© Darshana Borges
Wohin in Berlin

Auf großer Tour

Die Highlights im Check: Tinka Dippel, Redakteurin dieser Ausgabe, führt Sie durch die Stadt und verrät, welche Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse sich besonders lohnen

Text Tinka Dippel
Datum 07.12.2020
1

Museumsinsel

Ein Muss in Berlin, bei dem Sie zwei Dinge beachten sollten: Nehmen Sie sich genug Zeit und nicht zu viel vor! Alle fünf Museen – Altes Museum, Neues Museum, Bode Museum, Alte Nationalgalerie und Pergamonmuseum – zu besichtigen, ist eine Lebensaufgabe. So viele Gemälde, Skulpturen, Schätze gibt es hier zu sehen, darunter die Büste der Nofretete (Neues Museum), Ischtar-Tor und Pergamonaltar (Pergamonmuseum) oder »Der Mönch am Meer« von Caspar David Friedrich (Alte Nationalgalerie). Tipp: Kaufen Sie einen Kombi-Pass und steuern Sie einen Tag lang – mit Pausen! – gezielt einige Räume in den unterschiedlichen Häusern an! 

S-Bahn Hackescher Markt

2

Berliner Dom

1905 wurde der protestantische Dom geweiht, ein wilhelminischer Prunkbau, der im Krieg schwer beschädigt und über Jahrzehnte wieder restauriert wurde. Es lohnt sich, mit dem Audioguide eine ausführliche Runde durch Berlins große Kirche zu machen. Sie führt durch das Schiff mit der imposanten Kaiserempore, aber auch durch die Hohenzollerngruft, die wichtigste dynastische Grablege Deutschlands. In der Kuppel haben Sie einen 360-Grad-Blick über die Innenstadt.

S-Bahn Hackescher Markt

3

Reichstag

© Philip Koschel

Er steht seit 1894 an Ort und Stelle, ihm wurden aber viele Wunden zugefügt. Die letzte schloss sich, als Sir Norman Foster ihm eine neue gläserne Kuppel auf- setzte. Sie ist heute Anlaufpunkt für Millionen Besucher. Aber allzu drängelig wird es nicht, die Öffnungszeiten sind großzügig (8 bis 24 Uhr, letzter Einlass 21.45 Uhr), und ohne Online-Anmeldung kommt keiner rein. Der Panorama-Weg auf der 230 Meter langen Rampe nach oben gehört einfach dazu, wenn Sie zum ersten Mal in Berlin sind. Auch interessant: der Besuch einer Plenarsitzung des Bundestages. Frühzeitig anmelden!

www.bundestag.de/besuche
U-Bahn Bundestag

4

Brandenburger Tor

© Lukas Spörl

Der klassizistische Sandsteinbau entstand Ende des 18. Jh. als würdiger Abschluss der Prachtstraße Unter den Linden. Hingucker ist die Quadriga des Bildhauers Johann Gottfried Schadow. Ob WM- oder Silvesterfeier – was mit Bedeutung aufgeladen ist, findet vor dem 26 Meter hohen Wahrzeichen statt. Was Sie dort machen können, außer einem Foto? Mein Tipp: Gehen Sie in den »Raum der Stille« im Nordflügel des Tors. Er wird von einem Verein betrieben, der sich für mehr Ruhe
im Großstadttrubel einsetzt.

U- und S-Bahn Brandenburger Tor

5

Potsdamer Platz

Er war der lebendigste und verkehrsreichste Platz im Berlin der goldenen 20er Jahre, heute scheiden sich an ihm die Geister. Fahren Sie mit dem angeblich schnellsten Aufzug Europas im backsteinernen Kollhoff-Tower zur Aussichtsplattform in gut 100 Metern Höhe. Der Blick ist beeindruckend, und eine kleine Ausstellung erzählt die Geschichte des Platzes, von seiner Zerstörung im Krieg und seiner Teilung durch die Mauer. 

