Kängurus, Koalas und Co.: Australiens fantastische Tierwelt

Koalas, Kängurus und Wombats sind nur einige der einzigartigen Bewohner, denen Australien-Reisende während ihres Aufenthalts begegnen können. Der rote Kontinent ist – anders als sein Ruf vermuten lässt – weder karg noch eintönig. Stattdessen leben auf den Inseln, im Outback, an Küsten und in den Regenwäldern einige der außergewöhnlichsten Tiere – darunter flauschige, schuppige, aber auch einige gefährliche Vertreter.
Vor allem die kleinen Lebewesen, Trichternetzspinnen, Würfelquallen und der blaugeringelte Oktopus können Menschen gefährlich werden. Auch zu Krokodilen und Haien sollte man ausreichend Abstand wahren. Das gilt ebenso für alle anderen Lebewesen, denn auch Beutel-Säuger wie Kängurus, Quokkas und Wombats haben ein Recht auf Privatsphäre.
Zum Glück gibt es im ganzen Land Orte, an denen Urlauber den australischen Tieren respektvoll beobachten können. Wir verraten, wo die Chancen auf tierische Begegnungen besonders hochstehen.
Koalas in Australien beobachten

Laurie liegt tiefenentspannt auf dem Stamm eines Eukalyptusbaums. Ab und zu macht die Koala-Dame mal ein Auge auf, doch hauptsächlich ist sie damit beschäftigt, Energie zu sparen. So, wie es die Beuteltiere am helllichten Tag eben machen. Laurie hat noch einen Grund mehr, sich auszuruhen. „Sie ist schwanger“, sagt Tierpflegerin Liz Florence. Das „Joey“, wie Beuteltier-Babys genannt werden, macht sich immer wieder bemerkbar. Die Joeys sind winzig klein, wenn sie geboren werden. Dann leben sie noch gut ein halbes Jahr im Beutel der Mutter, wo sie mit Muttermilch versorgt werden und in aller Ruhe heranwachsen können.
Doch bis das Baby auf der Welt ist, scheint es seine Mutter immer wieder zu boxen und Purzelbäume zu schlagen – so zumindest sieht es aus, wenn sich Lauries flauschiger Bauch alle paar Minuten bewegt.
Koalas auf Kangaroo Island
Mit einigen anderen Koalas lebt Laurie im Symbio Wildlife Park in Helensburgh, einem privat geführten Tierpark, rund eine Autostunde südlich von Sydney gelegen. Außerdem leben hier Kängurus, Wallabys, australische Ameisenigel (Echidnas), Rote Pandas, Erdmännchen und zahlreiche Vögel, die an der Südostküste Australiens heimisch sind.
Koalas, die sich nur von speziellen Eukalyptusblättern ernähren und viel schlafen, sind vor allem durch Rodungen und Buschbrände bedroht. Ein toller Ort, um die gut versteckten Beuteltiere zu beobachten ist Kangaroo Island: Australiens drittgrößte Insel liegt südwestlich von Adelaide und beheimatet neben Koalas auch Kängurus, Robben und Echidnas.
Kängurus in Australien

Sie dürfen bei keiner Australien-Reise fehlen: Die Kängurus sind nicht nur allgegenwärtig, sondern neben dem Emu auch das Wappentier des Landes. Wer sie treffen will, braucht kein großes Glück. Außerhalb der Städte gibt es sie in allen Bundesstaaten, zudem halten sie sich oft in Menschennähe auf. Campingplätze, Strände, Parks und Felder sind deswegen oft gut besucht. Dennoch gilt zu jeder Zeit: Halten Sie respektvollen Abstand zu den Kängurus. Das Füttern sämtlicher Tierarten ist zudem verboten.
Wer sicher gehen will, dass ihm das größte Beuteltier über den Weg hoppelt, bucht am besten einen Ausflug nach North Stradbroke Island. Die Insel vor Brisbanes Küste ist ein wahres Naturparadies und reich an Kängurus. Sie durchstreifen hier das Grasland und dösen an den Stränden. Andernorts findet man leider häufig überfahrene Kängurus am Straßenrand, die dem Verkehr zum Opfer gefallen sind.
Wombats im Wilsons Promontory

