Eine der berühmtesten Fotoausstellungen ist die »Family of Man«: Bilder von Menschen aus aller Welt, Bilder, die Emotionen zeigen. Im luxemburgischen Esch hat Fotografin Isabela Pacini die weite Welt wie in einem Brennglas entdeckt. Der multikulturelle Süden des Landes lebt Diversität wie kaum eine andere Region. Menschen von überall her finden hier ihre Heimat.
Leandro, alias »Big L on the road«, rappt trotz Handicap und nutzt die neuen Studios im Escher Jugendhaus zur Aufnahme – wenn er nicht gerade von Betreuer Christophe geknuddelt wird
Martin Lecoutere und Marie Duvauchelle Gründer des Projektes „Grand reveurs“, grosse Träumer für Esch 22. Sie suchen Menschen, die die Stadt positiv verändern wollen und bauen ein Netzwerk auf. So können sich Menschen finden, die die gleichen Träume haben das Bike besteht aus 3 Rädern, 1 Auto und 1 Tisch und ist der Werbewagen der Aktion.
Trotz langer Industriegeschichte gibt es auch noch einige Gemeinden, die von der Landwirtschaft geprägt sind. In Oberkorn bei Differdingen züchtet Bauer Guy Tempels Kühe, die er liebevoll »meine französischen Mädchen« nennt.
Irina Moons ist Grafikerin und Illustratorin. Das Mural an der Rue du Canal stammt zwar nicht von ihr, dafür aber die Gemälde auf dem Boden der Fußgängerzone, über die täglich die halbe Stadt läuft
Die alte Garde von Esch sprüht noch immer vor Leben! Marcy Benoit etwa arbeitete früher als Vertreterin von Elektrogeräten und gründete als Rentnerin das Amateur-Theaterensemble »Die Knackigen«.
Aktuelles Projekt: Kunstprojekte zu realisieren in Gebäuden, die in naher Zukunft abgerissen werden. Er arbeitet am liebsten mit wenig Budget, damit keiner hineinreden kann. Escher Art: „Von der Lunge auf die Zunge“: Der Maler Théid Johanns ist eine Ikone der Kunstszene von Esch. Eigentlich sei er längst im Ruhestand, sagt er, aber seine Hände hat er noch in vielen Projekten – oft in alten Industriebauten und mit wenig Budget. Denn: Da redet einem keiner rein!
Kein Escher symbolisiert die Wandlungsfähigkeit der Region wie Fredy Koch: Vor den Nazis flüchtete er aus seiner Heimat Böhmen nach Luxemburg, schuftete in den Minen, arbeitete später als Judo-Lehrer und wurde im hohen Alter noch Bodybuilding-Champion. Es sei wichtig zu leben, ohne zu lügen und anzugeben, sagt der heute 93-Jährige. Das hat er gar nicht nötig. Und der Luxemburger Süden auch nicht.
Nicht nur Fußball wird in der Region groß geschrieben: Für das Cheerleading-Training des Vereins L’Espérance kommen Mädchen sogar aus Frankreich nach Esch. Aber bevor die Kunststücke in der Luft gewagt werden, heißt es, ganz genau den Bewegungsablauf zu studieren
Corby ist einer der besten Rapper der Region – und arbeitet gleichzeitig als Busfahrer. So könne er nur die Engagements annehmen, die ihm Spaß machen, sagt er. Echte Künstler bleiben hier eben bodenständig
Das Herz von Claude Magnin schlägt für Käse: Gut 90 Sorten tischt er in seinem Traditionslokal »Postkutsch« auf, zu jeder einzelnen kann er eine Geschichte erzählen
Bei so vielen internationalen Einflüssen sind schöne Fusionen nur logisch: Mohammed kommt aus Marokko und macht in der »Hosteria Gusto« feinste italienische Pizza
Flüchtlingsrestaurant Chiche Mitarbeiter: Inês Esposito aus Portugal, Nardos aus Äthiopien, Noura aus Algerien, Mahmut aus Afghanistan und Mohammed aus Palästina
Nicht nur für den besten Dönerladen der Stadt, sondern des ganzen Landes, halten viele Escher den »Euro Kebab«. Der türkische Besitzer Umut Seker würde da sicher nicht widersprechen
Auf dem Wochenmarkt vor dem Escher Rathaus verkauft Jerome vom Gemüsegarten die Produkte, die von einer sozialen Initiative auf dem Gaalgebierg angebaut werden.
»Uma boa hora!«, wörtlich »eine gute Stunde!«, wünschte Pacini, wie auf Portugiesisch üblich, dieser schwangeren Frau von den Kapverden. Pacini selbst ist Brasilianerin und konnte so mit vielen Bewohnern in ihrer Muttersprache kommunizieren.
Feierabendstimmung im »House of Esch«: Diese ungewöhnliche WG ist als Bürgerinitiative eingetragen, hat eine eigene Facebook-Seite und organisiert künstlerische Veranstaltungen.
Nach einem Heimsieg wird in der Kabine von CS Fola Esch schon mal auf den Tischen getanzt. Dafür gab es zuletzt oft genug Gelegenheit: Der älteste Verein des Landes wurde 2021 luxemburgischer Meister!
Sieg und Niederlage liegen ganz eng beieinander: Lokalrivale Jeunesse Esch, traditionell der Arbeiterverein der Stadt, hat sein Spiel verloren, dementsprechend ist die Stimmung im Vereinsheim. Unterstützt wurde Jeunesse lange vor allem von der italienischen Bevölkerung – das Wappen soll der Legende nach an das von Juventus Turin angelehnt sein.
So vielseitig wie seine Einwohner ist auch die Gastronomie von Esch. In vielen Lokalen merkt man die Nähe zu Frankreich, etwa in der »Brasserie Schmedd«, wo das Küchenteam in der Mittagspause wie eine Familie zusammen isst
Zu Hause bei Nonna: Diese Familie aus Kayl trifft sich zum Dinner bei der italienischen Großmutter. Ab Ende des 19. Jahrhunderts immigrierten viele Italiener, um in der Stahlindustrie zu arbeiten, bis heute sind die Nachfahren stolz auf ihre Wurzeln