U- und S-Bahn Potsdamer Platz

6

Holocaust-Mahnmal

Ein Ort, der ein «Denkmal für die ermordeten Juden Europas« sein soll, weckt große Emotionen und Erwartungen. Entsprechend umstritten war das 2005 eröffnete Feld aus 2700 quaderförmigen Stelen nahe Brandenburger Tor und Reichstag. 19000 Quadratmeter misst das Areal, die Blöcke des Architekten Peter Eisenman sind Tag und Nacht zugänglich. Kommen Sie aber nur, wenn Sie den Kopf und die innere Ruhe dafür haben. In einem Raum unterhalb des Stelenfeldes erzählt eine Ausstellung von der Verfolgung und Vernichtung der Juden.

U- und S-Bahn Brandenburger Tor

7

Berliner Mauer

Sie hat Leid, Angst und viele Tragödien über die Stadt gebracht. Nun, da die Mauer längst weg ist, suchen Berlin-Besucher nach einem Ort, der daran erinnert. Die East Side Gallery, ein 1300 Meter langer Mauerrest an der Spree, ist das nicht – wohl aber eine ansehnliche Freiluftgalerie internationaler Street-Art-Künstler. Der Checkpoint Charlie, einst wichtigster Grenzübergang, ist als Ort faszinierend, aber ein Beispiel vollkommener Verdisneysierung. Sehenswert ist dort aber das »Panometer« des Künstlers Yadegar Asisi, das Besucher ins Kreuzberg der 80er Jahre im Schatten der Mauer zurückversetzt. Der anrührendste Ort zur MauerGeschichte liegt an der Bernauerstraße: die Gedenkstätte Berliner Mauer.

U-Bahn Bernauer Straße
 

8

Siegessäule

Als Barack Obama, noch nicht mal Präsident, seine große Berlin-Rede hielt, stand er neben der goldenen Viktoria, die ihrerseits seit 1873 auf der Siegessäule steht. An die »Einigungskriege« erinnert sie heute die wenigsten, die Berliner nennen sie schlicht und liebevoll »Goldelse«. Steigen Sie die 285 Stufen zu ihrer gut 50 Meter hohen Aussichtsplattform hinauf. Von dort reihen sich Berlins berühmte Bauten vor Ihnen auf wie das Brandenburger Tor oder das Schloss Bellevue.

U-Bahn Hansaplatz

9

Fernsehturm

368 Meter misst der »Telespargel«, die Aussichtsplattform liegt deutlich tiefer auf 203 Meter. Der Blick von oben lohnt sich, buchen Sie aber besser online, um nicht ewig zu warten. Der nach dem russischen Zaren benannte Alexanderplatz, auf dem der Turm seit 1969 steht, war zu DDR-Zeiten die zentrale Fußgängerzone Ost-Berlins mit dem markanten Interhotel, heute das Hotel »Park Inn«.

www.tv-turm.de
U-und S-Bahn Alexander Platz

10

Hackesche Höfe

Hübsch, ja, das sind sie. Die acht Höfe, umschlossen von einem Ensemble aus dem frühen 20. Jh., entstanden einst als Gewerbebauten. Leider kann die Atmosphäre nicht so recht mit den Jugendstilornamenten-geschmückten Fassaden mithalten. Bummeln Sie durch Cafés und Boutiquen, aber erwarten Sie nicht zuviel! 

S-Bahn Hackescher Markt

11

Nikolaiviertel

Die DDR-Führung versuchte hier in den 80er Jahren, ein historisches Viertel Berlins nachzubauen. Wirklich sehenwert ist aber nur die um 1230 erbaute Nikolaikirche, eines der ältesten Gebäude der Stadt und heute ein Museum.

U-Bahn Klosterstraße

12

Gendarmenmarkt

Wenn Sie eine Pause von einer Shoppingtour auf der Friedrichstraße brauchen – der Ende des 17. Jahrhunderts angelegte Gendarmenmarkt ist ein guter Ort dafür. Er ist umgeben von gleich drei sehenswerten Gebäuden, dem Konzerthaus nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel, dem Französischen und dem Deutschen Dom. Letzterer zeigt eine interessante Ausstellung zur Entwicklung der Demokratie in Deutschland.

U-Bahn Stadtmitte

13

KaDeWe

Wenn es ein Kaufhaus gibt, an dem sich nicht nur Konsumwünsche, sondern echte Sehnsüchte festmachen, dann ist es dieses, das größte im Land. Das Haus wird gerade
schrittweise von Rem Koolhaas umgeplant. Machen Sie unbedingt eine Rolltreppen-Tour nach ganz oben in die Feinkost-Abteilung.

