© Chris Hill
Städtereisen

Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Belfast

Mondäne Architektur, eine quirlige Pub-Kultur und jede Menge Geschichte treffen in der Hauptstadt Nordirlands aufeinander. Wir zeigen die schönsten Sehenswürdigkeiten von Belfast.

Text Mila Krull
Datum 04.05.2023

Viktorianischer Zauber trifft futuristisches Flussufer: Belfasts Gegensätze bilden eine spannende Kulisse für Sightseeing und Pub-Hopping. Für Kultur- und Geschichtsinteressierte hat die nordirische Metropole einiges zu bieten: Dort, wo einst Werftarbeiter tonnenschwere Stahlplatten zu einem Schiffsbug formten, erinnert heute ein glänzendes Wahrzeichen an ihr Werk, die „RMS Titanic“. Auf den Spuren des weltberühmten Passagierschiffes, das 1912 auf tragische Weise gesunken ist, schlendern Besucher:innen heute durch ein hochmodernes City-Quartier. Wer es traditioneller mag, taucht in alten Markthallen und verwinkelten Gassen in eine reizvolle Atmosphäre ein.

Eine Entdeckungstour durch die nordirische Hauptstadt, die optimistisch aus den Schatten ihrer Vergangenheit tritt.

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Museum „Titanic Belfast“ und Titanic Quarter

Titanic Museum Belfast © Tourism Northern Ireland
Ein schimmernder Koloss an der Waterfront: das Titanic-Museum in Belfast.

Auf einer Fläche von mehr als 185 Hektar ist in jüngster Zeit das Titanic Quarter gewachsen. Entlang des Flusses Lagan wurden mehr als 600 Millionen Euro in Infrastruktur, Bau- und Tourismusprojekte investiert. Im Zentrum des Viertels glänzt das „Titanic Belfast“ bereits in der Ferne. Auf dem einstigen Werksgelände informiert das Museum über die Historie des weltbekannten Passagierschiffes, das hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Beeindruckend ist seine Architektur, die, je nach Betrachtungsweise, an einen Bug oder einen Eisberg erinnert. 3.000 angefertigte Aluminiumplatten verleihen der Konstruktion einen andächtigen Schimmer. Im Jahr 2012 eröffnete das interaktive Museum, das seither zahlreiche Besucher:innen in seinen Bann zieht.

Das letzte erhaltene Schiff der damaligen „White Star Line“, die „SS Nomadic“, kann direkt nebenan besichtigt werden. Eine beliebte Attraktion sind auch die „Titanic Studios“, in denen Teile der Serie „Game of Thrones“ gedreht wurden. Die Bauarbeiten am Quay sind übrigens noch nicht beendet: In den kommenden Jahren sollen weitere Flächen neu erschlossen werden.

„Titanic Belfast“ Museum: Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das „Titanic Belfast“ war im Januar und Februar 2023 geschlossen, seit dem 4. März empfängt es wieder Besucher:innen. Im März öffnet das Museum täglich von 9 bis 17 Uhr, im April und Mai von 9 bis 18 Uhr. Im Juni und August können Gäst:innen bis 19 Uhr bleiben, im September und Oktober nur noch bis 18 Uhr. Im November und Dezember schließt das „Titanic Belfast“ dann wieder um 17 Uhr.

Die Eintrittspreise belaufen sich auf 24,95 Pfund Sterling pro Erwachsenem; Tickets für Kinder zwischen fünf und 15 Jahren kosten elf Pfund Sterling.

Eindrucksvoll einkaufen im St. George’s Market

St. Georges Market Belfast © Chris Hill/Tourism Ireland
Von Freitag bis Sonntag wandern auf dem traditionellen St. George’s Market zahlreiche Lebensmittel und Souvenirs über die Verkaufstresen.

