Australiens größte Metropole bietet ihren 5,3 Millionen Einwohnern viel Platz für zukunftsweisende Festivals, ein schillerndes Zentrum, alternative Viertel, Architektur-Ikonen und dazu ein grandioses Umland.
Eine Stadt wie Sydney, die Berlin flächenmäßig vielfach übertrifft, halbwegs überblicken und dabei ihre Ikone, das Opernhaus, schön prominent im Vordergrund haben: Dieses Spektakel können Sie sich erklettern. Rauf auf die Harbour Bridge: Wer sich dafür fit genug fühlt, sollte es tun – unvergesslich.
Die 1932 eröffnete Harbour Bridge, von den Sydneysidern auch „Kleiderbügel“ genannt, ist ein Wahrzeichen der Stadt und weltbekannt – vor allem, weil sie beim jährlichen, gigantischen Silvesterfeuerwerk immer im Bild ist. Die Brücke ist 1149 Meter lang und verbindet Sydneys Nord- und Südhälfte.
Auf einer geführten und komplett gesicherten Tour bis zu ihrem 134 Meter hohen Gipfel (dem Bogenscheitel) ist man insgesamt um die drei Stunden unterwegs. Es gibt auch kürzere und längere Touren. Wer nicht schwindelfrei ist, den Blick aber nicht missen möchte: Man kann auch im Südostpfeiler 200 Stufen zu einer 87 Meter hohen Aussichtsplattform hochsteigen. Die größte Sehenswürdigkeit ist so oder so immer im Blick: die Oper.
Wie viele Zeichner und Statiker, wie viele Ökonomen und Politiker hat dieses Mammutwerk beschäftigt, wie viel Streit hat es ausgelöst: 1959 begann man, den Entwurf des Dänen Jørn Utzon umzusetzen, im Oktober 1973, mit mehr als zehn Jahren Verspätung, wurde Sydneys Oper eröffnet. Da war Utzon, der die aufgrund explodierter Baukosten geforderten Kompromisse nicht machen wollte, längst raus aus dem Projekt. Er hat sein Meisterwerk nie live gesehen, kehrte nicht wieder nach Australien zurück. Schade, vielleicht hätte es ihn versöhnt, zu sehen, wie das Kulturzentrum bis heute seine rund elf Millionen Besucher pro Jahr begeistert. Fünf Theater und ein Konzertsaal sind unter seinem weltberühmten Segeldach untergebracht. Man will es mal gesehen und besucht haben, auch weil es so grandios liegt: mit Rundblick über die Bay.
Spielt es noch eine Rolle, dass die Ikone statt der veranschlagten sieben Millionen am Ende 102 Millionen australische Dollar gekostet hat? Die UNESCO hat sie zum Welterbe erklärt. Und Jørn Utzon bekam 2003 den Pritzker-Preis für sein nie besuchtes Werk.
Für Sydneysider gibt es kaum etwas Schöneres, als ihre Stadt bunt anzustrahlen. Was an drei Wochen im Jahr unter dem Titel „Vivid Sydney“ passiert, ist noch viel mehr: Da leuchten nicht nur die Harbour Bridge, die Oper, die Schiffe im Hafen und viele Fassaden, da klingt und vibriert die ganze Stadt. Das Festival, ins Leben gerufen 2009, ist eines der größten Licht-, Musik- und Ideen-Spektakel der Welt.
Es ist schon mit einem kleinen Aufwand verbunden, Manly, den hippen Stadtteil an den Northern Beaches, zu erreichen. Die etwa halbstündige Fahrt mit der Fähre vom Circular Quay bei schönem Wetter ist ein Erlebnis. Vorbei am Opera House hält das Boot Sichtkontakt zum Taronga Zoo auf der einen und zu Elizabeth- und Watsons Bay auf der anderen Seite, bevor es in Manly anlegt. Surfer, Künstler und Studenten aus aller Welt bevölkern gut gelaunt die zahlreichen Bars und schick designten Restaurants.
Tipp: der kleine, etwas abseits gelegene Shelly Beach. Dort zelebriert das maritim-helle „Boathouse“ seinen Auftritt als Fine-Dining-Kantine. Zum Lunch besser früh antreten, der Laden ist sehr, sehr beliebt.
Wolken und Wellen, Surfer und Yogis, Läden und Cafés – alles das macht Bondi Beach zu einem Muss für Besucher der Stadt. Der Strand ist so perfekt geschwungen, dass er wie ausgedacht wirkt. Im Sommer nimmt ein Hai-Netz draußen in der Bucht die größten Sorgen.
Bondi ist zu voll? Die kleine Bucht hinter Clovelly erreicht man nur zu Fuß über den Bondi-Coogee-Küstenwanderweg. In Gordons Bay warten weder Wellen noch weißer Sand, dafür ist es herrlich, hier von den Felsen aus ins Meer zu springen und zu schwimmen oder zu schnorcheln.
Gordons Bay, Clovelly
Newtown: Vielfalt und Energie
Vom Einkaufsbummel über Sundowner und großartige Restaurants bis zu langen Nächten mit Livemusik: Keine fünf Kilometer von Sydneys Zentrum entfernt liegt ein besonders vibrierendes und nimmermüdes Viertel. Newtown hat eine mitreißende Energie. Auch wenn diese Vergleiche immer ein wenig hinken: Das Viertel in Sydneys „Inner West“, nur sieben Minuten mit dem Zug oder Bus von der Central Station entfernt, ist für Australiens Metropole, was Brooklyn für New York ist: Spielwiese der Kreativen und noch einigermaßen bezahlbare Heimat für Studenten, die Uni ist ein direkter Nachbar. Beliebte Kneipe: das „Newtown Hotel“.
Ein Trip mit der Fähre vom Circular Quay zum Taronga Zoo macht Kindern und Erwachsenen Spaß. Unterwegs zu dem Tierpark auf der anderen Seite der Stadt erlebt man seine eigene private Hafenrundfahrt und sieht Sydney aus immer neuen Perspektiven. Und der Zoo mit Blick aufs Wasser ist wirklich klasse!
Der „Coogee Pavilion“ direkt am Nordende der Bucht in Coogee ist ein Traum für Familien: Der einstige Pub ist renoviert und umgestaltet zu einer Art Gastronomie-Dorf mit Spielecken, diversen Bars und Restaurants. Tipp: Sunset-Drinks auf der Dachterrasse.
Pulsierende Metropole am Wasser mit drittgrößtem Hafen Europas, verwunschene Idylle auf den Kanälen der Alster und Kreuzfahrtträume, höchster Kulturgenuss, Klassik, Rock und ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot – das boomende „Tor zur Welt“ bietet dem Zusammenspiel der Gegensätze von Tradition und Moderne viel Raum zur Entfaltung.