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Sehenswürdigkeiten

Urlaubsparadies am Äquator: Tipps für die Kapverdischen Inseln

Grüne Täler, schwarzes Lavagestein und traumhafte Strände: Noch gelten die Kapverdischen Inseln eher als Geheimtipp, doch die längere Reise lohnt allemal. Alles Wissenswerte rund um die Perlen des Atlantiks.

Text Mila Krull
Datum 10.01.2024

Mitten im Atlantischen Ozean befindet sich ein bisher eher verborgenes Reiseziel, das sich zunehmend größerer Beliebtheit erfreut: die Kapverden. Vor der Westküste Afrikas gelegen, vereint die unabhängige Inselgruppe verschiedenste Landschaftsbilder. Während die nahe Sahara die östlichen Inseln in ein Kleid aus goldenem Sand hüllt, sind die südlichen Eilande von aktivem Vulkanismus und schwarzen Lavafeldern geprägt. Im Nordwesten überraschen fruchtbare Täler und tropische Vegetation.

Der Mix aus beeindruckenden Landschaften und einer spannenden Kultur, weite Sandstrände, Wanderwege und charmante Orte machen die Inseln zu einem abwechslungsreichen und besonderen Reiseziel. Wir geben Ihnen Tipps rund um einen Urlaub auf den Kapverdischen Inseln.

Wo liegen die Kapverdischen Inseln?

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Der Strand von Santa Maria auf Sal zählt zu den schönsten der Kapverdischen Inseln.

Die Kapverdischen Inseln liegen im Atlantischen Ozean vor der Westküste Afrikas. 570 Kilometer trennen den Archipel und das Festland des Senegals. Die Kapverden bestehen aus neun Hauptinseln und mehreren kleineren Inseln. Die Hauptstadt der Inselgruppe ist Praia auf der Insel Santiago. 

Urlaub auf den Kapverdischen Inseln: Wann ist die beste Reisezeit?

Das ganze Jahr über herrschen auf den Kapverdischen Inseln angenehme Temperaturen. Je nach persönlichen Präferenzen variiert die beste Reisezeit für einen Urlaub.

Für einen erholsamen Strandurlaub eignen sich die Monate November bis Juli bestens. In dieser Zeit dominiert das trockene Klima und die Temperaturen liegen durchschnittlich bei 25 bis 30 Grad Celsius. Die stetige Meeresbrise auf den Kapverden macht das Klima besonders angenehm und bietet ideale Bedingungen für entspannte Tage am Strand oder Wassersportaktivitäten.

Für Reisende, die die Natur und die üppige Landschaft der Inseln schätzen, empfiehlt sich ein Urlaub während der Regenzeit von August bis Oktober. In diesen Monaten blüht die Vegetation auf und die Inseln erstrahlen im satten Grün. Dies ist auch die Zeit, in der Wanderungen zu den Vulkanen und anderen Naturwundern besonders reizvoll sind.

Wichtiger Hinweis: Da die Kapverden im Atlantik liegen, herrscht während der Hurrikansaison von August bis Oktober ein erhöhtes Risiko für starke Stürme. Reisende sollten die lokalen Wetterbedingungen im Auge behalten und ihre Pläne entsprechend anpassen.

Anreise: Flugzeit auf die Kapverdischen Inseln

Die Anreise auf die Kapverdischen Inseln erfolgt in der Regel per Flugzeug. Die größten Drehkreuze sind die Flughäfen Boa Vista auf der gleichnamigen Insel, Amílcar Cabral auf der Insel Sal und Praia auf der Insel Santiago. Alle Airports sind gut an das internationale Streckennetz angebunden und bieten regelmäßige Flugverbindungen von verschiedenen Kontinenten an. Je nach Wetterbedingungen und Abreiseflughafen dauert ein Flug von Deutschland auf die Kapverdischen Inseln sechseinhalb bis acht Stunden. Direktflüge starten etwa von Hannover, Düsseldorf, München und Frankfurt am Main. 

Wer während seines Urlaubs auf den Kapverden zwischen den Inseln verkehren möchte, kann bequem eine der Fähren nehmen. Zwischen den Eilanden gibt es regelmäßige Verbindungen. Wer Glück hat, kann bei der Überfahrt sogar Delfine oder Wale beobachten. Durch Inselhopping können Reisende die große Vielfalt des Archipels auf besonders eindrucksvolle Weise erleben.

