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Natur

Urlaub auf den Malediven: Trauminseln im Indischen Ozean

Mitten im Indischen Ozean auf den Malediven zu landen, ist wie in eine Fototapete gebeamt zu werden. Doch bei all der Perfektion: Der wahre Zauber dieser Inselgruppe liegt unter der Wasseroberfläche.

Text Antonia Aust
Datum 04.01.2024

Leicht schaukelnd verlässt das schwimmende Flugzeug die Anlegebucht im Hafen. Der Pilot in kurzen Uniformhosen tritt barfuß auf die Pedale, ein kleiner Ventilator fächert den zwölf Passagieren Luft zu. Dann drückt der Pilot die Gashebel nach vorne, Wasser spritzt auf und die „Twin Otter“ hebt ab.

Eine endlos wirkende, tiefgründig blaue Fläche aus Wasser eröffnet sich unter uns, gesprenkelt mit helleren Flecken und Ringen, manche mit strahlend weißen Sandstränden, andere schmückt ein Hauch von Grün. Die Malediven von oben: eine Ahnung von Land, ein Land aus Wasser…

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Urlaub im Constance Halaveli auf den Malediven

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Hier zu sehen: eines der zahlreichen Restaurants im „Constance Halaveli“.

Mit erfrischenden Handtüchern und eiskalten Ananas-Drinks begrüßen uns rund eine Stunde später die Resort-Mitarbeitenden auf dem hauseigenen Flugzeuganleger im Fünf-Sterne-Resort „Constance Halaveli“ im Nord Ari Atoll – einer der hellen Tupfer, eine der 1.192 Inseln, aus denen die Landmasse der Malediven besteht. Mehr geht nicht, weniger auch nicht; die Insel misst in der Länge nur etwa 400 Meter. 

Das Resort ist umgeben von nichts als Wasser und Ruhe – und hat exakt alles, um einen Urlaubstraum zu er­ füllen: eine eigene kleine Insel, einen langen weißen Strand, Palmen, Hängematten, die über seichtem Wasser baumeln, vier Restaurants, einen Weinkeller, einen verzweigten Holzsteg, der wie ein Baum ins Meer wächst und an dessen Ästen sich luxuriöse Holzhütten aufreihen, einen Spabereich, wo ich von der Massage­liege das Geschehen im Korallenriff beob­achten kann. Die ultimative Entschleunigung, solange wir auf unserem winzigen Land­flecken bleiben. 

Aber 99 Prozent der Malediven – ihr Name bedeutet „Inselkette“ – bestehen aus Wasser. Ihre Fläche, um die 90.000 Quadrat­kilometer, ist fast so groß wie Ungarn – die Landfläche entspricht etwa der Münchens und macht nur rund einen Prozent aus. Die Inseln sind innerhalb von 26 Atollen gruppiert. Das Wort „Atoll“, so heißen die ringförmig ange­ordneten Korallenriffe, stammt ursprünglich aus dem Dhivehi, der Sprache der Malediven. Hier findet man sozusagen das Original.

Der Zauber der Malediven

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Strandabschnitt am „Constance Halaveli Maldives“
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Die Malediven sind der beste Ort, um zur Ruhe zu kommen.
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Der Weinkeller im „Constance Halaveli Maldives“

Ich habe eine der „Watervillas“ bezogen, residiere an einem der langen Stege, von denen der Blick direkt ins glasklare Wasser fällt. Die Villa aus Holz ist mit Palmwedeln gedeckt und schmiegt sich halbmondförmig um meine private Terrasse mit kleinem Infinitypool und einem Treppchen ins Meer. Zur einen Seite gut vor den Blicken der Nachbarvillen abgeschirmt, gibt es auf der Wasserseite eine Glasfront, die sich vom Schlafzimmer über den Flur bis ins Bad mit der frei stehenden Badewanne erstreckt. Das dezente Design passt zum beruhigenden Plätschern der Wellen gegen die Stelzen meiner Hütte. 

Junge Schwarzspitzenriffhaie ziehen im seichten Wasser ihre Bahnen, von Resort-Gästen wie mir lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Lange sitze ich dort und sehe dem Unterwasser-Kino zu. Und schon da wird mir klar, dass dies der eigentliche Zauber des Landes ist, dass das Leben der Malediven sich vor allem dort unten abspielt. Nur 200 Malediven-Inseln sind bewohnt, hier oben werden die tropischen Postkartenträume erfüllt, und das perfekt. Wünsche bleiben eigentlich keine offen, große Gedanken mache ich mir auch nicht. Bis ich abtauche. 

