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Städtereise

Die Perle im Pott: Duisburgs sehenswerte Seiten

Köln hat den Dom, Düsseldorf seine Königsallee – und Duisburg? Hat den größten Binnenhafen Europas. Wo Rhein und Ruhr sich treffen, wird nicht nur hart gearbeitet. Hier ist auch Platz für Kunst und Magie. Ein Streifzug durch eine vitale Stadt.

Datum 26.07.2021

Wo „Tatort“-Kommissar „Schimmi“ zu Hause ist, sind die Nächte am Hafen lang und die Kneipen gemütlich und echt. Duisburg ist keine Stadt der schönen Fassaden, aber eine mit Tiefgang und Herzlichkeit. Die ganze Reportage lesen Sie in der MERIAN Ausgabe vom August 2021 Deutschland neu entdecken.

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Kunst, ganz öffentlich

© Jochen Tack / Alamy Stock Photo

Wenn man Duisburg mit dem Fahrrad entdeckt, merkt man bald, wie reich diese Stadt an öffentlicher Kunst ist – mehr als 80 Werke sind es insgesamt, die Hälfte davon steht in den Hafenvierteln Ruhrort, Kaßlerfeld und Rheinhausen. Da ist, nicht zu übersehen, die elf Tonnen schwere Bronzeskulptur „Echo des Poseidon“ auf der Mercator-Insel im Stadtteil Ruhrort. Dort, wo der Vinckekanal in den Rhein fließt, grüßt er, so die Idee des Düsseldorfer Bildhauers und Malers Markus Lüpertz, den großen Strom und seine von Süden kommenden Schiffe.

Leuchtendes Rheinorange

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Das mit Abstand beliebteste Kunstwerk findet man nur 400 Meter vom Poseidon entfernt am Kilometerpunkt 780, wo die Ruhr in den Rhein mündet und auch der Ruhrtal-Radweg endet: Die leuchtend orange, 25 Meter hohe Stahlstele „Rheinorange“ des Kölner Künstlers Lutz Fritsch überragt Poseidon mit ihrer schieren Größe und Strahlkraft. Farbe und Form erinnern an eine glühende Bramme – so heißen die Stahlblöcke in den Fabriken, bevor sie weiterverarbeitet werden. Und obwohl es beinahe abstrakt wirkt, ist das „Rheinorange“ tief im Herzen der Duisburger verankert. Wohl auch, weil Arbeiter von Krupp in Duisburg-Rheinhausen unter denen waren, die dieses Kunstwerk Anfang der 1990er zusammenschweißten, just während ihr Stahlwerk abgewickelt wurde.

Duisburg erleben über den Hafenradweg

© RuhrtalRadweg

Radwege gibt es viele in Duisburg. Eine dieser Strecken führt als knapp 50 Kilometer lange Rundtour durch verschiedene Teile des Duisburger Hafens, der sich 40 Kilometer entlang der Uferlinie zieht – von Ruhrort im Norden über Kaßlerfeld und die Altstadt im Zentrum bis nach Rheinhausen im Süden. Die Tour führt von Ruhrort nach Homberg mit seinen alten Treidelpfaden, auf denen Pferde früher die Kähne über den Rhein zogen, und durch Flussauen weiter nach Rheinhausen zu Duisburgs größter Logistikdrehscheibe Logport I. Von hier reisen einige der 3,6 Millionen Container, die jedes Jahr im Hafen umgeschlagen werden, über Moskau bis ins fast 8000 Kilometer entfernte Xi’an, 20.000 Züge und 25.000 Schiffe werden pro Woche abgefertigt.

Museum der Deutschen Binnenschifffahrt

© Museum der Deutschen Binnenschifffahrt

Seit 1998 zeigt das Museum seine Exponate rund um das Thema Binnenwasserstraßen in der ehemaligen Jugendstil-Badeanstalt Ruhrort. Besonders eindrucksvoll: Im Zentrum liegt der holländische Frachtsegler „Goede Verwachting“ von 1913 samt gesetzten Segeln. Wichtigstes Exponat ist der am Leinpfad vertäute Radschleppdampfer „Oscar Huber“. Das knapp 100 Jahre alte Schiff zog früher Frachtkähne auf dem Rhein.

