Wismar: Die schönsten Orte in der Hansestadt

Rote Backsteingiebel in der Sonne, kreischende Möwen im Hafen, glitzernde Ostseewellen – die Hansestadt Wismar ist eine Schönheit. Das bekommen TV-Zuschauer:innen in ganz Deutschland ab dem 4. Oktober 2023 wieder im Wochentakt vorgeführt, wenn die Ermittelnden der „SOKO Wismar“ sich im ZDF-Vorabendprogramm wieder auf Verbrecherjagd begeben. Es ist bereits die 20. Staffel, die an den Start geht. Die Macher:innen hoffen auf ein Millionenpublikum, denn sie haben einen Spitzenplatz zu verteidigen: Die „SOKO Wismar“ ist eine der erfolgreichsten Serien ihrer Art. Jede Folge wird von drei bis vier Millionen Menschen gesehen.

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Über den Erfolg der Fernsehserie freut sich auch die Hansestadt, wo der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist. Die TV-Krimiserie ist Werbung pur – und der Erfolg messbar. „Rund fünfzehn Prozent der Gäste haben sich aufgrund der Fernsehserie entschieden, uns zu besuchen“, sagt Bürgermeister Thomas Beyer (SPD). „Und auch die ,SOKO Wismar'-Stadtführung ist bei unseren Gästen sehr beliebt.“ Seit gut einem Jahrzehnt gibt es die Führung zu den schönsten Drehorten. 2003 wurde die „SOKO Wismar“ erstmals ausgestrahlt.

Die Dankbarkeit für die kostenlose Werbung ist so groß, dass der Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern die „SOKO Wismar“ im Jahr 2018 mit dem Tourismuspreis auszeichnete. „Der ,SOKO Wismar' gelingt es auf einzigartige Weise, die Schönheit und Vielfältigkeit der Hansestadt mit ihren Sagen, Legenden und geschichtlichen Hintergründen in ihren Folgen zu integrieren“, hieß es damals zur Begründung.

Immer wieder werden in den Krimi-Folgen die großen gotischen Backsteinkirchen der Stadt, der Alte Hafen und die heimeligen Gassen in Szene gesetzt. Drohnen-Flüge über die roten Dächer der Altstadt mit dem Meer im Hintergrund lassen Urlaubsfeeling aufkommen. Wismar steht als gut erhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen Hansestadt auf der Welterbe-Liste der UNESCO.

Dass Fernsehsendungen den Tourismus ankurbeln, ist kein neues Phänomen. „Rote Rosen“ in Lüneburg, die „Schwarzwaldklinik“ und der „Bulle von Tölz“ seien weitere Beispiele, sagt Antje Naß von der MV-Filmförderung. „Das ist der Haupteffekt einer erfolgreichen Sendung: dass man es schafft, einen Ort in das Bewusstsein der Zuschauer zu bringen.“ Und die „SOKO Wismar“ sei ein Wahnsinnserfolg. Woher der kommt? Die Film-Expertin meint: „Vielleicht mögen die Leute das Meer, vielleicht die charmanten Hauptdarsteller, vielleicht ist es die Mischung aus beidem.“

Das mit dem Meer ist sicherlich ein Aspekt. Mecklenburg-Vorpommern stellte schon mehrere Orte an der Ostsee für erfolgreiche Fernsehserien. So gibt es den „Stralsund-Krimi“ und den „Usedom-Krimi“ oder die „Praxis mit Meerblick“, die auf Rügen gedreht wird.

Jüngster Serienstandort im Nordosten ist – im Binnenland gelegen – Schwerin. Dort wurde im Sommer die zweite Staffel der ZDF-Vorabendserie „Hotel Mondial“ gedreht. Sendestart für die zwölf neuen Folgen ist ebenfalls am Mittwoch, den 4. Oktober 2023. Von der Reichweite der „SOKO Wismar“ ist das Mondial noch weit entfernt, doch Antje Naß berichtet bereits vom touristischen Effekt. „Es ist schon so, dass plötzlich Leute vor dem Gebäude stehen, das die Kulisse für das Hotel Mondial abgibt.“

Wismar glänzt indes bei Besucher:innen insbesondere mit dem besterhaltenen mittelalterlichen Stadtkern, mit zahlreichen historischen Backsteinbauten und mit dem Alten Hafen, der maritimes Ambiente versprüht. Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Wismar stellen wir Ihnen hier vor. 

