Die schönsten Orte am Luganer See

An dieser Gegend kann man sich kaum satt sehen: Wer vom Monte Tamaro oder einem der anderen drei großen Gipfel der Region Lugano um sich blickt, kann bei klarer Sicht über den glitzernden See bis Mailand oder zum Monte Rosa sehen.
Zwischen uralten Kastanienwäldern, Weingütern, Parkanlagen und schicken Promenaden entfaltet die Region im Schweizer Kanton Tessin eine besondere Anziehungskraft. Wir stellen zwölf der schönsten Orte am Luganer See vor.
LAC Lugano Arte e Cultura

Kunst, Kultur und moderne Architektur mit Ausblick: Seit 2015 grenzt das LAC, das Lugano Arte e Cultura, in prominenter Lage an das Ufer des Sees. Teil des Kulturzentrums ist unter anderem das MASI (Museo d’arte della Svizzera italiana) mit der Collezione Giancarlo e Danna Olgiati, das Avantgarde-Kunst des 20. Jahrhunderts und Meisterwerke zeitgenössischer Kunst ausstellt. Auch Konzerte, Theater-, Film- und Tanzaufführungen sind Teil des abwechslungsreichen Programms. Übrigens: Nur wenige Meter neben dem LAC liegt die Kirche Santa Maria degli Angioli, die durch eine Art modernen Kreuzgang mit dem modernen Kulturzentrum verbunden ist.
Grotti de Lugano

Eine gastronomische Besonderheit zieht sich durch das Schweizer Tessin und rund um das Ufer des Luganer Sees: die sogenannten Grotti. Dabei handelt es sich um schattige Lagerstätten, die einst als Vorratskammern genutzt wurden und heute als rustikale Lokale ihre Gäste begrüßen. Die meisten von ihnen befinden sich in natürlichen Höhlen oder Kellerräumen und spenden in den warmen Sommern angenehme Kälte. Auf den Speisekarten finden sich zahlreiche traditionelle Gerichte, etwa Ossobuco, Brasato oder Polenta.
Morcote

An der Spitze der Ceresio-Halbinsel liegt dieser Bilderbuchort namens Morcote. Bereits aus der Ferne erkennt man die Komposition der grünen Terrassen, des malerischen Parco Scherrer („Garten der Wunder“), der hellen Häuser mit ihren dunklen Laubengängen, der Chiesa di Santa Maria del Sasso samt Friedhof und des über allem thronenden Castello di Morcote mit den Weinbergen der Tenuta. Ein schmaler Weg, unterbrochen von Cafés und Restaurantterrassen, führt die Tagesgäste an der gewundenen Uferstraße mit Blick auf das nahe Italien entlang.
Den besten Blick auf Morcote hat man jedoch, wenn man sich ihm auf dem Seeweg nähert – zum Beispiel mit den öffentlichen Schiffen ab Lugano und Paradiso. Alternativ macht es Sinn, Morcote von oben, von Vico Morcote aus, zu erkunden, an der Kirche vorbei und durch den Park zu spazieren und seinen Zauber langsam auf sich wirken zu lassen. So hat man den Ort vielleicht ein Stück weit verstanden, bevor man auf die laute Touristenmeile trifft.
Via Nassa

Was für Mailand das Goldene Dreieck ist, ist für Lugano seine Via Nassa. In dieser schmucken Altstadtstraße findet sich, konzentriert auf 270 Metern Länge, alles, was in der internationalen Luxuswelt einen Namen hat: Hermès und Prada, Louis Vuitton und Zegna, dazu noble Juweliere. Die ideale Kulisse fürs Schlendern und Shoppen.
Lugano Marittima

Ein Ort, der leider nur den Sommer-Gästen vorenthalten ist: An der Mündung des Flusses Cassarate, gegenüber dem Parco Ciani, grenzt Luganos Wohnzimmer. Zwischen Paletten-Bänken und Lichterketten trifft sich an lauen Abenden Luganos Jugend und Junggebliebene, um bei Cocktails und ein paar Leckereien der Street-Food-Wagen frische Seeluft einzusaugen und in den Sonnenuntergang hineinzufeiern.
Sasselina

Die Standseilbahn Sasselina führt von der Piazza Cioccaro in Luganos Altstadt zum höher gelegenen Bahnhof und ist seit 1886 ein wunderbares Beispiel für Schweizer Pragmatismus. Der Weg nach oben ist beschwerlich, die Bahn ein schnelles Eineinhalb-Minuten-Vergnügen und zugleich eine beliebte Aktivität von Touristen. Die Bahn pendelt täglich von fünf Uhr morgens bis Mitternacht und wird jährlich von rund zwei Millionen Fahrgästen genutzt.
Lido di Caslano

