12 Architektur-Hotspots in Barcelona

2026 ist die katalanische Küstenmetropole Welthauptstadt der Architektur. Schon jetzt hat Barcelona einige Paradebeispiele für Stadtplanung, Bau und Design hervorgebracht. Welche herausragenden Orte es zu entdecken gibt, zeigen wir hier. 
Datum12.12.2025

Ob das exakte Straßenraster von Eixample, der wilde Stilmix am Montjüic oder die Wiederbelebung einstiger Industriebrachen im Stadtteil Poblenou: Architektonisch ist die Stadt Barcelona so vielschichtig wie ihre Bewohner. 

In den vergangenen 200 Jahren hat die Metropole nicht nur eigene Stilrichtungen wie den katalanischen Modernisme hervorgebracht, sondern sich zugleich immer wieder neu erfunden, ohne dabei ihr ikonisches Antlitz zu verlieren. Zu Recht ist Barcelona im Jahr 2026 deshalb Welthauptstadt der Architektur. Wir zeigen, welche spannenden Gebäude und Plätze sich jetzt schon besichtigen lassen. 

1

Poblenou, Distrikt 22@

Alte Gebäude treffen auf neue Ideen im Stadtteil Poblenou.

Das einstige Industrieviertel Poblenou hat in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Wandel vollzogen. 114 der hiesigen Gebäude und Fabriken stehen unter Denkmalschutz, dennoch wachsen in ihrem Inneren neue Ideen, Projekte und Visionen heran. Unter dem Namen Distrikt 22@ ist so ein vielseitiges Innovationsviertel entstanden, das als Zentrum für Technologie, Kreativität und Forschung zu ausgiebigen Erkundungen einlädt. Ein Highlight ist der Palo Alto Markt, der regelmäßig auf dem Gelände einer ehemaligen Textilfabrik stattfindet. 

2

Biblioteca Gabriel García Márquez und Dipòsit de les Aigües

Die Bilbioteca Gabriel Garcia Marquez steht allen Besuchern offen.

Wer die Vielschichtigkeit von Barcelonas Architektur begreifen will, kann einige der 40 städtischen Bibliotheken besuchen. Die Biblioteca Gabriel García Márquez etwa wurde – unter anderem wegen ihrer funktionalen Flexibilität und der passiven Klimatisierung – als die beste öffentliche Bibliothek der Welt ausgezeichnet. 

Ebenso sehenswert ist das Dipòsit de les Aigües am Parc de la Ciutadella. 1874 wurde das Gebäude – von römischer Bauweise inspiriert – als Wassertank mit zwölf Meter hohen Ziegelgewölben errichtet. Seit 1999 ist hier die Bibliothek der Pompeu-Fabra-Universität untergebracht, die die Architekten Lluis Clotet und Ignacio Paricio eindrucksvoll integrierten. 

3

Sagrada Família, Antoni Gaudí

Mittlerweile ist die Sagrada Família die höchste Kirche der Welt.

Mehr als 140 Jahre nach Spatenstich ist an der längsten Dauerbaustelle der Welt und Barcelonas berühmtester Sehenswürdigkeit noch kein Ende in Sicht. Ursprünglich war die Fertigstellung der Sagrada Família für 2026, anlässlich des 100. Todestages von Architekt Antoni Gaudí, geplant. „Ganz so ist es nicht“, weiß Lorenzo Kárász von den Guiding Architects Barcelona. „Zum 10. Juni 2026 wird der höchste der 18 Türme, der Jesus-Turm, fertiggestellt.“ Nach wie vor fehlt die Hauptfassade, an der zukünftig auch der Eingang liegen soll. Einem Besuch des imposanten Bauwerks steht dennoch nichts im Wege. Die beeindruckende Kirche können Interessierte auch während der Arbeiten besichtigen – allerdings nur mit einem vorab reservierten Online-Ticket. 

Mehr über die Arbeiten an der Sagrada Família hat uns Co-Architekt Mauricio Cortés im Interview erzählt.  

sagradafamilia.org

4

Colònia Güell, Antoni Gaudí

Statisches Meisterwerk: die Krypta in der Colònia Güell

Die berühmten Gaudí-Bauten Sagrada Família, Casa Milà oder Parc Güell sind wohl den meisten Barcelona-Besuchern ein Begriff. Wer noch tiefer in die Materie des begnadeten Architekten einsteigen will, unternimmt am besten einen Ausflug. Rund 20 Kilometer südwestlich des Zentrums befindet sich die Arbeitersiedlung Colònia Güell aus dem 20. Jahrhundert. An ihrer Planung waren mehrere Architekten des katalanischen Modernisme beteiligt, die mit ihren Baumaterialen Backstein, Basalt und Keramik eine enge Verbindung zur umliegenden Natur schufen. Als besonders bedeutend gilt die Krypta von Antoni Gaudí, deren Kirchenschiff gänzlich ohne tragende Stützen auskommt. Krypta und Siedlung gelten als Labor für Gaudís spätere Arbeiten an der Sagrada Família. 

gaudicoloniaguell.org

5

MACBA, Richard Meier

Treffpunkt für Kunstfans und Skater: das MACBA in Raval

Im Herzen des pulsierenden Stadtteils Raval liegt das Museu d’Art Contemporani de Barcelona, kurz: MACBA. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1995 gilt das von Richard Meier entworfene Gebäude als Paradebeispiel moderner Museumsarchitektur. Das strahlend weiße Haus besticht durch seine geometrischen Strukturen und geraden Linien. Im Inneren führen ausladende Stege durch ein lichtdurchflutetes Atrium. Die große Glasfassade gibt den Blick auf den vorliegenden Platz und die Treppen frei, die Skatern als Parcours dienen.

macba.cat

6

Treppenaufgang im Casa Batlló, Kengo Kumo

Der japanische Architekt Kengo Kuma greift Gaudìs Formsprache auf.

