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Erleben

9 zauberhafte Sehenswürdigkeiten in der Normandie

Vom Mont-Saint-Michel bis Bayeux: Küste und Binnenland der Normandie bieten beeindruckende Natur und große Kunstschätze. Dazu elegante Strandbäder und die sehenswerte Hauptstadt Rouen. Wo es in der Normandie am schönsten ist.

Datum 19.12.2024

Die raue, aber traumhaft schöne Normandie befindet sich im Nordwesten Frankreichs, eingebettet zwischen den Regionen Bretagne und Hauts-de-France. Hier findet sich alles, was das Herz begehrt: von schroffen Kalksteinfelsen über Hunderte Kilometer lange Wanderwege mit sattgrüner Natur bis hin zu architektonisch und historisch spannenden Städten und winzigen, aber überaus charmanten Dörfern. Die Küstenstädte der Normandie bieten grandiose Ausblicke auf den Ärmelkanal, während Orte im Landesinneren – etwa die Hauptstadt Rouen – mit Kunst und Kultur glänzen. 

Merian verrät, welche neun Orte Sie bei einer Reise in die Normandie nicht verpassen sollten.

Mont-Saint-Michel: Das gotische Wunder der Normandie

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Mont-Saint-Michel: Insel, Gemeinde und Welterbe in einem.

„La Merveille“ (Wunder): So lautet, ganz zu Recht, eine geläufige Bezeichnung für die Gemeinde und Insel Mont-Saint-Michel. Das von Stadtmauern gesäumte Eiland mit seinem mittelalterlichen Kloster befindet sich quasi direkt an der Grenze zwischen der Bretagne und der Normandie. Während die gleichnamige Bucht noch zur Bretagne gezählt wird, gehört die Gemeinde, die per Brücke vom Festland aus erreichbar ist, schon zur Normandie. Die Insel ist nicht immer einwandfrei zugänglich: Wenn die Flut einsetzt, wird die Brücke durchaus mal unbegehbar. Das tut der allgemeinen Beliebtheit und dem hohen Besucheraufkommen von Mont-Saint-Michel aber keinen Abbruch: Die Gemeinde zählt mit mehr als zwei Millionen Touristen im Jahr zu den meistbesuchten Orten in ganz Frankreich.

Das Highlight auf Mont-Saint-Michel ist für die meisten Besucher die Abtei aus dem 8. Jahrhundert, es lohnt sich aber auch einfach, durch die mittelalterlichen Gassen zu schlendern. Bereits seit 1979 hat die Insel den Status als UNESCO-Welterbe inne. Übrigens: Auf 446 Kilometern führt der Fernwanderweg „Alter Zöllnerpfad“ vom Utah Beach im Osten der Normandie bis nach Mont-Saint-Michel. Die Route lässt sich natürlich auch andersrum oder in Etappen wandern. Die gotischen Aufbauten der Abtei und der wie ein Zeigefinger nach oben weisende Spitzturm mit Erzengel Michael ist für Normandie-Besucher krönender Abschluss oder perfekter Ausgangspunkt zahlreicher Touren zu den Küsten und ins Hinterland. 

Hier erfahren Sie noch mehr über Mont-Saint-Michel

Die schönsten Orte der Normandie: Bayeux

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Kleinstadt-Charme: In Bayeux in der Normandie findet man ihn.

Mehr als 400.000 Besucher wollen jedes Jahr den weltberühmten Teppich von Bayeux im Tapisserie-Museum der mittelalterlichen Stadt im Département Calvados sehen. Die Schlacht von Hastings (1066) und die Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer, Herzog der Normandie, ist dort als fein gewebte Szenerie zu bewundern. Soldaten zu Pferd galoppieren über den Stoff, der von einer Bordüre aus Tiermotiven gehalten wird.

