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Wellness

Retreat-Urlaub in Deutschland: 5 erholsame Auszeiten

Tiefe Erholung und sich selbst etwas Gutes tun: Für viele Reisende rückt dieses Bedürfnis zunehmend in den Fokus. Retreat-Urlaub steht daher hoch im Kurs. Wir werfen einen Blick auf die vielfältigen Angebote.

Text Mila Krull
Datum 10.11.2023

Wenn der berufliche oder private Alltag zur Belastung wird, wächst der Wunsch nach einer regenerierenden Auszeit. Auch die Reisebranche hat dieses Bedürfnis erkannt; abseits vom Massentourismus bieten spezialisierte Unterkünfte ihren Gästen eine wachsende Auswahl an Retreats an. An abgeschiedenen, oft naturnahen Orten stehen dabei verschiedene Methoden im Fokus. Wichtig ist während des Aufenthalts vor allem eines: tiefgehende und nachhaltige Erholung. Wir stellen fünf verschiedene Ideen für einen Retreat-Urlaub in Deutschland vor. 

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Was ist ein Retreat?

Frau meditiert im Wald © iStock/Pyrosky
Meditation und Natur helfen bei der Entspannung – das haben auch Retreat-Anbieter:innen erkannt.

Übersetzt bedeutet das englische Wort „Retreat“ Rückzug. Ziel eines Retreat-Urlaubs ist es, der Hektik und dem Trott des Alltags zu entfliehen, Stress zu reduzieren und neue Energie zu tanken. Auch die Besinnung auf die eigenen Bedürfnisse ist ein wichtiger Aspekt des Retreats. Dieser Weg wird in der Regel durch Aktivitäten wie Yoga, Meditation oder Wandern begleitet.

Oft finden Retreats in extra darauf zugeschnittenen Unterkünften wie Retreat-Hotels, Camps oder Klöstern statt, die Gästen eine neutrale, ausgeruhte Umgebung bieten. In einem zeitlich begrenzten Rahmen nehmen mehrere Gäste an einem Programm teil, das individuell konzipiert wurde oder für Gruppen zugeschnitten ist. Aktivitäten, Übernachtung und Verpflegung sind in der Regel im Reisepreis enthalten, um den Gästen ein ganzheitliches Erlebnis zu bieten. Die Dauer eines Retreats variiert zwischen einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen. 

Welche Arten von Retreats gibt es?

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Retreat-Angebote in Deutschland stetig gewachsen. Verzicht, Selbstfindung oder Gesundheit können Fokus eines Retreat-Urlaubs sein. Je nach Interessen und Zielen der Teilnehmer:innen gibt es Retreats mit sportlichen oder spirituellen Elementen. Im Folgenden stellen wir fünf verschiedene Arten von Retreats und je zwei passende Angebote vor. 

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Yoga-Retreats in Deutschland

Nahaufnahme Yoga-Asana am Strand © iStock/sestovic
Yoga am Strand, in den Bergen oder in der Gruppe: Yoga-Retreats gibt es auch in Deutschland.

Die wohl bekannteste und beliebteste Form des Retreats ist das Yoga-Retreat. Hier dreht sich alles rund um die indische Lehre, die Übungen für Körper und Geist umfasst. Neben Yoga-Einheiten und -Praktiken stehen oft auch gesunde Ernährung, Achtsamkeitsübungen und Meditation auf dem Programm. Geschulte Yogalehrer:innen unterrichten Teilnehmende – das Angebot richtet sich in der Regel sowohl an Anfänger:innen als auch an Fortgeschrittene. Im Rahmen eines Yoga-Retreats kommen Gäste in Berührung mit verschiedenen Yoga-Stilen wie Vinyasa, Hatha oder Yin-Yoga

Manche Retreats sind dabei auf einzelne Yoga-Formen spezialisiert, weswegen es nützlich ist, sich vorab mit den praktizierten Techniken vertraut zu machen. Neben den sportlichen Einheiten, die in der Regel mehrmals täglich stattfinden, gibt es gemeinschaftliche Unternehmungen. Auch die Verbindung mit der Natur spielt eine wichtige Rolle, denn viele Retreat-Hotels sind an landschaftlich schönen und ruhigen Orten gelegen. So kann die Yoga-Session durchaus auch mal barfuß im Gras, am Strand oder mit Blick auf den See stattfinden. 

Das Kubatzki, Schleswig-Holstein

Als ganzheitliches Yoga-Hotel empfängt „Das Kubatzki“ seine Gäste in St. Peter-Ording an der Nordsee. Zu jeder Jahreszeit bietet das Haus passende Retreat-Urlaube, die sich aus einem abwechslungsreichen, intensiven Yoga-Programm zusammensetzen. Zimmer und Gemeinschaftsräume schaffen mit klarem Design, edlem Schwarz und hellen Farben ein erholsames Ambiente. 