In der viktorianischen Markthalle von 1896 werden von Freitag bis Sonntag allerhand frische Waren und regionale Spezialitäten angeboten. Noch immer bauen mehr als 200 Händler:innen ihre prall gefüllten Stände auf, verquatschen sich mit ihren Kund:innen und bieten mit Freude Kostproben an. Besonders bekannt und hoch frequentiert ist die Fischabteilung mit mehr als 20 Verkäufer:innen, die ihre frisch gefischten Produkte präsentieren. Am Sonntag gibt es zwischen den dunkelgrünen Eisensäulen zudem Handwerkskunst und Antiquitäten zu bestaunen. Natürlich wandert auch das ein oder andere Souvenir über den Tisch. Bei einem frischen Saft oder Kaffee lauschen Besucher:innen gerne lokalen Musiker:innen, deren Klänge die schöne Halle erfüllen.

Ulster Museum und Botanical Gardens: Ausflug in andere Welten

Botanical Gardens in Belfast © iStock/Maxine Weiss
Für Entschleunigung sorgen die traumhaft schönen Botanical Gardens in Belfast.

Einladend wirkt das „Ulster Museum“, dieser massive Klotz, auf den ersten Blick nicht. Der Architekt Francis Pym entwarf den Anbau des ursprünglichen Gebäudes in den 70er Jahren und schuf ein Paradewerk des Brutalismus. Hinter dem fensterlosen, großflächigen Beton im Süden des Stadtzentrums wartet jedoch eine spannende Sammlung vielfältiger Schätze. Imposante Dinosaurierskelette, ägyptische Mumien und Relikte nordirischer Siedlungsgeschichte lassen die Stunden im Ulster Museum verfliegen. Bunte Pfade auf dem Boden führen in die verschiedenen thematischen Abschnitte der Zoologie, Botanik, Kunst und Archäologie. Eine ausführliche und anschauliche Ausstellung thematisiert zudem den Nordirlandkonflikt. „The Troubles“ werden in Form von Alltagsgeschichten, politischen Ereignissen und Gegenständen aus Zeiten des Krieges dargestellt. Der Eintritt zum Museum ist frei, jedoch wird eine Anmeldung vorab empfohlen. Das „Ulster Museum“ ist täglich bis auf montags zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet.

Sehenswürdigkeit in Belfast: Botanical Gardens

Rund um das Museum ziehen die künstlerisch angelegten Botanischen Gärten von Belfast Angestellte, Studierende und Tourist:innen gleichermaßen in ihren Bann. Sie wurden bereits im Jahr 1828 von der „Belfast Botanic and Horticultural Society“ als private Gärten angelegt; 1895 wurden sie dann für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das historische Palmenhaus aus weiß lackiertem Gusseisen und Glas, entworfen von Charles Lanyon. Seltene Blüten und 400 Jahre alte Gewächse ranken sich unter den geschwungenen Fenstern.

Mitten im Stadtzentrum findet sich ein Gewirr aus schmalen Gassen, den sogenannten „Belfast Entries“. Einst waren sie Geschäftsleuten der höheren Gesellschaft vorbehalten, heute laden sie jede:n zu Erkundungen ein. Kleine Restaurants, verwinkelte Geschäfte und viktorianische Wirtshäuser verstecken sich hinter den Eingangsportalen der Entries. Oft musizieren hier Straßenmusiker:innen, denn die dichten Backsteinwände sorgen für tolle Akustik. Besonders sehenswert ist der „Win Cellar Entry“ mit einem der ältesten Pubs der Stadt, die „Whites Tavern“ von 1630 und der „Pottinger’s Entry“.

Belfasts Sehenswürdigkeiten: St. Anne’s Cathedral

© Tony Pleavin/NITB-Photographic Library/Tourism Northern Ireland
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Belfast ist die St. Anne’s Cathedral.

Seit 1899 wächst eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Belfast, die St. Anne’s Cathedral, stetig weiter. Mehrere Erweiterungen in den 20ern, 70ern und 80er Jahren verliehen dem Gebäude sein heutiges Aussehen. Seit 2007 ragt auf dem Dach der Kathedrale eine moderne Turmspitze gen Himmel, der „Spire of Hope“. Die futuristische Nadel ist in Belfast seither ein heiß diskutiertes Thema. Der bedeutende nordirische Politiker Lord Edward Carson liegt im Südschiff begraben. Darüber hinaus hängt in der Kathedrale ein handgesticktes Bahrtuch mit hunderten Kreuzen auf meerblauem Grund. Es gedenkt den Verstorbenen des „Titanic“-Unglücks.

