie selbst im Sommer und am Mittag nicht hoch frequentiert. Von der Bucht aus können Besucher bis zur Nachbarinsel La Graciosa blicken.
Playa Dorada

Dieser Strand ist der Nummer-Eins-Erholungsort in der Gemeinde Playa Blanca, die neben Puerto del Carmen einer der wichtigsten Ferienorte Lanzarotes darstellt. In den 90er-Jahren wurde die 300 Meter lange Playa Dorada künstlich angelegt, unter anderem mit goldgelbem Sand aus der Sahara. Seiner Farbe verdankt der Strand auch seinen Namen, denn „dorada” bedeutet „golden”.
Die Bucht wird immer wieder von Wellenbrechern aus Lava begrenzt, was sie vor Wind schützt und sie auch für Familien mit Kindern attraktiv macht. Vor Ort lassen sich etwa Liegestühle und Sonnenschirme ausleihen, außerdem sind Duschen, Umkleiden und WCs vorhanden. Wer mag, leiht sich ein Kajak, ein Schnorchelset oder ein Boot und erkundet so die Umgebung.
Direkt hinter der Playa Dorada erstreckt sich eine lebendige Promenade mit Bars, Cafés und Restaurants. In 15-20 Gehminuten sind Sie außerdem in Rubicon, einem schick herausgeputzten Viertel von Playa Blanca, das vor allem abends einen besonderen Flair ausstrahlt und viele Restaurants beherbergt.