Die Unterwasserwelt der Malediven: Zwischen Anemonen und Haien

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In der Unterwasserwelt der Malediven lassen sich zahlreiche Meeresbewohner, zum Beispiel Schwarzspitzenriffhaie, beobachten.

Sobald ich den Kopf unter Wasser stecke, bin ich umgeben von einer seltenen Vielfalt an Fischen, Korallen und anderen Meeresbewohnern. Orange-weiße Clownfische wuseln um ihre Anemone herum, leuchtend blaue Doktorfische und Einhornfische schwimmen über Kleinstädten aus Korallenstrukturen. Gelegentlich schwimmt eine Schildkröte vorbei, und die Schwarzspitzenriffhaie sind überall. Für eine solche Tier-Show muss man auf dieser Malediven-Insel noch nicht mal auf ein Boot steigen. Wer es doch tut, kann bei einem Ausflug auch Delfinen, Rochen und Walhaien begegnen.

„Ich war schon an vielen verschiedenen Orten auf der Welt. In Mexiko, Mauritius, den Seychellen, Sansibar – nirgends ist es so schön wie auf den Malediven“, sagt Mercy Joy Resh, die aus Kenia stammt, Meeresbiologin ist und für das Resort als Tauchführerin arbeitet. Viele Resorts beschäftigen Unterwasserexpert:innen wie Mercy, damit sie den Gästen die Welt dort unten zugänglich machen. Sie verleihen Equipment zum Schnorcheln und begleiten Ausflüge zu verschiedenen Riffen, den Unterwasser-Hochburgen. Und sie sind die besten Cheerleader für die submarine Welt der Malediven: Mercys Begeisterung ist mitreißend. 

Urlaub auf den Malediven: Mit der Meeresbiologin auf Tour

In einer kleinen Gruppe fahren wir mit einem traditionellen maledivischen Dhoni-Boot zu einem der benachbarten Korallenriffe und erkunden schnorchelnd das Treiben unter Wasser. An dieser Stelle ein Hinweis: Wenn Wellengang ist, kann man auch im Wasser seekrank werden. Wer dazu neigt, sollte vorher nach einer Tablette gegen Übelkeit fragen, die hilft in der Regel sehr gut. 

Mercy kennt alle Tiere im Riff. Immer wieder taucht sie mit dem Schnorchel runter und deutet auf Besonderheiten. Hier bewegt sich ein Seestern auf seinen vielen kleinen Füßchen langsam vorwärts, dort schwimmt ein Einhornfisch, unten schwebt elegant ein kleiner Rochen an der Riffkante entlang. Für ein sicheres Schnorchelerlebnis hat Mercy ein einfaches Rezept: „Touch nothing but the water, kill nothing but your own time, take nothing but your memories and leave nothing but bubbles.“ Also: Berühre nichts bis auf das Wasser. Schlag nichts tot, außer deiner Zeit. Nimm nichts mit außer Erinnerungen und hinterlasse nichts außer Luftblasen. Wer sich daran hält, sagt sie, sei sicher. 

Klimawandel auf den Malediven

Für uns fühlen sich die Malediven tatsächlich paradiesisch an: kein Lärm, keine sichtbare Verschmutzung, ganz nah dran an der Natur. Doch natürlich machen die Probleme der Welt am Rande dieser türkisfarbenen Gewässer nicht Halt, manche sind hier besonders spürbar und dringlich. Mehr als 80 Prozent der kleinen maledivischen Landfläche ragen nur weniger als einen Meter über den Meeresspiegel, der Inselstaat ist das niedrigste Land der Erde.

An jeder Ecke des Resorts ist das Meer allgegenwärtig, man hört es, schmeckt das Salz in der Luft. Halaveli ist so klein, dass es sich in 20 Minuten bequem zu Fuß umrunden lässt und Ebbe und Flut täglich über mehrere Meter Strandfläche entscheiden. An vielen Stellen nagt das Wasser am Traumstrand – vor allem nach Stürmen hat die Hotelleitung viel zu tun, den weggespülten Sand zurückzubringen.