St. Anne’s Cathedral ist täglich von 10:30 bis 16 Uhr geöffnet.

Friedenslinie von Belfast: Mauern, die verbinden

Friedenslinie Belfast © Philip Koschel
Ein künstlerisches Highlight von Belfast ist die Kilometer lange „Friedenslinie“.

Noch immer sind die Spuren der „Troubles“ in ganz Belfast zu sehen. Nur wenige Schritte vom Zentrum entfernt grenzen katholische und protestantische Viertel aneinander, getrennt durch eine bis zu sieben Meter hohe Mauer aus Beton, Steinen und Stacheldraht. Vorschläge, sie abzureißen, sorgten für Aufschrei und Widerstand. Und so gehört die mehrere Kilometer lange „Friedenslinie“ inzwischen zu den Sehenswürdigkeiten von Belfast. Hier und da bröckelt das Gestein, frische Blumenkränze halten die Erinnerung aufrecht. Wie auf den mahnenden Resten des Berliner Pendants haben Künstler:innen aus aller Welt Gemälde auf der Mauer und auf zahlreichen Giebelwänden in der Nachbarschaft hinterlassen.

Belfast City Hall: Sehenswürdigkeit aus Stein

© Brian Morrison/Courtesy of Tourism Northern Ireland
Prächtige Sehenswürdigkeit im Neorenaissancestil: die Belfast City Hall.

Im Jahr 1888 verlieh Königin Victoria der einstigen Siedlung Belfast offiziell den Status einer Stadt. Zügig musste also ein repräsentatives Rathaus her. 18 Jahre später eröffnete die prächtige City Hall am Donegall Square. Das Gebäude im Neorenaissancestil mit der kupfernen Kuppel nennen die Bewohner:innen von Belfast gern auch „Stone Titanic“. An das Schiffsunglück erinnert auch eine Statue im „Titanic Memorial Garden“. Führungen durch die mit Porträts und Buntglasfenstern verzierten Marmorhallen sind kostenlos. Die Belfast City Hall öffnet ihre Pforten von Montag bis Freitag zwischen 9:30 Uhr und 17 Uhr, samstags und sonntags zwischen 10 und 17 Uhr.

Im Zuge der Olympischen Spiele 2012 in London wurde auf dem Gelände der City Hall der „Belfast Big Screen“ errichtet. Auf der überdimensionalen Digitalanzeige werden seither Sportereignisse, Nachrichten, Konzerte und Ratssitzungen übertragen. Ein weiteres Highlight ist die „Illuminate“-Installation. Zu vielen Anlässen bringen rund 400 LED-Lichter das Gebäude in verschiedenen Farben zum Leuchten. Eine Terminübersicht für die „City Hall in Lights“ findet sich hier. 

„The Crown Bar“: Institution in Belfast

Crown Bar Belfast © Brian Morrison/Tourism Ireland
In der „Crown Bar“ ist es so heimelig, dass sich jede:r wohl fühlt.

Die „Crown Bar“ in der Great Victoria Street, in der zu viktorianischen Zeiten vor allem edler Gin verköstigt wurde, ist filmreif. Bereits ihre Fassade von 1826 ist denkmalgeschützt. Hinter den Türen beginnt das Staunen: Auf der langen Bar aus Granit glänzen goldene Zapfanlagen, dahinter lagern ausladende Whiskyfässer mit polierten Messinghähnen. Die Buntglasfenster erzählen Geschichten von Zirkus, Wald und Meer. Bis unter die Decke ist das Innere zudem mit geschnitztem Holz verkleidet. In den hinteren Teilen der Bar , die mit vollem Namen „The Crown Liquor Saloon“ heißt, verstecken sich die sogenannten „Snugs“ – gemütliche Boxen, in denen sich Gäst:innen früher ungesehen betrinken konnten. Über ein ausgeklügeltes Klingelsystem bestellten Priester, Frauen, Amtsträger:innen und sonstige heimliche Trinker:innen beim Personal den nächsten Drink.

Sehenswürdigkeiten in Belfast: „The Duke of York“

Duke of York Belfast © Philip Koschel
Im urigen „Duke of York“ finden regelmäßig Konzerte statt.

