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Natur

Besondere Himmelsphänomene 2024: Welche Ereignisse Sie nicht verpassen sollten

Ein Lichtschweif am Nachthimmel, ein gigantischer Supermond und sogar eine Nova: 2024 ist viel los am Himmel. Ein Überblick.

Text Milena Härich
Datum 17.11.2023

Auch 2024 ziehen wieder zahlreiche Meteorströme – von den Quadrantiden bis zu den Geminiden – über den Nachthimmel. Daneben wird ein ganz besonderes Spektakel erwartet, das wahrscheinlich bereits in der ersten Jahreshälfte eintreten wird und mit bloßem Auge sichtbar ist: eine Sternexplosion. Manche Himmelsereignisse wie die totale Sonnenfinsternis am 8. April sind in unseren Breitengraden kaum sichtbar, bei anderen Phänomenen haben wir stundenlang Zeit für Beobachtungen.

Besondere Himmelsereignisse im Jahr 2024 – und was es mit Ihnen auf sich hat – verraten wir Ihnen hier. 

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Datum noch unklar: 2024 erwartet uns die nächste Sternexplosion

2024 wird das Jahr der nächsten Sternexplosion sein, so zahlreiche Forschende auf dem Gebiet der Astronomie. Die letzten beiden Novas dieser Art fanden in den Jahren 1866 und 1946 statt. Wissenschaftler:innen rechneten demnach damit, dass eine solche Sternexplosion, ausgelöst vom Weißen Zwerg T Coronae Borealis, alle 80 Jahre stattfindet. Ein Weißer Zwerg ist ein besonders kleiner, massearmer Stern.

Verschiedene Hinweise sprechen jedoch dafür, dass die Nova schon 2024 zurückkehrt: So haben Forscher:innen bereits vor acht Jahren Veränderungen im Strahlungsmuster von T Coronae Borealis festgestellt, die den Anzeichen vor der letzten Sternexplosion deutlich ähneln. Damals wurden diese Anzeichen acht Jahre vor der Explosion beobachtet. Außerdem konnte der US-amerikanische Astronom Bradley Schaefer im März 2023 ein prä-eruptives Abdimmen des Weißen Zwergs erkennen, die Helligkeit des Sterns hat also abgenommen. Auch ein solches Abdimmen wurde vor der Nova im Jahr 1946 beobachtet – und zwar etwas mehr als 13 Monate zuvor. All diese Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die nächste Sternexplosion bereits in der ersten Jahreshälfte 2024 stattfinden wird. 

T Coronae Borealis befindet sich in einem Doppelsternsystem. Er saugt seinem Begleitstern kontinuierlich Material ab, sodass er selbst irgendwann zu groß wird – das löst die Explosion in der Gashülle des Sterns aus. Wir können diese etwa 2.000 Lichtjahre entfernte Explosion als kurzes Aufblitzen tatsächlich mit bloßem Auge sehen – nur wann sie genau stattfinden wird, ist nicht klar. 

1. bis 5. Januar 2024: Die Zeit der Quadrantiden

Die Quadrantiden sind der erste Meteorstrom des Jahres und ziehen immer Anfang Januar über den Sternenhimmel. Verantwortlich für diesen Sternschnuppenschauer ist der Asteroid 2003 EH1. Weil ihr Radiant, also der Ort, aus dem die Sternschnuppen zu entströmen scheinen, das Sternbild Mauerquadrant ist, wurden sie auf den Namen Quadrantiden getauft. Der Mauerquadrant gehört zum größeren Sternbild Bärenhüter.

Die Quadrantiden erreichen eine ZHR (= Zenital Hourly Rate) von bis zu 100. Das bedeutet, dass Beobachtende pro Stunde bei klarem Himmel und den optimalen Bedingungen – wenn der Radiant im Zenit steht – 100 Sternschnuppen sehen könnten. In der Praxis sind die Quadrantiden aber relativ schwer zu beobachten: Der Bärenhüter, der Radiant des Meteorstroms, steht erst am frühen Morgen im Zenit – dann kommt aber helles Mondlicht hinzu, das die Beobachtungsbedingungen erschwert. Außerdem haben diese Sternschnuppen ein kurzes Maximum, nämlich in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar für etwa zwei Stunden. 

