© Monica Gumm
Sehenswürdigkeiten

Reise in den Oman: Zwischen Wüste, Bergen und Meer

Der Oman ist so vielfältig wie kaum ein anderes Land auf der Arabischen Halbinsel. Merian-Fotografin Monica Gumm über Landschaften und Alltagserlebnisse, die sie sehr berührt haben.

Datum 04.12.2023

Einer der kuriosesten Orte im Oman ist eine vierspurige Straße mitten im Niemandsland mit hübsch verzierten Laternen, die aussehen, als hätte man sie von einem Pariser Prachtboulevard hierher versetzt. Sie beugen sich über den Asphalt – auf dem keine Menschenseele zu sehen ist. Straße und Beleuchtung wirken so neu, als wäre dieser Highway bei Salalah gestern erst eröffnet worden. 

Für mich zeigt dieser Ort, dass dieses Land, das lange Zeit wie im Dornröschenschlaf lag, jetzt große Pläne für seine Zukunft hat. Trotzdem ist der Oman für mich das authentischste Land auf der ganzen Arabischen Halbinsel. Die Menschen dort haben es, vor allem durch den 2020 verstorbenen Sultan Qaboos Ben Said Al-Said, geschafft, sich ihren eigenen Lebensstil zu bewahren und zugleich mit der Zeit zu gehen.

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Die Sehenswürdigkeiten von Maskat

Die Sultan-Qaboos-Mosche in Maskat © Monica Gumm
Von außen eher schlicht, von innen pompös: Die Sultan-Qaboos-Moschee in Maskat

Es gibt inzwischen einige touristische Angebote, aber nicht diese Reizüberflutung durch den überbordenden Glitzer und Rekord-Wolkenkratzer, wie man sie von Dubai und Saudi-Arabien kennt. Beeindruckende Architektur hat der Oman aber durchaus, die Sultan-Qaboos-Moschee in der Hauptstadt Maskat zum Beispiel. Die Architektur ist modern und traditionell zugleich. Von außen wirkt das weiße Gebäude vergleichsweise zurückhaltend, innen hängt ein mehrere Tonnen schwerer Leuchter mit Swarovski-Kristallen, und an einem der persischen Teppiche, 4.200 Quadratmeter groß, haben 600 Frauen rund vier Jahre lang gewebt.

Außer der Moschee empfehle ich, die Oper von Maskat zu besichtigen, in die hochkarätige Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden. Auch dort wirkt das Äußere eher schlicht – aber innen! Wer das Gebäude betritt, ist quasi umfangen von Opulenz!

Ausflug ins Hadschar-Gebirge

Das wolkenbehangene Hadschar-Gebirge im Oman © Monica Gumm
Das Hadschar-Gebirge ist ein beliebtes Ausflugsziel im Oman.

Nach einem oder zwei Tagen in Maskat lohnt sich eine Tour ins rund 150 Kilometer entfernte Nizwa am Rande des Hadschar-Gebirges. Mittendrin, eine Autostunde entfernt, befindet sich das „Anantara Al Jabal Al Akhdar“, eines der luxuriösesten Resorts des Landes. Wer sich eine der Cliff-Pool-Villen leisten kann, badet in einem Becken, das an einen Canyon gebaut wurde. In der Nähe liegt der hoteleigene Klettersteig, auf dem Gäste mit Guide am Canyon entlangklettern können. 

Etwas weniger Nervenkitzel erlebt man auf dem zum Hotel gehörenden Aussichtspunkt, der Prinzessin Diana gewidmet ist. Er hat einen Glasboden, die Aussicht ist spektakulär. Den kleinen Ort Nizwa sollte man an einem Freitag besuchen, wenn der Viehmarkt stattfindet. Der Souk nebenan ist auch unter der Woche geöffnet, aber der Markt, zu dem die Bauern aus der Region ihre Ziegen, Schafe und Kamele auf Pick-up-Trucks herschaffen, ist schon etwas Besonderes: 

Urlaub im Oman: Der Viehmarkt von Nizwa

Männer tragen die traditionelle Tracht der Omaner © Monica Gumm
In der Festung von Nizwa erhalten Reisende einen Einblick in das traditionelle Leben im Oman.

Wie auf einem Laufsteg führen die Bauern ihre Tiere an Leinen durch eine schmale Gasse. Die Käufer bilden am Rand ein Spalier und prüfen Zähne, Augen und Fell, dann wird um den Preis gefeilscht. Wer gern fotografiert, sollte früh aufstehen, bevor der Viehverkauf gegen acht Uhr beginnt, liegen noch Berge von Melonen an den Ständen der Händler, danach ist oft schon alles ausverkauft. 

