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Natur

Krakatau: Der Vulkan, der niemals schläft

Er zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt: Mitten auf dem Pazifischen Feuerring gelegen, wächst der Krakatau in einer beeindruckenden Geschwindigkeit aus dem Meer. Was macht seine Faszination aus?

Text Mila Krull
Datum 12.09.2023

Er rumort und gurgelt: In der Meerenge zwischen Java und Sumatra speit der Krakatau seit Tausenden Jahren Asche und Lava. Weltweite Berühmtheit erlangte der Vulkan im Jahr 1883, als eine explosionsartige Eruption die gesamte Insel sprengte. Die Folgen des verheerenden Ausbruchs waren rund um den Globus zu spüren; es kam zu Wetteranomalien und einem der ersten bedeutenden Medienereignisse der Geschichte.

Als Expeditions- und Ausflugsziel zieht der versunkene Krater auch heute noch viele Abenteuerlustige in seinen Bann. Bootstouren führen Reisende dicht an den rauchenden Vulkan heran. Sofern er schlummert, können sie sogar aussteigen und die beeindruckende Insellandschaft erkunden.

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Wo befindet sich der Krakatau?

Eine Eruption am Krater der Krakatau in Indonesien © IMAGO/Design Pics
Der Krakatau liegt zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java.

Der Vulkan Krakatau liegt inmitten des gleichnamigen Archipels in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra. Etwa 150 Kilometer trennen die Hauptstadt Jakarta und die Westküste, von der aus sich Besucher:innen der Blick auf den Krakatau eröffnet. Wichtig: Nach wie vor brodelt der Krakatau in unregelmäßigen Abständen. Reisende sollten sich über die möglichen Gefahren durch Eruptionen, Erdbeben und Tsunamis im Klaren sein, sich vorab über aktuelle vulkanische Aktivitäten informieren und sich vor Ort mit den Sicherheitsmaßnahmen vertraut machen.

Krakatau 1883: Der verheerende Ausbruch

Eine Lithografie zeigt den Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883. © IMAGO / AGB Photo
Eine Lithografie zeigt den Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883.

Im Jahr 1883 ereignete sich einer der katastrophalsten Vulkanausbrüche der jüngeren Erdgeschichte. Am 27. August explodierte die gesamte Insel Krakatau bei einer verheerenden Eruption. Dabei zerbarst die Formation der drei Vulkane Rakata, Danan und Perbuwatan in Tausende Einzelteile; es regnete Asche, Gestein und kochende Lava. Die heftige Druckwelle umrundete gleich mehrmals den Globus und der ohrenbetäubende Knall der Explosionen war noch in 4.000 Kilometern Entfernung bis nach Australien zu hören. 

Herabstürzendes Vulkangestein löste zudem Tsunamis mit bis zu 40 Metern Höhe aus, die die angrenzenden Küsten verwüsteten. Insgesamt kamen bei der Katastrophe mehr als 35.000 Menschen ums Leben. Die heftigen Auswirkungen der ausgestoßenen Asche auf das Klima waren in vielen Teilen der Erde zu spüren. Der Ausbruch des Krakatau gilt zudem als eines der ersten großen Medienereignisse weltweit, da wenige Jahre zuvor das erste Tiefsee-Kommunikationskabel verlegt worden war. 

Neues Leben: Der Anak Krakatau

Der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 machte die gesamte Insel dem Erdboden gleich. Heute ragt an der früheren Ausbruchstelle ein neuer Kegel: der Anak Krakatau, zu deutsch „das Kind des Krakatau“, erhob sich 1927 am selben Ort wie sein Vorgänger aus dem Indischen Ozean. Zeitweise wuchs der junge Vulkan bis auf 338 Meter heran – nach einem weiteren explosiven Ausbruch im Jahr 2018 misst der Anak Krakatau mittlerweile nur noch rund 150 Meter. Seine Aktivität jedoch ist nach wie vor stark: Wieder und wieder spuckt der bekannte Vulkan Feuer und lässt die Erde beben. Die Vulkaninsel sowie die angrenzenden Eilande Sertung und Panjang sind unbewohnt. 

