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Natur

Teide Nationalpark: Teneriffas atemberaubende Vulkanlandschaft

Mit seinen 3.715 Metern ist der Pico del Teide auf Teneriffa im wahrsten Sinne ein echter Höhepunkt. Merian gibt Tipps rund um einen Ausflug zum Vulkan und zu den Sehenswürdigkeiten des Nationalparks.

Text Mila Krull
Datum 15.02.2024

Er ist das Herz der Insel und gleichzeitig der höchste Punkt von ganz Spanien: der Vulkan Teide auf Teneriffa. Mehr als 3.700 Meter ragt sein Kegel, auch Pico del Teide genannt, gen Himmel; im Winter liegt deswegen mitunter sogar Schnee auf seiner Spitze. 

Das Wahrzeichen der größten Kanarischen Insel zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Teneriffa, ist der umliegende Nationalpark doch von besonderer Schönheit. Extraterrestrisch anmutende Gesteinsformationen, betörend duftende Kiefern und blühende Natternköpfe vereinen sich zu einem einzigartigen Naturschauspiel. Merian stellt die Sehenswürdigkeiten rund um den Teide vor und verrät Tipps für einen Ausflug in den Nationalpark.

Sehenswürdigkeiten im Teide Nationalpark

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Der Teide Nationalpark ist berühmt für die Roten Natternköpfe, die hier hoch wachsen.

Herzstück und Highlight des Nationalparks ist ohne Frage der Pico del Teide, der sich aus der bizarren Vulkanlandschaft erhebt. Zahlreiche Wanderungen führen an den Sehenswürdigkeiten im Hinterland der Insel vorbei. Wir stellen einige der Attraktionen vor. 

Besucherzentren im Teide Nationalpark

Gleich zwei Zentren empfangen Besucher:innen und informieren rund um Geschichte, Natur und Zustand des Teide Nationalparks. Etwa 25 Kilometer nördlich des Parks liegt die Stadt La Orotava, die als Verwaltungssitz des Parks und Ausgangspunkt für Ausflüge fungiert. Hier zeigt eine Ausstellung im Centro de Visitantes Telesforo Bravo die Geografie und die Geschichte des Vulkans, im Außenbereich finden Gäste zudem einen Garten mit einigen typischen Pflanzen der Inselgruppe. 

Ein zweites Besucherzentrum finden Reisende am nördlichen Eingang des Nationalparks. Das Centro de Visitantes El Portillo informiert anschaulich über die Entstehungsgeschichte der Landschaft, die Flora und Fauna und die Besonderheiten des Gebiets. An das kleine Museum grenzt zudem das Wandergebiet Siete Cañadas. 

Mirador de la Tarta und Mirador La Ruleta

Rund um den Park und im Gebiet gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, die Besucher:innen einen grandiosen Ausblick auf den Pico del Teide und die umliegende Natur eröffnen. Am nordöstlichen Eingang etwa liegt die Tarta del Teide, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „die Torte des Teide“. Der Name kommt nicht von ungefähr: Am Rande der Straße befindet sich eine gewaltige Felswand, deren unterschiedlich gefärbte Vullkanschichten deutlich zu sehen sind – ganz wie die Sahneschichten einer Torte eben. Ein anderer landschaftlich atemberaubender Ort ist der Mirador de La Ruleta inmitten des Nationalparks. Von hier aus haben Naturfans eine tolle Sicht auf die Roques de García, eine bizarre und berühmte Felsformation unterhalb des Kraters. 

Flora und Fauna im Teide Nationalpark

Wer gern wandert und sich dabei an der Natur erfreut, findet rund um den Teide sein Glück. Die Landschaft des Nationalparks wirkt auf den ersten Blick karg und verlassen, doch zwischen Steinwüsten und Felsformationen blüht es vor allem im Frühjahr. In den tiefer liegenden Tälern wachsen Kanarische Kiefern und Pinien, deren Duft sich vor allem im Sommer herrlich verbreitet. 

Obwohl der Lavaboden teils sehr fruchtbar ist, erschweren vielerorts starke Winde und die massive Sonneneinstrahlung das Pflanzenwachstum. In den Höhenlagen finden Wandernde deshalb nur vereinzelt Blumen und Sträucher, die sich den Bedingungen angepasst haben. Dazu gehören unter anderem das seltene Teide-Veilchen und der Teide-Ginster. Eine besonders markante Art sind zudem die Roten und Blauen Teide-Natternköpfe, die hier außergewöhnlich hoch wachsen.

Auch Tiere haben es in diesem Lebensraum schwer, Säugetiere sucht man hier vergebens. Vor allem Insekten, Echsen und Vögel haben sich im Nationalpark niedergelassen. Wer die Augen offen hält, kann die Kanareneidechse Lagarto Tizon, Teide-Finken oder Turmfalken beobachten. 

Besuch im Teide-Observatorium

1964 wurde dieses Ausnahme-Observatorium in Betrieb genommen und leistet seither einen wichtigen Dienst im Bereich der Astronomie. Neben den Observatorien auf Hawaii und in Chile zählt es zu den bedeutendsten Stationen für astronomische Beobachtungen – vor allem die Untersuchung der Sonne steht im Fokus. Die Anlage beherbergt mehrere Teleskope, die Wissenschaftler:innen hier in der Nähe des Äquators weit ins All blicken lassen. Ein öffentlicher Besuch des Observatoriums ist nicht möglich, jedoch können Interessierte die Forschungsstation im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Teilnehmende haben dabei sogar die Chance, selbst durch ein Teleskop zu blicken und die Sonne zu beobachten. 

