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Sehenswürdigkeiten

The Palm und Co: 7 spektakuläre künstliche Inseln

Die Sehnsucht nach einer Reise auf eine Trauminsel ist groß – doch das Angebot begrenzt. Seit geraumer Zeit helfen Tourismusregionen deswegen nach: Weltweit entstehen künstliche Inseln, auf denen Urlaubsträume in Erfüllung gehen sollen. Sieben spektakuläre Beispiele.

Datum 24.01.2024

Türkisblaues Meer, feiner Sandstrand, wehende Palmen: Viele Reisende sehen sich nach einem erholsamen Urlaub auf einem der weltweiten Inselparadiese. Ziele wie die Malediven, Seychellen und Karibik-Atolle sind gefragter denn je. Doch Faktoren wie Overtourism, Klimawandel und andere Umwelteinflüsse machen den abgelegenen Oasen zunehmend zu schaffen.  

Immer mehr Destinationen planen deswegen künstlich angelegte Inseln. Mit enormem Aufwand entstehen vor den Küsten neue Orte, die in der Regel vollständig auf den Tourismus ausgelegt sind. Eines der berühmtesten Beispiele ist das Projekt The Palm in Dubai. Diese und noch weitere künstliche Inseln entdecken Sie im Folgenden. 

1

Fari Islands: Neue Oase auf den Malediven

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Das Luxus-Resort „Patina Maledives“ wurde auf einer künstlichen angelegten Insel erbaut.

Zu den fast 1.200 natürlichen Inseln der Malediven kommen immer mehr künstliche hinzu. Das jüngste und größte Projekt sind die Fari Islands im Nord-Malé-Atoll.

Wo vor wenigen Jahren nur kleine Sandbänke aus dem Indischen Ozean ragten, sind innerhalb von fünf Jahren mit Hilfe von Pumpen, Baggern und Wellenbrechern drei große Inseln entstanden. Die größte beherbergt das „Patina Maldives Resort“.

Doch die künstlichen Inseln sind auch umstritten. Der Mitgründer der für Nachhaltigkeit bekannten Soneva-Resorts, Sonu Shivdasani, lehnt sie kategorisch ab. „Durch die Gewinnung von Sand und den Bau von Inseln wird das Riff um die Lagunen herum stark beschädigt.“ Patinas Resortmanager Guillaume Verdier widerspricht. Auf die Korallenriffe sei Rücksicht genommen worden.

Damit die Vegetation anfangs nicht zu karg ist, hat das Patina-Resort zwei Jahre vor der Eröffnung 350.000 Pflanzen und Hunderte Palmen angepflanzt. Jetzt ist der Bewuchs recht dicht und der Rest nur eine Frage der Zeit, wie das Beispiel des 2005 eröffneten „One & Only Reethi Rah“ beweist.

Das Resort war eines der ersten künstlichen Inselprojekte der Malediven. Inzwischen ist es ein tropisches Paradies und eines der gefragtesten Luxusresorts weltweit, von denen viele inzwischen auf künstlichen Inseln entstehen.

2

The Palm Jumeirah Dubai: Spektakuläre Inselwelt

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Aus der Luft bilden die Luxus-Inseln vor der Küste Dubai eine Palme.

Das bislang wohl spektakulärste künstliche Inselprojekt liegt vor der Küste Dubais: The Palm Jumeirah wurde nach rund sieben Jahren Bauzeit 2008 eröffnet. Der „Stamm“ des Prestigeprojekts in Palmenform ragt 600 Meter breit und vier Kilometer lang in den Persischen Golf. Zum Schutz vor Sturmfluten ist die Palme von einem Wellenbrecher in Form einer Sichel umgeben.

Über einen Unterseetunnel gelangt man auf den zwölf Kilometer langen Außenring mit dem 1.500-Zimmer-Resort „Atlantis“, einem großen Aquarium sowie weiteren Hotels. Auf dem Stamm der Insel wurden noch mehr Hotels gebaut, die 16 „Palmwedel“ säumen Villen und Ferienhäuser.

Die geschätzten Gesamtkosten von rund zehn Milliarden Euro für The Palm sind genauso gigantisch wie der bauliche Aufwand. Schätzungsweise 200 Millionen Kubikmeter Sand und Gestein wurden vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate aufgeschüttet und mit riesigen Maschinen gerüttelt, um einen festen Baugrund zu ermöglichen. Umweltschützer:innen kritisierten den massiven Eingriff in die Natur.

