Jeden Sommer ereignet sich im nördlichen Niedersachsen ein beeindruckendes Naturschauspiel. Wenn die Ferien zur Neige gehen, hüllt die Heide die Landschaft in ein violettes Gewand. Wann sie blüht und was es zu sehen gibt, erfahren Sie hier.
TextMila Krull
Millionen zarter Blüten leuchten im Licht der Spätsommersonne. Wenn der August anbricht und die Heide blüht, verwandelt das Kraut die niedersächsische Region zwischen Hamburg, Bremen und Hannover in eine magische Kulisse. Egal ob bei trübem Wetter oder strahlend blauem Himmel: die Heide zeigt sich bis in den September von ihrer schönsten Seite. Das Farbspektakel reicht von dunklem Purpur bis hin zu Pastellrosa. Die prägende Pflanze ist die Besenheide. Sie wächst nur langsam und bevorzugt sandigen, nährstoffarmen Boden. Die Glockenheide ist eher seltener zu finden, da sie vor allem auf feuchtem Grund wächst. Ihre Blüten sind deutlich größer.
Ein guter Ausgangspunkt für einen Besuch der Heidelandschaft ist die historische Salzstadt Lüneburg. Aber auch von Soltau und Buchholz in der Nordheide ist der Naturpark bestens zu erreichen. Weitere Informationen rund um die Anfahrt erhalten Sie im Folgenden.
Laut einer Faustregel blüht die niedersächsische Heidelandschaft vom 8. August bis zum 9. September. Der Zeitraum ist jedoch von der Wetterlage abhängig und variiert. Die verbreitete Besenheide blüht eher später, die Glockenheide meist schon im Juli. Wer die zarten Blüten in voller Pracht bestaunen möchte, ist Mitte August auf der sicheren Seite. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die violette Landschaft im gelblichen Sonnenlicht am frühen Abend. Wie es um die Heide steht, können sich Besucher:innen auf der Webseite der Lüneburger Heide ansehen. Hier gibt es ein Heideblüten-Barometer, das den aktuellen Blütenstand anzeigt.
Wo lässt sich die Heideblüte am besten beobachten?
Zentrum der Heidelandschaft ist der Naturpark Lüneburger Heide mit mehr als 23.000 Hektar Fläche. In dessen Herzen liegt das idyllische Dorf Wilsede, das nicht mit dem Auto befahren werden darf. Viel Ruhe und Platz also, um die Heideblüte in vollen Zügen zu genießen. Im Heimatmuseum und dem komplett erhaltenen, ursprünglichen Heidedorf lässt sich die Geschichte der Heide aufsaugen.
Heideblütenfest in Niedersachsen: Veranstaltungen und Programm
In den Dörfern und Gemeinden finden während der Blütezeit zahlreiche Veranstaltungen statt. Berühmt sind die Heideblütenfeste in Amelinghausen (13. bis 21. August) und Schneverdingen (25. bis 28. August). Währenddessen ziehen Paraden mit bunt geschmückten Wagen durch die Straßen, es gibt Live-Musik, Oldtimer-Fahrten, Kinderolympiaden und vieles mehr. Zum krönenden Abschluss werden auf beiden Festen die jeweiligen Heideköniginnen gekürt. Sie präsentieren die Region und zeigen sich mit ihren violetten Roben und dem hübschen Pflanzenschmuck auf vielen Veranstaltungen rund um die Blüte.
Die Lüneburger Heide lässt sich auf verschiedenen Wegen erkunden. Da es sich um einen geschützten Naturpark handelt, bleibt das Auto am besten zuhause. Mindestens genauso gut ist die Landschaft mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sowie mit den typischen Kutschen, die zur Blütezeit durch die Heidedörfer fahren.
Der Heide-Shuttle
Ein besonderer Service ist der Heide-Shuttle. Auf mehreren Linien fahren ganztägig Busse, die mit Fahrradanhängern ausgestattet sind. Die Fahrten starten etwa in Lüneburg, Buchholz und Schneverdingen und führen in viele Heidedörfer. Das Beste: Die Busse sind für alle kostenlos. Mit dem 9-Euro-Ticket lassen sich die umliegenden Bahnhöfe aus Hamburg, Bremen oder Hannover zudem bestens erreichen.