Vintage-Kram, Antiquitäten und Trödel schmücken die dunklen Backsteinwände im „The Duke of York“. Besonders passend zum urigen Ambiente des Pubs sind die vergilbten Werbespiegel der Brauereien sowie eine große Kollektion an Blechschildern, für die ein Blick zur Decke lohnt. Lange Sitzbänke und das Arrangement der kleinen Tische lassen die Besucher:innen in den vollen Abendstunden dichter zusammenrücken. Oft können sie nebenbei Konzerte und Auftritte anderer Künstler genießen. Auch die nordirische Band „Snow Patrol“ absolvierte 1998 ihren ersten öffentlichen Auftritt im „Duke“.

Prächtiges Gebäude in idyllischer Landschaft: Belfast Castle

Belfast Castle am Cave Hill © IMAGO/agefotostock
Prächtiges Schloss in traumhafter Umgebung: das Belfast Castle am Cave Hill.

Am Rand von Belfast befindet sich der Cave Hill Country Park. Seinen Namen verdankt er dem gleichnamigen Basaltberg, der die Landschaft hier mitprägt. An dessen Fuß zu sehen: das traumhaft schöne Belfast Castle. Ursprünglich befand sich das Stadtschloss im Zentrum Belfasts. Nach mehreren Zerstörungen, Wiederaufbauten und einem großen Brand im Jahr 1708 entschied man, das Belfast Castle neu zu bauen und außerhalb der Stadtmitte anzusiedeln. Im Jahr 1811 begannen die umfangreichen Bauarbeiten für das prächtige Schloss, die bis 1870 dauerten. Erst seit dem späten 20. Jahrhundert ist das Belfast Castle zugänglich für die Öffentlichkeit. Im zweiten Stock finden Sie das Besucherzentrum und eine Ausstellung zum Schloss und dem umliegenden Park sowie Cave Hill.
Übrigens: Im Schloss kann auch geheiratet werden – romantischer geht es kaum.

Sehenswürdigkeiten in Nordirland: Queen’s University Belfast

Queen’s University Belfast © IMAGO/agefotostock
Ein echter Hingucker in Belfast ist die Queen’s University.

Wer sich für architektonische Juwele begeistert, sollte unbedingt auch der Queen’s University Belfast einen Besuch abstatten. Das prächtige Backsteingebäude wird ergänzt von zahlreichen weiteren historischen Bauten, teilweise sogar aus der Tudor-Zeit. Die Wurzeln der Universität, die einst „Queen’s College“ hieß, reichen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Heute ist die Queen’s University der größte Arbeitgeber in ganz Nordirland – und zugleich Impulsgeber für technischen Fortschritt in der Wissenschaft. Die Bibliothek namens McClay Library gilt als eine der besten der Insel Irland.

Sehenswürdigkeiten in Belfast: Weitere Tipps für den Aufenthalt

Anreise: Direktflüge nach Belfast gibt es beispielsweise ab Frankfurt am Main mit Lufthansa. Andere Airlines steuern Belfast auch an, jedoch mit Zwischenstopps. Auch von diversen anderen deutschen Flughäfen, zum Beispiel Stuttgart, Hamburg und Berlin, fliegen verschiedene Airlines regelmäßig mit Zwischenstopp nach Belfast. 

Von Dublin aus ist Belfast bestens mit dem Zug zu erreichen; rund zwei Stunden braucht der Enterprise-Zug für diese Strecke. Tickets für die Zweite Klasse kosten 16 Euro, für die Erste Klasse 32 Euro.

Vor Ort: Durch die Innenstadt von Belfast bewegt man sich am besten zu Fuß. Alternativ bietet der „Belfast Visitor Pass“ Rabatte auf einige Sehenswürdigkeiten und unbegrenzte Fahrten mit Bussen und Zügen bis in die Randgebiete. Hier, aber auch im Stadtzentrum, finden sich bezahlbare Unterkünfte und schicke Boutique-Häuser. 

Ausflüge: In Belfast startet auch die spektakuläre Causeway Route entlang der Sehenswürdigkeiten von Nordirland.

Weitere Empfehlungen und Hotels in Irland finden Sie hier. 

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