Apostelstr. 84
www.binnenschifffahrtsmuseum.de

Museum Küppersmühle für Moderne Kunst

Schon das Gebäude ist ein Ereignis. Ende der 1990er gestalteten die Architekten Herzog & de Meuron die alte Mühle zum Museum um, zu sehen ist dort Kunst nach 1950, neben Gerhard Richter, Georg Baselitz, A. R. Penck und Anselm Kiefer ist auch Markus Lüpertz vertreten, der das „Echo des Poseidon“ im Hafen schuf. Für September 2021 ist die Eröffnung des Erweiterungsbaus geplant – und eine Andreas-Gursky-Ausstellung.

Philosophenweg 55
www.museum-kueppersmuehle.de

Kultur- und Stadthistorisches Museum und Salvatorkirche

Im Mittelalter verlagerte sich der Lauf des Rheins, sodass der Stadtkern eine Zeit lang am Dickelsbach lag und über einen Kanal mit der Ruhr verbunden war. Dies und viel mehr lernt man im Duisburger Stadtmuseum am Innenhafen, das in einem alten Getreidespeicher untergebracht ist. Ein Trakt ist Gerhard Mercator (1512-1594) gewidmet, der mit seinen Karten und Globen die Seefahrt entscheidend geprägt hat. Der in Flandern geborene Mercator zog 1552 ins damals vergleichsweise liberale Duisburg und arbeitete hier bis zu seinem Tod. Seine Grabstätte befindet sich in der gotischen Salvatorkirche am Burgplatz.

Johannes-Corputius-Platz 1
www.stadtmuseum-duisburg.de

Garten der Erinnerung

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Der kürzlich verstorbene israelische Künstler Dani Karavan erschuf aus einem alten Industriegebiet am Jachthafen einen Park, der Industrie-Relikte in eine Grünfläche einbettet. Reste einer Lagerhalle, aus der ein Baum wächst, überwucherte Mauerreste, halb abgerissene und weiß getünchte Häuser oder eine historische Industriewaage: All das fügt sich zu einem Landschaftskunstwerk zusammen. Radfahren und Picknicken ist hier erlaubt.

Philosophenweg 9
www.innenhafen-portal.de/standort/html/altstadtpark.html

Ruhrorter Hafenfest

Die größte Party der Stadt steigt im Sommer am Ruhrorter Hafen. Auf Bühnen gibt’s Livemusik, abends wird ein Feuerwerk gezündet. Historische Frachter und Dampfer kommen allein dafür nach Duisburg – das nächste Mal hoffentlich vom 20.-23. August 2021.
www.ruhrorter-hafenfest.de

Mit Rad in den Pott

© Dennis Stratmann

 In Duisburg endet der Ruhrtal-Radweg, der von der Quelle bei Winterberg 240 Kilometer vom Sauerland bis ins Ruhrgebiet führt.
www.ruhrtalradweg.de

Natürlich können Sie von Duisburg aus auch auf dem berühmten Rheinradweg in beide Richtungen starten.

ESSEN UND TRINKEN

Zum Hübi

Dirk Hübertz führt eine der beliebtesten Kneipen in Ruhrort. Jeden letzten Donnerstag im Monat ist „Hafen-Jam“. Ein festes Ensemble improvisiert, jeder darf mitjazzen.
Dammstr. 27
www.zum-huebi.de

Nudelgarten

Das Feinkostgeschäft in Ruhrort stellt Nudeln mit verschiedensten Kräutern, Gewürzen und Aromen her – von Brennnessel und Bärlauch über Curry bis hin zu Matcha und Kakao. Außerdem im Angebot: Pesto, Soßen, Antipasti, Öle und Weine.
Gildenstr. 16
www.nudelgarten.de

Ziegenpeter

Das gemütliche Restaurant am Rheinpark legt Wert auf Nachhaltigkeit und integriert Menschen mit Behinderung. Auf der Karte: Flammkuchen, Salate, Pasta und besonders lecker: die Platte mit Ziegenkäse-Variationen.
Liebigstr. 70
www.ziegenpeter-duisburg.de