Aber auch sonst hütet Bayeux seine geschichtsträchtige Vergangenheit wie einen Schatz. In der Altstadt hat sich das mittelalterliche Stadtbild rund um die gotische Kathedrale Notre-Dame wie ein Gemälde bewahrt. Fachwerkbauten und kopfsteingepflasterte, schmale Pfade prägen die Atmosphäre. Der Fluss Aure bahnt sich seinen Weg durch die Stadt und verschafft dem Ortskern einen besonderen Flair. 

Weil Bayeux die erste französische Stadt war, die im Zweiten Weltkrieg nach der Landung der Alliierten befreit wurde, finden Reisende hier zahlreiche Andenken. Im Musée Mémorial de la Bataille de Normandie lernen Gäste einiges über die Schlacht um die Normandie im Zweiten Weltkrieg, darüber hinaus findet sich in der 13.000-Einwohner-Stadt der größte britische Soldatenfriedhof in ganz Frankreich. Mehr als 4.000 Menschen wurden hier begraben. 

Rouen: Die Hauptstadt der Normandie

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Rouen verzaubert mit einem malerischen Altstadtkern – und ganz viel Kultur.

Rouen punktet mit einer bezaubernden Altstadt, in der sich ganz entspannt flanieren lässt. Und sie hat ein Museum für ihren größten Sohn: Das Musée Flaubert et d'histoire de la médecine widmet sich dem Autor von „Madame Bovary“ und zugleich der Geschichte der Medizin; Flauberts Vater war Leiter des örtlichen Krankenhauses. Auch bei neuester Kunst ist Rouen am Ball: Nah beim neuen Hafen ist das Eventzentrum Le Quartier Libre de Rouen Treffpunkt der Szene.

Doch die Hauptstadt der Normandie kann noch viel mehr als das: nämlich mit opulenten Wahrzeichen klotzen. Da wäre zum einen die Cathédrale Notre-Dame de Rouen, die manche von Ihnen vielleicht aus dem ein oder anderen Gemälde von Claude Monet kennen. Er hielt die Kirche schließlich in ganzen 33 Gemälden fest, die Serie „Kathedrale von Rouen" ist weltbekannt. Nennenswert ist aber auch die Gros-Horloge, die große Uhr der Stadt Rouen. Dabei handelt es sich um das älteste Uhrwerk von Frankreich, angebracht ist es an einem mittelalterlichen Glockenturm in der Altstadt. Ergänzt wird die Gros-Horloge von umliegenen normannischen Fachwerkhäusern und Kopfsteinpflaster. Bezaubernd ist auch das Château de Rouen. Der Aussichtshügel Côte Sainte-Catherine bietet das beste Panorama über die Stadt.

Deauville: Edle Stadt in der Normandie

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Wie ein Stück vom Himmel: So fühlt sich ein Besuch von Deauville an.

Wer elegante Seebäder mag, wird sich hier wohlfühlen. Les Planches heißt die nicht enden wollende Strandpromenade, an der sich schnörkelige Belle-Époque-Villen, Luxushotels und Boutiquen wie die Perlen der Halskette einer betuchten Dame auffädeln. Eine Institution ist zum Beispiel das 5-Sterne-Haus Hôtel Normandy Barrière. Nebenan: das Casino Barrière de Deauville, das seine Pforten erstmals im Jahr 1912 geöffnet hat. Die Beliebtheit von Deauville bei den Reichen und Schönen nahm bereits seit dem 19. Jahrhundert stetig zu, der Badeort wurde rasch zu einem Refugium für den französischen und europäischen Adel. 

Sehenswert ist auch heute noch die Plage de Deauville, die von wunderschönen Strandhäusern gesäumt wird und einen hervorragenden Blick auf die Weite des Ärmelkanals bietet. Wer nicht nur baden möchte, sondern seine Reise aktiver gestalten will, kann einen der viele Golfplätze der Stadt aufsuchen. Für Shopping ist die Rue Eugène Colas die beste Adresse. 