Der Souk nebenan hat nicht diese 1001-Nacht-Atmosphäre, wie man es von Marrakesch kennt. Aber dafür ist er auch nicht so touristisch, die Einheimischen kaufen dort wirklich, was sie im Alltag brauchen: Datteln, Schuhe, iPhone-Hüllen. Außer Datteln, Keramik, Silberringen, die dort nur die Männer tragen, und Weihrauch gibt es nicht allzu viele Produkte, die sich als Mitbringsel eignen, im Oman wird relativ wenig produziert. Ein Krummdolch vielleicht noch, er gehört zur Tracht der Omaner.

400 Jahre alte Dörfer im Jebel-Al-Akhdar-Gebirge

Traditionelle Lehmdörfer im Jebel-Al-Akhdar-Gebirge © Monica Gumm
Im Jebel-Al-Akhdar-Gebirge stehen bis zu 400 Jahre alte Lehmdörfer.

Diese Tracht begegnet Besuchern beispielsweise auf der Festung von Nizwa, wo gezeigt wird, wie die Menschen hier früher gelebt haben. Frauen backen das für die Region typische Brot und rösten Kaffee, manchmal kann man auch einem traditionellen Säbeltanz zuschauen. Sehenswert ist auch das schön restaurierte Bahla Fort, es zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eine halbe Stunde Autofahrt von Nizwa entfernt. In den Bergen des Jebel-Al-Akhdar-Gebirges, das in der Mitte des s-förmigen Hadschar-Gebirges im Osten der Arabischen Halbinsel liegt, stehen auch verlassene Dörfer mit Lehmhäusern, eines ist 400 Jahre alt. 

Dort funktioniert noch heute das typische Aflaj-Bewässerungssystem. Durch rinnenartige Leitungen fließt das Wasser in die umliegenden Dattelpalmenplantagen. Auch das Museum Bait Al Safah in Al Hamra ist so ein historisches Lehmhaus. Es war einst Verwaltungsgebäude eines Sultans und wurde von den Nachkommen als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und es gibt einen guten Eindruck von der Lebensweise in jener Zeit.

Wüstencamps und Traumstrände im Süden des Omans

Dünenlandschaft in der Sandwüste des Oman © Monica Gumm
Im Landesinneren des Oman: Wüste, soweit das Auge reicht

In der Wüste liegen sehr schöne Camps, wer dort übernachtet, blickt in einen unglaublichen Sternenhimmel und kann die Stille dieser Landschaft genießen. Danach ist der Süden des Omans noch unbedingt sehenswert. Um Salalah nahe der Grenze zum Jemen eröffnen sich plötzlich knallweiße Traumstrände mit Palmen – wobei es hier kein wirkliches Strandleben wie am Mittelmeer oder in der Karibik gibt. 

Geschwommen wird im Oman eher an den Hotelstränden, selten in der Natur. Zum Schwimmen sind aber die Felsenpools in den Canyons weiter nordöstlich toll, etwa Wadi Shab oder Wadi Bani Khalid. Aber zurück nach Salalah: Die Küste ist gerade wegen des fehlenden Strandtrubels herrlich. Unterwegs liegen immer wieder Plantagen mit Weihrauchbäumen, für die diese Gegend berühmt ist. Manche dieser Plantagen sind auch zu besichtigen, dort wird erklärt, wie aus dem Harz der Bäume Weihrauch gewonnen wird. 

Für die Einheimischen ist die größte Attraktion hier der Regen. Wir können uns das kaum vorstellen, aber die Monsunzeit von Juni bis September ist für die Menschen im Oman ein Ereignis, dem sie entgegensehen wie wir dem ersten Schnee. Wasser, das vom Himmel fällt! Ein Geschenk Gottes, das den Süden des Omans in eine grüne Oase verwandelt.

Reiseinformationen für den Oman

Anreise

Direktflüge in den Oman, zum Beispiel von Frankfurt nach Maskat, bieten zum Beispiel Lufthansa und Oman Air an. Reisende benötigen ein E-Visum, wenn sie länger als 14 Tage bleiben. Für die Einreise wird zudem ein Reisepass benötigt. 

Reisezeit

Die beste Reisezeit für den Oman ist zwischen September und April. Die Temperaturen im November liegen zwischen 21 und 30 Grad. Ähnlich angenehm ist es im Dezember. Wer es etwas kühler mag, reist am besten im Februar in den Oman. Dann liegen die durchschnittlichen Temperaturen bei 24 Grad. Im September kann es im Süden des Landes noch regnen, dafür ist alles grün.

Reisehinweise

Aktuell müssen Oman-Reisende bei der Einreise einen Nachweis eines einmonatigen Krankenversicherungsschutzes vorlegen, der auch die Behandlungskosten im Falle einer COVID-10-Infektion einschließt (Stand Dezember 2023). Oman Air bietet aktuell einen entsprechenden Versicherungsschutz an. Die Kriminalitätsrate im Oman ist niedrig. An touristischen Plätzen sollten Reisende jedoch die übliche Vorsicht walten lassen. Über weitere Reisehinweise informiert das Auswärtige Amt auf seiner Webseite

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