8. April 2024: Totale Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis © iStock/peterschreiber.media
Eine Sonnenfinsternis ist ein besonderes Spektakel – 2024 bleibt es uns in Deutschland jedoch vergönnt.

Die totale Sonnenfinsternis am 8. April 2024 wird mit besonderer Aufmerksamkeit erwartet. Doch in unseren Breitengraden ist sie gar nicht zu sehen, nicht einmal eine partielle Sonnenfinsternis können wir zu diesem Zeitpunkt erwarten. Besonders gut zu sehen ist die Finsternis in Kanada, in den USA und in Mexiko. In den Bergen der Sierra Madre Occidental in Mexiko kommt sie sogar auf eine Dauer von vier Minuten und 28 Sekunden.

Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich die Sonne, der Mond und die Erde im Weltraum auf einer Linie befinden und sich der Schatten des Mondes über die Erde legt – entweder total oder partiell. 

14. bis 26. April 2024: Der Meteorstrom der Lyriden

Alljährlich im April erscheinen die Lyriden am Himmel, deren Ursprung der Komet Thatcher (C/1861 G1) ist. Ihr Radiant liegt im Sternbild Leier (lat.: Lyra). Die Lyriden sind der Meteorstrom, über den die frühesten Beobachtungen vorliegen: Bereits im Jahr 687 v. Chr. fanden die ersten Aufzeichnungen über diesen Schauer statt. 

Meistens haben die Lyriden eine durchschnittliche ZHR von 10 bis 25 – besonders viele Sternschnuppen sind also nicht sichtbar. Immer wieder wird aber auch eine deutlich höhere ZHR beobachtet – ein Blick in den Nachthimmel lohnt sich also. Besonders am 22. April 2024, wenn die Sternschnuppen ihr Maximum erreicht haben. 

17. Juli bis 24. August 2024: Die Perseiden ziehen über den Himmel

Perseiden, Meteorschauer © Unsplash/Michal Mancewicz
Die Perseiden ziehen alljährlich im Sommer über den Himmel.

Der wohl bekannteste Meteorstrom – und aufgrund des Zeitpunkts auch der am meisten beobachtete – ist der der Perseiden. Jedes Jahr tauchen die Sternschnuppen der Perseiden im Juli und August am Himmel auf, bei optimalen Bedingungen können bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden. Auch sie verdanken ihren Namen ihrem Radianten, dem Sternbild Perseus. Ihre Quelle liegt im Kometen 109P/Swift-Tuttle: Jedes Jahr im Sommer durchquert die Erde auf ihrer Umlaufbahn nämlich dessen Trümmerteile. 

Die Perseiden sind in unseren Breitengraden sehr gut zu beobachten; ihr Maximum erreichen sie 2024 am 12. August. Der Radiant befindet sich erst in der zweiten Nachthälfte auf seinem Zenit; dann stehen die Beobachtungschancen besonders gut. Aber auch kurz nach Eintritt der Dunkelheit strömen bereits die ersten Sternschnuppen den Himmel entlang.

Mehr über die Perseiden lesen Sie hier.

Besondere Himmelsereignisse: Der Supermond 2024

Ein Supermond findet etwa alle 13 bis 14 Monate statt: Dann ist der Vollmond der Erde besonders nahe, er erreicht also den erdnächsten Punkt (Perigäum). Deshalb sieht der Mond zu diesem Zeitpunkt besonders groß aus und gibt ein faszinierendes Bild ab. Darüber hinaus erscheint der Trabant dann auch heller: Uns erreicht nämlich auf der Erde rund 30 Prozent mehr von seinem Licht. Im Jahr 2024 kommt es zu diesem Spektakel erst in der zweiten Jahreshälfte, am 17. September. 