Heide-Express
Während der Hauptsaison nimmt zudem der Oltimerzug des Heide-Express seinen Service wieder auf. Von Lüneburg aus geht es über Amelinghausen, Steinbek und Bispingen bis nach Soltau. Die historische Diesellokomotive ist zweimal täglich immer mittwochs auf den Schienen unterwegs und verspricht ein besonderes Erlebnis.
Mit dem Fahrrad durch die Lüneburger Heide
Besonders schön sind ausgiebige Fahrradtouren durch die Lüneburger Heide. Die Fahrradwege sind gut erschlossen und führen vorbei an vielen Orten und durch die blühende Natur. Mit dem Regionalverkehr und dem Heide-Shuttle können Sie bequem Ihr eigenes Rad mitnehmen. Wer möchte, kann sich auch an einem der lokalen Verleihe ein Fahrrad oder E-Bike mieten. Eine Übersicht finden Sie auf dieser Webseite.
Lüneburger Heide: Weitere Sehenswürdigkeiten
Nicht nur die Naturlandschaft, auch zahlreiche Attraktionen laden zwischen Hannover, Bremen und Hamburg zur Naherholung, aber auch zu längeren Urlauben ein. Wir stellen Ihnen einige Highlights der Lüneburger Heide vor.
Heidegarten im Höpen
Wer die Heideblüte im Sommer verpasst oder sich ihre Schönheit im ganzen Ausmaß anschauen will, dem empfehlen wir einen Abstecher in den Heidegarten. Am Stadtrand von Schneverdingen liegt dieses Areal, das die Vielfalt der Gegend abbildet. Neben den prächtigen Blüten, die hier teils ganzjährig blühen, finden Besucher:innen Heidschnuckenherden, Informationstafeln, angelegte Gärten und die große Freilichtbühne, auf der auch die Königin gekrönt wird.
Heide-Erlebniszentrum Undeloh
In der kostenlosen Ausstellung können Sie sich über das Naturschutzgebiet sowie Flora und Fauna der Lüneburger Heide informieren. Die historische Herberge erzählt die Geschichte der Landschaft, beginnend in der Eiszeit. Neben der Ausstellung findet sich hier ein kleines Café mit selbstgebackenen Kuchen.
Heide Park Resort
Der zweitgrößte Freizeitpark des Landes und der größte in ganz Norddeutschland grenzt an den südlichen Teil der Lüneburger Heide. Auf rund 850.000 Quadratmetern warten im Heide Park Soltau mehr als 40 Fahrgeschäfte auf die Gäste. Viele von ihnen sind schwindelerregend, einige sogar furchteinflössend: zum Beispiel der Klassiker „Colossos“, der 103 Meter hohe Gyro-Drop-Tower „Scream“ oder die Highspeed-Achterbahn „Desert Race“. Das angeschlossene Heide-Dorf ist der Region gewidmet und zeigt die typischen Sehenswürdigkeiten und Bauweisen der Lüneburger Heide.
Serengeti-Park
Auf Safari in Niedersachsen? Das ist im Serengeti-Park Hodenhagen tatsächlich möglich. Mit dem eigenen Fahrzeug oder dem Safari-Bus können Besucher:innen mehr als 1500 Tiere entdecken. Zebras, Giraffen und Co. leben gemeinsam in dem Parkgelände und können sich hier ohne Umzäunung bewegen. Auch eine Übernachtung ist möglich: Im Zentrum des Serengeti-Park gibt es mehrere Glamping-Lodges rund um einen See.
Vogelpark Walsrode
Eine andere Tierwelt eröffnet sich im Vogelpark Walsrode. Hier leben rund 4000 Vögel in verschiedenen Welten. Flamingos und Pelikane bewegen sich frei in der ansprechenden Parkanlage, es gibt begehbare Voliere und beliebte Flugshows. Für Kinder gibt es Spielplätze, Vogelfütterungen und andere Mitmach-Aktionen.
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