Rund um den See verteilen sich zahlreiche Strände, vom Lido Riva Caccia über den Lido San Domenico und den Lido Piscina Comunale Conca d’Oro bis zum Lido di Agno und dem Lido di Melide. Besonders charmant ist der intime kleine Lido di Caslano ganz im Westen des Luganer Sees mit Volleyball-Feld, feinem Sand und sauberstem Wasser.
Gandria

Die alten Steinmauern von Gandria könnten viele Geschichten erzählen. Geschichten von den Kelten, die hier oberhalb schon 800 v. Chr. siedelten, von Oliven-Bauern, Fischern, Zöllnern und Schmugglern, von Kunsthandwerkern und Seidenraupenzüchtern und von den traditionellen Rennen der „barche ad arcioni“ 1200 Meter quer über den See.
Wer den schmucken Ort mitsamt seiner Kirche San Vigilio erkunden will, braucht ein bisschen Kondition. Der Spaziergang durch die engen Gassen des Dorfes führt einige Höhenmeter treppauf und treppab. Oberhalb der Bundesstraße beginnt auch der naturalistisch-archäolifische Themenweg über den Kraftort Sasso della Predescia bis ins Künstlerdorf Brè. 15 Tafeln informieren über die hiesigen Besonderheiten und ermöglichen es, die Gegend intensiv zu erleben.
Sessa

Der kleine Ort Sessa hatte einst große Bedeutung. Zum einen, weil er an strategisch wichtiger Stelle genau zwischen dem Luganer See und dem Lago Maggiore liegt, zum anderen, weil es hier eine ertragreiche Goldmine gab. Seit 1785 sind Grabungen überliefert, vermutlich haben aber schon die alten Römer in Sessa Gold gewonnen. Heute ist ein Teil der alten Mine restauriert und für Besucher geöffnet.
Das sehr alte Sessa, heute ein Ortsteil der Gemeinde Tresa mit gerade einmal ein paar Hundert Einwohnern, war einst der Hauptort des Malcantone. Im Mittelalter hatten wichtige Adelsfamilien der Region ihren Sitz in Sessa. Eine Reihe von bedeutenden Gebäuden prägt das Gesicht des Orts, das als „schützenswertes Ortsbild von nationaler Bedeutung“ eingestuft wurde. Dazu gehören neben der Propsteikirche San Martino mit ihrem üppigen Goldaltar auch das ehemalige Haus der Landvögte im Renaissance-Stil oder das Casa del Torchio mit einer alten Traubenpresse.
Carona

Die kleine, über tausendjährige Gemeinde Carona mit knapp 1000 Einwohnern ist seit 2013 ein Stadtteil von Lugano. Der romantische Ort liegt oberhalb von Paradiso am Fuß des Monte San Salvatore und gewährt immer wieder Ausblicke auf den Luganer See. Zahlreiche Gebäude sind von besonderer Schönheit, etwa die reich verzierte Galleria La Loggia oder die Chiesa dei Santi Giogio e Andrea. Das ist vor allem den zahlreichen Handwerkern und Künstlern der Gemeinde zu verdanken, die ab dem Spätmittelalter von hier aus in die großen Städte Europas zogen und dort beachtliche Werke schufen. Wenn sie im Winter nach Hause kamen, brachten sie ihr Wissen, ihre Inspirationen und finanziellen Mittel mit in die Heimat und verschönerten Häuser, Kirchen und öffentliche Plätze.
Monte Brè

Monte Brè, Luganos Hausberg, gilt als sonnigster Gipfel der Schweiz. Einen Ausflug sollte man sich daher nicht entgehen lassen. Ein großer Vorteil: Die Standseilbahn ab Lugano Cassarate bringt Ausflügler bis an den Gipfel. Von hier aus starten mehrere Wanderwege jeglichen Schwierigkeitsgrads. Eine der Routen mit den schönsten Ausblicken bis hin zum Matterhorn führt zehn Kilometer über den Ort Brè, durch Kastanienwälder, zur Alm Alpe Bolla und zurück. Wer will, kann den Weg bis zur Bergkette Denti della Vecchia und zurHütte Capanna Pairolo fortsetzen, von wo es abwärts zur Postautostelle in Cimadera geht.
Collina d’Oro

Das Tessin hat schon früh im 20. Jahrhundert Künstler, Aussteiger und Revolutionäre angezogen, des Klimas, der Natur, der Ruhe und des freien Lebens wegen. Auch Schriftsteller Hermann Hesse landete nach der Trennung von seiner Frau am Luganer See – und wurde mit den hier verfassten Werken zum Nobelpreisträger. Einer seiner Lieblingsorte: die Kirche Sant’Abbondio mitsamt der schmalen Zypressen in der Gemeinde Collina d’Oro. Nur ein paar Minuten weiter oben fand Hesse in Montagnola sein neues Zuhause. Gleich gegenüber der Kirche wurde er 1962 auch auf dem zugehörigen Friedhof begraben.