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Sehenswürdigkeiten

Die Schönheiten von Palma de Mallorca

Natürlich können Sie sich einfach durch Palma treiben lassen – zwischen östlicher und westlicher Stadtmauer sind es nur knapp zwei Kilometer. Doch planen Sie einige Stunden ein, um verführerische Gassen, einladende Plätze und Top-Sehenswürdigkeiten zu erleben.

Text Kalle Harberg

Göttliches Licht: Kathedrale La Seu

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An ihr führt kein Weg vorbei: Die Kathedrale La Seu gehört zu den schönsten und größten gotischen Gotteshäusern Europas. Jeder Morgen bringt eine neue Erleuchtung. Kurz nach Sonnenaufgang fällt das Licht durch die Rosette in der Ostflanke der Kathedrale, wird gebrochen in einem Kaleidoskop aus mehr als tausend roten, gelben, blauen und grünen Scheiben. Die Besucher stellen sich hinein, machen Fotos. Göttliche Fresken gibt es in der Kathedrale von Palma keine. Die Gemälde zeichnet hier das Licht – und man selbst steht mittendrin.

Sakrale Kunst: Museu Diocesà

Auch das nahe gelegene Diözesanmuseum ist sehr zu empfehlen. Der Eingang liegt in einem großen Innenhof, direkt neben dem Zugang zur Kathedrale und zum Kathedralmuseum. Wo früher sündige Priester im Kerker darben mussten, hat man heute einen prächtigen Blick über Hafen und Meer. Zu sehen ist hier beeindruckende sakrale Kunst aus fünf Jahrhunderten – und ein ausgestopftes Krokodil. Das Tier soll als „Drac de na Coca“ einst in der Kanalisation sein Unwesen getrieben haben.

Herrschaftliche Höfe: Calatrava-Viertel

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Am östlichen Ende der Stadtmauer, im Carrer Bala Roja, wurde auf dem Gelände des ehemaligen Verteidigungsturms eine schöne Aussichtsplattform eingerichtet. Das angrenzende Calatrava-Viertel betritt man durch die gleichnamige Straße. Es wurde einst von vornehmen Geschäftsleuten bewohnt. Die hohen Häuser mit ihren herrschaftlichen Innenhöfen, den Patios, zeugen von deren Wohlstand. In wenigen Minuten gelangt man durch die Straßen Sant Alonso, Santa Clara und del Call zur Plaça Santa Eulàlia mit der Kirche gleichen Namens. Dort kann man in den Läden rund um den Platz nach Kunsthandwerk und Souvenirs stöbern.

Museu de Mallorca

Das historische Museu de Mallorca ist in einem frisch renovierten Stadtpalast der Barockzeit untergebracht – und erklärt auf anschauliche Weise, wie das Leben auf Mallorca von der Frühgeschichte bis ins 20. Jahrhundert verlaufen ist: Hausrat, Schmuck, Werkzeug, Waffen, Dekoration und Gemälde erzählen von Alltäglichem und Außergewöhnlichem. Ein bewegendes Exponat ist ein gefülltes Schmuckkästchen aus dem 12. Jahrhundert, das eine muslimische Mallorquinerin bei Sencelles vergraben hat. Erst in den 1980er Jahren wurde es gefunden. Die Insulaner nennen den berühmten Fund liebevoll tresoret, Schätzchen.

Königliche Festung: Palau d’Almudaina

Zwischen Kathedrale und Ufer steht der Almudaina-Palast, eine ursprünglich römische, später arabische und schließlich christliche Festung, in der Mallorcas erste Könige residierten. Auch heute erledigt hier König Felipe seine Amtsgeschäfte, wenn er auf der Insel ist. Man kann den Palast teilweise besichtigen. Er ist reich geschmückt mit Wandteppichen, Ritterrüstungen, Mobiliar und Gemälden aus verschiedenen Jahrhunderten. Ein paar Stufen weiter unten verläuft die alte, begehbare Stadtmauer.

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Passeig de Sagrera/Sa Llotja

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Folgt man der Verlängerung der alten Stadtmauer in Richtung Westen, gelangt man auf den prächtigen, mit Palmen verzierten Boulevard Passeig de Sagrera. Direkt an der Straße thront die alte Handelsbörse Sa Llotja. Sie birgt heute wechselnde Ausstellungen wichtiger zeitgenössischer Künstler. Besonders stimmungsvoll ist ein Besuch in der Dämmerung. Dann herrscht in dem hohen, denkmalgeschützten Raum eine zauberhafte Atmosphäre.

Im Gassengewirr: Carrer de Sant Feliu

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Das Gassengewirr der Altstadt ist unerschöpflich. Der Carrer de Sant Feliu ist wegen des begrünten Hinterhofs in der Nummer 17 interessant: Alternative Künstler, Architekten und Inneneinrichter haben dort einige kleine Lokale eröffnet, in denen es viel zu entdecken gibt. Die Straße mündet am Passeig des Born, der Carrer Protectora führt zur Avinguda Jaume III. In diesen beiden Boulevards findet man die schicksten Boutiquen und teuersten Geschäfte der Hauptstadt.

Die Kunstmuseen: Picasso bis Dalí

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Das Museum Es Baluard für moderne und zeitgenössische Kunst beherbergt Klassiker der Moderne wie Miró und Picasso, dazu zeitgenössische Werke, etwa von Kiefer und Baselitz. Freitags kann man Tickets ab 10 Cent erwerben, sonst kostet der Eintritt 6 €. 

Palmas städtische Kunsthalle Casal Solleric liegt mitten in der Stadt. Das Café im Erdgeschoss ist ein beliebter Treffpunkt. Bis 1968 wurde das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert von einer wohlhabenden Familie bewohnt. Heute kann man dort internationale und regionale Kunst sehen.

Fundació Pilar i Joan Miró: Wo der weltberühmte Künstler Miró bis zu seinem Tod 1983 gelebt und gearbeitet hat, steht heute ein wunderbares Museum.

Fundació Joan March: Die Sammlung des mallorquinischen Bankiers Joan March umfasst Werke der Moderne, unter anderem von Picasso, Dalí und Miró.

Touren: Patios und Promenade

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An den etwa 150 historischen Innenhöfen der Altstadt lässt sich der Wandel Palmas ablesen. Manche gehören zu Hotels oder Kulturzentren und können betreten werden. Touren organisiert die Vereinigung der Stadtführer.

Palma hat eine wunderschöne Rad-Strecke. Auf der Promenade kann man am Meer entlang vom Hafen bis ins 15 Kilometer entfernte Arenal düsen. Gute zwei Stunden sollte man sich für Hin- und Rückfahrt Zeit lassen, Räder gibt’s etwa bei „Call and Ride“.