Nur wenige Gehminuten vom Yachthafen entfernt hat sich Deauville mit Les Franciscaines ein neues Herzstück für die Kunst erschaffen. Das ehemalige Franziskanerinnen-Kloster erstrahlt nach dem Umbau nun auch in deauville’scher Eleganz. Die Kapelle wurde zum Konzertraum umgebaut, das Atrium wird als Galerie für Kunstausstellungen oder als Theatersaal bespielt.

Honfleur: Ein Ort wie ein Gemälde

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Zauberhaft: Die Boote und Häuser spiegeln sich im Wasser des alten Hafens von Honfleur.

Die Spiegelungen der farbreichen Fachwerkhäuser im alten Hafenbecken muten wie ein sich leicht bewegendes Gemälde an. Bis heute ist Honfleur Inspirationsquelle von Musikern und Schriftstellern, wie einst für Baudelaire oder Satie. Eugène Boudin, der Maler der normannischen Küstenlandschaften, wurde 1814 im Fischerörtchen an der Seinemündung geboren. Auch Impressionisten wie Monet, Pissarro oder Sisley brachten die besondere Atmosphäre aufs Papier.

Honfleur, im Département Calvados der Normandie gelegen, bezaubert nicht nur durch seine Lage an der Seine-Mündung gegenüber von Le Havre und durch den historischen Hafen, den Vieux Bassin. Die kleinen Gassen der Altstadt mit Kopfsteinpflaster, charmanten Plätzen und der beeindruckenden Holzkirche Église Sainte Catherine aus dem 15. Jahrhundert versprühen historisches Flair. Über die spektakuläre Pont de Normandie, eine der größten Schrägseilbrücken Europas, ist Honfleur mit Le Havre verbunden.

Kunstliebhaber finden in Honfleurs Museen, wie dem Musée Eugène Boudin, wertvolle Werke der Impressionisten. Kulinarisch lockt die Stadt mit frischen Meeresfrüchten, Calvados – einem aus Cidre hergestellter Obstbrand – und lebhaften Märkten. Die umliegenden Strände und der Jardin des Personnalités bieten hingegen ideale Orte zur Entspannung.

Die Klippen von Étretat: Krone der Alabasterküste

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Die Kreidefelsen von Étretat sind eines der spektakulärsten Naturwunder der Normandie.

Étretat ist weltweit berühmt für seine spektakulären schneeweißen Kreideklippen, die einen dramatischen Kontrast zum blauen Ärmelkanal bieten. Markante Felsformationen bilden etwa einen natürlichen, steinernen Bogen und die sogenannte Nadel von Belval, die sich spitz zulaufend gen Himmel reckt. Das Seebad an der Alabasterküste gehört heute zu den beliebtesten touristischen Zielen der Haute Normandie. Seine bizarren Kreidefelsformationen zieren impressionistische Kultgemälde, zum Beispiel von Claude Monet – Baumeister Natur hat hier beste Arbeit geleistet.

Unterhalb der Klippen erstreckt sich die malerische Bucht von Étretat mit ihrem idyllischen Strand, während zahlreiche Wanderwege auf den Höhen herrliche Ausblicke auf die Küste bieten. Besucher können vor Ort auch segeln, Kajakfahren oder klettern. Die Region ist heute nicht nur für ihre Naturschönheiten, sondern auch als Schutzgebiet für ihre reiche Flora und Fauna bekannt.

Übrigens: Die Gärten von Étretat (Jardins d'Étretat) befinden sich auf den Steilfelsen von Amont und geben einen weiten Blick über Étretat und die Kalksteinsteilküste frei.

Malerisches Dorf: Beuvron-en-Auge

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In Beuvron-en-Auge leben gerade einmal 200 Menschen, das macht das Dörfchen beschaulich und ruhig.