Schloss Blumenthal, Bayern

Tief durchatmen in historischer Kulisse: Auf Schloss Blumenthal nordöstlich von Augsburg können Reisende im Rahmen eines viertägigen Yoga-Retreats an umfassenden Asanas und Atemübungen teilnehmen. Die 120-minütigen Einheiten sind von unterschiedlicher Intensität und enden in einer erholsamen Tiefenentspannung. Erholung finden Gäste auch in ihren Zimmern, deren Ausstattung die Symbiose von Design, Kultur und Natur widerspiegelt.

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Schweige-Retreats in Deutschland

Gut Saunstorf von außen © Christina Körte
Im Kloster Gut Saunstorf können Gäste eine Schweigewoche einlegen und zur inneren Ruhe zurückkehren.

Das Schweige-Retreat, auch Stille-Retreat genannt, ist eine spezielle, herausfordernde Form des Urlaubs. Über eine zuvor vereinbarte Periode wird die Kommunikation auf ein Minimum reduziert; im Optimalfall reden die Teilnehmenden im Rahmen dieser Auszeit gar nicht mehr. Ziel ist es, die äußere sowie die innere Stille zu fördern und den Fokus durch gezielte Achtsamkeit wieder auf sich selbst zu lenken. 

Meditative Übungen und körperliche Beschäftigung können diesen Prozess der Selbstreflexion unterstützen. In der Regel sollte auch auf Kommunikationsmittel wie Smartphone, Laptop und Tablet verzichtet werden. Schweige-Retreats finden oft an abgelegenen Orten statt, an denen äußere Reize und Ablenkungen auf ein Minimum reduziert werden. 

Kloster Gut Saunstorf, Mecklenburg-Vorpommern

Nahe der Hansestadt Wismar liegt das moderne Kloster Gut Saunstorf. In diesem „Ort der Stille“ können Gäste eine Schweigewoche einlegen und in Gemeinschaft Ruhe und Einkehr suchen. Während der Schweigezeit finden gemeinsame Meditationen und Bewegungsübungen statt. Die Verpflegung ist vegetarisch und umfasst Speisen aus ökologischem Anbau. Hier finden Sie unseren Reisebericht zu einer Auszeit auf Gut Saunstorf.

Upleven, Niedersachsen

Mit einer herausragenden Lage auf dem Nordseedeich lockt das „Upleven“ als ein „Raum für Zeit in Stille“. Bausteine der Auszeit sind Meditationen, eine nachhaltige Ernährung und individuelle Schweigezeiten. Wer möchte, kann während des Aufenthaltes ganz aufs Reden verzichten – das Team der Unterkunft schafft dafür die entsprechenden Voraussetzungen. 

Um die Reize zu reduzieren, verzichtet das Hotel auf WLAN und TV-Geräte und bittet Gäste, mobile Endgeräte nur in persönlichen Bereichen zu nutzen. Regelmäßig finden hier auch andere thematische Retreats statt.

3

Digital-Detox-Retreat

Person entspannt sich in einer Hängematte © iStock/wissmediavision
Beim Digital Detox besinnen sich Teilnehmende auf analoge Aktivitäten wie Lesen oder Wandern.

Unter „Digital Detox“ versteht man den gezielten Verzicht auf digitale Geräte und Medien. Wichtige Bestandteile können dabei die Reduzierung der Bildschirmzeit oder eine zeitlich begrenzte Internetnutzung sein. Auch eine Abstinenz von sozialen Medien, die im Alltag zu Ablenkung und Reizüberflutung führen können, ist Teil des Digital Detox

Ziel eines entsprechenden Retreats ist es, sich mehr auf die Umwelt, zwischenmenschliche Kommunikation und analoge Tätigkeiten wie etwa Lesen, Schreiben oder Sport zu konzentrieren. Der Verzicht auf neue Medien kann dabei die Schlafqualität und Produktivität verbessern oder die mentale Gesundheit stärken. Die Intensität des Detox-Retreats kann variieren, von einer zeitlich begrenzten Reduzierung bis hin zum völligen Verzicht. 

Hubertus Mountain Refugio, Bayern

„Raufkommen. Zum Runterkommen“: Unter diesem Motto lädt das „Hubertus Mountain Refugio“ im Allgäu zur Erholung ein. Die Anlage ist ein idealer Ort für Digital Detox, denn WLAN steht Gästen nur in der Lobby zur Verfügung. Wer möchte, kann seine Endgeräte bei der Anreise sogar im Tresor einschließen lassen. Auch in der landschaftlich schönen Umgebung lässt der Handyempfang zu wünschen übrig. Stattdessen können Gäste das Spa, den Fitnessbereich und zahlreiche Outdoor-Aktivitäten genießen. 

