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Sehenswürdigkeiten

Le Mont-Saint-Michel: Wunder im Wattenmeer

Am Rande der Normandie erhebt sich majestätisch Mont-Saint-Michel über die Küste, zugleich Klosterberg, Insel und Gemeinde. Was es mit dem Wunder im Wattenmeer auf sich hat - und Tipps für den Besuch - lesen Sie hier.

Datum 19.04.2023

Schon der erste Blick auf Mont-Saint-Michel zieht in den Bann: Aus Polderwiesen und Wattenmeer erhebt sich ein Gebilde, bei dem Fels und Grün und Bauwerke sich zu einer fast perfekten Kegelform ergänzen und bis in den dramatischen Wolkenhimmel wachsen. 

Seit Urzeiten fasziniert dieser Granitsporn an der Küste die Menschen. Kloster- und Kirchenbauten haben ihn in ein „Wunder des Abendlandes“ verwandelt. Victor Hugo verglich den Mont-Saint-Michel in der Normandie mit der Cheopspyramide, für die UNESCO gehört er zum Welterbe.

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Anreise nach Mont-Saint-Michel

Ein guter Ausgangspunkt für den Besuch des Mont-Saint-Michel ist zum Beispiel das nahe St. Malo. Wer mit dem Pkw anreist, sollte im Navi aber nicht „Mont-Saint-Michel“ eingeben, sondern „Parking Mont Saint Michel, 50170 Beauvoir“. Denn der (gebührenpflichtige) Parkplatz befindet sich jetzt etwa zwei Kilometer landeinwärts. Weiter zum Berg kommt man zum Beispiel mit dem Shuttlebus, der Besucher:innen etwa 400 Meter entfernt vom Klosterberg absetzt. Von hier aus müssen Sie dann nur noch die Stegbrücke überqueren. Alternativ bringen Pferdewagen Gäst:innen ans ZIel – oder aber Sie gehen zu Fuß. 

Übrigens: Der nächstgelegene Flughafen befindet sich in Rennes, das mit dem Auto nur rund eine Stunde entfernt ist. 

Mont-Saint-Michel: Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?

Im Sommer ist Mont-Saint-Michel immer stark frequentiert. Ratsam ist es daher, die Gemeinde im Herbst, Winter oder Frühling zu besuchen. Ein weiterer Tipp, um Touristenmassen zu entgehen: Kommen Sie früh morgens oder spät abends. Dann hat sich der größte Ansturm gelegt und Sie haben direkt die Möglichkeit, das Naturwunder im Sonnenuntergang oder -aufgang zu bestaunen.

Le Mont-Saint-Michel: Geschichte des Klosterbergs

Mont-Saint-Michel, Ebbe © Dan Wilding/Unsplash
Thront erhaben über dem Rest der Landschaft: Mont-Saint-Michel

Der mehr als 1300 Jahre alte Klosterberg Mont-Saint-Michel ist eine Attraktion, rund 3,5 Millionen Tourist:innen kommen pro Jahr hierher. Der Legende nach wurde Mont-Saint-Michel im Jahr 708 n.Chr. von Bischof Aubert de Avranches errichtet, nachdem ihm mehrmals der Erzengel Michael erschienen war – nach diesem ist das Wunder im Wattenmeer also benannt. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Berg zu einem einzigartigen Mischwesen aus gewachsenem Fels und verschachtelten Baukörpern aus verschiedenen Epochen. 

Doch die Gezeiten haben die Bucht um den Berg fast gänzlich verlanden lassen. Das ist zunächst natürliche Sedimentation, begünstigt durch den Bau eines Dammes vom Festland zum Berg und die Ausdehnung der Salzgraswiesen.

Wie Mont-Saint-Michel wieder zur Insel wurde

© Timo Wielink/Unsplash
Im März und April gibt es die meisten starken Gezeiten. Dann wird der Mont-Saint-Michel regelmäßig zur Insel.

Der Mont-Saint-Michel ohne Meer – mon Dieu, undenkbar! Deswegen wurden von der französischen Regierung mehr als 200 Millionen Euro investiert. Das Vorhaben dauerte Jahrzehnte – und diente dazu, den magischen Anblick von Berg und Meer in die Zukunft zu retten. Seit einigen Jahren ist das Hauptwerk getan: Der Parkplatz ist aus der Bucht verschwunden. Statt des Dammes liegt eine Stelzenbrücke wie ein Pinselstrich in der Wattlandschaft, begünstigt den Wasserfluss und ermöglicht mit wechselnden Perspektiven eine fast schon meditative Annäherung an das Heiligtum.

Gewaltig waren die Arbeiten am Fluss Couesnon: Er wurde mit einem Stausystem versehen, das sich bei Flut füllt, bei Ebbe geöffnet wird und durch einen schnellen Wasserabfluss den Sand aus der Bucht ins Meer schwemmt. Die Maßnahmen zeigen inzwischen ihre Wirkung, bei starken Springfluten wird der Welterbe-Berg wieder zur Insel. Fast schon tragisch: Gleichzeitig bedroht der Anstieg des Meeresspiegels durch den Klimawandel das Kulturerbe nun in der anderen Richtung. 

Wann ist Flut am Mont-Saint-Michel?

In diesem Gezeitenkalender sehen Sie, wann der Klosterberg durch die Flut wieder zur Insel wird – immer für ungefähr eine Stunde. In dieser Stunde ist dann auch kein Zugang zum Mont-Saint-Michel möglich.

Abbaye du Mont-Saint-Michel: Sehenswürdigkeit auf dem Wunderberg

Das Kernstück von Mont-Saint-Michel ist die Abtei, die ab 966 den Benediktinern anvertraut wurde. Die kümmerten sich mehr als 800 Jahre lang um die Geschicke des Monts und machten ihn zu einem Beispiel mönchischer Kultur. Vom 8. bis ins 18. Jahrhundert galt die „Abbaye du Mont-Saint-Michel“ als einer der wichtigsten Pilgerorte Frankreichs.

Mont-Saint-Michel: Öffnungszeiten und Eintrittspreise für die Abtei

Die Abtei kann auch besucht werden. Von Mitte Mai bis Ende August öffnet sie ihre Pforten zwischen 9 und 19 Uhr, von September bis Mai von 9:30 bis 18 Uhr. Geschlossen ist sie nur am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember. Die Tickets kosten elf Euro pro Person. 

Kann man auf dem Mont-Saint-Michel übernachten?

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Blick auf die Küste von Mont-Saint-Michel aus

Mont-Saint-Michel eignet sich nicht nur als Tagesausflugsziel. Wer zur Ruhe kommen möchte, ist in der Gemeinde mit nicht einmal 30 Einwohner:innen (Stand 2020) goldrichtig. Zum Beispiel lädt das Drei-Sterne Hotel „Hôtel Les Terrasses Poulard“ zur Übernachtung mit Blick aufs Meer ein. Ein weiteres Drei-Sterne-Hotel ist die „Auberge Saint-Pierre“, die besonders für ihre Gemütlichkeit und die tolle Brasserie gelobt wird. Am Fuß der Abtei lockt das „Mouton Blanc“ mit regionaler Küche und einer tollen Terrasse.

Camping in Mont-Saint-Michel

Wer es minimalistischer mag, wird am Fuß der Gemeinde auf verschiedenen Campingplätzen fündig. So zum Beispiel bei „Camping du Mont-Saint-Michel“ direkt am Eingang zur Insel oder bei „Camping aux Pommiers Tohapi“, einem Platz, der rund vier Kilometer entfernt liegt.

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