Hier erfahren Sie mehr über das Phänomen Supermond.

2. Oktober bis 7. November 2024: Sternschnuppenschauer Orioniden

Der Sternschnuppenschauer namens Orioniden dauert besonders lange an, vom 2. Oktober bis zum 7. November. Er teilt sich seinen Ursprungskometen 1P/Halley übrigens mit den Eta-Aquariiden, die bereits im April und Mai stattfinden. 

Die Orioniden gehören zu den fünf aktivsten Sternschnuppenschauern; ihren Höhepunkt erreichen sie am 21. Oktober 2024. Aber auch in den Tagen rundherum, vom 19. bis zum 23. Oktober, sind sie sehr gut sichtbar – insbesondere in den Morgenstunden. Das Sternbild Orion, ihr Radiant, geht bereits gegen Mitternacht im Osten auf und ist bis zum Sonnenaufgang zu sehen.

14. bis 21. November 2024: Die Leoniden

Sehr bekannt sind auch die Leoniden, die alljährlich im November am Himmel zu sehen sind. Ihr Ursprung: Der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der auf seiner Umlaufbahn um die Sonne etliche Meteoroiden abstößt. Ihr Radiant liegt, wie der Name schon vermuten lässt, im Sternbild des Löwen. 

Die Besonderheit der Leoniden: Sie sind extrem schnell und rauschen geradezu über den Himmel. Sie tauchen mit einer Geschwindigkeit von rund 72 km/h in die Erdatmosphäre ein. Trotzdem sind die Leoniden ein eher schwacher Meteorstrom. Ob zu ihrem Höhepunkt am 17. November 2024 überhaupt viele Sternschnuppen zu sehen sind, ist daher fraglich. Es gibt aber immer wieder größere Ausbrüche; beispielsweise waren im Jahr 2022 rund 250 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar. Forschende weisen auch darauf hin, dass der Ursprungskomet im Jahr 2031 wieder die Umlaufbahn der Sonne kreuzt – in den darauf folgenden Jahren wird die Aktivität der Leoniden daher deutlich ansteigen. 

7. bis 17. Dezember: Die Geminiden

Ein alljährliches Himmelsereignis sind auch die Geminiden, die 2024 vom 7. bis zum 17. Dezember zu sehen sind. Sie gelten als stärkster Meteorstrom des Jahres, werden in der Regel aber aufgrund der Jahreszeit dennoch seltener beobachtet als die Perseiden. 

Sie dringen viel langsamer in die Erdatmosphäre ein als etwa die Perseiden oder die Leoniden und ziehen deshalb keinen Lichtschweif hinter sich her, sondern erzeugen vielmehr ein Aufblitzen. Außerdem sind die Sternschnuppen besonders hell. Den Höhepunkt haben die Geminiden im Jahr 2024 am 13. Dezember. 

Der Radiant der Geminiden liegt – wenig überraschend – im Sternbild Zwillinge (lat.: „géminī“). In diesem Fall gibt es keinen Ursprungskometen, sondern einen Asteroiden: Der Phaeton ist verantwortlich für diesen Meteorstrom. 

Hier erfahren Sie noch mehr über die Geminiden.

Weitere Himmelsereignisse 2024

Neben den bereits beschriebenen Himmelsereignissen finden unter anderem auch noch folgende im Jahr 2024 statt: 

  • 25. März 2024: Halbschatten-Mondfinsternis (in Deutschland fast gar nicht sichtbar)
  • 19. April bis 28. Mai 2024: Eta-Aquariiden (Meteorstrom)
  • 2. Oktober 2024: Ringförmige Sonnenfinsternis (über dem Südpazifik)
  • 6. bis 10. Oktober 2024: Draconiden (Meteorstrom)
  • 17. bis 26. Dezember 2024: Ursiden (Meteorstrom)

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