Seilbahn zum Teide

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Mit der Seilbahn können Besucher:innen zur Gipfelstation des Pico del Teide hinauffahren.

Der Aufstieg zum Teide ist beschwerlich und erfordert viel Kondition. Wer es ruhiger angehen möchte, kann bequem auf die Seilbahn ausweichen. Von der Basisstation Teleférico del Teide geht es in 3.555 Metern Höhe zur Station La Rambleta. Von hier aus schlängeln sich die Wanderwege zum Mirador de La Fortaleza und zum Mirador de Pico Viejo. Für den Wanderweg Telesforo Bravo, der zum Krater führt, bedarf es einer offiziellen Genehmigung der Nationalparkverwaltung. Diese sollten Besucher:innen vorab und rechtzeitig beantragen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Besuch zum Sonnenuntergang mit Sternbeobachtung. Auch dieser erfordert eine spezielle Genehmigung, beziehungsweise Buchung vorab. 

Was kostet eine Fahrt mit der Teide-Seilbahn?

Der Preis für die Auf- und Abfahrt mit der Teide-Seilbahn kostet pro Person 40 Euro. Für Kinder von drei bis dreizehn Jahren wird ein Preis von 20 Euro berechnet. Einzelfahrten kosten 22 Euro pro Person und 11 Euro pro Kind. Wer möchte, kann einen Audioguide oder eine geführte Wanderung zum Mirador Pico Viejo dazu buchen. Die Öffnungszeiten der Seilbahn variieren je nach Jahreszeit. In den Wintermonaten von Januar bis zum 22. März fährt die Bahn zwischen 9 und 17 Uhr, vom 1. Juli bis zum 30. September zwischen 9 und 18:40 Uhr.

Wanderungen im Teide Nationalpark

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Der Teide Nationalpark auf Teneriffa gilt als hervorragendes Wandergebiet.

Der Teide Nationalpark empfängt Wandernde mit einem gut ausgeschilderten und breiten Wegenetz. 38 offizielle Wanderrouten durchziehen das fast 19.000 Hektar große Areal. Viel Platz und zahlreiche Möglichkeiten also, um das Gebiet zu Fuß zu erkunden. Aber auch mit dem Fahrrad oder dem Mountainbike lässt sich die Vulkanwelt bestens erschließen. Eine leichte Tour ist die gut fünf Kilometer lange Route nach La Fortaleza, die am Besucherzentrum El Portillo beginnt. Deutlich schwerer ist der Aufstieg zum Gipfel Pico del Teide vom Parkplatz Montaña Blanca aus. Die gut acht Kilometer lange Route beinhaltet viele Höhenmeter und dauert mindestens fünfeinhalb Stunden. Wanderkarten sind in den Besucherzentren und online erhältlich. 

Was zieht man auf dem Teide an?

Auf dem Teide herrschen das ganze Jahr über extreme Konditionen. Der Wind, die starke Sonneneinstrahlung und schwankende Temperaturen können mitunter herausfordernd sein. Die richtige Kleidung ist für einen Besuch auf dem Teide daher unabdingbar. Folgende Kleidungsstücke und Accessoires sollten Besucher:innen unbedingt mit sich führen: 

  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme
  • Mütze oder andere windfeste Kopfbedeckung
  • Festes Schuhwerk, am besten Wanderstiefel
  • Unterhemd und atmungsaktives T-Shirt
  • Pullover oder Fleecejacke
  • Trekkingjacke 
  • Wasserflasche

Die Geschichte des Teide

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Ein Muss beim Wandern auf Teneriffa: der Nationalpark El Teide rund um den gleichnamigen Vulkan.

Die Entstehungsgeschichte des Teide reicht knapp 200.000 Jahre zurück, als sein Schlot in Form eines Hot Spots aus dem Meer emporwuchs. Entstanden ist ein Schichtvulkan massiven Ausmaßes, der zu den höchsten der Welt zählt. Der letzte Ausbruch ereignete sich am 18. November 1909 an einem Schlackenkegel nordwestlich des Gipfels. Wie die Landschaftsformationen der Insel zeigen, war die Historie des Vulkans von zahlreichen, teils massiven Ausbrüchen geprägt. 

Für die indigene Bevölkerung Teneriffas, die Guanchen, galt der Teide als heiliger Ort von göttlicher Bedeutung. Die Geschichten und die Folklore der Insel sind daher tief mit dem Vulkan verbunden. Sein Name leitet sich von dem Begriff „Echeyde“ ab und bezeichnet die Wohnung eines bösen Dämonen. Der Legende nach brachte jener Dunkelheit über die Insel und hielt den Sonnengott Magec gefangen. Dem höchsten Gott Achamán gelang es jedoch, den Dämonen in seine Höhle zu verbannen und diese mit einem Stopfen zu verschließen – dem Vulkan. Auch heute noch begegnen die Canarios dem Teide mit größtem Respekt.

1954 wurde das Areal rund um den Teide zum Nationalpark erklärt, seit 2007 gilt der Teide Nationalpark als UNESCO-Weltnaturerbe. Dem Schutz der umliegenden Flora und Fauna wird auf der Insel eine hohe Bedeutung zugesprochen.

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