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Natur

Sylt: Von Sekt und Strand und Sonnenuntergang

Oh, diese Idylle: Wenn Möwen frühmorgens verstohlen Chips aus dem Müll klauen, während man sein Rad vorbei schiebt, dann befindet man sich in der puren Natur von Sylt. Hier treffen bodenständige Freizeitaktivitäten auf luxuriöse Gastronomie und Boutiquen. Und es gibt definitiv mehr Sehenswürdigkeiten auf Sylt als nur Nordseestrand und Wattenmeer!

Text Simone Bauer
Datum 27.07.2021

Im äußersten Norden des Landes empfängt die „Königin der Nordsee“ jährlich unzählige Besucher. Sylt ist bekannt für die weiten Strände, die edlen Gastronomien und spektakuläre Sonnenuntergänge. Schick geht es in Teilen Westerlands und Kampen zu. In Hörnum, Keitum und Rantum ist die atemberaubende Natur des Wattenmeeres ganz nah. Wer Stress an Autofähre oder Autozug sparen will, reist per Regionalbahn an. 

Shoppen und schlemmen in Westerland

Nach der Anreise per Zug landet man direkt in Westerland. Die Friesenstraße lockt hier mit verschiedenen Geschäften und Boutiquen – und der kleinen Galerie Walentowski mit Werken von Udo Lindenberg.

Wer Lust hat, in seinem Feriendomizil selbst den Kochlöffel zu schwingen, kann in der Metzgerei Kinsky das einzigartige Salzwiesenlamm erstehen. Allerdings lässt man sich auf Sylt am liebsten bekochen – und wenn es italienisch sein darf, ist die beste Adresse das „Riva“. Hier empfiehlt sich die vorzügliche Bolognese vom Gallowayrind.

Westerland: Aufstieg zum Himmel

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Die Himmelsleiter führt zu einer tollen Aussichtsplattform über den Strand in Westerland – einheimische Kinder machen sich hier einen Spaß daraus, die 105 Stufen hochzuhinken. Danach kann man weiter die Kurpromenade entlang schlendern.

Am Strand fläzen in Hörnum

Den Strandtag verbringt man am besten am wohl schönsten Strand auf Sylt: in Hörnum. Hier wirkt das Meer wie gemalt! Wer nicht nur sonnenbaden möchte, sondern auch ein wenig sportlich unterwegs sein will, kann hier Stand-Up-Paddleboards ausleihen – und die Kinder können sich in einer der Trampolinumgebungen vergnügen.

Wichtig: Die Kurtaxe-Karte der Unterkunft nicht vergessen. Das gilt für beinahe jeden Strand, zu fast jeder Uhrzeit auf Sylt!

Hörnum und sein Leuchtturm

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Neben dem familienfreundlichen Sandstrand gibt es in Hörnum noch einen wunderschönen Naturstrand, ist einmal den Dünenhafer durchquert. Nach einem Selfie mit den dort stehenden Tetrapoden (etwa zweitausend von ihnen sollen die Siedlung aus süßen Reetdachhäuschen vor Sturmfluten schützen) kann man dann rund um den Odde Wai wandern. Wer sich nicht gerade durch das dortige Dickicht schlägt, hat den aparten rot-weißen Leuchtturm immer in Blick. Dieses Wahrzeichen Hörnums ist zu Nicht-Corona-Zeiten sogar besteigbar.

Hörnum und sein Hafen

Wer am Hörnumer Hafen vielleicht nach Helgoland aufbricht, um die putzige Vogelart Lumen zu besuchen, oder nach Antrum fährt, kann abends im „Sylter Muscheln Bistro“ einkehren. Ein besonders lässiges Flair herrscht hier, wenn ein Bayer Schwertmuscheln serviert und Chartmusik läuft.

Wichtig: Wie eigentlich überall auf der Insel empfiehlt es sich, vorab zu reservieren.

Radfahren ums Rantumbecken

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Während man in Morsum herrlich golfen kann, ist die ganze Nordseeinsel darüber hinaus gespickt mit tollen Fahrradrouten! Vor allem die Tour ums Rantumbecken lohnt sich. Schafe pflastern hier den Weg. Wer vom Fahrradverleih Rantum wegfährt, radelt direkt in das Vogelschutzgebiet, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Nordseeküste.

Rund um den Start zur Radtour ist es außerdem möglich, bei „Rantum Crêpes“ Eierlikörcrêpes zu snacken (zwischen 13 und 20 Uhr) oder die Kaffeerösterei zu besuchen (täglich bis 17 Uhr 30). Abends lockt die Coast Weinbar auf Rantum.

Wandern auf dem Meeresboden in Keitum

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Kein Syltbesuch ohne Wattwanderung! Vor allem das Schlickwandern barfuß garantiert kindlichen Spaß – und ist auch für Erwachsene äußerst lehrreich. So lernt man nicht nur den Wattwurm kennen, sondern kann auch Muscheln beobachten, wie sie sich selbstständig eingraben. Das dauert zwar seine Zeit, aber die lässt sich nutzen, um die grasenden Schafe am Deich zu beobachten.

Nach der Wattwanderung lohnt sich ein Blick in die Sylter Museumslandschaft in Keitum. Beispielsweise bietet sich eine Besichtigung des Altfriesischen Haus an, um einiges über Seefahrt lernen.

Lieblingsplätze auf List

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Das gastronomische List auf Sylt bietet vor allem die hervorragende Küche bei „Wonnemeyer“ mit hoher Designerhandtaschendichte und das „LA Sylt“, das die berühmte Auster Sylt Royal serviert. Hier schmecken die Austern schön salzig nach Meer – und je nachdem nach einem Spritzer Zitrone oder Schuss Tabasco. Wer dort mit Blick aufs Meer speisen möchte, sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass es keinen direkten Parkplatz gibt.

Aber List ist nicht nur für Gourmets ein Besuch wert: Die Halbinsel Ellenbogen ist ein beliebtes Fotomotiv durch seine Leuchttürme. Der Parkplatz dort ist in Privatbesitz und kostet 6 Euro Gebühr.

Kampen und das Rote Kliff

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Typisch Sylt: Unterwegs zur Uwe Düne – mit 52 Metern die höchste Erhebung der Insel und dadurch mit der wohl schönste Ausblick auf Sylt – kommt man an einer Hermes-Boutique, untergebracht in einem Reetdachhäuschen, vorbei.

Besonders schön in Kampen ist aber das Rote Kliff und der Strand darunter. Hier mutet der Sonnenuntergang mit Prickelbrause im Strandkorb so richtig feierlich an, denn die dreißig Meter hohe Steilwand leuchtet im Schein der späten Sonne orangerot.

Blütentraum Baderup

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Neben dem Naturschutzgebiet Hörnum Odde an der Südspitze Sylts lockt auch die wilde Natur der Baderuper Heide: Nicht nur zur Blütezeit im Sommer lohnen sich hier die Wanderungen, denn die Lage im Osten der Insel ist der wohl windstillste an einem Ort, an dem eigentlich immer ein Lüftchen weht.

Den Urlaub ausklingen lassen in Wenningstedt

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Das absolute Syltgefühl: In einem Strandkorb den Sonnenuntergang über der Nordsee betrachten. Am besten lässt sich das mit vorhergehendem Brandungsbaden genießen. Dafür ist Wenningstedt berühmt!

Und wenn es am nächsten Morgen früh ans Schleswig-Holsteiner Festland zurück geht, sollte man beachten: Die Westerländer Tankstellen haben nicht durchgehend geöffnet.