Beuvron-en-Auge, ein malerisches Dorf im Département Calvados der Normandie, zählt offiziell zu den „schönsten Dörfern Frankreichs“ (Les Plus Beaux Villages de France) und bezaubert mit seinem mittelalterlichen Flair. Die Fachwerkbauten im traditionellen normannischen Stil prägen das Ortsbild und spiegeln die Geschichte der Region wider. Im Zentrum des Dorfs liegt der idyllische Marktplatz, der von restaurierten Häusern und einem schönen Brunnen umgeben ist. Mit nur etwa 200 Einwohnern bewahrt Beuvron-en-Auge eine ruhige und charmante Atmosphäre, die vor allem Erholungssuchende anzieht.

Sehenswürdigkeiten wie die Kirche Saint-Michel und die zahlreichen Kunsthandwerksläden, in denen regionale Produkte wie Keramik, Holzarbeiten und Textilien verkauft werden, machen den Ort besonders. Ein weiteres Highlight ist der wöchentliche Markt mit Köstlichkeiten wie normannischem Käse, Cidre und dem berühmten Calvados, für den die Region bekannt ist. Einige lokale Produzenten bieten sogar Führungen und Verkostungen an, was einen Einblick in die traditionsreiche Herstellung dieses Apfelbrands ermöglicht. 

Beuvron-en-Auge ist außerdem ein idealer Ausgangspunkt für Naturwanderungen durch die malerische Landschaft und punktet mit seiner Nähe zu bekannten Attraktionen wie Deauville und der Côte Fleurie. 

Sehenswürdigkeiten der Normandie: Haus und Garten Claude Monet

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Hier zu sehen: das von Blumenbeeten gesäumte Haus von Claude Monet in Giverny.

Das Haus und der Garten von Claude Monet in Giverny, etwa 80 Kilometer nordwestlich von Paris gelegen, ziehen Kunst- und Naturfreunde aus aller Welt an. Monet lebte und arbeitete dort von 1883 bis zu seinem Tod im Jahr 1926, das Anwesen war sowohl sein Zuhause als auch die Inspirationsquelle für viele seiner berühmten Werke. Heute ist das Gebäude ein Museum, es vermittelt mit seinen ausgestellten persönlichen Gegenständen und Atelierutensilien einen Eindruck von Monets Leben und Arbeitsweise.

Die prachtvollen Gärten des Anwesens sind weltberühmt. Der farbenfrohe Blumengarten direkt vor dem Haus besticht durch seine reiche Pflanzenvielfalt, während der Wasserliliengarten mit seinem idyllischen Teich und der ikonischen japanischen Brücke Monets kreative Vision verkörpert. Diese beiden Gärten fanden Eingang in Meisterwerke wie die „Wasserlilien“-Serie und „Die japanische Brücke“.

Besucher können das Anwesen zwischen April und November erleben, wenn die Blumen in voller Pracht stehen. Die sorgfältige Pflege des Gartens durch ein Team von Spezialisten bewahrt die Atmosphäre, die Monet einst zu seinen berühmtesten Gemälden inspirierte.

Normandie-Geheimtipp: Le Havre

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Die Kirche St. Joseph ist eines der Wahrzeichen von Le Havre – und ragt über dem Hafen auf.

Le Havre, eine bedeutende Hafenstadt im Département Seine-Maritime, liegt strategisch an der Mündung der Seine in den Ärmelkanal und ist einer der größten Containerhäfen Europas. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und erlebte einen beeindruckenden Wiederaufbau unter der Leitung des Architekten Auguste Perret. Sein Entwurf moderner Stadtplanung mit Betonarchitektur brachte Le Havre 2005 die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes ein. Die Kirche Saint-Joseph, ein Wahrzeichen der Stadt und Gedenkstätte für die Zerstörung und Befreiung von Le Havre, beeindruckt mit ihrem hohen Turm aus Beton, der einst zu den höchsten Europas zählte.

Die Hafenpromenade bietet eine lebendige Mischung aus Stränden, moderner Architektur und zahlreichen Cafés. Kunstliebhaber kommen im Musée Malraux auf ihre Kosten, das eine der bedeutendsten Sammlungen impressionistischer Werke in Frankreich beherbergt, darunter Werke von Monet und Boudin. 

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