3

Kreuzfahrt-Idyll: Künstliches Karibik-Eiland

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Die Privatinsel Ocean Cay MSC Marine Reserve steht einzig Gästen von MSC Cruises zur Verfügung.

Kreuzfahrtunternehmen locken nicht mehr nur mit immer größeren Schiffen, sondern nun auch mit Privatinseln für ihre Passagiere. So nutzt MSC Cruises eine künstliche Insel in der Karibik als Zwischenstopp auf Kreuzfahrten. Mit dem „Ocean Cay Marine Reserve“ möchte man sich von der Konkurrenz absetzen.

Rund 80.000 Palmen, Sträucher und andere Pflanzen wurden auf die Insel gebracht. Dort warten auf die Gäste acht Strände, ein Restaurant und einige Bars.

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Flevoland in den Niederlanden: „Größte künstliche Insel der Welt“

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Der Ferienort Urk in Flevoland ist ein beliebtes Urlaubsziel in den Niederlanden.

Die Niederländer:innen haben keine Insel weit in die Nordsee gebaut, dafür dem Meer aber durch Deiche viel Fläche abgenommen. Flevoland ist bis heute im Osten und Süden durch Seen und Kanäle vom Festland getrennt und wird manchmal als größte künstliche Insel der Welt bezeichnet.

Die 1969 geschaffene Provinz beherbergt auf Poldern von rund 1.400 Quadratkilometern Acker- und Weideland, aber auch Großstädte wie Almere und Touristenorte wie Urk.

Die kleinste und älteste Gemeinde der Provinz, die erstmals 966 erwähnt wurde, lockt Touristen mit einem schönen Fischereihafen und war einst eine eigene Insel. Der weiß getünchte Leuchtturm von Urk ist ein beliebtes Fotomotiv.

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Im Meer vor Kōbe: Rokko Island in Japan

Bereits 1972 begannen die Aufschüttungsarbeiten für Rokko Island vor der japanischen Stadt Kōbe. 1992 wurde die Insel fertiggestellt, die in der Präfektur Osaka wegen ihres westlichen Stadtbilds auffällt.

Neben Wohnungen bietet Rokko Island auch Hotels und mit dem in einem futuristischen Bau beheimateten Kōbe Fashion Museum auch ein bekanntes Ausstellungshaus für Mode. Ein Kunstmuseum zeigt Ölgemälde und insgesamt über 2.000 Arbeiten des einst in Kōbe geborenen japanischen Malers Ryohei Koiso.

6

Das „Hawaii von China“: Ocean Flower Island

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Die künstliche Insel Ocean Flower Island vor Hainan soll neue Gäste anlocken.

Ocean Flower Island in der südchinesischen Provinz Hainan soll nach Angaben der Entwickler die größte menschengemachte Insel der Welt werden. Das „Hawaii Chinas“, wie die Provinz auch genannt wird, lockt mit Sandstränden, Tropenwäldern und ganzjährigem Badewetter rund 65 Millionen Chines:innen pro Jahr.

Weil für neue Resorts an der natürlichen Küste Platz fehlt, entstehen auf 3,8 Quadratkilometern drei verbundene Kunstinseln mit Hotels, Ferienappartements, Restaurants, Duty-Free-Einkaufszentren und Freizeitparks. Darunter ein Wasserpark mit Pools und Rutschen, der sich um einen mit künstlichem Schnee bedeckten Berg gruppiert. Ocean Flower Island soll dann auch mehr ausländische Reisende anziehen.

7

The Pearl Katar: Riviera-Flair am Golf

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The Pearl heißt die künstliche Insellandschaft vor Katars Hauptstadt Doha.

Bei der Fußball-WM 2022 flimmerte The Pearl weltweit über die Fernsehbildschirme. „The Riviera Arabia“ nennt man in Katar die rund 300 Meter vor Doha ins Meer gepflanzte Insel.

Rund um einen gigantischen Jachthafen gruppieren sich Villen, Wolkenkratzer und Palazzi, die wie die Brücken an Vorbilder aus Venedig erinnern. Die seit 2006 entstandene Insel ist Ausflugsziel für Einheimische, Touristenhochburg und Wohnort.

– Bernhard Krieger, dpa