Die Kapverdischen Inseln: Tipps für die neun Hauptinseln

Neun größere Inseln sind Teil der Kapverden. Jede von ihnen besticht mit ganz eigenen Besonderheiten und verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Je nachdem, wie Reisende ihren Urlaub am liebsten verbringen, locken herrliche Strände, bunte Kultur oder die perfekten Spots für Outdoor-Aktivitäten. Im Folgenden stellen wir die Hauptinseln des Archipels vor.

Santo Antão: Zwischen Bergen und Tälern

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Herrlich für Wanderungen: Die Kapverden-Insel Santo Antão

Santo Antão ist die westlichste und zweitgrößte Insel der Kapverden und begeistert Reisende mit ihren dramatischen Berglandschaften und fruchtbaren Tälern. Diese Insel ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber:innen und Abenteurer:innen, die auch fernab der ausgetretenen Pfade eine authentische Inselerfahrung suchen. Das perfekte Ziel also für einen Wanderurlaub.

Eines der Highlights von Santo Antão ist der Berg Tope de Coroa, der mit seinen knapp 2.000 Metern die Insel überragt. Wer auf ihm wandert, kann einen spektakulären Ausblick auf die umliegende Landschaft genießen und am Horizont die benachbarte Insel São Vicente entdecken.

Ebenfalls sehenswert sind die grünen Täler von Paul und Ribeira Grande. Hier werden Bananen und Zuckerrohr kultiviert; darüber hinaus gedeiht in der fruchtbaren Vulkanerde eine beeindruckende Vielfalt an weiteren  Pflanzen. Wer Kultur und Kulinarik der Insel kennenlernen will, stattet der Hauptstadt Porto Novo oder den charmanten Inseldörfern einen Besuch ab.

São Vicente: Musikalisches Zentrum

Die Insel São Vicente gilt als kulturelles Herz der Kapverdischen Inseln. Die Hauptstadt Mindelo lockt mit ihrer bunten Kunst- und Musikszene Kreative aus aller Welt an. Vor der Kulisse farbenfroher Kolonialarchitektur pulsiert in den Altstadtgassen das Leben. Der Morna, die typisch kapverdische Musik, ertönt in den Bars und Musikclubs der Stadt. Ein Highlight ist auch der Karneval, der hier ähnlich ausladend wie auf den Kanarischen Inseln gefeiert wird.

Abseits von Mindelo überzeugt São Vicente mit weißen und gold-schwarzen Stränden. Schön ist zum Beispiel die breite Bucht des Praia da Laginha mit ihrem türkisfarbenen Wasser oder der São Pedro Beach, an dem Urlauber:innen mit etwas Glück Meeresschildkröten beobachten können. 

São Nicolau: Ursprünglicher Urlaub auf den Kapverden

Bisher kaum touristisch erschlossen ist São Nicolau; die Insel gilt bisher noch als echter Insider-Tipp. Da es nur wenige Unterkünfte gibt, können Reisende ihren Urlaub ganz ohne Hektik verbringen und in vollen Zügen genießen.

Ein Highlight für alle Naturfreunde ist die Bergkette von Monte Gordo, die sich durch das Zentrum der Insel zieht. Einsame Wanderwege führen durch die grüne Kulisse, vorbei an den Tälern von Ribeira Brava und Ribeira Funda, wo heute noch traditionelle Landwirtschaft betrieben wird. Die örtlichen Familien bauen Bananen, Papayas und Zuckerrohr an und verkaufen ihre Waren vor Ort. Der Geist der Insel zeichnet sich durch gemeinschaftliches Zusammenleben und lange Traditionen aus. 

Für einen reinen Strandurlaub ist São Nicolau eher ungeeignet, da die Küsten meist schwer zugänglich und felsig sind. Stattdessen kommen Outdoor-Sportler:innen wie Mountainbiker:innen in den Bergen ganz auf ihre Kosten.

Sal: Sonniges Herz der Kapverdischen Inseln

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Der Meerwasserpool „Olho Azul“ auf der Insel Sal ist eine beliebte Sehenswürdigkeit.

Sie ist der Ausgangspunkt für viele Urlauber:innen: die Insel Sal. Vor allem für die atemberaubenden Strände ist das Eiland berühmt. Das touristische Zentrum erstreckt sich rund um den einstigen Fischerort Santa Maria, an den ein sieben Kilometer langer feinsandiger Küstenabschnitt angrenzt. Türkisfarbenes Wasser, eine umfangreiche Infrastruktur mit Sonnenliegen und anderen Annehmlichkeiten sowie gastronomische Angebote machen den Urlaub auf Sal zum Rundum-Erlebnis.