St.-Marien-Kirchturm in Wismar

Die St.-Marien-Kirche in Wismar, von der heute nur noch der rund 80 Meter hohe Kirchturm erhalten ist, wurde höchstwahrscheinlich im 13. Jahrhundert erbaut. Das Kirchenschiff wurde im Verlauf des Zweiten Weltkriegs durch einen Luftangriff stark in Mitleidenschaft gezogen und im Jahr 1960 endgültig zerstört. Der St.-Marien-Kirchturm ist einer der schönsten Backsteinbauten in Norddeutschland und gilt weithin als Wahrzeichen von Wismar.

Alter Hafen und Baumhaus

Kreuzfahrt- und Passagierschiffe, historische Koggen und Fischer:innen, die fangfrische Ware direkt vom Kutter verkaufen: Am Alten Hafen in Wismar wird die hanseatische Geschichte sicht- und erlebbar. Unter anderem liegt hier der Nachbau der berühmten Poeler Kogge „Wissemara" aus dem Mittelalter. Eine Hauptsehenswürdigkeit am Alten Hafen ist das Baumhaus, ein traumhaft schönes Barockgebäude aus dem 18. Jahrhundert, das die Ausstellung „Maritimes Traditionszentrum“ beherbergt. Hier können Gäste sich auf die Spuren der Hansezeit sowie des Schiffbaus in Wismar begeben. 

Highlights am Alten Hafen sind die jährlich im Sommer stattfindenden Veranstaltungen: das Hafenfest und das Schwedenfest.

Marktplatz in Wismar

Das Herz der mittelalterlichen Altstadt in Wismar ist der Marktplatz, der mit seiner Größe von rund 10.000 Quadratmetern der größte in Norddeutschland ist. Gesäumt wird er von prächtigen historischen Bauten; das beeindruckendste ist hier sicher das Rathaus aus dem frühen 19. Jahrhundert im Stil des Klassizismus. Es entstand auf den Überresten eines gotischen Baus, der 1807 einstürzte. Im Keller des Rathauses finden Besucher:innen eine Ausstellung über die Stadt Wismar und ihre Historie. 

Neben dem Rathaus säumt ein weiteres imposantes Gebäude den Marktplatz: Der „Alte Schwede“ ist das älteste Bürgerhaus der Stadt und stammt aus dem Jahr 1380. Der Backsteinbau beherbergt heute das gleichnamige Restaurant. 

Auf dem Marktplatz finden Besucher:innen die Wasserkunst, ein Bauwerk im Stil der niederländischen Renaissance, das auf einem ehemaligen Trinkwasserbrunnen erbaut wurde. Auch die Wasserkunst gilt als Wahrzeichen von Wismar. 

Stadtgeschichtliches Museum

Im Schabbellhaus, einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, ist das Stadtgeschichtliche Museum von Wismar untergebracht. Hier werden 800 Jahre Stadtgeschichte greifbar gemacht, insbesondere Wismars Zugehörigkeit zur Hanse und die sogenannte Schwedenzeit der Stadt. Im Stadtgeschichtlichen Museum können Interessierte den einzig noch erhaltenen Wismarer Schwedenkopf sehen. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison; meistens ist das Museum zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 6 Euro pro Person, ermäßigt 4 Euro. 

In dem Fall, den die „SOKO Wismar“ zum Auftakt der 20. Staffel am 4. Oktober zu lösen hat, geht es um einen Mord auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof. Das Ermittlerduo Karoline Joost (Nike Fuhrmann) und Lars Pöhlmann (Dominic Boeer) ist nicht nur in Wismar unterwegs. Die Kamera fängt auch das benachbarte Örtchen Hoben ein – eines der wenigen noch komplett erhaltenen alten Reetdach-Dörfer im Norden.

-mhr mit dpa