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Natur

Die Atherton Tablelands: Willkommen in Australiens Obstgarten

Köstliche Papayas, hochprozentiger Mangowein und erlesene Kaffeebohnen finden Besucher:innen in den Atherton Tablelands im Norden von Queensland. Kulinarische Highlights in dieser Region und Infos zur An- und Einreise erfahren Sie hier.

Datum 02.06.2023

Zwischen Regenwald und Savanne wachsen in einem Hochland im Norden von Queensland Kaffee, Papayas, Mangos, Nüsse und vieles mehr. Die Atherton Tablelands erinnern mehr an einen tropischen Obstgarten als an einen Teil von Down Under – nicht zuletzt wegen des Klimas in dieser Region, das sich bestens für den Anbau exotischer Sorten eignet. Familienbetriebene Farmen, lokale Winzer:innen und Anbauer:innen machen daraus exquisite Produkte, die Besucher:innen auf einer Fahrt durch die Tablelands am Wegesrand kosten und erwerben können. Warum sich ein Abstecher in diesen Teil Queenslands lohnt. 

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Kaffee und Papayas auf der Skybury-Plantage

Papayas im Norden von Queensland, Australien © IMAGO/agefotostock
Das Klima in den Tablelands ist perfekt für den Papaya-Anbau.

Mark MacLaughlin schaut sich die Blätter des Papayabaums genau an. Braune Punkte sieht er nur wenige. „Ein Glück“, sagt er. Denn zeigen die sich auf den Blättern, bekommen auch die Schalen der großen ovalen Früchte diese Flecken. Und das will MacLaughlin unbedingt vermeiden.

Seine Familie betreibt in Paddys Green nahe der Stadt Mareeba in den Atherton Tablelands die Skybury-Plantage. Lange war Kaffee das wichtigste Anbauprodukt. Er gilt als rare Spezialität. Die Arabica-Bohnen von hier werden nach Japan, Kanada, in die USA und nach Deutschland exportiert.

„Doch die Pflanze bringt nur ein Mal im Jahr, im australischen Winter, Früchte“, sagt Mark MacLaughlin. Daher hat man vor Jahren begonnen, auch aromatische rotfleischige Papayas anzubauen. Die „Paw Paws“, wie die Früchte hier im Norden von Queensland genannt werden, gelten als Vitaminbombe und haben deutlich weniger Kohlenhydrate als andere Südfrüchte. Und: Sie blühen – im Gegensatz zum Kaffee – dauernd: Entlang der Stämme wächst von unten nach oben die Frucht.

Skybury ist eigenen Angaben zufolge heute Australiens größter Papaya-Produzent: Rund 2.000 Tonnen werden jährlich geerntet. Beim Kaffee sind es rund 40 Tonnen. Für Papayas und Kaffeebohnen sowie für fast alle anderen Tropenfrüchte, Avocados und zahlreiche Nussarten sind die Tablelands ein idealer Ort. Das Klima ist warm und feucht. Die Sonne scheint oft, doch immer wieder liegt das Hochland auch im Nebel.

Wie komme ich in in die Atherton Tablelands?

Lake Barrine in Australien, Atherton Tablelands © IMAGO/Wirestock
Die Tablelands punkten bei Besucher:innen immer wieder mit unberührter Natur.

Wer über den Kennedy Highway von der Küstenstadt Cairns ins Landesinnere Richtung Mareeba fährt, muss zunächst einige scharfe Kurven hinauf, um in die Tablelands zu kommen. So landet man in einer der weniger touristisch erschlossenen Regionen Queenslands, das viele vor allem mit dem Great Barrier Reef sowie den Surferstränden an der Gold Coast und Sunshine Coast bei Brisbane verbinden dürften. Doch der Abstecher in Australiens tropischen Obstgarten lohnt sich.

Die Straßen in den Tablelands sind rechts und links gesäumt von riesigen Zuckerrohrfeldern, Bananenplantagen, sorgsam manikürten Mangobäumen, Limetten- und Avocadobüschen und den verschiedensten Zitrusfrüchten. So wie bei Skybury in Paddys Green kann man an vielen Orten anhalten, um Kaffee zu verkosten, Tee zu probieren oder leckere Gerichte zu genießen, die aus den lokalen Produkten gekocht wurden.

Australiens tropischer Obstgarten: Früchte und Nüsse im „The Humpy“

Symbolfoto, Biene in Australien © IMAGO/aal.photo
Im „The Humpy“ gibt es unter anderem Buschhonig von fleißigen australischen Bienen.

