49-Euro-Ticket: Fragen und Antworten zum „Deutschlandticket“
Das 49-Euro-Ticket steht in den Startlöchern. Die Verkehrsministerien von Bund und Ländern haben den Weg für ein entsprechendes Angebot geebnet. Wir beantworten wichtige Fragen rund um das neue Ticketmodell.
Deutschlandweit soll 2023 ein 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr eingeführt werden. Die Verkehrsminister:innen von Bund und Ländern verständigten sich Mitte Oktober in Bremerhaven auf ein Nachfolgemodell des beliebten 9-Euro-Tickets aus dem Sommer 2022.
Bisher gab es immer wieder Unklarheiten in Bezug auf den Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets. Zunächst hatten sich die Ministerien von Bund und Ländern nicht über eine generelle Finanzierung des 49-Euro-Tickets einigen können. Mittlerweile rückt die Einführung des neuen Modells näher.
Wann kommt das 49-Euro-Ticket?
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Über Monate liefen die Vorbereitungen für das neue Ticket, das als „Deutschlandticket“ vertrieben werden soll. Die technischen und inhaltlichen Fragen wurden frühzeitig geklärt. Schwieriger gestaltete sich die Finanzierung. Weil sich die Initiator:innen nicht einigen konnten, wurde der angepeilte Start zum 1. Januar 2023 verschoben.
Als neuer Termin ist nun der 1. Mai 2023 gesetzt. Einzelne Verkehrsbetriebe wie etwa der Hamburger HVV bieten bereits jetzt die Möglichkeit, das Ticket vorzubestellen. Auch auf den Webseiten der BVG in Berlin und dem KVB in Köln können sich Interessierte und Bestandskund:innen über das Deutschlandticket informieren.
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Das „Deutschlandticket“ soll digital und analog erhältlich sein.
Wie bereits beim 9-Euro-Ticket soll das 49-Euro-Ticket digital zu kaufen sein. Sozialverbände drängen zudem auf eine analoge Alternative aus Rücksicht etwa auf Senior:innen und Menschen mit Behinderung. Vorgesehen ist es als laufendes Abonnement, das aber monatlich kündbar sein soll.
„Wir wollen, dass man nicht jeden Monat sich neu entscheiden muss“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Das Ticket könne ein „Game Changer“ sein, kündigte Baden-Württembergs Minister Winfried Hermann (Grüne) an. Es wäre sehr viel günstiger als bisherige Abos in vielen Großräumen und eine Einladung, den ÖPNV zu nutzen und damit zum Klimaschutz beizutragen. Wissing sagte: „Das Ticket wird natürlich die komplizierten Tarifstrukturen einfach sprengen.“
Das millionenfach gekaufte 9-Euro-Ticket hatte im Juni, Juli und August 2022 für je einen Monat Fahrten in Bus und Bahn ermöglicht. Für das 49-Euro-Ticket planen die Ministerien eine Einführungsphase von zwei Jahren. Die Länder drängen zudem darauf, den Preis im Jahresrhythmus zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Die Verbraucherzentrale hingegen forderte eine Preisgarantie bis 2025. Wissing gab an, je mehr Menschen das Ticket kauften, umso größer sei die Chance, dass es nicht teurer werde.
Wie wird das 49-Euro-Ticket finanziert?
Die Länder sind generell bereit, das neue Ticket zusammen mit dem Bund zu finanzieren. Der von Wissing eingebrachte Gesetzesentwurf sieht vor, dass der Bund von 2023 bis 2025 1,5 Milliarden Euro bereitstellt, um die finanziellen Ausfälle der Verkehrsbetriebe zur Hälfte auszugleichen. Die zweite Hälfte solle laut Entwurf durch die Länder finanziert werden.
Die Verkehrsunternehmen warnten, dass die Kosten für das Ticket wegen steigender Energiepreise und Einbußen durch die Pandemie noch deutlich höher ausfallen könnten.
Welche Kritik gibt es am 49-Euro-Ticket?
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) befürchtet, dass das 49-Euro-Ticket negative Folgen für einige Verkehrsangebote haben könnte. „Wir laufen Gefahr, dass wir massiv und flächendeckend Angebote im ÖPNV einstellen müssen, weil sie wegen der Kostensteigerungen nicht mehr finanzierbar sind“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
Kritik kam auch Umweltverbänden. Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, sagte: „Das 49-Euro-Ticket ist vor allem eine Kompromisslösung. Für breite Teile der Bevölkerung wird dieses Ticket schlichtweg zu teuer sein.“ Der Autofahrerclub ADAC zeigte sich enttäuscht darüber, dass sich Bund und Länder nicht final über ein Nachfolgemodell einigen konnten.
Was passiert mit bisherigen Abo-Karten?
Gewöhnliche Abo-Tickets sollen in den jeweiligen Verkehrsverbänden weiterhin erhältlich sein. Allerdings ist hier mit einem enormen Rückgang der Nachfrage zu rechnen, da das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket in der Regel um einiges günstiger sein wird. Einige Verkehrsverbände stellen die Abos ihrer Kund:innen automatisch auf das 49-Euro-Ticket um. Günstigere Semestertickets oder Azubi-Tickets sollen ebenfalls weiter ermöglicht werden.
– mkr mit dpa
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