Knickgiebel und Teppichbeete, Teufelsbrücke und ein Chinesisches Teehäuschen: Schloss und Park Altenstein verführen Besucher mit einer zauberhaften Naturkulisse. Das wunderschöne Ensemble macht Bad Liebenstein zu einer der größten Attraktionen Thüringens.
Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Carl Eduard Petzold, Peter Joseph Lenné – die Crème de la Crème der Gartenarchitekten legte auf dem Altenstein im 19. Jahrhundert Hand an. Doch der wichtigste Gestalter war: die Natur. Kalkalgen, Moostierchen, Muscheln und viele andere Organismen formten vor 250 Millionen Jahren aus dem Zechsteinmeer ein Riff, auf dem sich diese bizarre Landschaft bildete – mit steil abfallenden Hängen und senkrecht aufragenden Felsspitzen. Eine Alpenwelt mitten im Naturpark Thüringer Wald, eine Szenerie wie geschaffen für die Idealvorstellungen der damaligen Gartenkunst.
Heute zählt der 160 Hektar große Park Altenstein in Bad Liebenstein, südlich von Eisenach am westlichen Ende des Thüringer Walds, zu den beeindruckendsten Anlagen Thüringens. Im Zentrum liegt das Schloss, das Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen von 1888 bis 1890 nach dem Vorbild englischer Landsitze umgestalten ließ – mit geschweiften Knickgiebeln, halbrunden Erkern und vielen Schornsteinen. 1982 zerstörte ein Brand das Innere, nach und nach wird es rekonstruiert. Von den Terrassengärten mit ihren Pergolen fällt der Blick ins Werratal Richtung Rhön und scheint den Park bis in die weite Ferne auszudehnen.
Das Auge bleibt aber vor allem an dem mächtigen Teppichbeet hängen. „Die waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts groß in Mode“, sagt Dietger Hagner, Gartenreferent der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Damals wollte man nicht mit Blütenpflanzen, sondern mit Blattfarben und -strukturen flache, teppichartige Ornamente schaffen.“ In dem Beet stecken rund 12.000 Pflanzen, jedes Jahr werden sie neu gesetzt.
So reizvoll das Ensemble ist, erst um das Schloss herum entfaltet sich Altensteins ganze Ausstrahlung. Ein Wegenetz von 20 Kilometern führt Besucher in eine fast märchenhafte Naturkulisse, in der Blickachsen die markantesten Punkte verbinden. Da schwankt zwischen zwei mächtigen Felsklötzen die Teufelsbrücke über einer Schlucht und erinnert an alpine Landschaften. Dort sitzt auf einer zwölf Meter hohen Felsnadel ein überdimensionaler, sechs Tonnen schwerer Korb aus Stein, weithin sichtbar mit Blumen bestückt. Auf einem anderen schmalen Plateau, dem Hohlen Stein, thront in luftiger Höhe das Chinesische Teehäuschen, ein anmutiges Beispiel für die damalige Freude an Chinoiserien.
Ritterkapelle auf der Klippe
Die Sennhütte und der Wasserfall im Luisental gehören ebenso zu den Parkarchitekturen wie die auf einer Klippe stehende Ritterkapelle. Und nicht weit vom Morgentorplateau, wo einem Bad Liebenstein spektakulär zu Füßen liegt, haben die Bäume ihren großen Auftritt. Auf der Katzenkopfwiese staunt man über gewaltige Mehrfachpflanzungen. Ein Baum besteht gar aus über 20 Buchen, die in geringstem Abstand zueinander auf einem Fleck gepflanzt sind. Ein Riesenstrauß aus Bäumen.
Elf unterschiedliche Parks und Themengärten, Palmen und Olivenbäume in den Straßen: Bad Langensalza ist eine Stadt, die an jeder Ecke blüht. Duftende Höhepunkte sind der Rosengarten und der japanische Garten – Entschleunigung pur.
Wenn der Herbst anbricht, leuchten die Wälder in Kanada in kräftigen Farben: In Rot, Gelb und Orange strahlen die Laubbäume von Nova Scotia, einer Region im Osten des Landes.
Die Städtchen Bad Münstereifel, Monschau und Monreal beeindrucken mit reicher Geschichte, viel Fachwerk und noch mehr Charme. Tuchweberei machte sie einst reich, heute sind sie romantische Gesamtkunstwerke.