Wie gefährlich ist der Krakatau?

Glühende Lava schießt aus dem Krater der Krakatau. © IMAGO / Westend61
Immer wieder spuckt der Krakatau Lava und Asche.

Der Anak Krakatau zählt zu den aktivsten und somit gefährlichsten Vulkanen der Welt. Immer wieder kommt es zu starken Eruptionen, Ascheregen und Erdbeben. Dass der Vulkan regelmäßig ausbricht, ist auf seine besondere Lage zurückzuführen. Der Krakatau ist Teil des Pazifischen Feuerrings, einem Vulkangürtel, der den Ozean an mehreren Stellen durchzieht. Noch dazu befindet er sich im Kollisionsbereich zweier Erdplatten. Unter der Sundastraße schiebt sich die Indo-Australische Platte unter die Eurasische Platte und sorgt für massive Spannungen in der Erdkruste. Von Zeit zu Zeit bricht diese zwischen den Inseln Sumatra und Java auf und tausend Grad heiße Magma schießt an die Oberfläche. Das indonesische Zentrum für Vulkanologie und Geologische Gefahrenminderung (PVMBG) überwacht die seismischen Aktivitäten der Sundastraße und des Anak Krakatau daher rund um die Uhr.

Touren und Bootsausflüge zum Krakatau

Ein Boot fährt am rauchenden Krakatau entlang. © Byelikova_Oksana/iStock
Per Boot können sich Reisende dem aktiven Krakatau nähern.

Wer dem Krakatau näher kommen will, bucht am besten eine Bootstour zur Vulkaninsel. Die Fahrten starten zum Beispiel im kleinen Badeort Carita, rund 3,5 Autostunden von Jakarta entfernt. Mit dem Boot geht es weiter über die Sundastraße, bis Reisende nach einer guten Stunde die Insel Krakatau erreichen. Übrigens: Während der Touren stehen die Chancen nicht schlecht, fliegende Fische und Delfine zu beobachten.

Da die Insel Krakatau unbewohnt und die Gefahr durch Ausbrüche zu hoch ist, finden sich hier keine festen Unterkünfte. Für Touren werden bei sicheren Bedingungen Camps am Fuße des Kraters aufgebaut. So können Abenteuerlustige den Vulkan und seine beeindruckende Flora und Fauna mit Orchideen, tropischen Amphibien und Vogelarten erkunden. Trekkingausflüge führen durch das fruchtbare Grün am Fuß des Krakatau und zu verschiedenen Aussichtspunkten, die einen spektakulären Blick auf den Schichtvulkan eröffnen. Auch Schnorcheln rund um die angrenzenden Riffe des Krakatau steht bei mehreren Touren auf dem Programm. Die außergewöhnlichen Expeditionen werden zum Beispiel von „Volcano Adventures“ oder „Travalcore Tour” angeboten. 

Wichtig: Die Sundainseln weisen nach wie vor hohe vulkanische Aktivität auf, die Sicherheit der Reisenden hat höchste Priorität. Daher kann es auch kurzfristig zu Änderungen und Ausfällen der gebuchten Touren kommen.

Tipps für eine Reise zum Krakatau

Der Krakatau spuckt eine Aschewolke © IMAGO/agefotostock
Der Krakatau zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt.