Zwar lässt die zuständige Fundación Antonio Gaudí die berühmten Bauten größtenteils im Originalzustand erhalten. Mitunter sind aufgrund des hohen Besuchsaufkommens jedoch Umgestaltungs- und Renovierungsmaßnahmen wie folgende nötig: Für einen Treppenaufgang im Casa Batlló entwarf der japanische Architekt Kengo Kuma eine eindrucksvolle Installation aus schwebenden Ketten, die die markante Formsprache des katalanischen Architekten aufgreift. 

casabatllo.es

7

Barcelona-Pavillon, Ludwig Mies van der Rohe

Der Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe befindet sich am Montjüic.

Leicht zu übersehen ist der Pavillon vom berühmten Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe. Dem minimalistischen, zurückhaltendem Stil entsprechend handelt es sich bei seinem Entwurf, den man am Montjuïc-Berg findet, um einen dezenten Flachbau mit klaren Linien. Weniger zurückhaltend sind übrigens die verwendeten Materialien: Der Pavillon besteht aus Onyx, Chrom, grünem Marmor und Travertin.

miesbcn.com

8

Botanischer Garten, Carles Ferrater

Architekten, Landschaftsgärtner und Biologen haben den Botanischen Garten gemeinsam gestaltet.

Wer den Montjuïc noch weiter erklimmt, findet hinter dem palastartigen Nationalmuseum den Botanischen Garten. 1999 wurde die Anlage auf dem Gelände des historischen Gartens eröffnet. Federführend war Architekt Carles Ferrater, der das abwechslungsreiche Areal gemeinsam mit Landschaftsgärtnern und Biologen gestaltete. Besonders sind die großflächigen Mauern, Treppen und Stege, die die natürlichen Gegebenheiten des Geländes unterstützen. 

museuciencies.cat

9

Peix d'Or, Frank Gehry

Der Peix d'Or funkelt am Port Olímpic von Barcelona.

Große Namen haben im gesamten Stadtgebiet ihre Spuren hinterlassen. So auch rund um den Yachthafen Port Olímpic mit den zwei ikonischen Hochhäusern. Davor und von Weitem bereits sichtbar: der Peix d’Or von Frank Gehry. Bei der monumentalen Skulptur handelt es sich um einen Fisch, der sich aus unzähligen Metall-Lamellen zusammensetzt. Je nach Tageszeit und Sonneneinstrahlung glänzen seine Schuppen in unterschiedlichem Licht. 

10

Verlagshaus Gustavo Gili

Das ehemalige Verlagshaus wurde von den lokalen Architekten Joaquim Gili und Francesc Bassó entworfen und gilt als Schlüsselwerk des katalanischen Rationalismus. Das streng kubische Gebäude mit seinem kontrastreichen Foyer ist weitgehend im Originalzustand erhalten. Nachdem der auf Kunst und Design spezialisierte Verlag 2015 ausgezogen war, stand das Haus zunächst mehrere Jahre leer, 2023 wurde es wieder zum Leben erweckt und zeigt seither wechselnde Ausstellungen. Im Zuge des Architekturjahres wird hier ein großes Stadtmodell von Barcelona zu sehen sein.

barcelona.cat

11

Parc de les Glòries

Der Torre Agbar grenzt an den Parc de las Gloriès.

Missglückt und doch erfolgreich: Anlässlich der Olympischen Spiele 1992 plante die Stadt eine Neuordnung der Glòries-Kreuzung. Dafür ließ man die Bahnlinien im Untergrund verschwinden, ließ einen Autobahnkreisel errichten und legte in die Mitte einen Park. Erholung sucht hier heutzutage jedoch kaum jemand, dafür entstanden andere spannende Orte wie das Design Museum, der Torre Agbar und die Markthalle Encants. „Auch wenn nicht alles gelingt, hat die Stadt Mut zu experimentieren und Fehler rückgängig zu machen“, kommentiert Lorenzo Kárász (Guiding Architects Barcelona).

12

Barcelona Institute of Science and Technology, Barozzi Veiga

Das neue Barcelona Institute of Science and Technology entsteht am Parc de la Ciutadella.

Ein Bau, der derzeit noch entsteht, ist das von Barozzi Veiga geplante Barcelona Institute of Science and Technology (BIST). Im Umkreis des Ciutadella-Parks sollen künftig mehrere Institutionen Forschung, Wissenschaft und Naherholung verbinden. Der Entwurf setzt auf eine offene, helle Fassade, der die monolithische Struktur auflockert. Zentrale Elemente sind die geschwungene Wendeltreppe sowie die Pflanzen, die das Innenleben mit der außenliegenden Natur verbinden sollen. 

barozziveiga.com

Architekturjahr 2026 in Barcelona

Vom 12. Februar bis 13. Dezember 2026 findet das Architekturjahr in Barcelona statt. Jeden Monat steht einer der zehn Stadtteile im Mittelpunkt. Große Ausstellungen wie „Der Bau der Metropole“, „Seny i rauxa – 150 Jahre katalanische Architektur“ und „Picasso: der Architekt“ sind bereits angekündigt, das Programm wird laufend aktualisiert.

barcelona.cat

Guiding Architects Barcelona

Das Unternehmen „Guiding Architects“ ist spezialisiert auf Architekturführungen, Vorträge und Studienreisen in Barcelona und Gründungsmitglied des internationalen Netzwerks Guiding Architects, das in über 40 Städten weltweit Führungen von lokalen Architekten für Architekturinteressierte und Fachleute anbietet. 

gabarcelona.com