In Mareeba macht der Highway einen Knick und führt nach Süden in Richtung Atherton, der Stadt, die dem fruchtbaren Hochland den Namen gab. Auf dem Weg kommt man in Tolga vorbei, wo Giovanna Griffiths an der Schnellstraße den kleinen Laden „The Humpy" führt – ein Paradies für alle, die gerne lokal einkaufen.

Hier gibt es nicht nur sämtliche Früchte und Gemüse, die Saison haben, sondern auch gute Tipps, wie man sie verarbeiten kann. Es sei ihr wichtig, die regionalen Anbauer zu unterstützen, sagt die Australierin mit italienischen Vorfahren. Sie verkauft unter anderem Macadamianüsse von einer Farm, deren Bäume man von ihrem Laden aus sehen kann. Die Nüsse sind etwas divenhaft in der Verarbeitung: Eingehüllt in ein dickes grünes Polster fallen sie vom Baum, wenn sie reif sind. Die Hülle wird entfernt, die Nüsse reifen in der Schale weiter. Ein langwieriger Prozess.

Einfacher ist das schon mit den Erdnüssen, die hier ebenfalls bestens gedeihen. Die 60 Erdnuss-Farmen in den Tablelands produzieren pro Jahr rund 10.000 Tonnen Nüsse. Einige davon gibt es – in allen Geschmacksrichtungen natürlich – im „The Humpy“.

Auch die Produkte fleißiger australischer Bienen bietet Giovanna Griffiths an: Buschhonig mit den verschiedensten Geschmäckern, die für Europäer:innen völlig unbekannt sind. „Es kommt darauf an, an welchen Büschen und Bäumen die Bienen unterwegs sind.“ Süß und goldfarben sind manche Sorten, andere fast dunkelbraun und herb.

Auf einen Mango- oder Papayawein in den Atherton Tablelands

Ebenfalls einen speziellen Geschmack hat der Mangowein mit dem schönen Namen Golden Drop. Der „goldene Tropfen“ kann in Geschäften in der Region gekauft werden – oder direkt ab Hof in der „Golden Drop Winery“ in Biboohra, nördlich von Maareba.

Besitzer Charles Nastasi hatte einst, wie so viele Farmer:innen in der Region, Tabak angebaut – auch der wächst in dem Klima bestens. 1975 kamen rund 3.600 Mangobäume dazu, inzwischen sind es rund fünfmal so viele. „Heute gehört die Familie zu den größten Mangofarmern in ganz Australien“, sagt Fran Horvath. Die deutsche Auswanderin arbeitet seit Jahren bei den Nastasis.

Einige Anläufe habe es gebraucht, bis der Mangowein so war, wie die ungewöhnlichen Winzer:innen ihn haben wollten, erzählt sie weiter. Es gibt ihn in trockener, halbtrockener und süßer Ausführung. Zum Trinken muss der Mangowein kalt sein, dann schmeckt er am besten.

Mit alkoholischen Getränken aus süßen Früchten schließt sich der Kreis dieses Abstechers in die Atherton Tablelands: Es geht nochmal zurück zur Familie MacLaughlin. Denn aus deren Papayas wird auch Hochprozentiges, wie Mark MacLaughlin erzählt: „In Cairns hat eine Destillerie mit den Früchten experimentiert und macht nun Wodka daraus.“

Tablelands: Informationen zur Anreise und Reisezeit

nebliger Wintermorgen in den Atherton Tablelands © IMAGO/ZUMA Wire
Das Klima im Norden von Queensland eignet sich im Winter perfekt für den Anbau auch exotischer Sorten.

Anreise: Mit dem Flugzeug, beispielsweise mit Zwischenstopp in Singapur oder Sydney, geht‘s nach Cairns; von dort aus kommen Sie mit dem Mietwagen weiter.

Einreise: Deutsche benötigen einen mindestens noch sechs Monate gültigen Reisepass sowie ein Touristenvisum, das kostenfrei ist und online beantragt werden kann.

Währung: 1 Euro entspricht 1,63 australischen Dollars (Stand: 2. Juni 2023).

Klima und Reisezeit: Der Norden Queenslands liegt unweit des Äquators und hat tropische Temperaturen. Die beste, weil trockenste Reisezeit ist von April bis Oktober – das ist das Winterhalbjahr in Queensland.

-Verena Wolff, dpa

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