Die beste Ausgangslage für eine Reise zum Vulkan ist Jakarta. Innerhalb von rund 3,5 Stunden erreichen Reisende das Westufer von Java. Hier starten Tourboote und Ausflüge in Richtung des Krakatau. Eine Flugreise in die indonesische Hauptstadt dauert mindestens 16 Stunden mit Stopover zum Beispiel in Singapur, Bangkok oder Dschidda. Bis zu 30 Tage dürfen sich deutsche Reisende zu touristischen Zwecken ohne ein Visum im Land aufhalten. Wer länger bleiben will, sollte vorab ein Visum beantragen oder kann am Flughafen in Jakarta kostenpflichtig sein Visum verlängern. Bitte beachten Sie zudem die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes

Die beste Reisezeit für Java geht von Mai bis Oktober. In dieser Trockenzeit liegen die Tagestemperaturen bei rund 31 Grad mit bis zu 10 Sonnenstunden am Tag. Da Indonesien mitten auf dem Pazifischen Feuerring liegt, verzeichnen Geolog:innen beinahe durchgehend hohe seismische Aktivitäten. Die indonesische Regierung informiert daher auf einer Webseite (Link) in Echtzeit über die vulkanischen Aktivitäten und spricht Gefährdungsstufen von 1 (keine Aktivität) bis 4 (Evakuierung erforderlich) aus.

Aktuelle Ausbruchslage am Krakatau

Im August 2023 verzeichnete das indonesische Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenminderung (PVMBG) am Krakatau eine erhöhte Aktivität und Eruptionen mit einer Aschewolke, die mehr als 1.000 Meter in den Himmel ragte. Die aktuelle Gefahrenstufe wurde auf 3 erhöht, Menschen dürfen sich dem Gebiet daher nicht mehr als fünf Kilometer Entfernung nähern.

Hotels rund um den Krakatau

Blick auf das Ritz-Carlton Hotel in Jakarta © IMAGO/Pond5 Images
Blick auf das Ritz-Carlton Hotel in Jakarta

Das Festland rund um den Krakatau ist touristisch kaum erschlossen. Nur wenige Hotels liegen an der Westküste von Java – dabei handelt es sich in der Regel um einfach ausgestattete Unterkünfte. Empfehlenswert ist das 4-Sterne-Hotel „Novus Jiva Anyer - Villa, Resort & Spa” mit direktem Blick auf den Krakatau. Die Anlage ist von einem weitläufigen Garten umgeben, der Außenpool liegt direkt am hoteleigenen Strand. Einige der Zimmer sind mit privatem Pool oder freistehender Badewanne ausgestattet. Ebenfalls in direkter Strandlage befindet sich das „Kadena Glamping Dive Resort“, eine Unterkunft mit schlicht, aber komfortabel eingerichteten Zelt-Bungalows und einem Pool mit Blick aufs Meer und den Vulkan. 

Wer auf seiner Reise mehr Komfort und eine größere Auswahl schätzt, schaut sich am besten in Jakarta um. In der indonesischen Hauptstadt finden sich Ableger vieler internationaler Hotelketten, unter anderem das „Park Hyatt Jakarta”. Die raumhohen Fensterfronten bescheren Gästen einen besonderen Blick auf das Treiben der Stadt; die gehobenen Zimmer sind modern und ästhetisch ausgestattet. Auch Restaurants, Bars, ein Café sowie Pools und ein Spa mit Dampfbädern und Whirlpools stehen Reisenden zur Verfügung.

In einem der spektakulären Wolkenkratzer gelegen, gewährt das „The Ritz-Carlton“ seinen Gästen einmalige Ausblicke auf Jakarta. Auf 48 Stockwerke verteilt, finden sich hier ein Gourmetrestaurant, eine VIP-Lounge, Pools, eine Bibliothek, ein Businesscenter sowie ein Fitness- und Spabereich. Die eleganten Zimmer sind mit Marmorbädern und teils separaten Wohnbereichen ausgestattet.

In direkter Nähe der Plaza Senayan mit mehreren Luxus-Geschäften empfängt das „Fairmont Jakarta“ seine Gäste. Die 380 gehoben eingerichteten Zimmer und Suiten eröffnen den Blick auf die Skyline oder das Grün des Senayan Golf Clubs. Marmorbäder, Chaiselongues und edle Dekoration runden das Interieur ab.

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