Schlossgut Oberambach, Bayern

Auch im „Schlossgut Oberambach“ am Starnberger See legt die Leitung Wert auf internetfreie Zeit. Hier haben Gäste keine Wahl: Im Biohotel, das mit 100 Prozent Ökostrom betrieben wird, schaltet sich das WLAN zwischen 23 und 7 Uhr morgens komplett aus. Darüber hinaus sind alle Elektroleitungen und Netzfreischaltungen in den 40 Zimmern abgeschirmt. Ein „Gute-Nacht-Schalter“ ermöglicht es allen Gästen, die elektronischen Geräte nachts komplett auszuschalten

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Kreative Retreats

Person bemalt einen Stein bei einem Kreativ-Retreat © iStock/simonapilolla
Neue und alte Hobbys entdecken: Kreative Retreats liegen im Trend.

Retreats bringen nicht nur mentale sowie körperliche Regeneration, sondern können auch die Kreativität und Produktivität fördern. Auch im künstlerischen Bereich gibt es daher verschiedene Retreats und spezialisierte Angebote, bei denen Musik, Schreiben oder andere kreative Schaffensprozesse im Vordergrund stehen. 

Abseits des Alltags und der gewohnten Umgebung können sich Kreative in einer ausgeruhten und gemeinschaftlichen Atmosphäre auf ihren Prozess besinnen. Meist finden diese Retreats in abgeschiedenen Umgebungen statt, an denen äußere Störfaktoren auf ein Minimum reduziert sind. 

Kreativital, Niedersachsen

Auf der ostfriesischen Insel Norderney bietet die Kunsttherapeutin Sabine Ehrenberg einen kreativen Urlaub an. Bis zu vier Tage lang lernen die Teilnehmenden neue Techniken wie Handlettering und Acrylmalerei und dürfen sich im freien Gestalten ausprobieren. Dabei stehen immer auch Projekte mit Fokus auf Entspannung und Stressbewältigung auf dem Programm. Kurs- und Unterkunftsort ist die gemütliche „Strandvilla an der Kaiserwiese“. 

Schriftstellerhaus, Brandenburg

Ein Refugium für alle Schreibenden und jene, die es werden wollen, ist das Schriftstellerhaus in der Elstermühle. Gegründet wurde dieser Ort, um Autor:innen Raum für neue Ideen und eine kreative Auszeit zu geben. Im Austausch mit anderen können zudem anregende Gespräche über den eigenen Prozess entstehen. Jedes Zimmer verfügt über einen Schreibtisch, auch eine Bibliothek steht allen Gästen offen. 

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Fasten-Retreats in Deutschland

Lanserhof Sylt List © Alexander Haiden/Lanserhof Sylt
Das Lanserhof-Gesundheitsresort liegt in den nördlichen Dünen von Sylt.

Gesunde Regeneration ist das Ziel eines Fasten-Retreats. Dabei gilt es, seine Ernährung zunächst im Rahmen des Retreats deutlich umzustellen. Doch auch nachhaltig sollen Teilnehmende ihre Essgewohnheiten ändern und auf die Bedürfnisse ihres Körpers abstimmen. 

Dabei gibt es unterschiedliche Fasten-Methoden, wie etwa das Heilfasten nach Buchinger, bei dem keine feste Kost erlaubt ist. Ein anderer Weg führt über das Basenfasten mit ausschließlich pflanzlichen Lebensmitteln zum Ziel. Retreat-Hotels können bei der Erstellung eines individuellen Speiseplans unterstützen. 

Lanserhof, Schleswig-Holstein

Das exklusive Medical Spa „Lanserhof“ schmiegt sich mit seinem kunstvoll geschwungenen Reetdachhaus sanft an die Sylter Dünen. Wer hier eincheckt, kann bequem Termine bei Fachärzt:innen absolvieren, Detox-Anwendungen buchen und sich im Spa mit Blick auf die umliegende Natur erholen. Je nach gebuchtem Paket stehen unterschiedliche Ernährungskuren auf dem Plan der Erholungssuchenden. 

Hier lesen Sie mehr über einen Besuch im Lanserhof

Kloster Waldbreitbach, Rheinland-Pfalz

Deutlich weniger luxuriös ist die Fastenkur im Franziskanerinnenkloster Waldbreitbach am Rande des Westerwaldes. Hier werden Yoga-Elemente mit verschiedenen Formen des Fastens kombiniert. Gäste können zwischen der Detox-Methode wählen, bei der auf feste Nahrung verzichtet wird, und der Intervall-Vegan-Basen-Methode, die vollständig ohne Eiweiß auskommt. Der Luftkurort Waldbreitbach bietet eine ideale Umgebung für einen ganzheitlichen Retreat-Urlaub.