Malediven: Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig

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Blick auf das 5-Sterne-Resort „Constance Moofushi Maldives“

Ihre Geografie macht die Malediven besonders empfindlich angesichts steigender Meeresspiegel im Zuge des Klimawandels. 2009 brachte der damalige Präsident Mohamed Nasheed sein Land international in die Nachrichten, indem er eine Kabinettssitzung unter Wasser abhielt, um auf die Gefahren für den Inselstaat hinzuweisen.

Dem Tourismus hat das nicht geschadet, er ist neben der Fischerei einer der zwei großen Wirtschaftszweige auf den Malediven. Allein 2022 kamen 1,6 Millionen Besucher:innen. Er schafft Arbeitsplätze und sorgt auf der einen Seite dafür, dass das Meer mit seinen Lebewesen als wichtiger Wirtschaftsfaktor verstanden und erhalten wird. Denn es geht ja allen Reisenden wie mir: Sie wollen an sauberen Stränden liegen und in eine heile Unterwasserwelt abtauchen. Andererseits ist es der Tourismus, der mit seinen Emissionen zum Klimawandel beiträgt und große Mengen Müll produziert. 

Die Ansätze der Resorts, ihre negativen Einflüsse auf die Umwelt zu reduzieren, sind ganz unterschiedlich. Viele nutzen Entsalzungsanlagen, um Süßwasser herzustellen und Plastikflaschen zu vermeiden. Sie recyceln einen Teil ihrer Abfälle oder unterstützen eines der vielen Projekte wie Korallen-Restauration und Schildkrötenschutz oder engagieren sich in lokalen Communities. Achtsamkeit ist geboten, wenn solche guten Projekte von den größeren Themen wie Müll- und Abwassermanagement ablenken sollen. 

Jasmine Corbett von der Meeresschutzorganisation The Manta Trust rät Urlauber:innen vor allem eins: Fragen stellen. „Als Tourist hat man viel Einfluss darauf, wie ein Resort operiert. Es ist also gut, schon vor der Reise Fragen zu stellen. Denn im Endeffekt ist der Kunde König.“ 

Urlaub auf den Malediven: Luxus trifft auf Nachhaltigkeit

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Das „Constance Moofushi Maldives“ ist das Schwesterhotel des „Constance Halaveli Maldives“.
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Pool im „Constance Moofushi Maldives“
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Azurblaues Wasser und Oasen zum Ausruhen: Willkommen im „Constance Moofushi Maldives“!

„Es ist eine feine Balance zwischen Luxus und Nachhaltigkeit“, meint Mevin Ramasamy, der Manager von „Halavelis“ Schwesterhotel „Constance Moofushi“. Das luxuriöse All-inclusive-Resort liegt knapp 40 Bootsminuten vom „Halaveli“ entfernt, im Süden des Ari Atolls

Mevin und sein Team müssen die zwei scheinbar gegensätzlichen Pole jeden Tag miteinander vereinbaren. Dazu wird auch hier das Wasser selbst hergestellt und in Glasflaschen abgefüllt, Essensreste werden kompostiert und als Dünger an umliegende Gemeinden gegeben. Kleine Umschläge in den Zimmern fordern Gäste dazu auf, Mikroplastik, das sie am Strand finden, aufzusammeln und zu Hause zu entsorgen. 

Und auch die maledivische Kultur findet im Resort ihren Platz. Neben internationalen Speisen gibt es im Hauptrestaurant immer auch lokale Gerichte, deren Rezepte der Koch großzügig mit seinen Gästen teilt. Wöchentlich ertönen die Trommeln für den traditionellen Boduberu, einen Tanz, den maledivische Resort-Mitarbeitende mit sichtlichem Spaß in der „Manta Bar“ vorführen. Die Mitarbeiter:innen machen „Constance Moofushi“ zu einem Wohlfühlort.  

Und die Welt unter Wasser toppt auch hier das kleine Paradies darüber. Das Hausriff ist das beeindruckendste, was ich bisher unter Wasser erlebt habe. Keine fünf Meter jenseits des Traumstrandes beginnt es, und schon im flachen Wasser ist ein Schwarm von Feldwebelfischen um mich herum – so nah, als hätte ich mich in ein Aquarium gesetzt. Bunte Papageifische grasen die Korallen ab, manchmal kann man sogar das leise Klopfen ihrer schnabelartigen Zähne auf den festen Körpern der Korallen hören.

Diese Wasserwelt nach ein paar Tagen zu verlassen, ist nicht leicht, und das Holzschild, das uns am Steg verabschiedet, macht es nicht einfacher. Dort steht: Back to reality beyond this point. 

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