Tagsüber können Sonnenhungrige hier surfen, Bootfahren und tauchen. Am Abend lockt ein lebendiges Nachtleben mit Bars und Clubs, die die lokale Musik der Kapverden zelebrieren. 

Empfehlenswert ist auch ein Ausflug zu den früheren Salinen von Pedra de Lume, an denen Besucher:innen heute in einstigen Salzlagunen schwimmen dürfen. Ein echtes Naturwunder ist das Buracona Olho Azul, das „Blaue Auge“. Bei ruhigem Wetter können Urlauber:innen hier in ein einzigartiges Meeresschwimmbecken eintauchen. Bei der richtigen Sonneneinstrahlung – etwa zwischen 11 und 13 Uhr – leuchtet die gesamte Schlucht in Türkisblau. Mit Schnorchel und Taucherbrille ausgestattet, ist ein Besuch umso eindrucksvoller. 

Boa Vista: Die schöne Aussicht

Der Name dieser Insel ist Programm, denn eine schöne Aussicht eröffnet sich an gleich mehreren Orten auf Boa Vista. Bekannt ist das Eiland unter anderem für seine weiten Sanddünen oder die Praia de Chaves, einen der beliebtesten Strände. Vor allem Wind- und Kitesurfer:innen, die mit dem stetigen Passatwind aufs Meer hinausfahren, zieht es hierher.

Ein große Attraktion sind auch die Meeresschildkröten, die an den Stränden der Insel nisten. Im Rahmen geführter Touren können sich Besucher:innen den schützenswerten Tieren nähern und weitere Informationen über ihren Lebensraum erfahren. 

In der Hauptstadt Sal Rei herrscht geschäftiges Treiben: Hier lohnt ein Spaziergang durch die Kopfsteinpflasterstraßen mit ihren pastellfarbenen Häusern. Auf Märkten und in Restaurants können Urlauber:innen die spannende kapverdische Küche mit ihren internationalen Einflüssen kennenlernen. 

Die beschauliche Insel Maio

Nur rund 8.000 Menschen leben auf der kleineren Insel Maio östlich von Santiago. Auch dieses Eiland ist touristisch bisher kaum in Erscheinung getreten, umso mehr Platz haben Reisende deswegen an den malerischen Stränden. Im Landesinneren ist Maio eher karg, Wüstenlandschaften und Salzwiesen prägen die Vegetation. Durch Aufforstung jedoch wird dem Bild entgegengewirkt, nach und nach entstehen neue Baumbestände und Anbauflächen.

Zu den schönsten Küstenabschnitten zählt der Strand von Santa Maria, ein schier endlos erscheinender Streifen aus feinem Sand – ideal für lange Spaziergänge und entspannte Badeausflüge. Auch hier nisten mitunter Schildkröten, zu denen Besucher:innen ausreichend Abstand halten sollten.

Die ruhige Atmosphäre der Insel begünstigt ihre Funktion als Vogelparadies. Wer an den richtigen Orten Ausschau hält, kann Flamingos, Wüstenläufer und Fischadler beobachten. Das Naturschutzgebiet Morro und die Salinen von Cidade do Maio bieten hervorragende Nist- und Rastplätze. 

Die größte der Kapverdischen Inseln: Santiago

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Der Strand von Tarrafal auf der größten Kapverdischen Insel Santiago

Das politische und wirtschaftliche Zentrum des Archipels ist auf Santiago, der größten Kapverdischen Insel, angesiedelt. In der vielseitigen Hauptstadt Praia erleben Reisende einen spannenden Mix aus moderner Architektur und historischen Kolonialbauten. 

Sehenswert ist auch die Cidade Velha, die historische und von der UNESCO ausgezeichnete frühere Inselhauptstadt. Hier gewährt die imposante Festung São Felipe einen herrlichen Blick auf die Gassen. Tagsüber können Besucher:innen durch die bunten Straßen und über die Märkte schlendern, am Abend locken Bars und Restaurants mit kapverdischen Spezialitäten und landestypischer Musik. 