Am südlichsten Punkt des australischen Festlandes hingegen liegt ein Anlaufpunkt für alle, die gerne wandern, mit dem Kajak unterwegs sind und die einheimischen Tiere beobachten: Wilsons Promontory. In diesem Nationalpark leben Kängurus, Wallabys, Emus und vor allem: Wombats. Wer die gemütlichen Pelztiere beobachten will, macht sich am besten in der Dämmerung auf die Suche - das ist die Zeit, in der sie am aktivsten sind.
Es gibt einige wenige Orte, darunter der Prom Wildlife Walk, an denen die Wombats mitunter am Tag unterwegs sind. Im Gegensatz zu anderen Gegegenden in Australien, sind die Beutler hier weniger scheu. Stattdessen nähern sie sich Campern und Wanderern auf wenige Meter. Daher ist es an den Besuchern, ausreichend Abstand zu den Tieren zu halten.
Echidnas in Australien

Ein zu kleines Stachelschwein? Ein Igel? Ein Ameisenbär? Nein, der Echidna ist ein eierlegender Ameisenigel und zählt ohne Frage zu den außergewöhnlichsten Tieren Australien. Der zahnlose Fleischfresser ernährt sich von Ameisen, Termiten und anderen kleinen Insekten-Snacks, die er mit seinem schnabelförmigen Maul und seiner langen Zunge aufsaugen kann. Zwar ist er nicht akut bedroht und zählt aufgrund seiner Anspruchslosigkeit zu den am weitesten verbreiteten Säugetieren Australiens. Dennoch ist es nicht einfach, den kleinen Gefährten, der bis zu 20 Jahre alt wird, im Outback zu entdecken. Gute Chancen hat man im offenen Gelände in den Bundesstaaten Victoria und South Australia.
Pelikane und Robben in Victoria
Wer ein Herz für tierische Küstenbewohner hat, sollte unbedingt einen Abstecher nach Philip Island unternehmen. Im Südosten von Melbourne liegt die Insel in Sylt-Größe, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Wer gegen Mittag am Küstenort San Remo vorbeifährt, kann einem besonderen Spektakel beiwohnen. Jeden Tag werden hier um Punkt 12 die Pelikane gefüttert.
Schon seit Generationen haben die örtlichen Fischer den großen Vögeln die Reste ihres Fangs überlassen. Seit Touristen Gefallen daran gefunden haben, gibt es für die Fütterung mittlerweile einen festen Zeitpunkt.
Ein anderes, aber ähnlich außergewöhnliches Spektakel findet auf Philip Island selbst statt. Tatsächlich ist die Insel eine kuriose Mischung aus natürlichem Lebensraum zahlreicher Arten und durchorganisiertem Freizeitpark. Zwei Holzpfade führen durch die Eukalyptuswälder, um Besuchern einen Blick auf die Koalas zu ermöglichen. Zudem finden regelmäßige Bootstouren zu den Robben-Rastplätzen rund um das Eiland statt.
„Hier haben wir die größte Kolonie von Pelzrobben in ganz Australien“, sagt Kapitän John McFee. Etwa 5.000 liegen an einem normalen Tag in der Sonne. Scheu vor dem Boot haben die neugierigen Tiere nicht: zu Hunderten schwimmen sie Richtung Maschinengeräusch, gleiten aufgeregt durch das Wasser und nehmen die Besucher genauestens in Augenschein.
Philip Island: Willkommen zur Pinguin-Parade

Berühmt ist Phillip Island vor allem für seine Pinguinkolonie. Jeden Abend drängen sich Besucher auf den Tribünen, die am Strand aufgebaut sind. Wenn die Dämmerung sich übers Land legt, startet ein bemerkenswertes Naturschauspiel.
Um die Wartezeit zu verkürzen, erklärt eine Mitarbeiterin über Megafon die Besonderheiten der nur etwa dreißig Zentimeter kleinen Tiere: Die Zwergpinguine seien tatsächlich die kleinste Pinguin-Art der Welt, sie lebten nur in Australien und Neuseeland. Sie werden nur rund ein Kilogramm schwer und verbringen 80 Prozent ihrer Zeit auf Nahrungssuche im Ozean.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchen die Pinguine aus dem Meer auf. In kleinen Gruppen hüpfen sie aus dem Wasser und marschieren den Strand hinauf in die Höhlen und Häuschen, die dort überall angelegt und mit Zäunen vor den Besuchern geschützt sind.
„Die Pinguine bleiben den ganzen Tag im Meer und suchen nach Nahrung“, erzählt die Mitarbeiterin des Besucherzentrums. „Doch sie sind eigentlich extrem soziale Tiere.“ Und darum verziehen sie sich nicht sofort in ihre Höhlen, wenn sie an Land kommen. „Sie treffen sich erstmal, in kleinen und größeren Gruppen und tauschen sich über den Tag aus.“ Und da gibt es offensichtlich viel zu erzählen, denn auf dem Weg zurück zum Parkplatz sind überall im schummrigen Licht kleine Pinguine zu sehen und zu hören. Ihre Schnäbel stehen nicht still.