U-Bahn Wittenbergplatz

14

Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche

© Lukas Spörl

Vom einstigen Gotteshaus ließ der Zweite Weltkrieg nur die Turmruine übrig. Heute ist sie ein Mahnmal, in dem eine Aus- stellung an die Zerstörung erinnert. Die neue Kirche wurde in den 60er Jahren direkt daneben errichtet, ein achteckiger Bau mit leuchtend blauen Fenstern, vor die Architekt Egon Eiermann ein Betongitter gesetzt hat. Der Besuch ist kein Muss. Wenn Sie aber ohnehin in Charlottenburg sind, lohnt sich ein Besuch.

U- und S-Bahn Zoologischer Garten

15

Ku’damm

Es ging oft auf und ab mit dem legendärsten aller Berliner Boulevards, und das sieht man ihm auch an. Er ist mehr als eine Shoppingmeile, davon zeugen Kinos und Theater wie die »Schaubühne«. Nicht direkt am Ku’damm, aber gleich daneben liegt das »Bikini Berlin«, ein Hipster-Kaufhaus, das im ersten Stock einen sehr guten Foodcourt mit Blick in die Gehege des Zoos zu bieten hat. 

U-Bahn Kurfürstendamm

16

Berliner Philharmoniker

Stardirigenten wie Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan prägten den Weltruf der Philharmoniker, die als eines der charakterstärksten (manche sagen auch: eigenwilligsten) Orchester der Welt gelten. 16 Jahre spielten sie unter Sir Simon Rattle, der sich trotz Querelen mit den Musikern den Ruf eines großen Kommunikators erwarb. Als wegweisend gilt seine Arbeit mit Kindern, festgehalten im hervorragenden Dokumentarfilm »Rhythm is it!«. Auf Rattle folgt der Russe Kirill Petrenko, der das Orchester bis zu seinem Abschied von der Bayerischen Staatsoper 2020 vorerst nur als designierter Chefdirigent leiten wird. Ein Erlebnis ist auch der Bau der Philharmonie, entworfen von Hans Scharoun.

S-Bahn Potsdamer Platz

17

Kreuzberg

Das Viertel stand und steht für das alternative, multikulturelle Berlin und ist längst verwachsen mit den angrenzenden Kiezen Friedrichshain und Neukölln. Leihen Sie sich ein Fahrrad, radeln Sie am Landwehrkanal entlang, essen Sie einen Döner und trinken Sie ein Bier in der guten alten »Ankerklause« an der Grenze zu Neukölln.

U-Bahn Hallesches Tor

18

Nachtleben

Am allerwichtigsten: Lassen Sie sich nicht verrückt machen, Sie müssen nicht die berüchtigte Tür des »Berghain« passiert haben. In Berlin müssen Sie eigentlich gar nichts – aber Sie haben tausend Möglichkeiten: von alteingesessenen Kneipen über zauberhafte Bars, versteckte Locations am Wasser und natürlich jede Menge Clubs. Ich bin schon oft sehr zufrieden in einem der sehr guten Restaurants versackt, von denen die Stadt unzählige hat.

19

Zoo

Er liegt seit 1844 schön mittendrin, und wer mit Kindern unterwegs ist, macht mit einem Zoo-Besuch alles richtig – zumal hier seit 2017 Meng Meng und Jiao Qing zu Hause sind, Deutschlands einziges Pandabären-Pärchen.

U- und S-Bahn Zoologischer Garten

20

Potsdam

Mit der S-Bahn in einer guten halben Stunde zu erreichen: Brandenburgs Hauptstadt ist mit Schloss Sanssouci, dem Holländischen Viertel, dem Babelsberger Filmpark und seinen Parks und Seen so abwechslungsreich, dass auch viele Berliner gern einen Ausflug hierher machen. Mein Tipp: Decken Sie sich auf dem schönen Markt am Nauener Tor mit Proviant für ein Picknick am Heiligen See ein.

S-Bahn Potsdam Hauptbahnhof

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