Auch landschaftlich überzeugt Santiago: Das Ribeira-Grande-Tal ist ein ausgezeichnetes Wandergebiet, durchzogen von Flüssen und fruchtbaren Ebenen. Des Weiteren wechseln sich Gebirgszüge, Steppenlandschaften und weite Sandstrände ab. Wer beim Baden Ruhe sucht, findet auch die. Gemütlich geht es zum Beispiel im Örtchen Tarrafal im Norden der Insel zu. Ein echter Geheimtipp ist der wenige Kilometer entfernte schwarze Lavastrand Ribeira da Prata

Fogo: Am Fuß des Vulkans

Fast kreisrund ist die Insel Fogo im Süden des Archipels. Der Name der Insel bedeutet übersetzt „Feuer“ und lässt bereits vermuten: Das Eiland beherbergt mit dem Pico do Fogo einen noch heute aktiven, 2.800 Meter hohen Vulkan, der die Landschaft prägt. An seinen Flanken erstrecken sich erstarrte Lavafelder, die von vergangenen Eruptionen geformt wurden. Das schwarze Gestein bildet überall auf der Insel einen erstaunlichen Kontrast zur üppigen Vegetation. 

Die rund 40.000 Einwohner:innen von Fogo haben gelernt, sich den Gegebenheiten ihrer Heimat anzupassen. Besonders ist dabei das Dorf Chã das Caldeiras, das direkt am Fuß des Vulkans liegt. Hier können Besucher:innen nicht nur die faszinierende Geologie erkunden, sondern auch die lokale Kultur erleben, die von traditioneller Landwirtschaft und Weinanbau geprägt ist.

Brava: Entspannte Blumeninsel

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Früher ein Walfangort, heute ein beliebtest Ausflugsziel: Das Dorf Fajã d’Àgua auf den Kapverden

Wer Ruhe sucht, ist auf der kleinsten der bewohnten Inseln genau richtig. Im Windschatten der Nachbarinsel Fogo gelegen, herrschen auf Brava ideale Bedingungen für Wanderurlauber:innen. Die Pflanzenvielfalt ist auf der nur zehn Kilometer breiten Insel besonders hoch, weswegen sie auch als Blumeninsel bezeichnet wird. Alte Hirtenpfade führen durch die blühende Flora; die Wege können mitunter jedoch anspruchsvoll sein und sind nicht immer ausgeschildert. Insgesamt ist die Insel touristisch bisher kaum erschlossen.

Der beschauliche Hauptort der Insel, Nova Sintra, zeigt sich Besucher:innen besonders malerisch. Entspannte, von Bougainvilleen gesäumte Gassen und schattige Plätze laden zum Spazieren und Erkunden ein. Ein toller Blick auf die Gemeinde eröffnet sich auch vom südlichen Aussichtspunkt (Miradouro de Nova Sintra). 

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der frühere Walfang-Ort Fajã d’Àgua. An das schwarze Ufer schmiegt sich das türkisfarbene Wasser des Atlantiks. Doch Achtung: Die Klippen sind steil und die Brandung meist stark. Wer baden will, findet etwas abseits des Ortes natürliche Badebecken in den Felsen, die bei schwachen Wellen gut zu erreichen sind. 

Die Geschichte der Kapverdischen Inseln

Die Kapverdischen Inseln blicken auf eine bewegte Geschichte zurück. Geprägt durch vielfältige Einflüsse aus Afrika, Europa und Brasilien, entwickelte die lokale Bevölkerung im Laufe der Zeit eine einzigartige kulturelle Identität.

Portugiesische Seefahrer entdeckten die Inseln im 15. Jahrhundert, woraufhin sie schnell zu einem wichtigen Stützpunkt des transatlantischen Sklavenhandels. Die Kapverden galten zudem als wichtige Anlaufstellen für Schiffe, die zwischen Europa, Afrika und Amerika reisten. Durch den internationalen Handel gewann der Hafen von Mindelo auf São Vicente an Bedeutung. Die Einflüsse der Schifffahrt trugen viel zur kulturellen Vielfalt und wirtschaftlichen Bedeutung der Inseln bei.

1975 erlangten die Kapverdischen Inseln ihre Unabhängigkeit von Portugal und entwickelten sich zu einer stabilen Demokratie. Herausforderungen wie Dürre und begrenzte Ressourcen führten über die Jahre jedoch dazu, dass viele Kapverdier:innen auswanderten. Heute ist eine der größten Einnahmequellen der örtliche Tourismus.

Die Kapverden sind für ihre einzigartige musikalische Tradition, insbesondere den Morna, und ihre herzliche Gastfreundschaft bekannt. Die örtliche Sprache ist das kapverdische Kreol mit vielen Einflüssen aus dem Portugiesischen.

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